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Veröffentlicht am 06.02.2020

Die Gemeinschaft der Brüder

Dreck am Stecken
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Die Vergangenheit sollte man ruhen lassen, so die Worte der Mutter, wenn einer der vier Brüder etwas über Opa wissen will. Der taucht eines Tages auf und zieht bei der Familie ein. Einer unterschiedlicher ...

Die Vergangenheit sollte man ruhen lassen, so die Worte der Mutter, wenn einer der vier Brüder etwas über Opa wissen will. Der taucht eines Tages auf und zieht bei der Familie ein. Einer unterschiedlicher als der andere sind die Brüder, jeder hat einen anderen Vater.
Sie verstehen sich gut und sind immer für einen Blödsinn zu haben.
Als der Großvater stirbt, hinterlässt er den Brüdern eine Kiste mit einem Tagebuch. Darin erfahren sie einiges aus der Vergangenheit vom Opa, er hatte nämlich Dreck am Stecken.

Zudem gibt es in Argentinien anscheinend Verwandtschaft, von der bisher keiner der Brüder etwas wusste. Eine Reise dorthin bringt zwar Aufklärung, aber auch viele neue Fragen.
Den Brüdern bleibt nichts anderes übrig, als das Tagebuch komplett zu lesen und mit dem neuen Wissen versuchen Licht in die Wirren Gedanken zu bringen.

Von der ersten Seite an ist der Humor an erster Stelle. Ich hätte ohne Pause lesen und lesen können. Der Zusammenhalt der Brüder ist toll, so unterschiedlich sie auch sind, sie sind immer für einander da und helfen dem anderen aus der Klemme. Alexandra Fröhlich hat einen extrem unterhaltsamen Schreibstil, das Buch ist von Anfang bis Ende genial.
Zunächst fand ich das Cover merkwürdig, aber im Laufe der Geschichte fand ich es sehr passend.

Es erfordert etwas Aufmerksamkeit dieses Buch, da zwischen Gegenwart und Vergangenheit oft gewechselt wird. Über jeden Kapitel ist eine Überschrift mit Jahreszahl oder Damals und die Tagebucheinträge sind kursiv geschrieben, man findet sich daher gut zurecht. Mir hat besonders gut die Schlagfertigkeit der Jungs gefallen, es fallen witzige Bemerkungen und es kommt viel Wortwitz vor. Zusammen genommen ein sehr gutes Buch, welches zum vielen Humor auch nachdenkliche Aspekte enthält.
Ein ernstes Thema kommt zur Sprache, wobei den Brüder dann doch mal die Spucke weg bleibt.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2020

Mörderische Filmindustrie

Der blutrote Teppich
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Hardy Engel, ein deutscher Privatdetektiv in Hollywood, kehrt zurück auf die Bühne des skandalumwitterten Stummfilmmilieus im Jahr 1922. Der berühmte Regisseur William Desmond Taylor wurde ermordet. Hardy ...

Hardy Engel, ein deutscher Privatdetektiv in Hollywood, kehrt zurück auf die Bühne des skandalumwitterten Stummfilmmilieus im Jahr 1922. Der berühmte Regisseur William Desmond Taylor wurde ermordet. Hardy war an dem Morgen mit Mr. Taylor verabredet und findet die Leiche. Prompt wird er verdächtigt, der Mörder zu sein. Zusammen mit Mable Normand, einer jungen Schauspielerin und Freundin des Ermordeten, versucht Hardy den Fall zu lösen. Kein leichtes Unterfangen, denn die Mordkommission hat anscheinend kein Interesse an einer Aufklärung. In ihren Augen ist Hardy der Täter, warum sollten sie an einer Untersuchung Interesse haben?
Dann ist da die junge Regisseurin Polly Brandeis, Mitglied im Verband der Regisseure, die den Fall mit aufklären soll.
Recht schnell ist ein Verdächtiger gefunden, alles spricht für diesen Mann als Mörder. Doch so ganz passen die Indizien nicht, doch die Polizei ist anderer Meinung und präsentiert der Presse die Fakten über den Verdächtigen. Als ein weiterer Toter gefunden wird, kommt Hardy der Verdacht, die Polizei will den Fall um Taylor vertuschen. Irgendein großes Geheimnis muss gehütet werden. Sonst würde die Polizei nicht so schnell den Fall schließen. Hardy lässt sich nicht beirren und macht alleine weiter. Immer die Gefahr im Nacken, selbst ein Opfer zu werden.

