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Veröffentlicht am 02.01.2018

Konnte mich leider nicht überzeugen

Wolkenschloss
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Fanny Funke aus Achim bei Bremen hat die Schule kurz vor dem Abitur geschmissen und macht nun erst einmal ein Praktikum in einem Hotel. Und was für ein Hotel! Das "Wolkenschloss" ist ein altes Grandhotel ...

Fanny Funke aus Achim bei Bremen hat die Schule kurz vor dem Abitur geschmissen und macht nun erst einmal ein Praktikum in einem Hotel. Und was für ein Hotel! Das "Wolkenschloss" ist ein altes Grandhotel in den Schweizer Bergen, eine traumhafte Kulisse für die Reichen und Schönen.
Fanny ist ganz verliebt in diesen wunderbaren Ort und genießt ihren Aufenthalt trotz der harten Arbeit und strengen Vorschriften. Trotz ein bisschen Zickenterror mit manchen Kolleginnen und der strengen Vorgesetzten "Fräulein Müller" ist Fanny meist fröhlich und immer hilfsbereit, was bei den Gästen gut ankommt - und eventuell auch bei Ben, dem Sohn des Hotelbesitzers?

Fanny sieht und hört eine Menge, in so einem Hotel spielen sich allerlei spannende Geschichten ab, insbesondere um Weihnachten herum und kurz vor dem Silvesterball, dem absoluten Highlight des Jahres im Wolkenschloss!

Meine Meinung: ich habe mich auf eine neue Jugendgeschichte von Kerstin Gier sehr gefreut. So ganz klar war mir aus der Beschreibung nicht, ob das Buch einen phantastischen Einschlag haben wird oder in der Realität bleibt. Einige kleine Bemerkungen und Geschehnisse sind zwar etwas mysteriös, aber letztendlich ist es kein Jugendfantasy-Buch.

Leider war ich insgesamt ziemlich enttäuscht. 6 von 8 CDs lang passiert praktisch gar nichts. Fanny beobachtet und beschreibt Personal und Gäste und das zwar durchaus kurzweilig, aber es gibt eben praktisch keine Handlung. Fanny selbst ist ein supernettes Mädchen, aber was gleich zwei supertolle Typen an ihr finden, hat sich mir bis zum Ende hin nicht wirklich erschlossen, denn an sich ist sie nicht besonders spannend.
Auf den letzten CDs entwickelt sich dann plötzlich ein völlig unrealistischer Showdown, der sich für mich allerdings teilweise auch schon weit vorher abgezeichnet hat, zwar nicht in allen Details, aber mein Misstrauen gegenüber manchen Figuren war schon recht früh geweckt und damit lag ich dann am Ende auch richtig. Also auch hier keine besonderen Überraschungen mehr.

Insgesamt für mich ein sehr durchschnittliches Jugendbuch, von Ilka Teichmüller sehr hübsch gelesen, so dass ich dank der Sprecherin dann bis zum Ende durchgehalten habe, das Buch hätte ich wahrscheinlich gelangweilt abgebrochen.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Leider nicht so ganz mein Fall

Glück schmeckt nach Popcorn
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Martha lebt eigentlich nur für ihr Kino. Als Besitzerin eines kleinen, feinen Programmkinos verfolgt sie ein ganz anderes Konzept als die großen Multiplex-Anlagen und der Erfolg scheint ihr recht zu geben, ...

Martha lebt eigentlich nur für ihr Kino. Als Besitzerin eines kleinen, feinen Programmkinos verfolgt sie ein ganz anderes Konzept als die großen Multiplex-Anlagen und der Erfolg scheint ihr recht zu geben, ihr Kino ist zwar selten überfüllt, aber die meisten Vorstellungen doch ganz gut besucht.
In ihrem Privatleben sieht es allerdings anders aus. Seit der Trennung von ihrem damaligen Freund, der sie betrogen hat und einer Fehlgeburt hat Martha der Liebe abgeschworen. Romantik kann ihr gestohlen bleiben! Die große Liebe gibt es doch ohnehin nicht!

