Profilbild von Spatzi79

Spatzi79

Lesejury Profi
offline

Spatzi79 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Spatzi79 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auch als Buch ein Vergnügen

Winston (Band 4) - Im Auftrag der Ölsardine
0

Schon der vierte Fall von Kater Winston und seinen menschlichen und vierbeinigen Freunden! Diesmal habe ich das Buch gelesen, eigentlich bevorzuge ich bei dieser Reihe die Hörbücher, die Oliver Kalkofe ...

Schon der vierte Fall von Kater Winston und seinen menschlichen und vierbeinigen Freunden! Diesmal habe ich das Buch gelesen, eigentlich bevorzuge ich bei dieser Reihe die Hörbücher, die Oliver Kalkofe wunderbar liest. Aber da ich schon mehrere Bände gehört habe, hatte ich beim Lesen seine Stimme auch irgendwie im Kopf.

Zum Inhalt: Diesmal haben Winston und seine Freunde gleich zwei Fälle zu lösen. Zum einen scheint es bei Feinkosthändler Sandro nicht mit rechten Dingen zuzugehen, gleich mehrere ernsthafte Magenverstimmungen sorgen gerade kurz vor Weihnachten für einige Besorgnis. Zum anderen scheint ein skrupelloser Mensch Giftköder auszulegen, um damit Hunde und vor allem Katzen umzubringen – wer tut so etwas nur?
Da sowohl Menschen als auch Tiere in Gefahr sind, erweist sich das bewährte Team von Winston, seiner Menschenfreundin Kira sowie ihren Freunden Tom und Pauli als ideale Besetzung, um die Fälle aufzuklären. Besondere Unterstützung bekommen sie diesmal auch von Odette, der Angebeteten von Winston. Ob die beiden sich irgendwann einmal endlich näherkommen werden?

Obwohl es nach dem ersten Band, in dem Kira und Winston ja die Körper getauscht hatten, etwas weniger phantastisch zugeht, bleibt der spezielle Charme der Reihe auch im vierten Teil erhalten. Kira und Winston verbindet immer noch ein besonderes Band, auch wenn sie nicht mehr direkt miteinander reden können. Aber sie verstehen sich immer noch ziemlich gut und sorgen damit mehr als einmal für Verblüffung in ihrer Umwelt. Der Autorin gelingt es, die Geschichten spannend zu halten, was für mich weniger an den jeweiligen Fällen liegt, die sind meist recht einfach gestrickt. Aber es geht hier ja auch nicht um Krimis, sondern um Kinderbücher. Schön finde ich, dass auch Randfiguren mehr Bedeutung bekommen, wie hier zum Beispiel Odette, deren Lebensgeschichte wir erfahren. So bleibt es unterhaltend.

Natürlich darf man die Bücher nicht mit dem Anspruch lesen, eine realistische Geschichte erzählt zu bekommen. Allein Winstons Fähigkeiten sind ja schon unglaublich – wobei ich nicht so genau weiß, was Katzen nicht vielleicht doch alles können! Aber auch die Kinder sind ja immer wieder sehr erstaunlich in ihrem Ideenreichtum und vor allem ihrem Mut! Zum Glück stehen notfalls aber ja auch immer ein paar zuverlässige Erwachsene hinter ihnen, sei es nun Winstons Professor oder Kiras Babuschka – man muss sie einfach alle ins Herz schließen und so freue ich mich schon auf den nächsten Band!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöne Idee, in der Umsetzung nicht ganz überzeugend

Die Magie der Namen
0

Wir befinden uns in einer Welt, in der junge Menschen keine Namen haben. Sie werden durchnummeriert und bis zu ihrem Schulabschluss nur als Zahlen angeredet, erst dann erhalten sie einen Namen und damit ...

