Profilbild von StefanieFreigericht

StefanieFreigericht

Lesejury Star
offline

StefanieFreigericht ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit StefanieFreigericht über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2021

Zombie

Herzgrab
0

Elena Gerink, 32, Privatdetektivin in Wien, soll den verschwundenen Vater der 21jährigen italienischen Kunststudentin Monica suchen. Der berühmte Maler Salvatore Del Vecchio verschwand vor einem Jahr, ...

Elena Gerink, 32, Privatdetektivin in Wien, soll den verschwundenen Vater der 21jährigen italienischen Kunststudentin Monica suchen. Der berühmte Maler Salvatore Del Vecchio verschwand vor einem Jahr, kurz nach dem tödlichen Reitunfall von Monicas Mutter Isabella. In einem Abschiedsbrief kündigte er ein vermutlich letztes Gemälde an – das steht jetzt zugunsten von Monica in einem Wiener Auktionshaus zur Versteigerung.
Gleichzeitig bekommt Peter Gerink, 36, beim Bundeskriminalamt den Auftrag, die verschwundene österreichische Staatsbürgerin Teresa Del Vecchio, gebürtige Italienerin, zu suchen. Ja richtig – gleiche Namen: Elena und Peter sind Eheleute, Teresa ist Monicas Tante und Salvatores Schwester. Die Tante verschwand vom Familiensitz in der Toskana, als sie dort zu einer Trauerfeier für ihre beiden Brüder zu Besuch war. Etwas viele Todesfälle in einer Familie?

Was anfängt, als sei man in einer Folge von „Der Pate“ gelandet, entwickelt sich zwischen Österreich und der Toskana zu einer gefährlichen Jagd zwischen besessenen Künstlern und Kunstsammlern, Liebe, Eifersucht und Hass.

Ich liebe Andreas Grubers Maarten S. Sneijder/Sabine Nemez – Reihe und wurde auch hier nicht von seinem Schreibstil und seinen Personenzeichnungen enttäuscht. Der Einzelband ist jedoch etwas „zahmer“ – Gräueltaten finden abgeschwächter statt, dem „gewetzten Messer“ darf der Leser nur einmal live bei der Tat beiwohnen. Die Taten sind dennoch sehr grausam und reichlich gestört mit einem gewissen Ekel-Faktor und eher nichts für sensible Gemüter, gerade beim Kopfkino, sobald man den Umfang der Tat begreift.

Wie immer in letzter Zeit finde ich jedoch nicht alles ganz rund: ich versuche jetzt nicht zu spoilern:
- Teresa passt als Opfer für mich nicht wirklich zum Motiv für die Tat – sie war zum Tatzeitpunkt ein Außenseiter
- Überhaupt nicht nachvollziehbar fand ich, warum Isabella nicht gegangen war – das Buch ist von 2013, der mögliche Auslöser liegt 20 Jahr davor. Das ist kein Jahr, in dem eine Frau in Europa hätte gezögert haben müssen, gerade bei der finanziellen Sicherheit.
- Wo in aller Welt dürfen Privatpersonen (Elena) so in Ermittlungen einbezogen werden, geben Karrieristen (Lisa) so freigiebig in einem nachvollziehbaren Umfeld (ihre Schwester) Tipps?
- Die Helfershelfer bei der Tat finde ich nicht plausibel – da scheint ein Sadist ganz gerne sein eigenes Süppchen zu kochen mit seinem Skalpell und macht eher, was er gerade will
- Und dann gibt es die Situation, dass es beinahe zu einem echten Fehlgriff beim Opfer gekommen wäre (im Keller des Kellers), als eine Frau dort landete, deren Wohl für die Tat mit auslösend war – die hätte also dort nie gelandet sein dürfen, dann wäre nämlich die Auflösung des Falles eher sinnlos gewesen!

Und die sehr verknüpften einzelnen Handlungsstränge, da waren mir die Sprünge nach zu kurzer Zeit. Das ist aber Geschmackssache. Dass es immer noch eine Wendung gab, gefiel mir hingegen.

