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Veröffentlicht am 06.08.2017

Wenn alles sich zusammenfügt…

Eine allgemeine Theorie des Vergessens
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Wenn alles sich zusammenfügt…dann muss es wohl dieses Buch gewesen sein. Kaum ein Buch finde ich so sehr für eine Leserunde geeignet, wie dieses (und so wenig geeignet als - wohl nicht existierendes - ...

Wenn alles sich zusammenfügt…dann muss es wohl dieses Buch gewesen sein. Kaum ein Buch finde ich so sehr für eine Leserunde geeignet, wie dieses (und so wenig geeignet als - wohl nicht existierendes - Hörbuch): auf knappen 200 Seiten nur schafft es der in Angola, der ehemaligen portugiesischen Kolonie, geborene José Eduardo Agualusa, derart viele Bilder und Bezüge zu erschaffen, dass deren Bedeutung einem einzelnen Leser vielleicht gar nicht auffällt, ohne jedoch einen „Überinterpretationszwang“ aufzubauen, wie er manchen Kurzgeschichten zugrunde liegt: für eine Taube namens Amor, die Liebesbotschaften transportiert, muss man nicht wissen, dass z.B. ein Kafka einen Vaterkomplex hatte, man kann dieses Bild einfach genießen, so man es denn wie ein Puzzle aus den verschiedenen Stellen im Text zusammengesetzt hat.

Das Bild mit dem Puzzle trifft es übrigens recht gut: Agualusa präsentiert vermeintliche Nebenhandlungen und –figuren, die sich dann plötzlich zu wichtigen Bestandteilen entwickeln (bis man sich als Leser daran gewöhnt hat und aufmerksamer liest). Dass die Personen gelegentlich im Wechsel mit ihrem Namen, ihrem Spitznamen und ihren (noch dazu über die Zeit wandelnden) Beschäftigungen genannt werden, erhöht weiter die Anforderungen an die Aufmerksamkeit des Lesers dieses Puzzles, erhöht jedoch parallel die Faszination. Zurückblättern eindeutig erwünscht (deshalb die nötige gedruckte Form). Und wie im Puzzle weiß man erst, wenn ein Teilchen an der richtigen Stelle liegt, was sich für ein Gesamtbild ergibt – unbesehen der Schönheit einzelner Stellen.

Suggeriert der Klappentext noch den meisten, es sei rein eine Geschichte über Ludo, Ludovica, die etwa 1975, 1975 aus Angst zwischen ihrer Wohnung und dem Zugang vom Flur eine Wand hochmauert und die die selbstgewählte Klausur für 28 Jahre fortsetzt, und dass, OHNE, dass tatsächlich im Klappentext steht, es ginge nur im sie. So entpuppt sich die Geschichte als hochkomplexes Geflecht zwischen verschiedenen Beteiligten. Einer der wichtigsten Beteiligten ist dabei vielleicht der Handlungsort: Angola, in dessen Hauptstadt Luanda die aus Portugal stammende Ludo lebt, das Land, das gerade den Übergang von der portugiesischen Kolonialherrschaft in die Selbstbestimmung geht, mit dem, was in vielen ehemaligen Kolonien zu diesem Schritt gehört: Aufruhr, Flucht vieler Angehöriger der ehemaligen Kolonial-„Herren“, Kämpfe um die Macht mit den Zutaten Verrat, Gewalt, Schreckensherrschaft. „Ihr habt uns fünfhundert Jahre lang ausgeplündert. Wir kommen nur holen, was uns zusteht.“ S. 22

Doch das muss man nicht vorrangig politisch lesen, das kommt nicht daher mit erhobenem Zeigefinger, der Kontext ergibt sich eher en passant bei der Lektüre – wobei gelegentliches Nachschlagen im leider erst zu Ende entdeckten Glossar ebenso hilfreich ist wie die von mir zuvor durchgeführte Recherche in Wikipedia zur Geschichte Angolas und zu der von Portugal, speziell zur Nelkenrevolution (ich erlese mir Geschichte zugegebenermaßen lieber entlang von Romanen als in Sachbüchern).