Wir befinden uns in einer Welt, in der junge Menschen keine Namen haben. Sie werden durchnummeriert und bis zu ihrem Schulabschluss nur als Zahlen angeredet, erst dann erhalten sie einen Namen und damit eine wirkliche Identität. Nummer 19 ist ein schmächtiger Junge, der es kaum erwarten kann, endlich seinen Namen zu erfahren. Denn bei der Namenszeremonie erfährt man nicht nur, wie man heißt und in welche Familie und Gilde man damit gehört, man verändert sich auch körperlich, wächst zum Beispiel oder wird kräftiger. Doch bei Nummer 19 geschieht nichts davon. Seine Gestalt ändert sich nicht und den Namen, den er erhält, hat noch nie jemand gehört. Das ist umso erstaunlicher, als die Namen eigentlich immer wieder vergeben werden – wie kann es da sein, dass niemand den Namen Tirasan Passario kennt?

Tirasan bleibt nichts anderes übrig, als sich für den Moment damit abzufinden. Nach der Zeremonie müssen alle neuen Namensträger zum Namensarchiv in die Hauptstadt reisen, um sich dort offiziell eintragen zu lassen. Also macht auch Tirasan sich auf den Weg. Zu seinem Glück muss er nicht alleine reisen, der junge Krieger Rustan schließt sich ihm an und bald kommen noch weitere Weggefährten hinzu. Die Reise wird abenteuerlich, aber das ist noch nicht gegen die Überraschungen, die die kleine Gruppe am Ziel erwarten!

Mit diesem Buch hat die Autorin 2015 den ersten #erzaehlesuns Wettbewerb des Piper Verlags gewonnen. Ein tolles Debut!

Die Welt und die ganze Idee mit den Namen gefiel mir sehr gut. Die Handlung beginnt erst recht gemächlich, schnell steigert sich dann aber das Tempo und die Spannung, so liest sich das Buch extrem schnell.
Es gab ein paar Dinge, die ich nicht ganz schlüssig oder zu wenig ausgearbeitet fand, aber am Ende löst sich doch alles ziemlich nachvollziehbar auf. Mein größter Kritikpunkt ist das Ende, die Lösung hier kam mir zu einfach vor und hat mich nicht so ganz begeistern können.

Insgesamt eine schöne Idee mit guter Umsetzung, bei der mir aber dennoch irgendwie ein bisschen etwas gefehlt hat!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein bisschen überladen

Endgültig
1

Jenny Aaron war Mitglied der „Abteilung“, einer ganz besonderen Einheit der Polizei. Sie haben ihren Sitz in Berlin, operieren international und im Verborgenen, sind eine eingeschweißte, aufeinander eingeschworene ...

Jenny Aaron war Mitglied der „Abteilung“, einer ganz besonderen Einheit der Polizei. Sie haben ihren Sitz in Berlin, operieren international und im Verborgenen, sind eine eingeschweißte, aufeinander eingeschworene Truppe und jeder von ihnen gehört zu den besten Kämpfern, die man sich vorstellen kann. Und Jenny ist unter ihnen eine der Besten! Zumindest war sie das bis zum den Tag in Barcelona, als ein Einsatz entsetzlich schiefgeht. Jenny und ihr Partner geraten in eine Falle, Jenny wird schwer verletzt und ist seitdem blind. Doch sie gibt nicht auf, lernt, mit ihrer Behinderung zu leben und sie zu nutzen und so wird sie zu einer der besten Verhörspezialistinnen des BKA. Zu ihren alten Kollegen hat sie kaum noch Kontakt, bis diese sie eines Tages um Mithilfe bitten. Als junge Polizistin hatte sie einen Frauenmörder verhaftet und dieser hat nun eine Gefängnispsychologin umgebracht und will nur mit Jenny Aaron über die Tat sprechen. Also macht sie sich auf den Weg nach Berlin, um sich den Gespenstern ihrer Vergangenheit zu stellen – doch sie hat keine Ahnung, was sie erwartet und wie weit in die Vergangenheit alles zurückreicht. Denn es geht um viel mehr, als auf den ersten Blick erkennbar war.

