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Veröffentlicht am 26.09.2018

Gut, aber ausbaufähig!

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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“Es gibt nicht viele Menschen, die begreifen, was an diesem Ort wirklich passiert. Und noch weniger Menschen sind sich der Tatsache bewusst, dass die Sklavenzeit keineswegs ein unvermeidbarer Teil des ...

“Es gibt nicht viele Menschen, die begreifen, was an diesem Ort wirklich passiert. Und noch weniger Menschen sind sich der Tatsache bewusst, dass die Sklavenzeit keineswegs ein unvermeidbarer Teil des normalen Lebens ist, sondern ein brutaler Verstoß der Ebenbürtigen gegen die Freiheit und der Würde aller Menschen.“

Klappentext

Zehn Jahre Sklavenarbeit für alle. Fast alle.

In England muss jeder, der nicht zum magischen Adel gehört, zehn Jahre lang als Sklave arbeiten.
Lukes Familie will diese Sklavenjahre gemeinsam durchstehen, im Dienst der mächtigen Herrscherfamilie Jardine. Doch nun rast Lukes Herz vor Angst, als er plötzlich von den anderen getrennt und in die laute und schmutzige Fabrikstadt Millmoor gebracht wird. Die Arbeit dort ist besonders hart.
Seine Schwestern sind mit den Eltern am prunkvollen Hofe der Jardines den rücksichtslosen Machtspielen und eiskalten Intrigen der Elite ausgesetzt. Vor allem der junge Adlige Silyen verfolgt mit seinen ungeheuerlichen magischen Fähigkeiten eigene Ziele. Und Lukes Schwester Abi verliert ihr Herz an den Falschen.

Erster Satz

Zuerst hörte sie das Motorrad, dann das galoppierende Pferd – zwei weit entfernte Geräusche in der Dunkelheit, die schnell näher kamen, während sie hastig weiterlief.

Meinung

Dark Palace hat eigentlich alles, was es braucht, um eine richtig tolle Geschichte zu sein. Das Setting spielt in unserer heutigen Zeit und halt auch wieder nicht. Die Gesellschaft ist gespalten, auf der einen Seite gibt es die normalen Menschen wie du, ich, unsere Freunde und dann gibt es noch die Herrscherfamilien. Diese Familien sind Ebenbürtige, Personen, die Geschick ausüben können, was irgendwie ein anderes Wort für Magie ist. Sie haben halt Fähigkeiten, die normale Bürger nicht haben.

Aber der gesellschaftlich größte Unterschied liegt bei der Sklavenzeit. Jeder normale Bürger hat zehn Jahre seines Lebens als Sklave den Ebenbürtigen zu dienen. Seien es Tätigkeiten auf den Herrschaftssitzen oder in einer Fabrik in den Sklavenstädten. Überlegt euch das mal und lasst es auf der Zunge zergehen…zehn Jahre! In dieser Zeit hat man keinerlei Rechte mehr, man ist der Willkür und der Schikane der Ebenbürtigen ausgeliefert. Sollte man sich auflehnen, kann die Sklavenzeit auch für immer sein.

Mein Gerechtigkeitssinn ist bei dem Hintergrund natürlich sofort angesprungen. So begleiten wir eine Familie in die Sklavenzeit, jedoch wird die Familie getrennt. Die Eltern, die älteste Tochter Abi und die jüngste Tochter Daisy landen bei der Familie Jardine in Kyneston. Luke der mittlere Sohn hingegen wird nach Millmoor gebracht, einer Sklavenstadt.

Wir, Leser, lernen hierdurch beide Seiten der Sklavenzeit kennen. Die, die mit den Herrscherfamilien direkt zu tun hat (und glaubt mir… manches ist wirklich erschreckend, für welche Arbeiten Menschen dienen müssen) und die, die zeigt, wie das Leben in einer berüchtigten Sklavenstadt abläuft. Abi und Daisy fangen an, mit den Jardine-Brüdern zu interagieren, wohingegen Luke einen völlig anderen gefährlichen und waghalsigeren Weg einschlägt.