Das Buch selbst liest sich auch jenseits von Politik und Geschichte voller reicher Sprache, von Bemerkungen Ludovicas zur alten Heimat wie „…das Portugiesisch, das sie sprechen, ist nicht mehr meins.“ S. 32 (ähnliches fand ich bei „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ zur Sprache der Inuit) über ganze Passagen wie „Die Leute sehen in Wolken nicht deren Form, die ja keine ist, oder jede beliebige sein kann, weil sie sich stetig verändert. Sie sehen, wonach sich ihr Herz sehnt.
Das Wort Herz mögen Sie nicht?
Nehmen Sie einen anderen: Seele, das Unterbewusste, Fantasie, was Sie wollen. Es gibt dafür keinen genauen Begriff.“ S. 64

Das Vergessen schleicht sich als roter Faden ein: vom vergessen wollen, nicht vergessen können, vergessen werden bis hin dazu, dass man manchmal vergessen muss, damit es weiter gehen kann – diese Art Gedankenkette kann man an so vielen Stellen ansetzen. Das Buch spielt trotz der Kürze reichhaltig mit den Formen: Gedichte, ja ein Haiku, Tagebucheinträge, die genannte direkte Ansprache – allein davon war ich begeistert, neben der poetischen Sprache, den versteckten Bröckchen von Zusammenhängen, dem geradezu Fabel-haften Personen-Kosmos. Kurz, ganz kurz hatte ich mit der Zusammenführung von allen und allem zum Ende gehadert: zu glatt? Zu schnell dann doch? Nein. Das ist nun einmal Bestandteil von allem Fabel-haften - und das Ziel eines Puzzles.



Empfehlung für ein Folgebuch: "Der Ort, an dem die Reise endet" von Yvonne Adhiambo Owuor

auch Afrika, aber Kenia, auch um das Ende der Kolonialzeit, aber mit Briten statt Portugiesen und zeitlich noch etwas weiter ins "Davor" und "Danach" greifend, auch eine weibliche Hauptfigur und viele verflochtene vermeintliche Nebenfiguren und -handlungen, mit noch mehr Anforderungen an den Leser und ggf. dessen Recherche-Bereitschaft, aber auch sprachlich und zum Hintergrund sehr bereichernd (aber sicher ungeeignet für den, dem bereits "Eine allgemeine Theorie de Vergessens", das sehr viel kürzere und zugänglichere Buch, zu viel war, zu viele Personen, zu viel an nötigem Hintergrundwissen - beides sind keine Bücher für nebenbei)

Veröffentlicht am 30.07.2017

AMBER Alert

Kalte Brandung
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Der siebenjährige Jesse ist mit seiner Babysitterin Sophie Verster auf dem Kinderbauernhof. Als sie kurz die Nachricht einer Freundin auf ihrem Handy beantwortet, ist er verschwunden. Sophies Freundin ...

Der siebenjährige Jesse ist mit seiner Babysitterin Sophie Verster auf dem Kinderbauernhof. Als sie kurz die Nachricht einer Freundin auf ihrem Handy beantwortet, ist er verschwunden. Sophies Freundin Kyra Slagter hilft ihr bei der Suche; vor 4 Jahren ist ihre ältere Schwester Sarina spurlos verschwunden, direkt nach deren Abitur. Am Tag von Jesses Verschwinden ist der elfjährige Tommy mit der Geburtstagsgesellschaft seiner kleinen Schwester im Zoo. Als er seine Schwester zur Toilette begleitet, wird er auf einen Mann aufmerksam. Dann wird er bewusstlos. Maud Martens von der Amsterdamer Polizei ermittelt. Da verschwindet ein weiterer Junge.

Kyra hat Maud Martens vor einem Jahr kennen gelernt, bei den Ermittlungen zu ihrem ermordeten Lehrer, in „Dunkle Flut“ https://www.lesejury.de/isa-maron/ebooks/dunkle-flut/9783832189150?tab=reviews&s=2#reviews. Auch wenn ich den Vorgänger gelesen habe, ist das definitiv nicht nötig. Es gibt kurze Rückblicke (leider mit Auflösungen zu Band 1), dazu wird einiges beschrieben, was quasi ZWISCHEN den beiden Büchern passierte beziehungsweise in der ferneren Vergangenheit, speziell bei Maud. Kyra ist dieses Mal nicht wesentlich an den Ermittlungen beteiligt, wohl aber weiter auf der Spur ihrer Schwester.