Uff. Leider nicht einmal mehr 4 Sterne, nur 3. Ich hasse es einfach, bis nach Mitternacht zu lesen und dann vom Showdown her sofort zu wissen „aber was wäre jetzt gewesen, wenn im Keller unter dem Keller“…

Hier steht noch der noch ungelesene „Rachewinter“.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.01.2021

Homo Homini Lupus

Eine Frau in Berlin
0

Das autobiographische Buch entstand aus den Aufzeichungen zwischen dem 20.4. und 22.06.1945 und beschreibt das Leben der namentlich nicht genannten Autorin im Berlin der letzten Kriegs- und ersten Nachkriegstage. ...

Das autobiographische Buch entstand aus den Aufzeichungen zwischen dem 20.4. und 22.06.1945 und beschreibt das Leben der namentlich nicht genannten Autorin im Berlin der letzten Kriegs- und ersten Nachkriegstage. Es wurde 1954 in englischer Sprache und erst 1959 in Deutschland veröffentlicht, wo es heftige Ablehnung hervorrief. Daher hatte die Autorin jegliche weitere Publikation zu ihren Lebzeiten wie auch die Nennung ihres Namens untersagt. Somit wurde https://de.wikipedia.org/wiki/Marta_H... erst postum berühmt.

Berlin – die Front rückt näher. Angst macht sich breit vor dem, was kommt. Die Tagebuchschreiberin war vor dem Krieg weitgereist, ist belesen, arbeitete journalistisch und als Fotografin. Ausgebombt lebt sie in der Wohnung eines früheren Kollegen. Hunger plagt die Menschen und die Suche nach Verwertbarem. „Jetzt gehört alles allen. Man ist nur noch lose mit den Dingen verbunden, unterscheidet nicht mehr klar zwischen eigenem und fremdem Besitz.“ S. 7
In der Öffentlichkeit häufen sich Geschichten über Vergewaltigungen, eine Flucht gen Westen wird dennoch von der Autorin ausgeschlossen, um nicht beschossen zu werden oder unterwegs zu verhungern. Komisch sind die Beschreibungen der Situation im Schutzkeller "Mir gegenüber, in Decken eingewickelt, ein fiebrig schwitzender älterer Herr, Kaufmann von Beruf. Ihm zu Seite seine Gattin, die hamburgisch s-pitz s-pricht, und die achtzehnjährige Tochter, ausgerechnet S-tinchen gerufen.“ S. 12 Die Lage ist ernst: Der erste Deserteur erscheint im Keller. Ein als Verräter aufgeknüpfter Soldat. Eine Beerdigung im Besenschrank. Die Mutter eines 8 Wochen alten Säuglings hat keine Milch mehr. Anonyma ist präzise Beschreiberin der Situation. „Sonderbare Zeit. Man erlebt Geschichte aus erster Hand, Dinge, von denen später zu singen und zu sagen sein wird. Doch in der Nähe lösen sie sich in Bürden und Ängste auf. Geschichte ist sehr lästig.“ S. 20

Dann kommen die gefürchteten Russen. Es bleibt zuerst friedlich. Die Tagebuchschreiberin wirft ihre geringen Russischkenntnisse in die Wagschale, wird dadurch exponiert, oft bei Problemen herangezogen. Es schützt sie nicht vor Vergewaltigungen. Die Grenzen verschwimmen, bald schreibt sie von „Essen anschlafen“, sucht gezielt nach einem Offizier: „Hier muss ein Wolf her, der mir die Wölfe vom Leib hält“ S. 58. Lakonisch reichen sich die Frauen zwischendurch die Dose mit Vaseline weiter.

Und die wenigen Männer? Sie tun fast nie etwas für die Frauen. Sie profitieren vom erhaltenen Essen, ignorieren, unter welchen Bedingungen es von den Russen gebracht wurde. Sie schauen weg. Sie fordern Opfer zum Wohle aller. Für den „Schändungszynismus“ finden sie keinen Umgang. Und Anonyma verliert generell die Achtung.