Der Schreibstil und die Charaktere sind super ausgearbeitet und dennoch hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Ich bin mit den jeweiligen Charakteren einfach nicht warm geworden. Ich kann euch auch nicht genau sagen, woran es lag. Ich habe die benötigte Empathie nicht entwickelt, auch wurden offene Fragen nicht ansatzweise geklärt oder die Klärung in Aussicht gestellt. Die Liebesgeschichte war von Vorneherein leider für mich zu vorhersehbar und bis jetzt konnte kein Charakter mich so sehr überraschen, dass ich ihn aus einem anderen Blickwinkel betrachten konnte.

Ich erhoffe mir in Band 2 einen Ausbau und hoffe, dass meine Kritikpunkte wegfallen werden, weil das Grundproblem dennoch sehr interessant ist.

Fazit

Eine ausbaufähige Dystopie mit einem ausgefallenen und interessanten Grundproblem der Gesellschaft.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Fantastischer Reihenauftakt!

Der verwunschene Gott
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“Was für ein grausames Spiel des Schicksals… Ein verfluchter Gott, der einen vergessenen Prinzen um Hilfe bitten muss.”

Klappentext

Morgan Vespasian verdient sich ihren Unterhalt als Schmugglerin. Seit ...

“Was für ein grausames Spiel des Schicksals… Ein verfluchter Gott, der einen vergessenen Prinzen um Hilfe bitten muss.”

Klappentext

Morgan Vespasian verdient sich ihren Unterhalt als Schmugglerin. Seit sie vom Alphawolf der Schmuggler entführt wurde, ist sie dazu verdammt, ihre Lebensschuld abzuarbeiten. Während eines Auftrags wird sie verraten und gerät zwischen die Fronten eines vergessenen Prinzen und eines verfluchten Gottes, die auf der Suche nach einem verwunschenen Schloss sind. Morgan muss sich schon bald für eine Seite entscheiden und bestimmt mit ihrer Wahl das Schicksal des gesamten Königreiches.

Erster Satz

Morgan rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, während ihre Mutter den Korb packte, den sie Großmama bringen sollte.

Meinung

Schande über mein Haupt, dass ich das Buch nicht schon viel eher gelesen habe… denn aufmerksam wurde ich erst darauf, als ich die Veröffentlichung vom zweiten Band verfolgt habe. Das musste ich ändern und als ich dann die Chance hatte, es als Rezensionsexemplar zu ergattern, habe ich nicht gezögert. Ein liebes Dankeschön an den Drachenmond Verlag!

Es ist das erste Buch, welches ich von Laura Labas gelesen habe und es wird nicht das letzte sein. Ich bin begeistert von ihrem detaillierten und lebendigen Schreibstil. Sie beschreibt die Welt, die Figuren und deren Interaktionen richtig gut. Auch die Märchen und die typischen Märchenelemente hat sie wunderbar miteinander verknüpft, sodass es nie langweilig wurde.

Morgan war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist taff, mutig sowie ehrgeizig und das spürt man von der ersten Seite an. Sie muss sich oft beweisen und macht viel durch, was sie zwar stärker macht, aber auch kühler werden lässt. In ihr drin sieht es nämlich oftmals ganz anders aus. Hauptsächlich liest man aus ihrer Sicht, aber zwischendurch taucht man in weitere Charaktere ein und erlebt deren interessante Blickwinkel. Die bringen nicht nur Spannung in die Geschichte, sondern liefern auch nützliche Informationen. Neben all der Dramatik und der Spannung, kommen aber auch Gefühle nicht zu kurz. Wunderbar abgestimmt und genau richtig.

Lobenswert erwähnen muss ich noch die vielen Überraschungen und Wendungen, die mir den Atem geraubt haben. Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen und mich nicht mehr losgelassen. Viel zu schnell flogen die Seiten dahin. Ich wollte nicht, dass es endet. Umso schlimmer war das Ende. Ich kann es nicht fassen… warum tun uns das Autoren nur immer wieder an?! Ich sehne die Fortsetzung herbei!

Fazit

Ein grandioser, fantastischer Reihenauftakt! Starke Charaktere in einer düsteren, magischen Welt – spannend und toll erzählt!

Veröffentlicht am 26.09.2018

Erschreckend und traurig, aber auf mutig und voller Hoffnung!