Die ersten Seiten lesen sich nach einem spannenden Psychothriller, doch schnell wird klar, dass hier noch viel mehr dahintersteckt. Andreas Pflüger entwickelt eine hochkomplexe und verwickelte Story, in der am Ende praktisch nichts mehr so ist, wie zu Anfang gedacht.

Jenny Aaron, im Buch die meiste Zeit nur beim Nachnamen Aaron genannt, ist eine schwierige Protagonistin, ganz sicher keine glanzvolle Heldin, sondern eine beinahe gebrochene Frau, die mit sich und ihren Erlebnissen schwer zu kämpfen hat, sich diesem Kampf aber auch stellt. Aaron ist eine geradezu übermenschliche Figur, dennoch wirkt ihr Charakter glaubwürdig, auch wenn manche Szenen kaum vorstellbar für eine blinde Frau sind.

Es gibt eine ganze Reihe von wichtigen Nebenfiguren, Aarons alte Kollegen, die neue Chefin der Abteilung sowie natürlich Aarons Widersacher und Gegenpart, der sich erst nach und nach offenbart. Das Zusammenspiel all dieser Figuren wird detailliert dargestellt und man ist als Leser mittendrin, auch wenn ein Leben in einer derartigen Einheit für einen normalen Menschen kaum vorstellbar ist. Dennoch gibt es auch immer wieder Szenen der Normalität, die eben diesen Spagat zwischen ihrem Beruf und ihrem Privatleben gut beschreiben. Über allem steht der Zusammenhalt der Kollegen untereinander.

Die Handlung ist spannend und rasant, nimmt anfangs langsam, dann immer schneller Fahrt auf und gipfelt in einem heftigen Showdown. Immer wieder überrascht der Autor durch unerwartete Wendungen und hält so den Spannungslevel konstant hoch.

Insgesamt war mir die Story fast ein bisschen zu dicht und gedrängt, fast ein wenig überladen, ein bisschen zu viel. Dennoch spannender Lesestoff, den ich Fans von komplexen Thrillern durchaus empfehlen kann!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderschön!

Der Ozean am Ende der Straße
0

Der Erzähler ist eigentlich auf dem Weg zu einer Beerdigung und kommt dazu in seinen Heimatort. Das Haus, in dem er aufgewachsen ist, existiert nicht mehr, doch wie von selbst fährt er weiter, bis ans ...

Der Erzähler ist eigentlich auf dem Weg zu einer Beerdigung und kommt dazu in seinen Heimatort. Das Haus, in dem er aufgewachsen ist, existiert nicht mehr, doch wie von selbst fährt er weiter, bis ans Ende der Straße landet, auf der Farm der Hempstocks. Hinter deren Haus liegt der Ozean, eigentlich viel mehr ein Teich, doch in den Augen des damals siebenjährigen Erzählers war es eben ein Ozean.

Und an dessen Rand sitzt er nun und erinnert sich an seine Kindheit, wie er und seine Schwester aufgewachsen sind und wie er eines Tages Lettie Hempstock kennenlernte und daraufhin ganz erstaunliche und auch ziemlich gruselige Dinge erlebt hat.

Die Geschichte beginnt mit einer ganz normalen Familie in einer normalen ländlichen Gegend und wird dann nach und nach immer phantastischer.

Es war mein erstes Buch von Neil Gaiman und ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartet, bin also ganz unbefangen an die Geschichte herangegangen. Dadurch war ich mir eine Zeitlang gar nicht sicher, ob das alles wirklich passiert oder die Phantasie eines kleinen Jungen hier reale Ereignisse umwandelt. Für Gaiman-Kenner stellt sich diese Frage vermutlich nicht.

Es ist eigentlich nur ein kleines Büchlein, aber es passiert so viel und die Sprache ist so wunderschön, dass ich mich relativ lange damit aufgehalten habe.

