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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2017

Einfach zauberhaft

Madame Cléo und das große kleine Glück
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Cléo - mit vollem Namen Cléopatre Aglaide Victorine de Pierret-Monchouaris, doch wer kann das schon aussprechen? - ist 75 und lebt allein in einer Berliner Altbauwohnung. Sie ist schon lange Witwe, hat ...

Cléo - mit vollem Namen Cléopatre Aglaide Victorine de Pierret-Monchouaris, doch wer kann das schon aussprechen? - ist 75 und lebt allein in einer Berliner Altbauwohnung. Sie ist schon lange Witwe, hat kaum Freunde und wenig Kontakt zur Außenwelt, finanziert ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht mit Französisch-Unterricht, wobei ihre Schüler alle eher fremdsprachlich minderbegabt sind. Doch sie kommt zurecht und ist relativ zufrieden mit ihrem Leben. Bis eines Tages eine Haussanierung und eine daraus resultierende Mieterhöhung angekündigt wird. Nun muss sich Madame Cléo Sorgen machen, dass sie ihre Wohnung nicht mehr bezahlen kann und ausziehen muss. Sie beschließt, ein Zimmer unterzuvermieten. Die ersten Kandidaten sind schrecklich, doch dann tauchen Adamo und Mimi auf. Der junge Italiener und seine Tochter sind neu in Berlin und wirbeln Cléos Leben gehörig durcheinander. Als Mimi dann auch noch einen Rucksack voller Geld findet, ergeben sich unerwartete Möglichkeiten!

Cléo war früher ein Model im Atelier von Coco Chanel und bis heute ist diese ihr großes Idol und so fällt immer wieder die Frage: was hätte Mademoiselle dazu gesagt?
Mimi ist ein bezauberndes Kind, sehr klug und weise für ihr zartes Alter und voller Interesse für alles Mögliche. Durch sie bekommt Cléo einen neuen Blick auf die Welt und umgekehrt bringt Cléo Mimi viel bei.

Das Buch liest sich wie ein Märchen und ist voller kleiner Weisheiten. Manches kann man sich so in der Realität nicht vorstellen, aber im Buch passt es alles zusammen und ergibt so eine wunderschöne Geschichte voller herzerwärmender Szenen.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Auftaktband mit sehr offenem Ende

Tote Helden
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Vor 37 Jahren wurde der Kontinent Astray gespalten. Was genau damals passiert ist, weiß heute kaum noch jemand. Die Machtverhältnisse sind unklar und wechselhaft. Magie ist seitdem in weiten Teilen des ...

Vor 37 Jahren wurde der Kontinent Astray gespalten. Was genau damals passiert ist, weiß heute kaum noch jemand. Die Machtverhältnisse sind unklar und wechselhaft. Magie ist seitdem in weiten Teilen des Landes verpönt und wird vom Orden der Exekutoren gnadenlos verfolgt. So ist der Sänger Rayan ständig auf der Flucht, denn in seinen Liedern kann er manchmal auf unheimliche Weise die Zukunft voraussehen. Und er sieht nichts Gutes vorher!

Von Anfang an entwickeln sich mehrere Handlungsstränge um unterschiedliche Personen, die irgendwann größtenteils an einem Ort zusammenlaufen. Anfangs ist so einige Aufmerksamkeit gefordert, aber dadurch liest sich die Geschichte auch sehr abwechslungsreich.

Zu Beginn erinnern manche Figuren doch sehr an eine andere erfolgreiche Fantasy-Reihe, aber das liegt manchmal eben in der Natur der Sache, nicht alles kann man immer völlig neu erfinden und vieles ist eben schon einmal da gewesen. Im Verlauf der Handlung legen sich diese Parallelen glücklicherweise.

Die Figuren in der Geschichte sind spannend dargestellt. Bei fast keinem kann man sich sicher sein, was genau er oder sie im Sinn hat und wirklich bezweckt. Ich mag es, wenn Buchcharaktere Rätsel aufgeben und nicht eindimensional gut oder böse sind.

