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Veröffentlicht am 05.04.2017

Buch zum Genießen und Wohlfühlen

Die Blütensammlerin
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Achtung, da es sich um den 3. Band der Maierhofen-Reihe handelt, kann diese Rezension kleine Spoiler zu den Ereignissen aus den ersten Bänden enthalten.

Wir sind zurück in Maierhofen, im württembergischen ...

Achtung, da es sich um den 3. Band der Maierhofen-Reihe handelt, kann diese Rezension kleine Spoiler zu den Ereignissen aus den ersten Bänden enthalten.

Wir sind zurück in Maierhofen, im württembergischen Allgäu. Ein Stück von den Bergen entfernt, doch eine wunderschöne und idyllische Gegend. Maierhofen selbst hat sich als „Genießerdorf“ einen Namen gemacht und ein neues Großereignis steht bereits vor der Tür: ein Koch-Event!

Christine wurde von ihrem Mann Herbert verlassen und lebt nun schon eine ganze Weile allein in ihrem wunderschönen Haus. Doch Herbert macht ihr nun Druck, er will das Haus verkaufen und Christine nicht länger Unterhalt zahlen. Für Christine, die sich ihr Leben lang um Mann und Kinder gekümmert hat und darum, ihnen ein schönes Zuhause zu bieten, bricht eine Welt zusammen. Doch in Maierhofen gibt es immer neue Ideen und die ideale Lösung für Christine ist schnell gefunden: sie eröffnet ein Bed&Breakfast. Die Begeisterung ihrer ersten Gäste gibt ihr endlich wieder Selbstvertrauen und so öffnet sie sich auch dem Thema Mann wieder ein bisschen. Doch wo soll sie mögliche Kandidaten überhaupt finden und kennenlernen? Der Kochwettbewerb kommt ihr in den Sinn und so wird ein Team aus Singles zusammengestellt – vielleicht versteckt sich ja Christines zukünftiger Traummann unter ihnen? Zuerst sieht es eher nicht danach aus.

Die Single-Truppe besteht aus höchst unterschiedlichen Charakteren, fast jeder von ihnen hat so seine Probleme, sei es privat oder beruflich, auch wenn manch einer es noch nicht einmal als Problem erkannt hat. Die Zusammenarbeit in der vom Zufall bestimmten Gruppe fällt nicht allen leicht und so gibt es auch durchaus die eine oder andere Reiberei. Doch grundsätzlich ist die Stimmung in der „Casa Christine“ gut und nach und nach kristallisieren sich unterschiedliche Kombinationen heraus, die besonders gut miteinander harmonieren und sich gegenseitig helfen und weiterbringen.
Christine als Gastgeberin ist hier immer wieder der Ruhepol, trotz ihrer eigenen Schwierigkeiten gibt sie alles, um der Gruppe eine schöne Zeit zu bereiten und ihnen beim Wettbewerb zu helfen. Ist da vielleicht doch jemand dabei, der ihre besonderen Fähigkeiten und ihre wunderbare Art zu schätzen weiß?

Wie schon in den beiden Vorgängerbänden (wobei „Das Weihnachtsdorf“ eher eine Kurzgeschichte zur Überbrückung zwischen den beiden Romanen ist) ist auch diese Geschichte wieder ein wunderbares Buch zum Genießen und Wohlfühlen. Es gibt ein paar kleinere Überraschungen, doch im Großen und Ganzen ist schnell klar, wer hier zu wem finden wird. Doch der Weg dahin liest sich einfach schön und zeigt, dass Veränderungen nichts Schlechtes sein müssen, dass man vielleicht auch einmal den Mut haben muss, aus der täglichen Tretmühle auszubrechen und etwas Neues zu probieren! Sicher passt dieser Rat nicht für jeden in jeder Lebenslage, doch darüber nachzudenken, ob man wirklich glücklich ist oder ob man vielleicht etwas im Leben ändern sollte, schadet sicher nie – es könnten sich ganz ungeahnte neue Möglichkeiten ergeben!

Veröffentlicht am 05.04.2017

Wirrer Handlungsverlauf

Be my Girl
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Das Buch beginnt mit einem Mord. In paradiesischer Umgebung ersticht eine Frau einen Mann, verwischt sorgfältig ihre Spuren und verlässt das Hotelzimmer. Wer ist die Frau, wer ist ihr Opfer, wie ist es ...