Die Handlung wechselt zwischen den Ermittlungen von Maud und der Situation von Kyra; dazu gibt es neben dem aus Band 1 fortgeführten Handlungsstrang um Mabels Schützling Sprünge in die Situation der Opfer. Letzteres – nun ja. Der Roman wird als Thriller klassifiziert, liegt für mich aber zwischen Krimi und Thriller; mit den Opfern direkt mitzuleiden, ist wohl der Thrillerstrang. Das ist jetzt hoffentlich ausreichend sarkastisch rübergekommen – der Roman ist wirklich gut auch als Krimi UND spannend dabei. Und mir reicht es, mir die Ängste der Kinder und ihrer Eltern vorzustellen – ALLE Details benötige ich nicht. Das ist jetzt aber ein generelles Problem, das ich mit mordernen Thrillern habe, diesen gewissen Strang von Voyeurismus und somit kein besonderes Manko gerade dieses Buches.

Das Manko, dass ich eher sehe, sind gewissen Sprünge bei der Vergangenheit Mauds, die in der häppchenweisen Lieferung etwas nerven. Dazu fand ich die Auflösung etwas abgehoben. Interessanter ist für mich da der Part um Kyra und ihre Schwester sowie die Entwicklung in Mabels Umfeld. Ein sehr guter erster Band, gefolgt von einem durchwachsenen zweiten Band (mit zur Hälfte sehr guten Anteilen, zur anderen Hälfte eher mittelmäßigen) – das lässt mich immer noch sicher zum dritten Band greifen, in Bälde. Dazu hat die niederländische Autorin Isa Maron einen Weg gefunden, meinen „Cliffhanger-Hass“ in Büchern zu unterwandern: ein Handlungsstrang wird abgeschlossen, der um Sarina kann es naturgemäß nicht so leicht.
Anmerkung: liebe Übersetzer: S. 270 „Muckefuck“? Das sagt heute kein junger Mensch mehr, damit sicher nicht Kyra. Nennt den Kaffee halt Brühe. S. 278 die Leute reden auf 78 Umdrehungen? Würde mir bitte ein Niederländer erklären, dass das eine Redensart ist? In deutscher Sprache jedenfalls nicht.

Nachtrag: Unlogischer Handlungsstrang

Im Buch kommt es zu einer Erschießung - Ursache ist, dass die Familie des Opfers - und damit seine Abstammung - eine andere war, als von den Tätern vorausgesetzt wurde. Aber: ALLE Familien waren vorher den Tätern bzw. den Auftraggebern bekannt, man hatte sie alle kennen gelernt, bei den Aufführungen. Damit ist es nicht logisch, dass die Täter überrascht gewesen sein können.

Ich stufe daher nachträglich das Buch noch von 4 auf 3,5 Sterne herab

Veröffentlicht am 24.07.2017

Alles ist gut?

Sommerkind
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Alles ist gut? Nein, manchmal gibt es diese Option nicht. „Kolja verzweifelte an den Sätzen, die mit begannen. Wenn wir das Haus nicht gebaut hätten…wenn wir den Teich nicht angelegt hätten…wenn wir den ...

Alles ist gut? Nein, manchmal gibt es diese Option nicht. „Kolja verzweifelte an den Sätzen, die mit begannen. Wenn wir das Haus nicht gebaut hätten…wenn wir den Teich nicht angelegt hätten…wenn wir den Hund nicht gekauft…wenn wir ihr beigebracht hätten, beim ersten Rufen zu kommen…wenn, wenn, wenn. Wenn das Kind schwimmen gelernt hätte, wäre es nicht ertrunken.“ S. 50 Koljas Schwester Malu konnte schwimmen, gut sogar. Trotzdem liegt auch sie in der Klink für Kinder mit Nerven- und Hirnschäden, viele davon lagen vorher im Wasser, oft in Gartenteichen. „Jetzt geh und schau, was du angerichtet hast.“ S. 5, das hört er von der Mutter, die ihn auf den Weg schickt, zur Schwester, in die Klinik. „Damals, sagte der Vater, als der Hund starb, hast du Rotz und Wasser geheult, warum keine Träne für Malu? Er [Kolja] wäre gerne windelweich geschlagen worden, aber ohne Schläge, dachte er, dürfe er nicht weinen, weil es für einen, der ein so großes Unglück angerichtet hatte, kein Recht auf Tränen gab.“ S. 6