Außer ihrer Freundin und Mitarbeiterin Susanna gibt es eigentlich niemand in Marthas Leben. Als Susanna ihr dann eines Tages mitteilt, dass sie wegzieht und daher kündigt, ist das natürlich ein ziemlicher Schlag für Martha. Aus einem spontanen Impuls heraus hängt sie ein Stellengesuch in dem Imbiss aus, in dem sie gerade sitzen. Kurz danach überlegt sie es sich wieder anders und reißt den Zettel ab, doch da hat Erik ihn schon gesehen und bewirbt. Der Filmstudent steht kurz vor dem Abschluss der Dreharbeiten seines ersten richtigen Films und die Arbeit in einem Kino hält er übergangsweise für genau passend.

Doch kann das mit ihm und Martha funktionieren? Die beiden sind so unterschiedlich, wie zwei Menschen nur sein können. Martha, die sich einigelt und eine schrecklich pessimistische Sicht auf das Leben entwickelt hat und Erik, der ein unverbesserlicher Optimist ist und immer das Gute im Menschen sieht. Anscheinend entdeckt er auch etwas in Martha, denn er gibt sich große Mühe, ihre Haltung zum Leben allgemein und zu ihm im Besonderen zu ändern. Doch wird ihm das gelingen?

Das Setting dieser Geschichte ist wirklich schön. So ein kleines gemütliches Kino, in dem man ausgewählte Filme jenseits der üblichen Blockbuster sehen kann, fehlt mir an meinem jetzigen Wohnort! Wenn es um das Kino geht, wurde mir auch Martha sympathisch, hier steckt ihr Herzblut drin und das merkt man. Ansonsten könnte man nämlich fast den Eindruck haben, Martha habe gar kein Herz – zumindest gibt sie selbst sich große Mühe, sich und ihrer Umwelt ebendies einzureden. Wenn man kein Herz hat, kann es einem auch nicht mehr gebrochen werden, so scheint ihre Devise. Dass sie damit mehr als einmal Menschen vor den Kopf stößt und sich vor allem selbst am meisten im Weg steht, ein neues Glück zu finden, das kann oder will sie nicht sehen. Was Erik in ihr sieht, konnte ich nicht so recht nachvollziehen.

Ich muss Buchfiguren nicht mögen, damit mir ein Roman gefällt. Aber sie müssen glaubwürdig und nachvollziehbar sein und da hatte ich mit Martha so meine Probleme, denn während ich meiner oben geschilderten Analyse ihrer Figur noch halbwegs folgen konnte, verhält sie sich im Verlauf der Geschichte öfter ziemlich sprunghaft und für mich unpassend zu der Art, wie sie sonst geschildert wird. Andererseits ist ja auch das wieder menschlich, denn wer ist schon immer in einer Art und Weise geradlinig und gleich? Dennoch blieb mir Martha so relativ unverständlich und fremd und ich konnte daher die Emotionen des Buches einfach nicht mitfühlen.

Letztendlich daher leider nicht so ganz mein Buch, was ich sehr schade finde, denn die Grundidee hatte mich neugierig gemacht und das Setting ist einfach wunderhübsch.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Viel mehr als ein Kinderbuch!

FAYRA - Das Herz der Phönixtochter
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Anna-Fee ist 12 Jahre alt und gerade mit ihren Eltern in eine Wohnung in einem alten Herrenhaus gezogen. Fee ist zunächst wenig begeistert von dem Umzug. Ihre Mutter verhält sich komisch, der Hausmeister ...