Der Tätowierer von Auschwitz
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“Zurück in seiner Stube, legt Lale die wertvolle Blume vorsichtig neben sein Bett, bevor er in einen traumlosen Schlaf fällt; doch als er am nächsten Morgen aufwacht, sind die Blütenblätter abgefallen ...

“Zurück in seiner Stube, legt Lale die wertvolle Blume vorsichtig neben sein Bett, bevor er in einen traumlosen Schlaf fällt; doch als er am nächsten Morgen aufwacht, sind die Blütenblätter abgefallen und liegen welk neben der schwarzen Mitte. Hier überlebt allein der Tod.”

Klappentext

1942 wurde Lale Sokolov nach Auschwitz deportiert. Seine Aufgabe war es, Häftlingsnummern auf die Unterarme seiner Mitgefangenen zu tätowieren, jene Nummern, die später zu den eindringlichsten Mahnungen gegen das Vergessen gehören würden. Er nutzte seine besondere Rolle und kämpfte gegen die Unmenschlichkeit des Lagers, vielen rettete er das Leben.
Dann, eines Tages, tätowierte er den Arm eines jungen Mädchens – und verliebte sich auf den ersten Blick in Gita. Eine Liebesgeschichte begann, an deren Ende das Unglaubliche wahr werden sollte: Sie überlebten beide.
Eindringlich erzählt Heather Morris die bewegende, wahre Geschichte von Lale und Gita, die den Glauben an Mut, Liebe und Menschlichkeit nie verloren.

Erster Satz

Lale versucht, nicht aufzublicken.

Meinung

Die Rezension zu diesem Buch fällt mir nicht leicht, weil ich nicht genau weiß, wie ich meine Gedanken in Worte fassen soll. Ich bin sprachlos, schockiert, aber auch tief berührt von dieser Geschichte. Die Geschichte von dem Tätowierer in Auschwitz.

Ich habe das Buch im Buchladen liegen sehen und fand den Titel interessant, woraufhin ich es in die Hand genommen habe. Als ich dann den Klappentext gelesen habe, ging es mir nicht mehr aus dem Kopf. Noch Stunden später habe ich an dieses Buch gedacht, Tage später… als ich dann gelesen habe, dass der Piper Verlag bei Netgalley mitmacht, hat es nicht mehr lange gedauert, als ich das Rezensionsexemplar bekommen habe. Vielen Dank an Netgalley und den Piper Verlag, dieses Buch lesen zu dürfen.

Die Zeit des Zweiten Weltkriegs hat jeder ausführlich im Geschichtsunterricht behandelt, zumindest hoffe ich das. Filme, Reportagen, Zeitzeugenberichte… die Geschichte von Auschwitz ist mir nicht fremd und doch hat es dieses Buch geschafft, mir erneut den Atem zu rauben.

Das Buch handelt von Lale und seinem Leben im Konzentrationslager Auschwitz, wie er deportiert wurde und dort um sein Überleben kämpfte, wie er Gita kennengelernt hat und sie beide an einem der schlimmsten und traurigsten Orte der Welt um ihre Liebe kämpfen mussten. Unvorstellbar, aber wahr. Eine Geschichte, die eine Gänsehaut bei mir hinterlassen hat. Was die beiden und die vielen anderen Menschen dort erlebt haben und durchmachen mussten, ist kaum in Worte zu fassen. Unerträgliches Leid, menschenunwürdiges Dasein, absolute Unterdrückung… so schwer vorstellbar, aber es ist wahr. Die Erlebnisse, die so unfassbar traurig und schrecklich sind. Nicht die Hoffnung und den Mut an diesem Ort zu verlieren, ist unglaublich. Ich bewundere Lales Mut und die Gefahren, die er auf sich genommen hat und ich verurteile ihn nicht dafür, dass er für die SS gearbeitet hat, denn sein Leben hing genauso am seidenen Faden wie das der anderen und das wird in diesem Buch deutlich.

Der Roman liest sich gut, er ist einfach geschrieben und lässt sich ohne Probleme nachvollziehen. Neben der eigentlichen Geschichte sind das Nachwort und die Anmerkungen ebenfalls sehr interessant und runden das gesamte Buch ab. Aus meiner Sicht hat nichts gefehlt.