Das Buch beginnt mit einem Mord. In paradiesischer Umgebung ersticht eine Frau einen Mann, verwischt sorgfältig ihre Spuren und verlässt das Hotelzimmer. Wer ist die Frau, wer ist ihr Opfer, wie ist es zu dieser Situation gekommen?

Die Handlung entwickelt sich recht sprunghaft. Zum einen gibt es Abschnitte aus der Vergangenheit, die zeigen, wie sich Rob und Ellie kennengelernt haben, bis hin zu ihrer Hochzeit, an der plötzlich alte Bekannte von Rob auftauchen und Ellie erfahren muss, dass sie längst nicht alles über ihren Mann weiß. Wird sie trotzdem zu ihm halten, haben sie überhaupt eine Chance trotz seiner Vergangenheit? Und was ist mit Ellie selbst, ist sie wirklich ein ahnungsloses Unschuldslamm oder hat sie ebenfalls Leichen im Keller? In den Abschnitten aus der Gegenwart erfahren wir, wie es mit den beiden weitergeht.

Die Buchbeschreibung klang für mich richtig spannend, die Umsetzung hat mich allerdings nicht überzeugen können. Die Abschnitte sind für mich zu wild durcheinander, die beiden Zeitebenen werden nicht chronologisch erzählt, sondern auch hier springt die Erzählung vor und zurück, zudem gibt es verschiedene Perspektiven und all das macht es nicht einfach, der Handlung zu folgen. Die Erzählperspektive des Ermittlers ist noch dazu ziemlich langweilig und bringt die Story nicht wirklich voran, für mich war nicht ersichtlich, warum er überhaupt zu Wort kommen musste.

Zudem wird die Handlung zunehmend abstruser, zumindest für mich einfach nicht glaubwürdig und nachvollziehbar. Es gab zwar immer wieder kleinere Wendungen und am Ende auch noch eine größere Überraschung (mit der ich allerdings gerechnet hatte), aber dennoch kam für mich durch den wirren Handlungsverlauf leider keine wirkliche Spannung auf.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Schöne Unterhaltung, nicht nur für Pferdeliebhaber

Im Schatten das Licht
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Sarah ist bei ihren Großeltern aufgewachsen. Seit dem Tod der Großmutter gibt es nur noch ihren Opa Henri und sie. Und natürlich ihr Pferd Boo, an dem ihr Herz ganz besonders hängt. Boo ist in einem kleinen ...

Sarah ist bei ihren Großeltern aufgewachsen. Seit dem Tod der Großmutter gibt es nur noch ihren Opa Henri und sie. Und natürlich ihr Pferd Boo, an dem ihr Herz ganz besonders hängt. Boo ist in einem kleinen Straßenstall mitten in London untergebracht. Henri war früher selbst ein erfolgreicher Dressurreiter und trainiert seine Enkelin und ihr Pferd streng, aber liebevoll. Sarah hat alles, was sie braucht. Doch dann hat Henri eines Tages einen Schlaganfall und nichts ist mehr wie vorher. Noch dazu soll der Pferdestall verkauft werden und der neue Besitzer ist längst nicht so nachsichtig in Sachen Bezahlung wie der bisherige. Sarah befindet sich in einer schrecklichen Zwickmühle und hat niemanden, dem sie sich anvertrauen kann.

Durch Zufall gerät Sarah an Natasha und Mac, die sie als vorübergehende Pflegeeltern bei sich aufnehmen. Doch eigentlich sind die beiden schon längst getrennt, wollen sich scheiden lassen und ihr gemeinsames Haus verkaufen. Also ist hier kein dauerhaftes Zuhause für Sarah in Sicht – oder vielleicht doch?

Seit „Ein ganzes halbes Jahr“ ist der Name Jojo Moyes aus der Literaturszene kaum noch wegzudenken. „Im Schatten das Licht“ hat sie bereits vorher geschrieben, doch erst jetzt wurde es auf deutsch veröffentlicht.