Ich könnte über dieses Buch schreiben nur mit Zitaten, in der wunderbaren Sprache von Autorin Monika Held, die berührt, bewegt, Zusammenhänge erklärt, ohne damit alle Fragen zu beantworten. Es sind Fragen, die dieses Buch stellt, die sich seine Protagonisten stellen, für die es oft keine Antworten gibt, mindestens keine leichten, oft wirklich gar keine. Es ist nicht nur die Geschichte von Kolja und seiner kleinen Schwester, von der Familie, die überfordert ist. Es ist auch die Geschichte von Ragna, die sich nicht mehr erinnert, die von Max, die… Es ist eine Geschichte vom „Vielleicht“ und von der Geduld, vom „Heim-Weh“ und von Sehnsucht. Ohne kitschig zu werden, ist das Buch berührend, melancholisch. Bitterkeit tritt es mit Wut gegenüber, Zärtlichkeit, der Härte mit Weichheit. Dadurch ist es kein trauriges Buch, oft eher tröstend.

Die Menschen gehen unterschiedlich um mit ihrem jeweiligen Schicksal in diesem Buch; doch selbst dort, wo ich nicht im Ansatz mit ihrem Verhalten einverstanden bin, bleiben sie nachvollziehbar selbst in ihren Extremen, menschlich, individuell, situativ wie ihre Art der Bewältigung. Der Text lotet Fragen aus, wenn man möchte: Wie weit darf ich mit meinem Kummer gehen? Es ist MEIN Kummer – aber vielleicht bin ich auch Mutter, Vater, Partner. Was macht Leben aus? Was ist Heimat? Das Buch bietet fast immer alternative Verhaltensweisen, Reaktionen, Strategien – ein „Richtig“ oder „Falsch“ ergibt sich daraus nicht zwingend. Alles wird gut? Nicht notwendig. Aber doch möglicherweise, manchmal.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Figuren
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.07.2017

A Tragedy and a Lawsuit (Decker Lazarus 6)

Die reinen Herzens sind
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Ich habe das Original gelesen, "Grievous Sin" (wer übersetzte hier bloß die Titel???).
Achtung: von mir gibt es hier auch die Rezensionen der vorigen Bände der Reihe - es fehlt No 5, auf Lesejury da dieser ...

Ich habe das Original gelesen, "Grievous Sin" (wer übersetzte hier bloß die Titel???).
Achtung: von mir gibt es hier auch die Rezensionen der vorigen Bände der Reihe - es fehlt No 5, auf Lesejury da dieser wohl derzeit nicht bestellbar ist.

Big day for LAPD cop Pete Decker and wife Rina – they are in hospital for the birth of the new baby daughter, all along with Pete’s daughter Cindy from his first marriage and Rina’s two sons Sammy and Jake from her late first husband and her parents and Pete’s partner Marge Dunn. And as if that weren’t enough of a load, there is a serious issue with Rina and then all of a sudden, a young baby girl disappears, from the same nursery the Decker’s baby is in. Despite all of his worries and some serious lack of sleep, that hits too close to home for Pete. The nursery probably just was not simply understaffed but seriously neglecting any security procedure: 19-year-old Cindy who really took for her baby sister ended up being the only person on site with all of the babies, left there by nurse Darlene. As her dad puts it, p „She’s asking for a tragedy and a lawsuit.“ p 70 But did bossy nurse Marie kidnap the infant or was she indeed yet another victim?

Lots of Rina AND Marge Dunn, but also for the first time lots of Cindy. She feels guilty as the little girl disappeared while she had been left alone in the nursery and is very emotional about her little sister and how she might have been in danger, too. Unfortunately for Pete, the 19-year-old student of criminal science starts to flirt with the reality rather than the academic approach to crime investigation and gives her dad quite something to worry about. „But that was Dad. Worried that she wasn’t having enough fun. And then when she tried to have some fun, he’d worry for her safety.
It was an occupational hazard of his job, always seeing the world as a battlefield. That’s why she’d decided to study criminal science from an academic viewpoint. Still, it must be thrilling to be tossed in the thick of it.“ p 94 But then, her stubbornness and passion do not come from nowhere. Watch out, LAPD!

