Profilbild von Spatzi79

Spatzi79

Lesejury Profi
offline

Spatzi79 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Spatzi79 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2017

Für mich ein totaler Reinfall

Chosen 1: Die Bestimmte
0

Emma lebt zusammen mit ihrer Mutter Rina in Deutschland. Als Rina bei einem Autounfall ums Leben kommt, taucht auf einmal Emmas Vater Jacob auf, den sie bisher überhaupt nicht kannte.
Aber er weiß von ...

Emma lebt zusammen mit ihrer Mutter Rina in Deutschland. Als Rina bei einem Autounfall ums Leben kommt, taucht auf einmal Emmas Vater Jacob auf, den sie bisher überhaupt nicht kannte.
Aber er weiß von Emmas besonderer Gabe, die sie bisher immer geheimhalten musste und so kann er sie überzeugen, mit ihm nach Irland zu gehen, denn er verspricht ihr eine ganz besondere Ausbildung im Internat "Sensus Corvi". Dessen Schüler verfügen alle über spezielle Gaben und werden hier zur neuen Elite des Landes ausgebildet. Ihr charismatischer Anführer Fion Farran zeigt von Anfang an besonderes Interesse an Emma und so wird sie nochmal speziell gefördert. Und dann ist da noch ihr Mitschüler Aidan, der sich ihr gegenüber zwar ziemlich ätzend verhält, in den Emma sich aber trotzdem schnell unsterblich verliebt. Obwohl da ja noch Jared ist, so dass auch die klassische Dreiecksgeschichte nicht fehlt. Ach, und natürlich gibt es auch noch eine Gegenbewegung zu Farran und seinen "Raben", nämlich die "Falken", ehemalige Mitglieder und nun erbitterte Feinde der Raben, auch wenn nie so ganz klar wird, warum eigentlich.

Eigentlich wollte ich das Buch die ganze Zeit abbrechen. Ich kann gar nicht sagen, warum ich mich letztlich durchgekämpft habe, muss irgendetwas mit Faszination zu tun gehabt haben - leider nicht im positiven Sinne, sondern eher so, wie man bei einem Unfall dann halt doch hinguckt!

Mir hat das Buch leider überhaupt nicht gefallen. Eine Vielzahl von Figuren, die völlig unübersichtlich aufs Spielfeld geworfen werden, ständige Zeitsprünge, Verrat, Verschwörung und Geheimnisse an allen Ecken und Enden... ich bin normalerweise durchaus in der Lage, komplexen Handlungen zu folgen, aber hier war ich streckenweise wirklich nur noch verwirrt.
Zumindest im ebook sind die Rückblenden in leicht hellerer Schrift abgebildet, das habe ich allerdings erst nach einer Weile kapiert, das hätte man geschickter und deutlicher lösen müssen.

Die Handlung springt also ständig, es passiert erst sehr wenig, dann immer mehr, aber ohne roten Faden, das Finale ist völlig unübersichtlich und chaotisch. Ich hatte den Eindruck, die Autorin hatte viele Ideen und wollte die unbedingt alle unterbringen. Das geht aber zu Lasten der Verständlichkeit. Aber eigentlich war mir das zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon egal und die Feststellung am Ende, dass es noch einen zweiten Band geben wird und dass der erste Band quasi mittendrin aufhört, ärgert mich kaum noch, auch wenn es um die vertane Zeit wirklich schade ist.

Ich werde den zweiten Teil nicht lesen, denn es interessiert mich ehrlich gesagt, einfach kein bisschen, wie es weitergeht. Ich muss Buchfiguren nicht mögen, um ein Buch gut zu finden, aber ich muss sie glaubwürdig und nachvollziehbar empfinden und auch das war hier leider nicht gegeben. Emma machte am Anfang noch einen guten Eindruck, ihr Verhalten im weiteren Verlauf entlockte mir aber nur noch Augenrollen, zum Beispiel im Hinblick auf die beiden Jungs, und irritiertes Staunen, was ihre Taten und plötzlichen Fähigkeiten anging. Ihre Entwicklung war für mich einfach nicht glaubwürdig. Über die Nebenfiguren sage ich lieber gar nichts weiter, da habe ich mich teilweise gefragt, ob das Satire sein soll, so überzeichnet und übertrieben waren diese teilweise.