Der Humor steht im Vordergrund bei diesem undurchsichtigen Kriminalfall. Hardy Engel ist ein genialer Ermittler, der sich selbst nicht ganz ernst nimmt, schlau und gewitzt. Ihn bei der Arbeit zu beobachten ist sehr unterhaltsam. Schon in "Der Mann der nicht mitspielt" hat mir der deutsche Detektiv extrem gut gefallen. Durch das gesamte Buch zieht sich der Wortwitz mit hohem Unterhaltungswert. Für meinem Geschmack wurde zu viel geraucht und getrunken, aber so waren die Zeiten nun mal.
Der Stil von Christof Weigold macht Spaß zu lesen. Seine Vergangenheit bei der Harald Schmidt Show macht sich bezahlt. Ich hoffe sehr, Hardy Engel bekommt auch in Zukunft Arbeit vom Autor.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.01.2020

Mit Vasa Torte geht alles leichter

Das Glück ist zum Greifen da
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Eigentlich wollte Ana mal eben schnell einen Arbeitsvertrag als Produktdesignerin unterschreiben. Der Job hörte sich sehr interessant an bei einem Startup Unternehmen.
Doch daraus wird nichts, aus finanziellen ...

Eigentlich wollte Ana mal eben schnell einen Arbeitsvertrag als Produktdesignerin unterschreiben. Der Job hörte sich sehr interessant an bei einem Startup Unternehmen.
Doch daraus wird nichts, aus finanziellen Gründen wird ihre Stelle von einer Praktikantin besetzt. Als wäre das nicht schon schlimm genug, flattert ein Brief der Ausländerbehörde ins Haus. Ana muss entweder eine Arbeitsstelle und/oder heiraten, sonst droht ihr und ihren beiden Söhnen die Abschiebung nach Serbien.
Vor mehr als 10 Jahren ist Ana nach Deutschland gekommen, hat sich schnell eingelebt und die Sprache gelernt. Sehr ungeplant war die Schwangerschaft, doch die Zwillinge Vally und Olly sind Anas großen Glück.
Der Vater der Kinder hat sich schnell aus dem Staub gemacht und Ana hat keine Chance, ihn zu erreichen.
Wenn sie die Vaterschaft beweisen könnte, hätte sie eine bessere Chance in Deutschland bleiben zu dürfen.
Nun muss dringend ein Job her, was nicht gerade einfach ist.
Die Nachbarn sind entsetzt und wollen auf keinen Fall, dass Ana und die Jungs das Land verlassen müssen.
Gemeinsam überlegen sie sich Lösungen. Sogar an eine Petition wird gedacht.
Trotz allem bleibt Ana hilfsbereit und fröhlich, nach außen lässt sie ihre Ängste kaum raus. Den Zwillingen hat sie erzählt, dass eventuell ein Umzug stattfindet. So schlimm finden Olly und Vally die Vorstellung nicht. Es bleibt ungewiss und der Leser wird auf Spannung gehalten.

Das Buch hat eine Leichtigkeit, die einen durch die komplette Geschichte führt. Es war ein Vergnügen, dem Leben von Ana und ihren Söhnen zu folgen. Die Zwillinge sind clever, hilfsbereit und haben immer einen lockeren Spruch auf Lager. Auch die anderen Charaktere sind liebevoll dargestellt, fast schon zu perfekt, aber es passt zur Geschichte.
Die Covergestaltung passt prima zum Buch. Die Radfahrerin sieht vergnügt und lebensfroh aus und so ist auch Ana.
Trotz der schweren Krise, wo es unklar ist, ob die junge Familie ausgewiesen wird, behält Ana ihr freundliches Wesen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, damit hat das Jahr schön begonnen. Eine Geschichte wie auf einer Wolke, so fluffig leicht und locker, ohne kitschig zu werden.

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  • Charaktere
  • Geschichte
Veröffentlicht am 25.01.2020

Die Glückskur für den Darm

Noch mehr Happy Food
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Nach dem Erfolg von Happy Food, haben sich der Sternekoch Niklas Ekstedt und der Journalist Henrik Ennart erneut zusammengetan. Noch mehr Happy Food, um noch glücklicher zu werden ist ein sehr interessantes ...

Nach dem Erfolg von Happy Food, haben sich der Sternekoch Niklas Ekstedt und der Journalist Henrik Ennart erneut zusammengetan. Noch mehr Happy Food, um noch glücklicher zu werden ist ein sehr interessantes Kochbuch.
Es sticht aus der Menge heraus, da es neben den tollen Rezepten auch viele Tipps enthält. Das schwedische Duo ergänzt sich gegenseitig perfekt.
Schnell hat man sich durch das Buch gelesen und kann sich mit Schwung ans Kochen machen.

