Wenn die Besessenheit am Ende siegt....
Ich will dein LebenDie 16-jährige Tamsyn lebt seit dem Tod ihres Vaters in ihrer ganz eigenen Welt. Sie ist sehr verschlossen und trauert um ihren Vater, deshalb verbringt sie die meiste Zeit ihres Lebens an dem Ort, an ...
Die 16-jährige Tamsyn lebt seit dem Tod ihres Vaters in ihrer ganz eigenen Welt. Sie ist sehr verschlossen und trauert um ihren Vater, deshalb verbringt sie die meiste Zeit ihres Lebens an dem Ort, an dem sie oft mit ihrem Vater war und beobachtet das Haus an der Klippe, welches ihrem Vater so gefallen hat. Es ist eine Art Zuflucht für sie und gibt ihr das Gefühl ihrem Vater nahe zu sein. Sie kennt das Leben der Wochenendbewohner des Hauses, den Davenports, in und auswendig, denkt sie… bis sie herausfindet, dass die Davenports eine Tochter haben. Die erste Begegnung verläuft nicht so prickelnd, denn Edie erwischt Tamsyn auf frischer Tat, als diese unerlaubt das Haus der Davenports betritt.
Da Edie jedoch einen Zeitvertreib für den Sommer benötigt, kommt ihr Tamsyns Einbruch gerade recht. Tamsyn kann ihr Glück kaum fassen, nun kann sie durch die Freundschaft mit Edie jederzeit in ihr geliebtes Haus an den Klippen und so aus ihrem eigenen einsamen Leben flüchten und die Perfektion des Hauses und der darin lebenden Familie genießen. Tamsyn ist besessen von dem Haus und den Davenports und driftet immer mehr in eine andere Welt ab. Ihr eigenes Leben ödet sie nur noch an. Ihre Mutter liebt sie zwar, aber sie arbeitet viel zu viel, sie haben kaum Geld und das Haus in dem sie zusammen mit ihrem Bruder und ihrem Großvater leben ist ihr nicht groß genug. Tamsyn möchte Teil der Davenports sein und es scheint ihr auch sehr gut zu gelingen, bis sie langsam merkt, dass auch das Leben der Davenports alles andere als perfekt ist. Obwohl die Fassade der perfekten Familie langsam zu bröckeln scheint, hält Tamsyn an allem fest, sie will das Haus an den Klippen nie wieder verlassen. Wird ihr das gelingen und vor allem, was ist sie bereit dafür zu tun?
Die Autorin Amanda Jennings hat mit „Ich will dein Leben“ einen der ruhigsten und zugleich spannendsten Romane geschaffen, den ich je gelesen habe. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Seiten verfliegen geradezu, trotzdem muss man bei der Sache bleiben, da die Perspektiv- und Zeitenwechsel die Aufmerksamkeit des Lesers erfordern. Die Geschichte startet sehr langsam ohne langweilig zu werden. Man findet sehr schnell in die Geschichte hinein und man hat auch die Personen und die Umgebung sehr lebhaft vor Augen.
Die Protagonisten sind sehr schwierig einzuordnen, was bei mir auch bis zuletzt so blieb. Normalerweise hat man ja immer so seine(n) Liebling(e), was hier für mich jedoch schwierig war. Niemand war mir auf Anhieb sympathisch und wenn doch mal ein Funke übergegangen ist, wurde dieser wieder zunichte gemacht, weil die jeweilige Person doch wieder ein anderes Gesicht gezeigt hat.
Das Cover ist zwar nichts Besonderes, aber es passt sehr gut zu dem Buch. Es ist, wie das Buch und die Geschichte selbst, sehr einfach und ruhig, daher wäre alles andere hier fehl am Platz gewesen.
Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und war daher an die Zeiten der Abschnitte gebunden. Hätte ich dieses Buch außerhalb einer Leserunde gelesen, wäre ich wahrscheinlich innerhalb weniger Tage durch gewesen, da ich das Buch nicht aus der Hand gelegt hätte. Trotz der Tatsache, dass hier nur sehr langsam Spannung aufgebaut wurde, wollte man immer wissen wie es weitergeht oder was es mit etwas auf sich hat. Lediglich zum Schluss hat mir dann doch der Spannungsbogen gefehlt. Auch der Abschluss des Buches war relativ ruhig, hier hatte ich dann doch ein wenig mehr erwartet. Das Ende ist zwar gut und ich finde auch gut wie die Geschichte ausgeht, allerdings hätte man auch ein wenig mehr Spannung miteinbringen können um zum gleichen Ende zu gelangen.
Auch wenn ich eine Kleinigkeit auszusetzen habe, hatte ich eine schöne Zeit beim Lesen und die Autorin hat es geschafft, mich in die Welt ihrer Geschichte zu katapultieren.