Warum dieses Buch bei der Erstveröffentlichung so abgelehnt wurde als „Beschmutzung der Ehre der deutschen Frau“, kann ich mir nur erklären mit einer Entlarvung der Männer, die vorher hübsch weggesehen hatten. Das Buch macht die Nöte der Frauen klar, die nur selten die Wahl hatten – Gewalt oder Zwangsprostitution, oder seltener ein Versteck, wenn es denn jemanden gab, der für die Versorgung einstand. Allerdings muss ich selbst dazu sagen, dass die Opfer unter der Zivilbevölkerung, vornehmlich der Frauen, lange Zeit kein Thema waren. Noch aus den 80er Jahren kannte ich das Thema der systematischen Massenvergewaltigungen durch die Siegermächte nicht. Auch, dass es bei weitem nicht nur Täter aus der Sowjetunion, sondern auch bei den West-Alliierten gab, hat dann nochmals etwas länger gebraucht, um den Weg in die Öffentlichkeit zu finden. https://de.wikipedia.org/wiki/Sexuell... - zu der Zeit gab es dann durchaus oft auch die Meinung, dass diese Gewalt aufgrund der deutschen Taten gerechtfertigt gewesen sein. Marta Hillers ist hier differenzierter, erkennt die Unterschiede zwischen einfachen Soldaten und Gebildeten, zwischen überzeugten Kommunisten, halben Kindern, Verliebten, Ehrenmännern und Demütigern, in einer Tiefe, die mich zur Hochachtung zwingt. Russenhass kann ich nicht erkennen, dafür aber Einsicht in kulturelle Unterschiede.

Mich hat der nüchterne analysierende Stil beeindruckt, dem alles Reißerische fehlt. „Erstarrung. Nicht Ekel, bloß Kälte. Das Rückgrat gefriert, eisige Schwindel kreisen um den Hinterkopf. Ich fühle mich gleiten und fallen, tief, durch die Kissen und die Dielen hindurch. In den Boden versinken – so ist das also.“

Was mich einzig stört an fast allen diesen Berichten: sie handeln fast ausschließlich in den Großstädten oder auf der Flucht. Ich konnte früher die Berichte meiner Großmutter, Jahrgang 1918, nicht damit in Einklang bringen: Verdunklung ja, Bombenabwürfe nein, Knappheit ja, Hunger nein. Wie sie, wohnten viele Menschen ländlich, hatten Gärten zum Anbau, in Kleinstädten und Dörfern fernab von Industrie oder irgendetwas, das sich zu bombardieren angeboten hätte. Diese Realität fehlt in der Breite der Publikationen – das kann man aber natürlich nicht der Autorin anlasten.

Eindrucksvoll. 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 03.01.2021

Absolut nicht für heutige Kinder - eher historisch interessant

Professors Zwillinge / Professors Zwillinge Bubi und Mädi
1

„Bubi und Mädi sind Zwillinge. Wißt ihr, was das ist?“ So beginnt das erste Kapitel des ersten Bandes von insgesamt fünf Bänden.

Ausnahmsweise nehme ich hier einen Teil meines Fazits vorweg:
Dem 1923 ...

„Bubi und Mädi sind Zwillinge. Wißt ihr, was das ist?“ So beginnt das erste Kapitel des ersten Bandes von insgesamt fünf Bänden.

Ausnahmsweise nehme ich hier einen Teil meines Fazits vorweg:
Dem 1923 veröffentlichten Buch merkt man das Alter an. Die Rollenbilder wirken doch arg traditionell – wenn auch nicht gleich zu Beginn des Buches. Zur damaligen Zeit dürften sich nicht wirklich sehr viele jüngere Kinder in dem Lebensstil der Protagonisten wiedergefunden haben – aber vermutlich doch jene, deren Eltern sich den Erwerb von Büchern leisten konnten: Das Milieu ist das gehobene Bildungsbürgertum, es gibt ein Kindermädchen, eine Köchin.

Bubi und Mädi sind Zwillinge und einander innig zugetan. Die Kleinen wachsen wohlbehütet auf im Berlin zwischen den beiden Weltkriegen, wo Vater Paul Winter als Professor an der Sternwarte beschäftigt ist. Die Namen für die Kleinen sind der Herkunft der Mutter aus Süddeutschland geschuldet als „Allgemeinbegriff“ für einen kleinen Jungen oder ein kleines Mädchen; eigentlich heißen die beiden Herbert und Suse und werden am ersten November fünf Jahre alt werden.
Die Eltern der Mutter „Fränzl“ leben in Freiburg. Auch Opapa ist Professor, die „große Omama“ wird im Verlauf der Geschichte mit allen den fünfzigsten Geburtstag feiern. Des Vaters Mutter ist wohl Witwe, die „kleine Omama“ wohnt in Berlin mit Hund Prinz. Beide Berliner Haushalte haben Telefone! Zum Haushalt der Familie gehören noch Kinderfrau „Frau Annchen“, die mit beiden Kindern in einem Raum schläft, und Köchin Fräulein Minna (für die Kleinen „Minnachen“). Das Buch begleitet die Kleinkinder durch Sommertage voller Spiele und häufigem Unfug, sogar eine große Reise mit einigen persönlichen Reifungserlebnissen werden sie unternehmen.