Da ich dies wusste, bin ich mit eher geringen Erwartungen an das Buch herangegangen. Doch ich wurde durchaus gut unterhalten. Ich finde zwar, die Geschichte hätte einige Kürzungen vertragen können, aber insgesamt hat sie mir gut gefallen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und bekommen auf fast 600 Seiten auf jeden Fall ausreichend Raum, um sich zu entfalten. Ich fand ihre Gefühle und Handlungen glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt.

Auch wenn ich kein „Pferdemädchen“ bin und niemals war, hat mich die Geschichte um Sarah und Boo mitgenommen und berührt, auch wenn ich sie streckenweise gerne ein bisschen geschüttelt hätte. Dass es ihr an Vertrauen mangelt, ist durchaus verständlich und bei einem Teenager kann man eben auch nicht immer vernünftiges Verhalten erwarten, aber selbst einem Teenager sollte an irgendeinem Punkt klarwerden, dass Verschweigen und Weglaufen keine Lösung sein kann.
Andererseits haben es auch die Erwachsenen in diesem Buch nicht so mit der Kommunikation und so ist Sarahs Verhalten dann doch auch wieder irgendwie nachvollziehbar.

Die Geschichte verläuft über weite Strecken sehr ruhig und gemächlich, erst gegen Ende zieht das Tempo dann massiv an, bis zu einem leider recht vorhersehbaren Schluss. Hier hätte ich mir etwas weniger Pathos gewünscht.

Dennoch insgesamt schöne Unterhaltung, nicht nur für Pferdeliebhaber!

Veröffentlicht am 05.04.2017

Basierend auf einer wahren Geschichte

Das Lied der Störche
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Frederikes Vater ist gestorben, als sie noch sehr klein war. Ihre Mutter hat wieder geheiratet, aus ihrer zweiten Ehe stammen Frederikes beiden Halbgeschwister. Doch auch dieser Mann stirbt früh und so ...

Frederikes Vater ist gestorben, als sie noch sehr klein war. Ihre Mutter hat wieder geheiratet, aus ihrer zweiten Ehe stammen Frederikes beiden Halbgeschwister. Doch auch dieser Mann stirbt früh und so heiratet ihre Mutter Stefanie ein drittes Mal (den Vetter ihres zweiten Mannes) und zieht mit ihren 3 Kindern auf das Gut ihres neuen Gatten in Ostpreußen. Dort wachsen Freddy und ihre Geschwister nun auf. Zuerst ist das Leben auf dem Land für die Stadtkinder ungewohnt und fremd und sie tun sich etwas schwer damit, doch schnell lernen sie auch die schönen Dinge auf dem Gut kennen und schätzen.

Freddy ist zwar bei dem Umzug noch recht jung, noch keine 12 Jahre alt, aber sie wirkt schon sehr erwachsen und reif für ihr Alter. Als Älteste hat sie auch immer eine besondere Verantwortung für ihre Geschwister. Ihre Rolle in der Familie ist für sie selbst etwas unsicher. Ihre Geschwister werden durch die verwandtschaftliche Beziehung zwischen ihrem Vater und Stiefvater einmal das Gut erben, doch Freddy ist ja aus der ersten Ehe ihrer Mutter und somit in dieser Hinsicht außen vor. Früh wird ihr klar, dass ihr Lebensweg entweder aus dem Erlernen und Ausüben eines Berufes oder einer vorteilhaften Ehe bestehen wird. Ihre Mutter zielt klar auf die zweite Option ab und als Freddy älter wird, steht auch bald der passende Kandidat fest. Gegen Ax von Stieglitz hätte Freddy auch gar nichts, schwärmt sie doch schon seit Jugendtagen für den Freund der Familie, auch wenn dieser deutlich älter ist als sie und es ein paar Ungereimtheiten in Bezug auf ihn gibt.

Wer die Bücher der Autorin kennt (zum Beispiel die Australien-Saga), der erwartet hier keinen Spannungsroman voller unerwarteter Wendungen und Überraschungen. Wie auch schon bei ihren vorherigen historischen Romanen, stützt sich die Autorin auch hier auf eine wahre Lebensgeschichte, auch wenn sie einige Details ändert und verfremdet, um die Privatsphäre noch lebender Nachkommen zu wahren. Dennoch ist die Geschichte im Großen und Ganze so passiert und das macht sie für mich umso lesenswerter.