Insgesamt für mich leider der erste Buchflop des Jahres 2017 und wieder mal eine Mahnung, mich nicht von hübschen Covern verführen zu lassen!

Veröffentlicht am 06.02.2017

Nur an einer Stelle spannend

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
0

Margot Lewis ist Lehrerin in Cambridge. Nebenbei schreibt sie für eine kleine örtliche Zeitung eine Ratgeber-Kolumne unter dem Namen „Dear Amy“, an die sich Menschen mit allen möglichen Problemen wenden ...

Margot Lewis ist Lehrerin in Cambridge. Nebenbei schreibt sie für eine kleine örtliche Zeitung eine Ratgeber-Kolumne unter dem Namen „Dear Amy“, an die sich Menschen mit allen möglichen Problemen wenden können. Eines Tages erhält sie einen sehr sonderbaren Brief, anscheinend von einem jungen Mädchen, das entführt wurde – nur liegt dieser Fall schon 15 Jahre zurück! Eine Handschriftenanalyse beweist, dass die Briefe tatsächlich von der damals spurlos verschwundenen Bethan Avery stammen, doch wie ist das möglich? Obwohl ihre Leiche niemals gefunden wurde, gingen die Ermittler davon aus, dass sie tot ist. Doch wenn sie noch lebt, warum dann diese Briefe und warum jetzt? Hat das etwas mit der aktuellen Entführung eines anderen jungen Mädchens zu tun?
Margot lässt der Fall keine Ruhe und sie verstrickt sich immer tiefer darin, auch wenn sie mit ihren Ansichten recht alleine dasteht. Noch dazu befindet sie sich gerade in Scheidung von ihrem Mann und ist emotional in einer ziemlichen Ausnahmesituation. Steigert sie sich in etwas hinein oder ist sie auf der richtigen Spur?

Wie so oft bei hoch gehypten Büchern war ich zu Beginn eher skeptisch und die erste Hälfte des Buches bestätigte mich in meinen Zweifeln auch noch. Ich fand die Geschichte wenig spannend und absolut nicht fesselnd. Einiges kam mir völlig unlogisch und nicht nachvollziehbar vor.
Margot ist auch kein besonders mitreißender Charakter, man lernt sie aber nach und nach besser verstehen und begreift immer besser, warum sie so ist, wie sie ist.

Im letzten Drittel gibt es dann eine für mich unerwartete Wendung der Geschichte, die mich dann doch dazu brachte, das Buch zu beenden. Zu dieser Wendung kann ich hier natürlich nicht mehr verraten, für mich war das aber eine Entwicklung, die viele meiner offenen Fragen beantwortete und die vorherigen vermeintlichen Unlogiken erklärte. Ab diesem Punkt ist dann aber auch der weitere Verlauf der Handlung wieder klar abzusehen und die Spannung flachte dementsprechend wieder ab.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, kann ihm aber auch nicht mehr als durchschnittliche 3 Punkte geben.

Veröffentlicht am 12.01.2017

Unterhaltsame Jugend-Romantasy

Bernsteinzauber 01 - Grün die Erwartung
0

Die Rezension bezieht sich auf das komplette Buch, also alle 6 ebook-Teile!

Vorab zum Format: mir als Leserin erschließt sich das Konzept der sogenannten e-Serials nicht. Bei vielen Käufern wird anscheinend ...

Die Rezension bezieht sich auf das komplette Buch, also alle 6 ebook-Teile!

Vorab zum Format: mir als Leserin erschließt sich das Konzept der sogenannten e-Serials nicht. Bei vielen Käufern wird anscheinend der Eindruck erweckt, dass es sich hier um Kurzgeschichten handelt, die man unabhängig voneinander lesen kann. Mir war zwar von vornherein klar, dass das nicht der Fall ist und dass man alle Teile lesen muss, um eine komplette Geschichte zu bekommen, aber ich würde mir wünschen, dass es dann wenigstens auch eine Gesamtausgabe zu kaufen gibt, so dass man nicht 6 Einzelkäufe tätigen muss. So könnte man als Leser selbst entscheiden, ob man gleich das ganze Buch möchte oder erstmal zum kleinen Preis die ersten Seiten anlesen und sich dann entscheiden möchte. Einziger Vorteil, den ich sehe: es gibt das schöne Cover gleich in 6 Varianten!

Aber nun mal zum Inhalt, denn eigentlich geht es doch um das Buch und nicht um das Format.