Anna-Fee ist 12 Jahre alt und gerade mit ihren Eltern in eine Wohnung in einem alten Herrenhaus gezogen. Fee ist zunächst wenig begeistert von dem Umzug. Ihre Mutter verhält sich komisch, der Hausmeister des Anwesens ist ein unfreundlicher Kauz und überhaupt ist irgendetwas an diesem Haus merkwürdig! Ist es nur ein Alptraum oder sieht Fee wirklich, wie eine der Marmorstatuen von der Front des Hauses sich bewegt?
Zum Glück ist da noch Fees Freundin Nelly, die im Gegensatz zu Fee kein bisschen ängstlich ist, ihrer Freundin aber auch bedingungslos glaubt, als diese ihr erzählt, was sie nachts gesehen hat. Die beiden beschließen, sich das genauer anzusehen. Im verbotenen Park hinter dem Herrenhaus stoßen sie auf ein verstörtes Mädchen. Obwohl die Fremde zunächst sehr abweisend ist und ihre Geschichte eher rätselhaft klingt, nehmen Fee und Nelly sie unter ihre Fittiche, verstecken und versorgen sie und kommen so nach und nach dahinter, was es mit ihr auf sich hat. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht mehr verraten, um das Miträtseln bei der Lektüre nicht zu verderben.

Ich liebe die Bücher von Nina Blazon und freue mich über jede Neuerscheinung. Die angegebene Altersempfehlung „ab 10 Jahren“ kann mich da auch nicht schrecken, obwohl ich dieser Zielgruppe natürlich längst entwachsen bin und auch keine Kinder im passenden Alter habe. Aber das ist bei diesem Buch völlig egal, denn es passt wirklich nicht nur in die Schublade „Kinderbuch“, sondern ist meiner Meinung nach ein echtes All-age-Buch!

Viele unerwartete Wendungen halten Tempo und Spannung hoch – ich könnte mir vorstellen, dass die Handlung an mancher Stelle für Kinder ab 10 sogar zu komplex und vielschichtig ist, aber da ich keine Kinder habe, unterschätze ich diese vielleicht auch.

Wunderschön ausgearbeitet sind wie immer die Figuren und ihre Entwicklung und vor allem das Thema Freundschaft in ganz verschiedenen Facetten.
Wer vielschichtige, zauberhafte Phantastik-Bücher mag, sollte hier unbedingt zugreifen!

Veröffentlicht am 02.01.2018

Nicht meine Emotionen

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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Edda wurde als kleines Mädchen entführt und jahrelang in einem Keller gefangengehalten. Erst als sie fast 18 Jahre alt ist, kommt sie wieder frei und muss nun versuchen, sich ein „normales“ Leben aufzubauen. ...

Edda wurde als kleines Mädchen entführt und jahrelang in einem Keller gefangengehalten. Erst als sie fast 18 Jahre alt ist, kommt sie wieder frei und muss nun versuchen, sich ein „normales“ Leben aufzubauen. Ist das mit so einer Vergangenheit überhaupt möglich? Edda will es, doch immer wieder erlebt sie Rückschläge und kommt nicht weiter. Nun hat sie sich einen Urlaub an der Nordsee gebucht, um sich zum allerersten Mal alleine der Welt, ihren Ängsten, dem Himmel und dem Meer, zu stellen. Sie hat sich ein kleines Ferienhaus gebucht und zunächst sieht alles so aus, wie sie sich das vorgestellt hat. Doch durch einen Fehler der Vermieterin wurde das Haus doppelt vergeben und Edda bietet spontan an, dass der andere Mieter doch zunächst ebenfalls dort wohnen könne, bis er etwas anderes findet. Eine Entscheidung, die sie schnell bereut – und dann auch wieder nicht.

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da ich das Debut von Kati Seck ganz wunderbar fand. Mit dieser Geschichte geht sie zwar in eine ganz andere Richtung, aber auch darauf wollte ich mich einlassen. Das ist mir allerdings nicht so ganz gelungen, fürchte ich. Ich fand die Figur Edda sehr bewundernswert, aber emotional fiel es mir schwer, mit ihr mitzugehen. Mit ihrem unerwarteten Mitbewohner Sebastian fiel es mir noch schwerer, seine Gefühle und Handlungen blieben mir leider recht fern, obwohl ich sie rational durchaus nachvollziehen konnte. Aber die Emotionen drangen einfach nicht zu mir durch.