Einige Details haben mich zwar auch gestört, so die ständig wiederholten Redewendungen der Köchin im Dialekt, aber insgesamt fand ich Handlung und Figuren interessant und vor allem unterhaltsam.

Ostpreußen als Schauplatz kommt mir ein wenig zu kurz, die Geschichte konzentriert sich auf wenige Handlungsorte, hauptsächlich das Gut der Familie und der historische Kontext bleibt bis auf wenige Erwähnungen eher außen vor. Aber es ist ja auch ein Roman und kein Geschichtsbuch!

Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger und einer bösen Überraschung für Freddy! Wer wissen will, wie es für sie weiterging, kann sich aber schon auf Oktober freuen, denn da erscheint „Die Jahre der Schwalben“.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Überfrachtete Handlung

HELIX - Sie werden uns ersetzen
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Die Handlung entwickelt sich in verschiedenen Strängen, die anfangs nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Der amerikanische Außenminister stirbt und die Obduktion zeigt, dass es ein Anschlag mit ...

Die Handlung entwickelt sich in verschiedenen Strängen, die anfangs nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Der amerikanische Außenminister stirbt und die Obduktion zeigt, dass es ein Anschlag mit personalisierten Viren war. Ein junges Mädchen entwischt ihren Bewachern und verschwindet spurlos. In Afrika wachsen auf einem ganz normalen Feld plötzlich genetisch veränderte Pflanzen, die absolut schädlingsresistent sind. Ein junges Ehepaar lässt sich für eine in-vitro-Befruchtung untersuchen und erhält ein erstaunliches Angebot.

Nach und nach setzen sich die Puzzlesteine all dieser Handlungsstränge immer mehr zusammen. Bis sich ein klar erkennbares Gesamtbild ergibt, dauert es aber noch eine ganze Weile. Die kurzen Kapitel mit ständig wechselnder Perspektive und entsprechend vielen Personen macht den Einstieg nicht gerade einfach, vor allem, da man beim Hörbuch ja nicht einfach ein paar Seiten zurückblättern und eine Szene nochmal schnell nachlesen kann.

Sprecher Simon Jäger meistert die unterschiedlichen Situationen und Figuren hervorragend, aber dennoch kam ich beim Hören teilweise an die Grenzen. Die gekürzte Version geht über knapp 13 Stunden, wohingegen die ungekürzte Version mehr als 15 Stunden umfasst. Mir sind keine größeren Kürzungen oder Sprünge aufgefallen, in der Fülle der Informationen und Ereignisse ist das aber wahrscheinlich auch kaum zu bemerken.

Wenn man dann einmal die verschiedenen Erzählstränge sortiert hat, dauert es noch eine ganze Weile, bis die Handlung wirklich Fahrt aufnimmt. Erst als die ersten Fäden zusammenlaufen und sich die ungefähre Richtung klarer ergibt, wird es spannender.

Ich habe vom Autor bisher alles gelesen, „Blackout“ fand ich ganz großartig, „Zero“ hingegen konnte mich weniger überzeugen, dementsprechend gespannt war ich auf „Helix“. Wieder hat Marc Elsberg ein spannendes und aktuelles Thema gewählt und – so weit ich das beurteilen kann – hervorragend recherchiert. Die Vorstellung, was im Hinblick auf genetische Veränderungen bereits möglich ist oder zumindest sein könnte und wo das alles hinführen könnte, liest sich erschreckend realistisch.

Insgesamt hatte ich aber streckenweise den Eindruck, dass der Autor sich hier ein wenig verzettelt. Genmanipulation kann und wird in so vielen Bereichen des Lebens eine Rolle spielen und anscheinend wollte der Autor möglichst viele davon zeigen. Das tut er dann auch, es geht aber zu Lasten des roten Fadens und war für mich letztlich einfach zu viel.

Insgesamt fand ich die Geschichte von der Thematik her wieder einmal sehr spannend und interessant, in der Umsetzung wurde aber für meinen Geschmack einfach zu viel hineingestopft und die Handlung somit zu sehr mit Nebenhandlungssträngen überfrachtet.