Es ergeben sich viele Fragen, von denen in diesem Auftaktband kaum eine beantwortet wird. Mir persönlich ist das Ende zu offen. Es ist zwar kein direkter Cliffhanger, aber als Leser bleibe ich doch mit zu vielen Fragezeichen und zu wenigen Antworten zurück. Das Buch hat mir definitiv gut gefallen, wenn es Band 2 schon gäbe, würde ich auch direkt weiterlesen wollen – aber nun heißt es erst einmal abwarten und ob ich mich nach einem Jahr noch an die ganzen Details erinnern kann und wieder einsteigen will, kann ich noch nicht so recht sagen.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Fängt toll an, das Ende aber nicht ganz überzeugend

Seelenspalter
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Die Acht Reiche befinden sich seit Generationen im Kriegszustand. Die Allianzen wechseln häufig und ein dauerhafter, stabiler Frieden ist nicht in Sicht. Das Land versinkt immer mehr im Chaos, Kenntnisse ...

Die Acht Reiche befinden sich seit Generationen im Kriegszustand. Die Allianzen wechseln häufig und ein dauerhafter, stabiler Frieden ist nicht in Sicht. Das Land versinkt immer mehr im Chaos, Kenntnisse aus der alten glorreichen Zeit gehen immer mehr verloren.
Maleni ist ein kleines Mädchen, als ihr Dorf überfallen und ihre ganze Familie vor ihren Augen niedergemetzelt wird. Sie selbst wird durch einen Zufall übersehen und ein Mitglied des mysteriösen Ordens der Xyi nimmt sie mit sich. In der Geschwisterschaft der Xyi findet Maleni eine neue Familie und erhält eine Ausbildung zur Assassinin. Dabei spaltet sich ihre Seele in zwei Teile, Maleni und Taryah, die sich fortan ihren Körper und ihre Aufgaben teilen und so äußerst erfolgreich ihre Aufträge erfüllen können. Doch als Maleni eines Tages eine eigenmächtige Entscheidung trifft, wird ihr Leben schnell ziemlich chaotisch.

Zu Beginn des Buches werden wir gleich in eine Szene geworfen, in der Maleni bzw. Taryah ihre Kunst ausübt. Wir erfahren, wie sie normalerweise arbeitet und ihre Aufträge erfüllt. Doch dann verlässt die den vorgegeben Pfad, muss sich ohne die gewohnte Unterstützung und Absicherung durchschlagen und begegnet zwei reisenden Handwerkern, denen sie sich anschließt. Obwohl die beiden harmlos wirken, kommt Vertrauen in Malenis Welt nicht vor und es zeigt sich, dass auch Umbert und Elgor ihre Geheimnisse haben. Können sie einander trauen und sich vielleicht sogar gegenseitig helfen?

Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin gelesen und mag ihren Schreibstil sehr. Mit „Seelenspalter“ schreibt sie nun zum ersten Mal in einer gänzlich phantastischen Welt, aber man hat kaum ein Problem, sich hier zurechtzufinden, denn bis auf einige fremdartige Tiere und verfremdete Worte ähnelt sie doch sehr unserer Welt.

Die Hauptfiguren werden intensiv dargestellt und wirken auf mich glaubwürdig und interessant.
Rätsel hingegen gibt der Orden der Xyi auf. In Rückblenden erfährt der Leser, wie Maleni zum Orden kam und wie ihre Ausbildung verlaufen ist. Doch auch hier bleiben einige Dinge lange Zeit im Dunkeln.

Die Handlung lässt sich zu Beginn viel Zeit. Gegen Ende allerdings überschlagen sich die Ereignisse, hier ging mir einiges auf einmal viel zu schnell, zum einen was Maleni und Taryah angeht, zum anderen in der Hinführung der Handlung zum Finale, welches mich dann letztlich auch nicht so ganz überzeugen könnte. Hier kommen auf einmal Figuren hinzu und spielen eine entscheidende Rolle, zu denen man aufgrund ihres plötzlichen Auftauchens überhaupt keine Beziehung hat und deren Schicksal mich dementsprechend nicht sonderlich berührt hat. Auch vom Ablauf her fand ich das Ende leider nicht überzeugend.

Insgesamt über weite Strecken wieder einmal ein tolles Lesevergnügen, das für mich leider durch den Schluss etwas gemindert wurde.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Ungewöhnliches Ende

Der Mörder und das Mädchen
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Cornelia will sich von ihrem gewalttätigen Mann Hans scheiden lassen und mit ihrer kleinen Tochter Astrid ausziehen. Endlich hat sie eine Wohnung gefunden und ihr Martyrium scheint ein Ende zu haben. Doch ...

