Spannendes, unterhaltsames und lehrreiches Lesevergnügen
Blut und SeideDie Gegend um Bad Kreuznach, im 13. Jahrhundert. Bei einem grausamen Überfall wurden Simons Eltern getötet, der kleine Junge ist der einzige Überlebende. Er wächst bei seinem Patenonkel Johann von Sponheim ...
Die Gegend um Bad Kreuznach, im 13. Jahrhundert. Bei einem grausamen Überfall wurden Simons Eltern getötet, der kleine Junge ist der einzige Überlebende. Er wächst bei seinem Patenonkel Johann von Sponheim auf. Johann gewinnt den aufgeweckten kleinen Simon schnell lieb, umso mehr, da er keine eigenen Kinder hat und sein jüngerer Bruder Heinrich sich leider gar nicht so entwickelt, wie Johann das gerne hätte. Zwischen Heinrich und Simon entbrennen immer wieder Streitigkeiten und die Situation wird nicht besser, als sie beide im Rahmen ihrer Ausbildung zum Ritter auf der Burg des Grafen von Katzenelnbogen landen. Heinrich ist schon von Kindheit an mit der Tochter des Grafen verlobt. Christina fühlt sich überhaupt nicht zu dem groben Heinrich hingezogen, mit Simon hingegen freundet sie sich an. Das sorgt natürlich für zusätzlichen Streit zwischen den beiden jungen Männern.
Die Autorin erzählt das Schicksal der Protagonisten über einige Jahre hinweg. Eine entscheidende Rolle spielt hier neben Simon, Christina und Heinrich sowie einigen wichtigen Nebenfiguren insbesondere der treue Knecht Michel, der immer an der Seite von Heinrich und später Simon zu finden ist.
Das Buch war absolut spannend zu lesen und so verflogen die über 800 Seiten nur so. Die Figuren waren interessant gezeichnet und machen glaubwürdige Entwicklungen durch, einzig die Liebesgeschichte zwischen Simon und Christina war mir das eine oder andere Mal zu sehr von Missverständnissen geprägt. Heinrich als absoluter Fiesling war für mich auch eine sehr spannende Figur. Man kann ihn von Anfang an nicht leiden, wartet aber dennoch immer wieder darauf, ob er nicht doch auch positive Seiten haben könnte – die Beantwortung dieser Frage lasse ich hier einmal offen. Bei den anderen Hauptfiguren gibt es mehr schwarz und weiß, gute und schlechte Eigenschaften, Taten sowie Entwicklungen.
Die Handlung hält sich an den historischen Rahmen dieser Zeit, Heinrich gab es tatsächlich und auch der brave Michel ist historisch belegt. Christina von Katzenelnbogen und Simon von Montfort hingegen sind fiktiv, die Gründe erklärt die Autorin ausführlich im Nachwort. Vieles, was den Protagonisten geschieht, könnte sich aber damals so zugetragen haben, man merkt dem Roman die intensive Recherche auf jeden Fall an. Das Mittelalter war in vielen Belangen eine grausame Zeit und auch das wird in der Geschichte immer wieder deutlich. Ich bin keine allzu zartbesaitete Leserin, aber bei einigen Szenen hat es mich doch regelrecht geschaudert! All das macht das Buch für mich aber auch gerade authentisch.
Insgesamt ein spannendes, unterhaltsames und lehrreiches Lesevergnügen und ich freue mich auf weitere Werke der Autorin!