Ich kann das Buch jedem weiterempfehlen. Es steckt so viel in dieser Geschichte, was einfach nicht vergessen werden darf. Was in Auschwitz und an vielen Orten auf der Welt geschehen ist, darf sich einfach nicht wiederholen. Was im Zweiten Weltkrieg passiert ist, sollte nicht in Vergessenheit geraten. Umso schlimmer, dass viele Menschen das vergessen. Noch schrecklicher, dass viele Ansichten von damals in die Köpfe der Menschen zurückkehren. Dass Menschen immer noch wegen ihrer Herkunft oder Sexualität verurteilt werden. Dass die Menschen aus Frust und Angst jemanden wählen, dabei ihren Kopf abschalten und dann überrascht sind über die Konsequenzen. Nein, dieser Teil in der deutschen Geschichte darf sich einfach nicht wiederholen.

Fazit

Der Tätowierer von Auschwitz ist eine traurige, mutige und hoffnungsvolle Geschichte aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Der Schrecken dieses Krieges wird noch einmal verdeutlicht und lässt einen nachdenklich zurück. Was dort geschehen ist, darf sich nicht wiederholen und genau das macht dieses Buch so unglaublich wichtig, weil es zu viele gibt, die es vergessen haben.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Ein wahnsinnig ergreifender Roman

Liebe und Verderben
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“Sie waren einander auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.”

Meinung:

“Wir müssen ihn verstehen und ihm verzeihen”, sagte Mom. “So ist das, wenn man jemanden liebt, der krank ist. Jemanden, der mit seinen ...

“Sie waren einander auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.”

Meinung:

“Wir müssen ihn verstehen und ihm verzeihen”, sagte Mom. “So ist das, wenn man jemanden liebt, der krank ist. Jemanden, der mit seinen Dämonen kämpft. Es ist, als wäre da etwas in ihm, was nicht zu ihm gehört…”

Der Roman Liebe und Verderben hat mich schier zur Verzweiflung gebracht. Zum einen hatte ich zu Beginn meine Probleme in dieses Buch zu finden, zum anderen war die Geschichte wie eine tickende Zeitbombe. Man wusste ganz genau, bald wird es einen großen Knall geben und ich mochte mir nicht ausmalen, wie groß der Schaden sein wird, der unweigerlich entsteht.

Kristin Hannah erzählt die Geschichte um die Familie Allbright sehr bildgewaltig. Sie hat mich nicht mit der Emotionalität abgeholt, sondern mit ihren Beschreibungen und ihrer teils nüchternen Schreibweise. Alaska zählt nun für mich zu einer Gegend, die ich unglaublich gern einmal besuchen möchte. Dennoch möchte ich nicht, dass ihr die Geschichte, also den Inhalt, unterschätzt. Die Geschichte der Allbrights ist aufwühlend. Mich hat sie danach noch ziemlich lange beschäftigt, was jedoch auch zum Teil daran lag, dass in meiner Familie das Thema Gewalt vertreten war.

So gibt es unendlich viele Zitate aus dem Roman, die ich euch gern zeigen würde, denn Kristin Hannah versucht die Liebe durch ihre Protagonistin Leni fast schon auf eine gewisse poetische Art zu ergründen.

“Dazu bist du noch zu jung. Er wollte es nicht. Manchmal… liebt er mich einfach zu sehr.” Sah so die Liebe aus?

Denn Leni ist mit einer sehr komplizierten Liebe aufgewachsen, die ihre Eltern ausgelebt haben. So begleiten wir ein 14-jähriges Mädchen durch die Zeit, fühlen ihre Verzweiflung, ihr Unverständnis dem Leben gegenüber und ihr stetiges Vertrauen zu ihrer Mutter. Nach und nach verschieben sich ihre Gefühle jedoch, aus dem Teenagermädchen wird eine junge Frau, die erkennen muss, dass Liebe auch ungesund sein kann. Wir lernen mit Leni Alaska und die Gemeinschaft dort kennen und lieben… und auch unser Herz wird ein Stück an die dortige Natur verloren gehen.