Uff. Vorweg, bei uns wurden fast alle Bücher meiner Mutter und ihrer Mutter aufgehoben, und fielen so zwingend irgendwann auch in die Hände meiner Büchersucht. Dazu gehörte auch die „Nesthäkchen“-Reihe von Else Ury, die auch Autorin dieser unbekannteren Reihe war – wenn ich mich richtig erinnere, bekam ich die Zwillinge-Bände selbst, als sie vermutlich in den späten Siebzigern/frühen Achtzigern als Sonderausgabe unserer lokalen Zeitung im Angebot waren. Die meisten Ury-Romane gehören wie beispielsweise auch „Der Trotzkopf“ von Emmy von Rhoden oder die „Pucki“-Reihe von Magda Trott zu den „Backfisch-Romanen“ mit einem sehr traditionellen Mädchen- und Familienbild und begleiten häufig die erwünschte Reifung von durchaus eigenständigen, ambitionierten, auch trotzigen jungen Mädchen in die gesellschaftlichen Normen der Zeit, meist in Ehe mündend unter Aufgabe eigener Ambitionen.

Insofern: ich würde dieses Buch keinem heutigen Kind schenken; es ist eher historisch interessant. Dazu später.

Positiv fällt zu Beginn gar kein Klischee auf: Bubi und Mädi tragen identische Spielkittel, haben die gleichen Kurzhaarfrisuren und spielen gemeinsam. Bubi wünscht sich gar das Schleifchen, das Mädi gelegentlich ins Haar gebunden wird, und spielt gerne mit ihrem Puppenwagen – wenn auch in wilder Fahrt. Mädi hingegen mag Bubis Schaukelpferd „Braunchen“ lieber als ihre Puppen oder deren Wagen, und beide Kinder sind recht wehrhaft gegenüber anderen in der Sandkiste.

Was mich eher nervt, ist die extrem Kleinkind-hafte Sprache: „Mutti sagt, wir sind gansch gleich alt, darum sind wir Schwillinge.“ (Mädi) oder oder „Ich war son groß, wie Mädi noch so klein war, darum muß ich doch viel mehr alt sein.“ (Bubi) – diese wird bis zum Ende durchgehalten und dürfte selbst-lesenden Kinder schlicht nicht mehr genügen. Dazu werden auch die Spielzeuge oder Tiere als Handelnde gesehen, so dass sich die Puppen häufig über die Vernachlässigung durch Mädi beschweren oder Bubi eine Traumreise durch das Fernrohr des Vaters unternimmt. Dazu passt auch die direkte Ansprache durch die Autorin wie im ersten Satz – allenthalben eher für Kinder im Vorschulalter zum Vorlesen. Früher.

Wenn man das genannte ignoriert und weiterliest, kommt man aber über weitere Stolpersteine: ich habe aufgehört zu zählen, wie oft der 4-jährige Bubi nicht weint, weil ein Mann das halt nicht tut. Und dass Mädi die schüchternere von beiden ist, passt sicher auch ins Bild. Wer Kleinkinder kennt, wird sich auch wundern, dass der gleichaltrige Junge der sprachgewandtere von beiden ist; aber natürlich kann das in Einzelfällen sein. Ein Besserwisser, der seine Schwester oft belehrt, und dafür nie getadelt wird, ist er allemal. Die Rute steckt hinter dem Spiegel – und wird auch benutzt, für beide; sicherlich entsprechend der damaligen Gepflogenheiten – und durchaus von der Autorin als erzieherische Warnung an die kleinen Leser formuliert (z.B. „Aber Bubi bekommt vom Vater mit einem anderen Stöckchen Hiebe. Der läuft in seinem Leben nicht wieder davon!“). Insgesamt scheint gerade auch der Vater eher liebevoll-amüsiert auf den Unfug der Kleinen zu reagieren.