Vieles bleibt der Interpretation und Phantasie des Lesers überlassen, aber während ich sonst klar definierte und erklärbare Handlungen bevorzuge, hat mir das hier irgendwie überhaupt nicht gestört, es passte einfach von Inhalt und Sprache so wunderbar zusammen.

Es war sicher nicht mein letztes Buch von Neil Gaiman und wird einen Ehrenplatz in meinem Regal bekommen, da ich mir vorstellen kann, dass es bei nochmaligem Lesen immer noch weitere Details zu entdecken gibt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Feuer und Eis

Frostseelen
0

Thea ist eine Feuermagierin, eine sogenannte Brennerin. Obwohl ihr Trieb bisher nie besonders stark war, ist sie ehrgeizig und meldet sich freiwillig früher zu den Abschlussprüfungen ihrer Akademie an, ...

Thea ist eine Feuermagierin, eine sogenannte Brennerin. Obwohl ihr Trieb bisher nie besonders stark war, ist sie ehrgeizig und meldet sich freiwillig früher zu den Abschlussprüfungen ihrer Akademie an, um danach in den Krieg gehen und ihrem Land Athosia im Kampf gegen die barbarischen Nørlande dienen zu können. Eine gewisse Rolle spielt bei ihrem Entschluss auch, dass ihr Verlobter Ian als Hauptmann ebenfalls bereits im Grenzgebiet stationiert ist. Theas beste (und einzige) Freundin Eleni wird als Heilerin ebenfalls mit in den Kampf ziehen.

Doch schon auf dem Weg an die Front geschehen merkwürdige Dinge und Thea hört erschreckende Nachrichten über eine grauenvolle Seuche, die sich im Kampfgebiet ausbreitet. Ein perfider Trick der Feinde, der außer Kontrolle geraten ist?
Im Grenzgebiet angekommen, überschlagen sich bald die Ereignisse und für Thea entwickelt sich alles auf höchst unerwartete Weise. Sie muss Dinge hinterfragen, auf die ihr bisheriges Leben aufgebaut war und kann nicht länger sicher sein, was sie glauben und wem sie vertrauen darf!

Autorin Natalie Speer (alias Christiane Spies) hat hier eine beeindruckende Welt geschaffen. Beim Lesen spürte man direkt die klirrende Kälte. Ich könnte mir das Buch auch hervorragend verfilmt vorstellen. Im Gegensatz zu vielen anderen High Fantasy Büchern, in denen man eine ganze Weile braucht, um die Welt und ihre Bewohner kennenzulernen, war ich hier direkt mittendrin. Es gibt nicht allzu viele besondere Wesen, und die verschiedenen Gruppierungen der Menschen sind schnell eingeordnet. Im weiteren Verlauf erfahren wir dann aber mehr über die Geschichte des Landes, die sich als äußerst komplex und spannend erweist.
Die Figuren sind gut gezeichnet. Mir hat besonders gefallen, dass keiner von ihnen perfekt ist, sie haben und machen alle ihre Fehler. Insbesondere Theas Freundin Eleni war für mich besonders spannend, da ich mich bei ihr mit einer Einschätzung wirklich schwergetan habe. Ian blieb für mich ein wenig blass, aber im Endeffekt spielt er auch nur eine Nebenrolle, wenn auch eine wichtige. Thea ist eine interessante Protagonistin, deren Verhalten glaubwürdig und nachvollziehbar ist. Wichtig finde ich, dass man ihre Entwicklung gut miterleben kann.

Die Handlung nimmt nach einem eher ruhigen Beginn zunehmend Fahrt auf und der Spannungslevel wird konstant hochgehalten, da sich manche Zusammenhänge wirklich erst ganz am Ende ergeben und so die offenen Fragen beantwortet werden. Die 560 Seiten verfliegen dadurch nur so!

Von mir deswegen eine absolute Leseempfehlung!

Im Rahmen einer Leserunde hat die Autorin verraten, dass es weitere Bücher geben wird, die in dieser Welt spielen werden, die Geschichte hier ist aber in sich abgeschlossen.