Gut, aber ausbaufähig!
Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern“Es gibt nicht viele Menschen, die begreifen, was an diesem Ort wirklich passiert. Und noch weniger Menschen sind sich der Tatsache bewusst, dass die Sklavenzeit keineswegs ein unvermeidbarer Teil des ...
“Es gibt nicht viele Menschen, die begreifen, was an diesem Ort wirklich passiert. Und noch weniger Menschen sind sich der Tatsache bewusst, dass die Sklavenzeit keineswegs ein unvermeidbarer Teil des normalen Lebens ist, sondern ein brutaler Verstoß der Ebenbürtigen gegen die Freiheit und der Würde aller Menschen.“
Klappentext
Zehn Jahre Sklavenarbeit für alle. Fast alle.
In England muss jeder, der nicht zum magischen Adel gehört, zehn Jahre lang als Sklave arbeiten.
Lukes Familie will diese Sklavenjahre gemeinsam durchstehen, im Dienst der mächtigen Herrscherfamilie Jardine. Doch nun rast Lukes Herz vor Angst, als er plötzlich von den anderen getrennt und in die laute und schmutzige Fabrikstadt Millmoor gebracht wird. Die Arbeit dort ist besonders hart.
Seine Schwestern sind mit den Eltern am prunkvollen Hofe der Jardines den rücksichtslosen Machtspielen und eiskalten Intrigen der Elite ausgesetzt. Vor allem der junge Adlige Silyen verfolgt mit seinen ungeheuerlichen magischen Fähigkeiten eigene Ziele. Und Lukes Schwester Abi verliert ihr Herz an den Falschen.
Erster Satz
Zuerst hörte sie das Motorrad, dann das galoppierende Pferd – zwei weit entfernte Geräusche in der Dunkelheit, die schnell näher kamen, während sie hastig weiterlief.
Meinung
Dark Palace hat eigentlich alles, was es braucht, um eine richtig tolle Geschichte zu sein. Das Setting spielt in unserer heutigen Zeit und halt auch wieder nicht. Die Gesellschaft ist gespalten, auf der einen Seite gibt es die normalen Menschen wie du, ich, unsere Freunde und dann gibt es noch die Herrscherfamilien. Diese Familien sind Ebenbürtige, Personen, die Geschick ausüben können, was irgendwie ein anderes Wort für Magie ist. Sie haben halt Fähigkeiten, die normale Bürger nicht haben.
Aber der gesellschaftlich größte Unterschied liegt bei der Sklavenzeit. Jeder normale Bürger hat zehn Jahre seines Lebens als Sklave den Ebenbürtigen zu dienen. Seien es Tätigkeiten auf den Herrschaftssitzen oder in einer Fabrik in den Sklavenstädten. Überlegt euch das mal und lasst es auf der Zunge zergehen…zehn Jahre! In dieser Zeit hat man keinerlei Rechte mehr, man ist der Willkür und der Schikane der Ebenbürtigen ausgeliefert. Sollte man sich auflehnen, kann die Sklavenzeit auch für immer sein.
Mein Gerechtigkeitssinn ist bei dem Hintergrund natürlich sofort angesprungen. So begleiten wir eine Familie in die Sklavenzeit, jedoch wird die Familie getrennt. Die Eltern, die älteste Tochter Abi und die jüngste Tochter Daisy landen bei der Familie Jardine in Kyneston. Luke der mittlere Sohn hingegen wird nach Millmoor gebracht, einer Sklavenstadt.
Wir, Leser, lernen hierdurch beide Seiten der Sklavenzeit kennen. Die, die mit den Herrscherfamilien direkt zu tun hat (und glaubt mir… manches ist wirklich erschreckend, für welche Arbeiten Menschen dienen müssen) und die, die zeigt, wie das Leben in einer berüchtigten Sklavenstadt abläuft. Abi und Daisy fangen an, mit den Jardine-Brüdern zu interagieren, wohingegen Luke einen völlig anderen gefährlichen und waghalsigeren Weg einschlägt.
Der Schreibstil und die Charaktere sind super ausgearbeitet und dennoch hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Ich bin mit den jeweiligen Charakteren einfach nicht warm geworden. Ich kann euch auch nicht genau sagen, woran es lag. Ich habe die benötigte Empathie nicht entwickelt, auch wurden offene Fragen nicht ansatzweise geklärt oder die Klärung in Aussicht gestellt. Die Liebesgeschichte war von Vorneherein leider für mich zu vorhersehbar und bis jetzt konnte kein Charakter mich so sehr überraschen, dass ich ihn aus einem anderen Blickwinkel betrachten konnte.
Ich erhoffe mir in Band 2 einen Ausbau und hoffe, dass meine Kritikpunkte wegfallen werden, weil das Grundproblem dennoch sehr interessant ist.
Fazit
Eine ausbaufähige Dystopie mit einem ausgefallenen und interessanten Grundproblem der Gesellschaft.