Womit ich mich dann komplett schwertue, sind die Begebenheiten auf der Reise in den Schwarzwald. Bei einem einzigen Ausflug im Schwarzwald kommt es zur Begegnung mit den Geschistern „Hansl“ und „Gretl“ (aber ja doch). Gretls Vorbild im fürsorglichen Umgang mit ihrer Puppe sowie die Verachtung von Hansl dafür, dass Bubi doch tatsächlich mit Puppen spielt, sorgen dafür, dass die Kinder bei ihrer Rückkehr brav rollenkonform werden. Und heute regen sich manche Menschen über Bücher auf mit Trans-Kindern oder Kindern mit zwei Vätern…Immerhin, der Stil ist durchgängig angenehm mit viel Humor und Witz.

Else Ury wurde 1877 in eine wohlhabende Familie geboren. In der wilhelmischen Zeit und in der Weimarer Republik gelang es ihr, mit ihren Büchern eine hohe Bekanntheit und einen eigenen Wohlstand zu erwerben, zu einer Zeit, in der es in ihrer Heimat Berlin noch nicht einmal ein einziges Mädchengymnasium gab. Ungeachtet der zu dieser Zeit für eine Frau ungewöhnlichen Verfolgung eigener Talente und Interessen und des Einkommens aus eigener Kraft blieb in ihrem Werk das Frauenbild erhalten, dessen höchste Erfüllung die Ehe und Mutterschaft sind. Der Band „Nesthäkchen und der Weltkrieg“ (Erster Weltkrieg) war gar wegen des Patriotismus und der Verharmlosung des Krieges nach 1945 auf dem Index der Alliierten. Insgesamt propagierte Urys Werk eine Haltung, die auch nach der Machtergreifung Hitlers viele Anhänger in Deutschland fand. Else Ury wurde am 13. Januar 1943 in Auschwitz ermordet. Sie war Jüdin.


Meine Sternebewertung ist als "neutral" zu verstehen. Ein Buch seiner Zeit, damals sicher eher teils fortschrittlich (der liebevolle Vater), aber definitiv kein heutiges Kinderbuch.

Veröffentlicht am 18.12.2020

Spannend, aber leider passt etwas im Plot nicht

Eifersucht
0

Eher zufällig bekommt Rachel Eisenberg, Star-Strafverteidigerin, 500,- Stundensatz, eine neue Mandantin: im Biergarten wird eine entfernte Bekannte verhaftet. Judith Kellermann soll ihren Lebensgefährten ...

Eher zufällig bekommt Rachel Eisenberg, Star-Strafverteidigerin, 500,- Stundensatz, eine neue Mandantin: im Biergarten wird eine entfernte Bekannte verhaftet. Judith Kellermann soll ihren Lebensgefährten Eike Sandner durch ein Sprengstoff-Attentat ermordet haben. Rachel kann Judith nicht wirklich leiden, doch einiges passt hier nicht. Sandner hatte sich mit seinem „Geschäftsmodell“ Feinde gemacht – er ging mehrfach fast pleite, zog andere mit hinein und sich mit Hilfe von wohlhabenden Frauen wieder aus dem Dreck heraus. Und wer ist der mysteriöse Boris, der Judith seine Hilfe angeboten hatte? Zusätzlich wird Rachel sehr unfreiwillig mit ihrer Vergangenheit konfontiert.

Ich hatte den zweiten und bislang letzten Band der Reihe schon einmal recht zügig „inhaliert“ – damals gehört, jetzt gelesen, doch bislang nie hier zusammengefasst. Mit etwas Abstand ist mir auch klar, warum: Da stimmt etwas nicht. Das ist spannend, ich mag Rachel, ich mag den Schreibstil, alles gut. Aber – die Logik.
Dieser Fall hat als einen zentralen Punkt eine Freundschaft zwischen Judith und Boris. Und entweder, die besteht – dann geht aber ein Teil des Plots nicht auf; oder sie besteht nicht, dann geht ein anderer Teil des Plots nicht auf. Damit passt das alles nicht. Genau erklären kann ich das leider nur im Spoiler:

