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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2022

Erwachsen werden

Die Gezeiten gehören uns
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Ich habe "Die Gezeiten gehören uns" von Vendela Vida wirklich sehr gern gelesen, sodass das Buch vielleicht fünf Sterne von mir verdient hat, ich kann aber maximal 4,5 Sterne vergeben, da es doch einige ...

Ich habe "Die Gezeiten gehören uns" von Vendela Vida wirklich sehr gern gelesen, sodass das Buch vielleicht fünf Sterne von mir verdient hat, ich kann aber maximal 4,5 Sterne vergeben, da es doch einige Kritikpunkte gibt. Am Ende bleibt doch der Gedanke, dass die Autorin vielleicht einige Ereignisse aus ihrer eigenen Jugend verarbeitet.

Protagonistin und sehr nüchterne Erzählerin ist Eulabee, ein Teenager, der so ziemlich alles erlebt, was Jugendliche so durchmachen: beste Freundinnen und Zusammenhalt, Lügen, Verrat, Zurückweisung, nebenbei auch noch Schlimmeres wie den Selbstmord des Vaters einer Freundin. Erstaunlich kühl oder unbeteiligt erzählt Eulabee auch davon. Trotz der eher emotionslosen Erzählweise kann man sich gut in die Sichtweise von Eulabee hinein versetzen. Der Schreibstil ist überzeugend und hat mich gut durch den Roman getragen.

Obwohl einiges passiert, bleibt der Handlungsverlauf selbst eher unspektakulär. Ich hatte das Gefühl, es wird erzählt, aber nie so richtig zielgerichtet. Auch die Ergänzung, die die Mädchen als Erwachsene beschreibt, zeigt zwar, dass man sich wahrscheinlich nie ändern wird und auch Jahrzehnte später noch die ist, die man schon als Teenager war, aber so richtig sinnvoll schien mir der Abschluss nicht.

Letztendlich hat mir auch etwas das Lokalkolorit gefehlt - die Handlung könnte fast überall spielen - sowie die Einbindung in die Zeit der Achtziger Jahre. Würde nicht hin und wieder etwas aus den Achtzigern erwähnt, könnte die Handlung auch heute spielen.

Insgesamt klingt meine Rezension sehr kritisch; dennoch finde ich "Die Gezeiten gehören uns" ist ein toller Roman, der den Leser und die Leserin gefangen nimmt. Vendela Vida ist eine Autorin, die ich immer wieder lesen würde. Dies ist aber ein eher leiser Roman, von dem man laut Klappentext möglicherweise etwas komplett anderes erwarten würde. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Als Hörbuch nicht zu empfehlen (Hörbuchrezension)

Ein Grab für zwei
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Durch das Hörbuch "Ein Grab für zwei" von Anne Holt musste ich mich wirklich durchkämpfen. Das Hörbuch ist erschienen im USM Audio Verlag, hat eine Länge von 806 Minuten und wird gelesen von Katja Bürkle. ...

Durch das Hörbuch "Ein Grab für zwei" von Anne Holt musste ich mich wirklich durchkämpfen. Das Hörbuch ist erschienen im USM Audio Verlag, hat eine Länge von 806 Minuten und wird gelesen von Katja Bürkle. Ich habe das Hörbuch als digitalen Download gehört, was die Sache sehr erschwert hat, denn weil man hier die einzelnen Tracks hat (237 an der Zahl), wäre es doch schön, wenn die zahlreichen Kapitel am Ende eines Tracks enden würden. Oft war man so völlig aus dem Zusammenhang und konnte kaum folgen.

Zum Inhalt: Dieser ist lange recht verwoben und verworren. Es gibt zwei vermutliche Dopingfälle im Skisport, einen damit zusammenhängenden Todesfall, einen Eingesperrten in einem Kellerverlies, eine spielsüchtige Ermittlerin, die früher Anwältin war, nun aber hier ermittelt, einen Obdachlosen, viele Angehörige der Sportler und viele mehr. Langsam finden alle Handlungsstränge zusammen, aber die Geschichte bleibt zäh...

Gelesen wird das Hörbuch eher eintönig von Katja Bürkle. Schnell macht sich da Langeweile breit, ich musste mich wirklich bemühen, dran zu bleiben. Dies ist ein Hörbuch, das ich gern einfach abgebrochen hätte, aber dann habe ich doch den Ehrgeiz, es zu beenden. Es gibt kurze Kapitel, viele Handlungsstränge, viele Namen, aber die Handlung selbst scheint nicht so recht voran zu kommen. Ab Track 200 (aus 237) hat es dann ein wenig Fahrt aufgenommen, und nur so kommt das Hörbuch dann überhaupt noch auf seine drei Sterne.

Am Ende sind alle Fragen gelöst, aber ein guter Twist fehlt dennoch. Ich würde die Autorin für ein Hörbuch kein weiteres Mal wählen. Ich kann mir vorstellen, dass man im Buch besser den Überblick behalten kann und dass die Kapitel dort wirklich hilfreich sind; im Hörbuch waren sie es aber nicht. Daher habe ich leider nur drei Sterne vergeben können.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Liest sich so weg

Strahlemann
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"Strahlemann" von Fritz Schaefer ist ein Buch, das man ganz sicher nicht gelesen haben muss. Dennoch gebe ich dem autobiographischen Roman (falls dies wirklich so ist) 5 Sterne, aus diesem Grund: Ich habe ...