Cornelia will sich von ihrem gewalttätigen Mann Hans scheiden lassen und mit ihrer kleinen Tochter Astrid ausziehen. Endlich hat sie eine Wohnung gefunden und ihr Martyrium scheint ein Ende zu haben. Doch am Morgen ihres Auszuges findet sie Hans ermordet im Gästezimmer vor. Astrid will nachts einen Mann in ihrem Zimmer gesehen haben, doch ist die Sechsjährige eine glaubwürdige Zeugin?
Die Kommissarin Emma ist nicht überzeugt von der Geschichte über einen Fremden, hatte doch Cornelia ganz offensichtlich sowohl ein Motiv als auch die Möglichkeit, den Mord zu begehen.
Die Ermittlungen haben für Emma aber auch eine persönliche Note, da ihre Schwester Josefin die beste Freundin von Cornelia ist.

Das Buch ist als Thriller ausgezeichnet, ich fand es allerdings nur mäßig spannend.

Alle 3 Frauen haben ziemliche Probleme, vom autistischen Kind und gewalttätigen Ehemann über einen stalkenden Exfreund und Schwangerschaft bis hin zum fremdgehenden Partner. Alles durchaus glaubwürdige, weil leider alltägliche Geschehnisse, doch in der geballten Art und Weise, wie es hier im Buch präsentiert wird, war es mir teilweise doch etwas zu viel. Die Männer kommen hier wirklich nicht gut weg, die weiblichen Charaktere sind aber auch nicht gerade sympathisch und so fällt es schwer, hier mit irgendjemandem mitzufühlen, ich blieb als Leser eher distanziert und war auch nicht wirklich motiviert, mitzurätseln, wer denn nun tatsächlich der Mörder ist und warum.

Der Schreibstil der Autorin liest sich gut und so habe ich es trotz fehlenden Nervenkitzels doch recht schnell gelesen. An einer Stelle der Handlung gibt es dann eine Überraschung, die der Geschichte eine neue Richtung gibt. Auch das Ende fand ich gelungen, da es durchaus ungewöhnlich ist.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Spannende und fesselnde Unterhaltung

The Couple Next Door
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Das Ehepaar Anne und Marco sind bei ihren Nachbarn nebenan eingeladen. Da ihr Babysitter kurzfristig absagen musste, die Nachbarin aber kein Fan von quengelnden Babys ist, entschließen sie sich, die kleine ...

Das Ehepaar Anne und Marco sind bei ihren Nachbarn nebenan eingeladen. Da ihr Babysitter kurzfristig absagen musste, die Nachbarin aber kein Fan von quengelnden Babys ist, entschließen sie sich, die kleine Cora daheim zu lassen, das Babyfon mitzunehmen und alle halbe Stunde nach ihr zu sehen. Was soll schon passieren, sie sind ja schließlich nur nebenan!
Doch als Anne nachts um ein Uhr nachhause geht, ist das Undenkbare auf einmal wahr geworden. Cora ist weg, ihr Bettchen leer, keine Spur von ihr.

Die Polizei wird gerufen, doch niemand hat etwas gehört oder gesehen. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel. Natürlich sind die Eltern die Hauptverdächtigen, doch ihre Verzweiflung wirkt echt – oder sind sie nur exzellente Schauspieler? Wer könnte sonst für das Verschwinden des Babys verantwortlich sein?

Ich hatte am Rande schon einige eher negative Rezensionen zu dem Buch gesehen oder zumindest überflogen, wollte mir dann aber doch lieber selbst ein Bild machen. Und ich wurde positiv überrascht, ich fand das Buch richtig spannend!

Während man am Anfang noch völlig im Dunkeln tappt, kristallisieren sich nach und nach einige Spuren heraus und irgendwann bekommt man als Leser auch die scheinbare Auflösung bereits gezeigt – doch so einfach ist es nicht! Mir hat das Spiel mit verschiedenen Spuren und Verdächtigen gut gefallen und auch wenn ich dann irgendwann einen recht konkreten und letztlich auch richtigen Verdacht hatte, blieb es bis zum Ende spannend.

Für mich war es kein absolut herausragender Thriller, aber durchaus spannende und fesselnde Unterhaltung.