Ein toller, spannender Auftakt!
Deceptive City (Band 1): Aussortiert“Ich vergesse zu atmen, doch das ist egal. Eine Stunde ist nur eine Sekunde und die Ewigkeit ist in diesem Moment vorbei.”
Klappentext
Sicher. Sauber. Perfekt.
Das ist die Stadt, in welcher die sechzehnjährige ...
“Ich vergesse zu atmen, doch das ist egal. Eine Stunde ist nur eine Sekunde und die Ewigkeit ist in diesem Moment vorbei.”
Klappentext
Sicher. Sauber. Perfekt.
Das ist die Stadt, in welcher die sechzehnjährige Thya ein sorgenfreies Leben hinter schützenden Mauern führt. Eltern können sich ihre Wunschkinder kreieren lassen, niemand wird je krank und alles läuft in geregelten Bahnen. Thya ahnt nicht, dass es außerhalb ihrer heilen Welt Menschen gibt, die täglich ums Überleben kämpfen müssen. So wie Mitchell, der nur einen einzigen Ausweg sieht, um seine kranke Mutter zu retten: Er muss in die Stadt schleichen und Antibiotika besorgen, sonst stirbt sie. Dass er dabei nicht nur sein Schicksal, sondern auch das von Thya verändert, scheint in einer Welt, in der alles perfekt geplant ist, ein Ding der Unmöglichkeit.
Aber Menschen sind nicht perfekt. Sie machen Fehler. Und sie neigen dazu, andere den Preis dafür zahlen zu lassen.
Erster Satz
„Sieht er her?“
Meinung
Deceptive City: Aussortiert ist das erste Buch, das wir zeitgleich gelesen haben. Als wir nämlich Stefanie Scheurich auf der Frankfurter Buchmesse getroffen haben, haben wir uns so gut mit ihr verstanden, das wir von nun an öfters von ihr etwas lesen dürfen, sogar schon vorab.
Das Buch ist bei uns beiden das erste von ihr gewesen und für uns stand sehr schnell fest: es war grandios. Es macht sprachlos, es schockiert und es lässt einen nachdenklich zurück. Es hat uns von Anfang an in seinen Bann gezogen, sodass es uns schwer fiel, aufzuhören. Auch Stefanie Scheurichs Stil hat dazu beigetragen. Sie findet genau die richtigen Worte, um die Gefühle und Gedanken der Figuren auf den Punkt zu bringen.
Doch worum geht es genau? Deceptive City ist eine Stadt umgeben von einer Mauer, wo reiche, schöne und junge Menschen leben, die aufgehört haben, alt zu werden, Gentechnik sei Dank. Alte, kaputte und kranke Menschen findet man dort nicht. Selbst Kinder können so kreiert werden, wie sich die Menschen das wünschen. Schon allein dieser Gedanke, dass man die Kinder anhand eines Kataloges aussuchen kann, lief uns eiskalt über den Rücken. Die Verbindung zwischen Mutter und Kind ist so gut wie nicht mehr vorhanden und das war krass, für uns beide.
Genau dort wächst Thya auf, unbesorgt und unwissend, während außerhalb der Mauern die Menschen um ihr Überleben kämpfen müssen, so wie Mitchell und seine Mutter. Und als Mitchell auch noch in die Stadt muss und dort auf Thya trifft, ist nicht nur er in Gefahr, sondern auch Thya.
Wir, Leser, erleben die Geschichte aus beiden Perspektiven, was die Geschichte unglaublich spannend macht, denn so sehen wir beide Seiten der Medaille. Thya ist ein junge Frau, die anfangs wirklich unbesorgt durchs Leben geht, bis der Punkt kommt, an dem sich alles für sie ändert. Dieser Wendepunkt war heftig und hat uns sprachlos gemacht, genauso wie auch die Reaktion ihrer Eltern.
Mitchell ist sehr fürsorglich und tut alles, was er tun kann, um den Menschen um sich herum zu helfen. Er versucht auch das Beste aus seinem Leben zu machen und setzt sehr viel aufs Spiel.
Hinzu kommen noch zwei weitere Perspektiven, eine davon hat uns besonders gefallen: Susi ihre. Sie ist wahnsinnig geheimnisvoll und weiß Dinge, die nicht jeder wissen kann. Wir sind wahnsinnig gespannt auf ihre Geschichte, denn sie hat definitiv mehr zu erzählen, als das, was wir bisher erfahren haben.
Deceptive City: Aussortiert war sehr, sehr spannend und hat uns beeindruckt. Die Dystopie regt zum Nachdenken an, allen voran über den krankhaften Perfektionismus der Gesellschaft, über das Kreieren eines Menschen auf Wunsch und dem Fortschritt der Technik und wie er das Dasein der Menschen beeinflusst. Viele Fragen tauchen auf… wer entscheidet, was ein Fehler ist oder nicht? Wer entscheidet, ob man gut genug ist oder nicht? Wie weit darf man gehen, um einen geliebten Menschen zu retten?
Wir sind gespannt auf die Fortsetzung, denn nach diesem Ende wollen wir wissen, wie es weitergeht.
Fazit
Ein sehr guter Auftakt in die Dystopie von Stefanie Scheurich! Interessante, vielschichtige Charaktere, starke Gedanken, spannende Themen und Fragen, die einen nicht mehr in Ruhe lassen.