Zum Ende entschuldigt sich Boris – und zwischendurch bekommt er Gewissensbisse. Er scheint Judith also wirklich zu mögen, das geht auch aus Einblicken in seine Gedankenwelt hervor. Daher will er sie nur „schweren Herzens“ umbringen, weil es denn nicht anders geht. Aber ins Gefängnis gebracht hätte er sie, unschuldig? Das passt nicht zu Freundschaft. Ohne die Freundschaft hätte es aber die Gewissensbisse nicht gegeben. Dazu – erst ist die eine Tat ein Fake. Als es Probleme gibt, wird aus Fake doch Ernst – warum nicht gleich? So war doch das Risiko viel höher. Wer konnte bezeugen, dass Judith vorab am Explosions-Ort war – so zufällig, da musste doch auch etwas dahinter stecken? Wer wählt Sandner aus für eine Falle, der bereits an anderer Stelle kompromittiert ist zu Judith bzw. ihrem Umfeld? Warum musste Boris aus der Ferne auf Judith warten kurz vor „Showdown“? Das Schlimme: Die Plot-Lücke um Boris hätte man elegant umschiffen können, wäre Boris geschäftlich mit Judith zusammengetroffen, um dafür zu sorgen, dass sie kein Alibi hat. Dann hätte man ihm auch kein schlechtes Gewissen basteln müssen.

Insgesamt passt vor allem der Titel eher mau – wäre ja nur ein angebliches Motiv oder soll sich ohnehin auf Rachel beziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2020

Really, a book for children where one of them is made into a soldier, causing a bloodshed??

Der König von Narnia (Die Chroniken von Narnia, Bd. 2)
0

Ich habe die englischsprachige Originalausgabe gelesen: "The Lion, the Witch and the Wardrobe"

Siblings Peter, Susan, Edmund, and Lucy are sent away from London during the air-raids (so that dates ...

Ich habe die englischsprachige Originalausgabe gelesen: "The Lion, the Witch and the Wardrobe"

Siblings Peter, Susan, Edmund, and Lucy are sent away from London during the air-raids (so that dates the setting to WWII), to live with an old Professor in the middle of nowhere. When they explore his huge house, Lucy creeps into a wardrobe only to discover that is does not have a normal back, but instead leads her into the world of Narnia, where she meets a kind Fan called Tumnus. She learns from him that Narnia is under the evil spell of the White Witch, so there is always winter and never Christmas. But when Lucy tries to show the strange world to her older siblings, the entrance is gone, and Lucy is considered to be a liar. Will there be a return to Narnia and a way to fight the White Witch?

I very much loved the style of writing in this book, although I definitely hate it when authors address the readers directly and thus "break" the (sinking into) fiction; but else, I did not like it and would never give to a kid for reading.
Phew. I know this is a book that many love - well, fantasy is not mine - I simply cannot get the point: if the wardrobe is left open, it would become pretty cold within the house? The animals can speak - but not the birds or the bumblebees, at least the insects are just insects, why? You mustn’t close the wardrobe door to be able to return it seems – but that does not matter later? Does one only have access to Narnia if it is raining in the real world? And how come the children do not age living in Narnia for years, but return to the same age and time as when they left – it should be pretty difficult to live as a 10-year-old after having had adult possibilities? The landscaping setup is somewhat off. A place is that small a badger has to creep in - and a child too? Having a main character die and then not, because: magic - well: fantasy = easy way out. Because you can just invent if a story does not go where you want it to, you do not have to stick to logic (my general complaint against fantasy - I want to sink within books that give me the feeling it might be that way, really). And - a book where a child is being made to be a soldier, fight, kill, have blood shed?? Yes, one must consider the time - but as much as I dislike the killing done by the children, it is "of course" only by the boys, as "battles are ugly when women fight". Nope, and nope. I started because I needed a book for a challenge with a witch in it…

I am aware that the story is supposed to have lots of references to Christian themes; resurrection, betrayal to give a way Jesus Christ, and so forth - I did recognize them, but this did help me to like the book any more.

Might someone please tell me if the other Narnia-books are any different??
2 stars mainly because of the violence in a book for young children and because I just do not find the story any plausible at all.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere