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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2019

Gute 3,5 Sterne für einen unterhaltsamen, aber nicht ganz perfekten Krimi

Christine Bernard. Das Eisrosenkind
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Meinung:
„Das Eisrosenmädchen“ ist bereits der zweite Fall der Kommissarin Christine Bernard, für mich jedoch das erste Buch des Autors. Wie bei Krimis aber so üblich, ist es nicht nötig den Vorgänger ...

Meinung:
„Das Eisrosenmädchen“ ist bereits der zweite Fall der Kommissarin Christine Bernard, für mich jedoch das erste Buch des Autors. Wie bei Krimis aber so üblich, ist es nicht nötig den Vorgänger zu kennen, sondern die Geschichte ist für sich abgeschlossen und kleine Details aus dem Vorgänger werden hier nochmal in Handlung eingebracht.

Die Handlung um ein entführtes Kind ist eigentlich recht spannend, da ein Kinderfall ja immer noch eine besondere Präsenz hat. Man kann als Leser ziemlich schnell Verknüpfungen zu den Hintergründen der Tat herstellen, auch wenn der konkrete Täter bis zum Ende im Dunkeln bleibt. Die Ermittler sind dabei schon ein bisschen blauäugiger. Vor allem Christine Bernard selbst verrennt sich ziemlich schnell und deutlich auf eine einzige Spur. Dies fand ich schon ein bisschen extrem und auch unglücklich, da es mit der Zeit einfach genervt und die eigentlich recht gut gestreuten falschen Spuren des Autors wieder ein bisschen zur Nichte gemacht hat. Es waren zwar kleine Verunsicherungen da, aber durch die starke Fixierung der Kommissarin wurde doch schnell deutlich, dass es nicht so einfach sein kann.

Auch wenn die Ermittlungen in der Gesamtbetrachtung recht solide erscheinen, gab es doch immer mal wieder ein paar zu planlose oder zu sehr vom Zufall gelenkte Szenen, die irgendwie nicht ganz zu 100 Prozent stimmig waren. Diese haben jetzt nicht wirklich gestört, sind aber bei näherem drüber nachdenken doch aufgefallen.

Die Figuren werden sehr menschlich, eben auch mit Fehlern und Vorzügen beschreiben, was ich abgesehen von der starken Vernarrtheit recht passend fand. Auch, dass das Privatleben der Protagonistin nie zu viel Raum einnimmt fand ich sehr angenehm, da mich das öfter in Krimis stört, wenn die Ermittlungen immer zu stark vom privaten Handlungsstrang unterbrochen werden.

Der Schreibstil ist zumeist eher kurz, prägnant und ziemlich nüchtern, was ich anfangs ein bisschen gewöhnungsbedürftig fand, aber mit der Zeit und an passenden Stellen kommen auch andere Formulierungen hinzu, sodass ich recht zufrieden damit war, wie sich die Geschichte lesen lies.

Fazit:
Ein interessanter Krimi, der zwar nicht ganz perfekt ist und bei genauerem Hinsehen die eine oder andere Schwäche hat, aber durchaus zu unterhalten weiß. Deshalb gibt es gute 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Krimifans.

Veröffentlicht am 28.12.2019

Knappe 3,5 Sterne für einen sehr detaillierten Vatikan-Thriller

Das geheime Evangelium
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Meinung:
Ich mag die Bücher und Verfilmungen von Dan Browns „Robert Langdon – Reihe“ ja recht gerne und da die Kurzbeschreibung von „Das geheime Evangelium“ in die Richtung ging, hat mich das Buch doch ...

Meinung:
Ich mag die Bücher und Verfilmungen von Dan Browns „Robert Langdon – Reihe“ ja recht gerne und da die Kurzbeschreibung von „Das geheime Evangelium“ in die Richtung ging, hat mich das Buch doch ziemlich neugierig gemacht.

Vom Prinzip her geht es auch durchaus in dieselbe Richtung, es gibt ein Verbrechen aufzudecken, hinter dem aber viel mehr steckt, als man anfangs vermutet hatte und dabei gibt es viele historische Hintergründe und Erklärungen und sogar ein paar weiterführende Theorien.

Jedoch gibt es auch Unterschiede, denn während Dan Brown seinen Fokus trotz aller Hintergründe doch eher auf Spannung und Gefahr gelegt hat, rutscht die greifbare Spannung hier doch manchmal ein bisschen in den Hintergrund und geht in der großen Masse an Details und komplexen Zusammenhängen teilweise ein bisschen unter.

Man erfährt in dem Buch sehr viel über das Leben im Vatikan. Der Autor vermittelt den deutlichen Eindruck, dass er den Vatikan mitsamt den Lebensbedingungen und Besonderheiten dort sehr gut kennt. Man wird während des Lesens auf einen richtig authentischen Stadtrundgang mitgenommen. Auch die anderen Themen die er behandelt, das teils erschreckende Machtgefüge und die Ränke innerhalb der katholischen Kirche und des Vatikans, das Grabtuch von Turin, das geheime Evangelium und seine Bedeutung und der Twist mit der Orthodoxen Kirche wirken sehr glaubhaft recherchiert und dargelegt, aber eben auch sehr detailliert, ausführlich und teils komplex.

Ich fand diese ganzen Hintergründe echt interessant, habe mich manchmal aber auch ein bisschen erschlagen davon gefühlt. Die Geschichte ist definitiv nicht langweilig und hat seinen Charme, aber wer hier einen Thriller erwartet, dessen Spannungslevel immer on Top ist, der wird wohl etwas enttäuscht werden.

Hier geht es trotz der Grundproblematik des Mordes und der steigenden Gefahr für Protagonist Alex doch eher um die leiseren Töne. Denn auch das Gefühl der Liebe spielt in dem Thriller in verschiedenen Varianten eine große Rolle. Jetzt nicht nur die Liebe zu einer Frau, sondern auch die Liebe zu einem Bruder, zu einem Kind und zu Gott und die Frage, was man bereit ist, für die jeweilige Liebe zu geben.

Die Protagonisten werden im Verlauf der Geschichte mit vielen Facetten geschildert und wirken ganzheitlich erarbeitet. Die Nebencharaktere bleiben zumeist eher ein bisschen im Dunkeln, aber das hat auch seinen Zweck.

Fazit:
Ein sehr detaillierter und eher ruhiger Vatikan-Thriller, der das Hauptaugenmerk nicht auf direkte Spannung sondern die authentische Darlegung der unterschiedlichen Hintergründe und das Innerste seines Protagonisten legt. Dies hat zwar durchaus auch seinen Charme, war mir aber manchmal ein bisschen zu viel, weshalb ich am Ende knappe 3,5 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 28.12.2019

anders als erwartet...

Dark Memories – Nichts ist je vergessen
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Die Kurzbeschreibung hat mich sofort angesprochen. Ein Medikament, das Erinnerungen auslöschen kann, aber das Gefühl daran doch ganz verhindern kann, wodurch das Opfer weiter gequält wird.
Schon alleine ...

Die Kurzbeschreibung hat mich sofort angesprochen. Ein Medikament, das Erinnerungen auslöschen kann, aber das Gefühl daran doch ganz verhindern kann, wodurch das Opfer weiter gequält wird.
Schon alleine dieser Aufhänger klang super spannend und ich hab mich sehr auf die Geschichte gefreut.

Doch schon zu Beginn gibt es eine Überraschung, da die Geschichte komplett aus der Sicht des Psychiaters erzählt wird. Fand ich ungewöhnlich, aber durchaus interessant und ansprechend, da bei ihm alle Fäden zusammenlaufen und dadurch mit der Zeit ein sehr detailliertes Gesamtbild entsteht.

Und das ist auch so ein bisschen das Hauptproblem, dass ich mit „Dark Memories – Nichts ist je vergessen“ hatte, dass sich die Geschichte nach dem tollen Start mit dem Fokus auf die grausame Tat und der guten Grundidee so in Details verliert. Zwar steht die Erinnerung an die Tat und die Auffindung des Täters immer noch im Mittelpunkt, aber drum rum erfährt man so viele Details und Kleinigkeiten. Diese sind zwar für sich genommen sehr interessant und vor allem die Tragweite der jeweils getroffenen Entscheidungen und die psychologischen Zusammenhänge sind oft erschreckend, aber in der Fülle bleibt manchmal die durchgängige Spannung doch ein bisschen auf der Strecke.

Vor allem die tolle Grundidee wird irgendwie nicht wirklich genutzt, sondern das interessante Medikament selbst wird einfach als Normal vorausgesetzt und spielt keine größere Rolle.

Durch die stückweise Erzählung werden die Figuren mit der Zeit immer mehr durchleuchtet und ihre Geheimnisse und Abgründe werden immer deutlicher. Doch trotzdem sind sie mir aufgrund des Umwegs durch den Psychiater teilweise ein bisschen fremd geblieben. Auch er selbst hat einige Geheimnisse und es hat mich doch erschreckt und fasziniert zugleich, wie weit er in diesem Fall geht.

Das Ende hat mir dann wieder recht gut gefallen, es gibt nochmal eine überraschende Wendung.

Sprecher Sascha Rotermund hat einen sehr guten Job gemacht. Seine Stimme hat etwas Geheimnisvolles und er interpretiert die Figuren sehr gut. Er vermittelt zumeist auch das Gefühl, dass es durchaus seine Berechtigung hat, diese ganzen Details erzählt zu bekommen.

Fazit:
„Dark Memories – Nichts ist je vergessen“ ist nicht ganz das, was ich mir darunter vorgestellt habe. Die tolle Idee dahinter spielt nur eine untergeordnete Rolle und statt eines extrem spannenden Thrillers, gibt es eine Geschichte mit vielen Details und dem Fokus auf psychologische Zusammenhänge. Dies ist zwar an sich auch gut hörbar, teilweise erschreckend und faszinierend, aber Potential wurde trotzdem verschenkt. Von mir gibt es knappe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.12.2019

3,5 Sterne für einen soliden Roman, der mich aber am Ende nicht ganz so überzeugt hat, wie ich mir das erhofft hatte

Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning
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Meinung:
Da ich solche Geschichten über außergewöhnliche und herzergreifende Figuren mag, hat mich die Kurzbeschreibung sofort angesprochen.

Und Frank ist auch wirklich ein ganz besonderer Junge. Nicht ...

Meinung:
Da ich solche Geschichten über außergewöhnliche und herzergreifende Figuren mag, hat mich die Kurzbeschreibung sofort angesprochen.

Und Frank ist auch wirklich ein ganz besonderer Junge. Nicht nur, dass er durch seine Fracks und seine Ausdrucksweise wie aus der Zeit gefallen wirkt, er hat auch eine oft ganz trockene Art seine Argumente vorzubringen und einen ganz eigenen Charme. Obwohl er wirklich kein leichtes Kind ist, erweicht er nicht nur das Herz von Protagonistin Alice sehr schnell, sondern auch das des Lesers.

Erzählt wird die Geschichte dabei aus der Ich-Perspektive von Alice, sodass man ihre Gedanken wirklich hautnah miterlebt. So ist ihre anfängliche Überforderung deutlich nachvollziehbar, aber auch die Gründe dafür, wieso sie Frank in ihr Herz schließt und die beiden ein gutes Team werden. Sie ist eine sehr sympathische und offene Protagonistin, die sich auch im Verlauf der Geschichte noch weiterentwickelt.

Im Verlauf der Geschichte entwickelt sich aber nicht nur Alice sondern auch die meisten anderen Figuren weiter. Man erfährt viel über die Hintergründe der Figuren und es ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild.

Nur der Charakter von Franks Mutter Mimi hat mir leider gar nicht gefallen. Sie ist kalt und biestig zu Alice und verhält sich auch Frank gegenüber oft sehr enttäuschend für eine Mutter. Es werden zwar durchaus nachvollziehbare Erklärungsansätze dafür geliefert und manchmal hat man das Gefühl, dass sich jetzt etwas verbessert, aber gleich darauf ist sie wieder genauso unsympathisch und kalt wie vorher. Hier hat mir irgendein positiver Entwicklungsansatz doch etwas gefehlt.

Den Schreibstil empfand ich durchaus als flüssig, aber nicht immer ganz leicht zu lesen. Durch die vielen, manchmal interessanten, aber manchmal auch unnötigen Details und die ungewöhnliche Ausdrucksweise von Frank muss man manches schon sehr genau lesen um den Punkt zu erfassen und dabei zu bleiben. Manche Szenen laden mit trockenem Humor zum Schmunzeln ein und auch wenn ich Frank in mein Herz geschlossen habe, hätte ich mir manchmal doch noch ein bisschen mehr Gefühl gewünscht. So fand ich vor allem den Abschied am Ende leider irgendwie sehr einfach und der Beziehung der beiden nicht ganz gerecht.