Leider kein Buch für mich beziehungsweise bin ich wahrscheinlich einfach nicht die richtige Leserin für dieses Buch.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Zu viel historische Details für mich

Grimms Morde
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Kassel, 1821. Vor einiger Zeit haben die Gebrüder Grimm ihre Märchensammlung veröffentlicht. Leben können sie davon allerdings nicht und so haben sie diverse Anstellungen, um sich und ihre Geschwister ...


Kassel, 1821. Vor einiger Zeit haben die Gebrüder Grimm ihre Märchensammlung veröffentlicht. Leben können sie davon allerdings nicht und so haben sie diverse Anstellungen, um sich und ihre Geschwister finanziell über Wasser zu halten.

Eines Tages wird eine Leiche aufgefunden, auf furchtbare Art ermordet und mit einem Papier, auf dem ein Zitat aus der Grimm’schen Märchensammlung steht! Wer liegt also als Verdächtiger näher als einer der beiden Herausgeber? So denkt zumindest Oberwachtmeister Blauberg, der die Ermittlungen leitet. Noch dazu entpuppt sich Jacob Grimm nicht gerade als besonders sympathischer Zeitgenosse, sondern gibt sich recht überheblich und unwirsch.

Außerdem ist es dem Ermittler nicht möglich, in Adelskreisen zu ermitteln, denn die Hochwohlgeborenen sind natürlich über jeden Verdacht erhaben. Die Brüder Grimm sind also viel praktischer als mögliche Täter.
Als die Schwestern Droste-Hülshoff von den Anschuldigungen gegen die Grimms hören, beschließen sie schnell, dass sie helfen müssen – denn das Märchen, aus dem das Zitat stammt, haben die beiden Fräulein Droste der Sammlung beigesteuert und so fühlen sie sich nun mitverantwortlich. Durch ihre Stellung haben sie auch andere Möglichkeiten als die Grimms selber oder Ermittler Blauberg. Als Frauen hingegen sind ihre Schritte auch wieder in gewisser Weise begrenzt, was insbesondere Anette fürchterlich wurmt. Dennoch will sie die Gelegenheit nutzen, um einerseits den Grimms zu helfen und andererseits über ein höchst unangenehmes Erlebnis hinwegzukommen.

Ich liebe die Bücher von Tanja Kinkel und bin immer wieder fasziniert, wie vielseitig sie ist. Jedes Buch geht ein völlig neues Thema, eine neue Zeit, neue Figuren an und das perfekt recherchiert.

So auch hier: man fühlt sich regelrecht nach Kassel versetzt. Wenn man, so wie ich, bisher wenig über die Grimms und die Droste-Hülshoffs wusste, ändert sich das nun mit der Lektüre. Auch das gesellschaftliche, historische und politische Umfeld wird detailliert beschrieben. Die Fülle der auftretenden Figuren machte es für mich manchmal etwas unübersichtlich, da das einfach so gar nicht meine Epoche und Gegend ist und ich mich streckenweise ziemlich unwissend fühlte. Wenn man den Anspruch aufgibt, wirklich alle Beziehungen und Ereignisse genau richtig einordnen zu können und sich einfach auf die Geschichte des Buches konzentriert, macht man es sich einfacher und dann stellte sich auch bei mir das Lesevergnügen ein.

Bei diesem Buch hier fehlte mir allerdings das gewisse Etwas, das zum Beispiel „Manduchai“ für mich hatte. Die Geschichte der Gebrüder Grimm und der Schwestern Droste- Hülshoff rund um den fiktiven Kriminalfall fand ich zwar durchaus unterhaltsam und gut zu lesen, aber der berühmte Funke sprang diesmal bei mir nicht über. Dies bei jedem Buch eines Autors zu erwarten, ist aber vielleicht auch zu viel verlangt – ich freue mich also einfach wieder auf das nächste Werk aus Tanja Kinkels Feder!