Fazit:

Ein wahnsinnig ergreifender Roman über die Sehnsucht nach einer Heimat, nach Zugehörigkeit und nach Liebe. Über die Erkenntnis, dass Liebe so schön sein kann wie ein Sommertag und dann dich vor Angst erstarren lässt wie der dunkelste Winter. Liebe kann sowohl heilen oder auch zerstören.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Ein wunderbarer, nachdenkender Roman über die scheißkomplizierte Liebe.

Liebe ist so scheißkompliziert
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„Scheiß auf das Kloster! Ich bin erfolgreich auf einem fremden Planeten gelandet!“

Meinung:

Liebe ist so scheißkompliziert – Wie wahr und wer kann sich nicht an die erste richtige Liebe erinnern? Das ...

„Scheiß auf das Kloster! Ich bin erfolgreich auf einem fremden Planeten gelandet!“

Meinung:

Liebe ist so scheißkompliziert – Wie wahr und wer kann sich nicht an die erste richtige Liebe erinnern? Das erste Mal verliebt? Die Blicke der anderen Mädchen, wenn man mit dem Schulschwarm geredet hat? Die Gerüchte, wenn man einen Jungen als guten Kumpel hatte? Die Minderwertigkeitsgefühle, wenn man sich morgens im Spiegel ansah… bin ich zu dick? Zu dünn? Zu klein? Zu groß?

Sabine Schoder hat wieder einmal einen Roman erschaffen, der so realitätsnah ist wie sonst kaum einer. Ich kenne kaum jemanden, der sich in der Schule IMMER pudelwohl gefühlt hat, nie einmal ausgegrenzt wurde und nicht mit sich unzufrieden war. So wie Nele. Denn Nele findet sich zu groß. Mit ihren 1,90 überragt sie die meisten Klassenkameraden, hat so gut wie keine Freunde und schwebt eigentlich für jeden unter dem Radar. Das findet sie zwar nicht in Ordnung, jedoch weiß sie ja, dass man, wenn man nun mal so groß ist, nicht mehr schrumpft. Dennoch ist Nele sie selbst geblieben, sie hat eine große Klappe, ist schlagfertig und völlig teeniemäßig normal hormongesteuert.

Neles friedliche, niemand-beachtet-sie-Welt wird völlig aus dem Gleichgewicht gebracht und ins Chaos gestürzt, als Jerome in ihr Leben tritt. Jerome oder auch als Jet bekannt, Basketballstar der Schule. Endlich ein junger Mann der größer ist als sie und dann muss er auch noch der Mädchenscharm der Schule sein und hinreißend aussehen. Ganz große Klasse!

Aber nicht nur Jerome verursacht Nele Kopfzerbrechen, es passieren auch merkwürdige Dinge an ihrer Schule. Zudem bereitet ihr bester Freund Tom Nele einige unangenehme Erlebnisse und ihre kleine Schwester macht ihr auch nur noch Ärger. Als dann noch dieses verflixte Video von ihr im Internet kursiert, kann Nele nicht mehr unsichtbar für den Rest der Welt bleiben.

Vorurteile, Cliquenbildung und das Gefühl, alleine zu sein und gegen den Rest der Welt zu kämpfen, sind Themen, die viele junge Menschen sehr beschäftigen. Es ist ein Thema, über das man nie aufhören sollte zu sprechen. Die Folgen von Mobbing können für die betreffenden Menschen fatal sein.

Ich finde es fantastisch, wie Sabine dieses ernsthafte Thema in die Geschichte mit Nele und Jerome verarbeitet hat. Noch dazu liebe ich ihren sarkastischen Schreibstil. Ihre Protagonisten haben immer einen lockeren Spruch auf Lager. Manchmal wünschte ich mir, eine Scheibe von ihnen abschneiden zu können.

Fazit:

Schule kann für viele der Horror sein, wenn man anders ist. Bin ich zu dick? Zu groß? Zu klein? Wer nicht der Norm entspricht, wird oft ausgegrenzt oder nicht beachtet. Nele gehört zu der letzten Kategorie. Wenn man sich jedoch in den Star der Schule verliebt, wird Liebe außerordentlich scheißkompliziert. Ein wunderbarer, nachdenkender Roman über die scheißkomplizierte Liebe.