Fazit:
Ein solider Roman mit einer sympathischen Protagonistin und einem besonderen Jungen, den man schnell ins Herz schließt. Auch wenn das Grundgerüst passt, man die emotionalen Höhepunkte gut nachfühlen und auch öfter mal über die trockenen Argumente von Frank Schmunzeln kann, hätte man die emotionale Darstellung noch etwas verfeinern können. Vor allem das Ende fand ich doch recht einfach und nicht ganz zufriedenstellend. Auch mit der Figur von Franks Mutter Mimi bin ich leider gar nicht warm geworden, weshalb sie für mich irgendwie ein bisschen ein Störfaktor in der Geschichtsentwicklung war. Deshalb war ich am Ende nicht ganz so überzeugt, wie ich mir das erhofft hatte, vergebe aber trotzdem solide 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die solche Geschichten mögen.

Veröffentlicht am 28.12.2019

Gute 3,5 Sterne für einen recht soliden Abschlussband

Endgame
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Meinung:
Nachdem die ersten Rezensionen etwas kritisch ausgefallen sind, hatte ich nicht mehr ganz so große Erwartungen an diesen Abschlussband, aber ich war trotzdem gespannt, wie alles enden würde.

Der ...

Meinung:
Nachdem die ersten Rezensionen etwas kritisch ausgefallen sind, hatte ich nicht mehr ganz so große Erwartungen an diesen Abschlussband, aber ich war trotzdem gespannt, wie alles enden würde.

Der Einstieg ist mir erstaunlicherweise recht leicht gefallen. Dabei ist die Grundgeschichte immer noch extrem komplett und es gibt auch dieses Mal keine Rückblenden und auch nur wenig sonstige Erinnerungsstützen. Aber irgendwie konnte ich mich trotzdem schnell wieder an das Wichtigste erinnern und die Figuren zuordnen.

Das liegt zum Großteil daran, dass sich die Anzahl der Spieler ziemlich reduziert hat. Es sind nun weniger Spieler und da sich ihre Wege auch oft kreuzen, sind die einzelnen Kapitel und die Handlungen sehr gut auseinanderzuhalten und zuzuordnen. Es kommt nun die interessante Sicht von Kepler22b hinzu, durch die nochmal ein paar Fragen zu den Hintergründen beantwortet werden.

Nachdem es in Teil 2 ein bisschen lange gedauert hat, bis wieder was Wichtiges passiert ist, kommt der Autor hier gleich zur Sache. Der Plot ist wieder ziemlich actionreich, spannend, wendungsreich und manchmal brutal. Die Handlung entwickelt sich für meinen Geschmack doch gut und realistisch weiter und auch die oft bemängelte, unerwartete Hilfe für die Spieler fand ich jetzt nicht so unglaubwürdig und auch nicht störend.

Eher hatte ich dieses Mal wieder ein paar Probleme mit dem Schreibstil. Er ist wie bereits bekannt eher strikt, durch kurze Sätze und Aufzählungen geprägt und ungewöhnlich. Jedoch fand ich ihn dieses Mal wieder zu kühl und zu distanziert. Das wurde im 2. Teil ein bisschen besser gelöst, aber hier ist es mir wieder ziemlich schwer gefallen irgendwelche Emotionen wirklich zu spüren oder Bindungen zu vertiefen.

Auch wenn die Beziehungen etwas gefehlt haben, haben sich die meisten Charaktere doch weiterentwickelt. Sie müssen lernen zu verzeihen, zu vertrauen und andere Wege einzuschlagen.

Das Ende kam dann durchaus ein bisschen abrupt und es bleiben auch ein paar kleinere Fragen offen, auf die ich gerne noch ein paar Antworten gehabt hätte, aber im Großen und Ganzen hat das schon so gepasst und ich kann gut mit dem Abschluss leben.

Am Schluss vielleicht noch ein paar Worte zum Krypto-Rätsel. Auch dieses Mal gibt es wieder einige Hinweise, Bilder und Koordinaten für einen Gewinn, jedoch bleibt die ganze Sache ziemlich abstrakt und verwirrend. Ich hab wirklich nicht die geringste Idee wo man da ansetzen könnte, weshalb es eher ein nettes Topping bleibt, mehr aber auch nicht.

Fazit:
Ein recht solider Abschlussband einer eher ungewöhnlichen Reihe. Auch wenn ich mit den Entwicklungen im Großen und Ganzen zufrieden bin, bin ich der Meinung, dass man aus der tollen Gesamtidee noch ein bisschen mehr hätte machen können. Der Schreibstil war mir dieses Mal wieder ein bisschen zu distanziert und ich hätte gern noch ein paar Antworten mehr gehabt, aber es ist auch so ok. Am Ende vergebe ich wieder gute 3,5 Sterne.