"Strahlemann" von Fritz Schaefer ist ein Buch, das man ganz sicher nicht gelesen haben muss. Dennoch gebe ich dem autobiographischen Roman (falls dies wirklich so ist) 5 Sterne, aus diesem Grund: Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen und gemerkt, dass ich es wirklich immer wieder zur Hand genommen habe. Dabei ist der Inhalt amüsant und liest sich so weg. Es handelt sich nur um Anekdoten aus der Kindheit des Autors.

Dabei sind diese nicht einmal chronologisch. Immer wieder springt Schaefer in seine frühe Kindheit zurück, während die Handlung sich großenteils auch um den 18jährigen Schaefer abspielt, der gerade sein Abitur gemacht hat. Dabei spielt seine große Liebe Maike eine große Rolle.

Fünf Sterne hat das Buch aber auch verdient, weil die Anekdoten auf kohärente Weise doch immer wieder gut verknüpft werden. Schaefer schreibt oft flapsig, aber dennoch in sehr passendem Schreibstil. Man nimmt ihm das so ab, wenn auch nicht alles.

Ein- oder zweimal musste ich sogar laut lachen, was mir beim Lesen eigentlich nie passiert. Das kann auch daran liegen, dass ich das eher seichte Genre sonst doch meide.

Insgesamt ist "Strahlemann" ein Buch, das man wirklich nicht gelesen haben muss, das mich erstaunlicherweise aber doch bis zum Ende gut unterhalten hat. Der Autor hat sein Schreibtalent hier bewiesen und sollte sich nun ruhig auch an andere Themen wagen.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Das Ende der Komfortzone

Erschütterung
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Percival Everetts "Erschütterung" fällt genau in mein "Beuteschema", was Bücher betrifft. Es ist ein hochwertiger, gut geschriebener Gegenwartsroman mit Tiefgang, der viel Stoff zum Nachdenken bietet. ...

Percival Everetts "Erschütterung" fällt genau in mein "Beuteschema", was Bücher betrifft. Es ist ein hochwertiger, gut geschriebener Gegenwartsroman mit Tiefgang, der viel Stoff zum Nachdenken bietet. Einzig die Einschübe, die aus Zach Wells Beruf herrühren, fand ich etwas störend. Daher würde der Roman von mir 4,5 Sterne bekommen.

Dabei geht es vor allem erst einmal darum, dass sich der Protagonist mit Haus, Familie und Beruf in einer Komfortzone eingerichtet hat, die urplötzlich gestört wird. Mit seiner Partnerschaft ist zwar schon lange nicht mehr viel los, aber seine Tochter ist sein ein und alles. Und auch, wenn die große Liebe verblasst ist, führt Wells ein bequemes Leben, über das man nicht mehr so viel nachdenkt. Doch die Krankheit der Tochter bringt die heile Welt ins Wanken...

Ein Zettel in einer aus zweiter Hand erworbenen Jacke bringt Zach Wells nach New Mexico, sicherlich eine Flucht vor der Auseinandersetzung mit dem Kummer seiner Frau und der Krankheit seiner Tochter.

Das Buch hat mich betroffen, erschüttert, bewegt. Ich kann mir vorstellen, dass es eher etwas ältere LeserInnen anspricht, die sich entweder in ihrer Komfortzone eingerichtet haben oder selbst schon eine solche Erschütterung erfahren haben.

Percival Everett ist ein Autor, den ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde, denn sein Roman "Erschütterung" ist kein Buch, das in der großen Masse der Neuerscheinungen untergeht und schnell vergessen ist. Daher bekommt "Erschütterung" von mir 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Gefällige Story, eintönig gelesen (Hörbuchrezension)

Ende in Sicht
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Ich habe mich sehr gefreut, dass hier endlich wieder einmal ein Hörbuch im Lostopf war. Als Roman hätte ich dieses Buch nicht angerührt, denke ich, da das Genre nicht ganz zu mir passt, doch als Hörbuch ...

Ich habe mich sehr gefreut, dass hier endlich wieder einmal ein Hörbuch im Lostopf war. Als Roman hätte ich dieses Buch nicht angerührt, denke ich, da das Genre nicht ganz zu mir passt, doch als Hörbuch höre ich fast alles. Und "Ende in Sicht" von Ronja von Rönne, das von der Autorin selbst gelesen wird, kann man wirklich gut folgen, denn die Handlung bleibt überschaubar, und trozt des auch ernsten Themas bleibt die Handlung eher "leichte Kost".

Die Sprecherin allerdings ist eher eintönig, die Stimme wenig sympathisch. Der Sound des Downloads ist bei mir auch nicht so gut, eher dumpf, aber das kann ich bei der Bewertung nicht berücksichtigen, da dies auch an meinen Geräten liegen kann (obwohl dies bei anderen Hörbüchern nicht so ist). Den Stern, den ich abziehe, ziehe ich aber vor allem wegen der eher gelangweilten und monotonen Sprechleistung ab.

Die Handlung ist überschaubar und geradlinig, was gerade für ein Hörbuch gut ist. Nebenhandlungen gibt es keine, nur Rückblicke, denn hier treffen zwei Protagonistinnen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten, die aber beide das gleiche Ziel haben - das Sterben. Dabei bekommt man Einblicke in die Depression der einen und das fade Leben der anderen.

Die Handlung ist oft überzogen, bietet aber auch Erklärungen und einige tiefgründigere Passagen. Das Hörbuch hat mich gut unterhalten, man muss es aber auch nicht gehört haben. Weil ich aber gern immer weiter hören wollte, gibt es von mir gute 4 Sterne.

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