Die erste Hälfte vom Buch hat mir nicht so gefallen. Es geht fast ausschließlich um den Darm, seine Bakterien und die Auswirkung auf dem gesamten Organismus. Zunächst fand ich die Thematik interessant, doch nach fast 100 Seiten wurde es mir zu eintönig. Zum Glück wurde es unterhaltsamer, sobald die ersten Speisen auftauchen.
Die Rezepte sind ansprechend gestaltet. Es sind abwechslungsreiche Ideen und außergewöhnliche Vorschläge. Ich habe als erstes Rosenkohl mit Blutorange ausprobiert und fand es mal was völlig anderes. Mir gefällt sehr, dass die Rezepte kurz gehalten sind, dadurch verplempere ich keine Zeit mit dem Lesen, sondern kann gleich loslegen. Wenn ich etwas nicht verstanden habe, hat mir das Internet geholfen.
Highlight ist das Kapitel, wie man Kindern abwechslungsreiches Essen schmackhaft macht. Selbst ein Sternekoch hat es nicht leicht, zu schaffen, dass die eigenen Kindern nicht nur Spaghetti mit Hackbällchen essen.

Es gibt diverse wissenschaftliche Studien, die im Buch erläutert werden. Am Ende befinden sich das Literaturregister, wo man sich mehr Informationen holen kann.
Durch diese Studien hebt sich das Buch von anderen Kochbüchern ab. Die Texte sind leicht verständlich und einfach beschrieben.
Die Bilder der gekochten Speisen sind sehr stark gebräunt, teilweise verbrannt, was der so oft erwähnten Darmflora sicher nicht gefällt.
Was sehr positiv auffällt, Fleisch wird als Beilage gesehen und bestimmt nicht den Hauptteil einer Mahlzeit. Es wird viel experimentiert, z.B. gebratener Salat, oder rohe Kürbissuppe. Zu fast allen Mahlzeiten werden Nüsse empfohlen.
Das Buch berät und gibt lehrreiche Tipps, wie man sein Essen ansprechend und abwechslungsreich gestalten kann.
Insgesamt war ich positiv überrascht, wie man mit wenigen Zutaten, eine einfache Mahlzeit zu etwas ganz besonderen macht.

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Einsamkeit macht erfinderisch

The Plus One - Sie baut sich Mr. Right einfach selbst
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Die 29 jährige Kelly ist eine sehr begabte Ingenieurin. In ihrem Beruf als Entwicklerin für menschenähnliche Roboter ist sie perfekt. Sie beherrscht ihr Handwerk und gibt alles für diesen Job. Nur im Privatleben ...

Die 29 jährige Kelly ist eine sehr begabte Ingenieurin. In ihrem Beruf als Entwicklerin für menschenähnliche Roboter ist sie perfekt. Sie beherrscht ihr Handwerk und gibt alles für diesen Job. Nur im Privatleben klappt es nicht. Eine Beziehung hatte sie eine Weile nicht, außer kurze Liebeleien war nichts ernstes dabei.
Da ihre jüngere Schwester in ein paar Wochen heiratet, drängt die Zeit, einen Mann kennenzulernen. Ihre Mutter Diane empfindet es als undenkbar, dass ihre älteste Tochter ohne Partner zur Hochzeit erscheint. Es kann doch nicht so schwer sein, ein Date zu haben und anschließend einen Freund. Das Date, welches ihre Mutter arrangiert, geht in die Hose.
Ihre beste Freundin Priya schleppt Kelly in Clubs, um Männer aufzureißen. Doch Kelly hat keinen Schimmer, wie so etwas läuft. Jeden Mann schlägt sie in die Flucht. Es ist hoffnungslos, selbst bei einer Dating Plattform findet sich kein Match. Kellys Ansprüche sind zu hoch.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, baut sie sich in der Firma, wo sie arbeitet einen Roboter. Ganz nach ihren Wünschen und Vorstellungen entsteht Ethan. Ein bezaubernder, intelligenter und gutaussehender Mann, er könnte nicht perfekter sein. Der Partner für die Hochzeit ist da, die Familie ruhig gestellt.
Das Dumme daran ist nur, Kelly verliebt sich in Ethan und das Abschalten gelingt nicht, sie bringt es nicht übers Herz.

Am Ende kommt es anders, als ich vermutet habe, gibt der Geschichte zum Schluss den richtigen Pfiff. Die Überraschung ist gelungen und für Kelly soweit so gut.

Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Das Buch steckt voller Humor, ich habe sehr oft geschmunzelt. Die Charaktere sind teilweise überspitzt, passen trotzdem zur Story. Die Mutter Diane ging mir oft auf den Zeiger, aber Kelly meistert die Situationen so gut es geht.
Etwas übertrieben finde ich die Verliebtheit von Kelly in den Roboter, die Beziehung ging mir zu weit. Sicher spielt die Einsamkeit eine große Rolle, doch für mein Empfinden zu viel davon.
Insgesamt habe ich mich gut unterhalten und würde das Buch weiterempfehlen, ohne große Ansprüche.
Zum Cover kann ich sagen, es gefällt mir sehr, vorne der fertige Roboter in Kellys Armen, hinten liegen Schrauben und Zahnräder herum. Es ist kein Hochglanz Einband, was sehr zur Geschichte passt.

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