Juli und ihre Freunde Boy und Leo sind mit der Schule fertig und nun wollen sie den Sommer genießen! Die drei machen Urlaub auf einer kleinen Nordseeinsel. Von Anfang ist das Urlaubsfeeling allerdings nicht ganz ungetrübt. Juli ist noch nicht ganz über die Trennung von ihrem Freund hinweg und Boy und Leo zicken sich ziemlich ausgiebig gegenseitig an. Was hat sich Juli nur dabei gedacht, mit ihren beiden ungleichen besten Freunden zusammen wegzufahren? Und was ist mit den beiden überhaupt los?

Ablenkung naht in Form des geheimnisvollen Ronan, der Juli von der ersten Sekunde an fasziniert. Erst versucht sie noch, sich zurückzuhalten, immerhin hat sie gerade erst eine Trennung hinter sich, außerdem verhält sich Ronan auch ziemlich widersprüchlich und noch dazu wird sie von Boys Tante eindringlich vor Ronan gewarnt – aber hey! Wann hätte eine Jugendliche in so einem Punkt schon mal auf die Erwachsenen und ihre Warnungen gehört? Natürlich hält Juli sich nicht von Ronan fern. Aber es dauert noch eine ganze Weile, bis sie hinter sein Geheimnis kommt – wohingegen der Leser hier schon recht früh in die richtige Richtung spekulieren kann.

Ich lese eigentlich alle Bücher von Susanne Gerdom und bin immer wieder begeistert von ihren Einfällen. So hat mir die Grundidee auch in dieser Geschichte sehr gut gefallen, ebenso das Nordseeinsel-Feeling, das für mich als Süddeutsche zuerst etwas ungewohnt war. Aber die Figuren waren mir in manchen Aspekten etwas zu oberflächlich und ihr Handeln teilweise gerade haarsträubend unüberlegt. Natürlich erwarte ich von jugendlichen Buchcharakteren kein bis ins letzte Detail überlegtes und durchdachtes Agieren, aber Juli brachte mich als Leserin immer wieder dazu, gedanklich „Neiiiiin! Stopp! Mach das nicht!“ zu rufen – und sie tat es dann natürlich doch und ich fasste mir an den Kopf und fragte mich, wie man nur so entscheiden kann! Ronan konnte mich auch nicht wirklich begeistern, er blieb für mich leider relativ blass und dementsprechend schwer fiel es mir, Julis Gefühle da nachzuvollziehen.
Mit den Nebenfiguren hatte ich mehr Spaß, Boy und Leo würde ich eine eigene Geschichte gönnen!

Insgesamt hatte ich mit dem Buch aber auf jeden Fall einige unterhaltsame Lesestunden und vergebe daher 3 Sterne für diese Jugend-Romantasy-Geschichte.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Eine außergewöhnliche Frau

Die Frauenburg
0

Die junge Loretta hat eine besondere Gabe. Sie spürt, wenn ihr nahestehenden Personen Unheil droht. So kann sie als junges Mädchen das Leben des Kurfürsten Balduin von Trier retten – und das Schicksal ...

Die junge Loretta hat eine besondere Gabe. Sie spürt, wenn ihr nahestehenden Personen Unheil droht. So kann sie als junges Mädchen das Leben des Kurfürsten Balduin von Trier retten – und das Schicksal dieser beiden Menschen bleibt für lange Zeit verknüpft.

Doch zuerst muss Loretta heiraten, sie bekommt Kinder und wird früh zur Witwe. An dieser Stelle geschieht etwas historisch Außergewöhnliches. Nicht der jüngere Bruder ihres Mannes wird zum Regenten der Grafschaft ernannt, bis Lorettas ältester Sohn mündig ist und sein Erbe antreten kann, sondern Loretta selbst. Fortan muss sich Loretta in einer Welt durchsetzen, die Frauen höchstens ein Gehirn in Erbsengröße zutraut und wenig Vertrauen in die Fähigkeiten einer Frau als Herrscherin zeigt. Doch mit Balduin hat sie einen mächtigen Verbündeten – aber auch ihren größten Feind!

Ich habe schon die ersten beiden Bücher der Autorin gelesen und war sehr gespannt auf das neue Werk. Es spielt, wie schon „Blut und Seide“, wieder in der Grafschaft Sponheim, allerdings einige Jahrzehnte später und die beiden Bücher haben auch ansonsten nichts miteinander zu tun. Einige Namen der Adelsfamilien kommen dem Leser vielleicht aus „Blut und Seide“ bekannt vor, aber es handelt sich um einen anderen Zweig der Familie.

Das Buch beruht auf historischen Fakten, Loretta von Starkenburg-Sponheim hat wirklich gelebt und ihr außergewöhnliches Leben bietet sich als Romanstoff geradezu an.
Die Autorin hat sich offensichtlich akribisch eingearbeitet – die Fülle an historischem Hintergrundwissen war zwar einerseits sehr interessant, mir andererseits aber streckenweise fast zu viel. Aber man muss auch nicht die Verwandtschafts- und Herrschaftsverhältnisse aller erwähnten Figuren im Detail nachvollziehen, denn eigentlich dreht sich die Geschichte nur um einige wenige Hauptpersonen. Loretta und Balduin natürlich allen voran sowie deren kompliziertes Verhältnis miteinander. Und dann gibt es noch Lorettas Haushalt mit mehreren interessanten Nebenfiguren und natürlich die Gegner und Widersacher.

Neben den detaillierten historischen Fakten im Buch merkt man meiner Meinung nach auch, dass die Autorin im Hauptberuf Psychologin ist. Das Denken und Handeln ihrer Figuren im Buch ist immer genau ausgearbeitet und wirkt auf mich sehr glaubwürdig, gerade in ihre Frauenfiguren kann man sich immer sehr gut hineinversetzen oder zumindest nachvollziehen, warum sie etwas tun oder lassen.

Insgesamt wieder ein spannender und intensiver historischer Roman, der hoffentlich bald auch als Print-Ausgabe erscheint, damit noch mehr Leser in den Genuss dieser Geschichte kommen!

Veröffentlicht am 03.01.2017

Vier Menschen - eine Geschichte

bleiben
0

Vier Menschen erzählen ihre Geschichten. Vor vielen Jahren sind sich diese vier Menschen in einem Zug nach Italien begegnet. Max, Paul, Felix und Juliane. Teilweise ist daraus mehr entstanden, Paul und ...

Vier Menschen erzählen ihre Geschichten. Vor vielen Jahren sind sich diese vier Menschen in einem Zug nach Italien begegnet. Max, Paul, Felix und Juliane. Teilweise ist daraus mehr entstanden, Paul und Juliane haben geheiratet, Max und Felix sind seitdem befreundet. Dann begegnen sich eines Tages, viele Jahre später, Felix und Juliane wieder und beginnen eine Affäre miteinander. Dadurch setzt sich eine Kette von Ereignissen in Gang, die keiner von ihnen vorhersehen konnte.

Das Buch erfordert Aufmerksamkeit beim Lesen. Vier Menschen erzählen ihre Lebensgeschichte. Jeder von ihnen tut dies zu einem anderen Zeitpunkt und gegenüber einer anderen Person, in einer Art Gespräch, ohne dass das Gegenüber ebenfalls eine Stimme erhält. Zu Beginn fand ich diese Perspektive etwas ungewohnt ist und es dauerte ein bisschen, bis ich mich hineingefunden hatte, wer hier wann wem erzählt oder beinahe beichtet. Sobald man sich da aber hineingefunden hat, entwickeln die Story einen starken Sog. Zum einen gibt es immer wieder Verbindungspunkte zwischen den einzelnen Geschichten der Vier, zum anderen schweifen sie auch immer wieder in ihre jeweils eigene Vergangenheit ab und auch diese Erzählungen sind für sich schon sehr interessant, lehrreich und unterhaltsam.

Und über allem ruht ein Geheimnis, dem man erst langsam nach und nach auf die Spur kommt, wenn die einzelnen Geschichten immer mehr zusammenlaufen und sich am Ende verbinden. Vier verschiedene Menschen, vier Leben, vier Schicksale, vier Sichtweisen auf das Geschehen – und am Ende eine ganze besondere Geschichte.

Ich habe schon die vorherigen Bücher der Autorin gelesen und bin jedes Mal wieder fasziniert von ihrer Art, zu erzählen, sowohl vom Stil als auch vom Aufbau ihrer Geschichten her. Jedem Leser von anspruchsvoller Unterhaltung empfehle ich die Bücher gerne von ganzem Herzen!