Again, as in most books, author Faye Kellerman sets something in the situation for the Deckers in contrast to something related with the investigation. That IS repetetive (I have complained about that in general for most series like this before), but I really appreciate that more and more with each Decker volume: Kellerman creates an issue and different approaches people might take or just simply different situations they are in when something really hits them. That quite often makes all the difference and gives the reader something to think about, if only for a while. It lifts the series beyond the „mere crime“ books. Most books of the series dwell upon a specific issue of Judaism, too (Rina is orthodox and Decker followed suit). This time, there is some really emotional discussion about God and how to carry on if misfortune strikes that should be more universal for most any religion: „We don’t understand Hashem’s ultimate design. But that doesn’t mean we can’t ask.“….„You may ask. You may not get, but you may ask.“ p 89 and some really wonderful remark from Rabbi Schulman, whom I have grown to like a lot in the series „Rina Miriam, you should do whatever you need to do to get you over this difficult time. … Judaism has a lot of rituals, a lot of non-negotiable behaviors. But we also allow for a great deal of personal freedom. Personal freedom and its sister trait, personal responsibility, are what make the religion so hard. But they are also what make the religion so satisfying.“ p 91. Kellerman manages to explain her religion in quite a great way.
A very solid 4 out of 5 stars – I found the ending somewhat repetetive, in particular compared to the book before – and some of the theme of it a bit too overly conventional. As this sequel does not have that many cross references to others in the series, readers should be capable to read it standalone.

Veröffentlicht am 11.07.2017

About fitting in, identity and coping

Tag der Buße
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Ich habe das Original gelesen, "Day of Atonement" - also sehr passend übersetzt mit dem deutschen Titel.

If you want to just try the series, go for book no 1 (The Ritual Bath) and this, no 4, no 4 being ...

Ich habe das Original gelesen, "Day of Atonement" - also sehr passend übersetzt mit dem deutschen Titel.

If you want to just try the series, go for book no 1 (The Ritual Bath) and this, no 4, no 4 being for me the slightly better of the two, but no 1 should be needed to understand the whole context.

Newlyweds Peter Decker and his wife Rina, formerly Lazarus, spend an unusual honeymoon – visiting Rina’s ex-parents-in-law: with the death of Rina’s first husband from brain cancer, they lost their son, now their grandsons Sammy and Yonkie will be raised by Rina with Pete. So the LAPD-cop wants to help Rina make them feel more comfortable, still feeling a lot out of place in the strictly jewish-orthodox enviroment in New York, standing out despite his own decision for Judaism, though for a more moderate form. Too many ghosts for the Lazarus family, leave alone the very tiny housing conditions, especially with a large man like him. It is Rosh Hashanah, the Jewish New Year’s celebration, with Yom Kippur to come, the Day of Atonement, namegiver to the book’s title. And as if this were not tricky enough, Pete had not known that the friends to come over to the Lazarus‘ home would open a pandora’s box he had avoided ever so long. And then, the group comes to realize a troubled teenage boy is missing. Pete goes into cop-mode.

There are so many things I just love about this book. There is a decent enough crime story – sometimes you get to read a story about good kids doing stupid stuff and just do not get to understand why. Here, author Kellerman clevery describes how the very protected and isolated upbringing of the young boy made him ever so much more vulnerable. Of course, the reader will get a gripping hunt – including how much footwork is included in police investigations. There even are some psycho thriller portions with the involvement of some rather gory details and very nasty crimes. And the reader will learn a lot more about Pete Decker, see him under real pressure.

Kellerman, herself orthodox according to Wikipedia, has cop Decker be the one to evaluate and ponder religious matters. He is new to living by religious laws and thus more given to criticism. So when he escapes the claustrophobic situation at the Lazarus‘ home, his thoughts are: „Just a hundred years ago, hundreds of Jews had poured into America, working ninety hours a week for a better life, for a chance to get out of the ghetto. But for some, so much freedom had seemed too frightening.
Solution: Why not bring the ghetto into America?
And Rina chose this voluntarily.“ p. 21
The book gives you a wonderful insight again into religious rituals, this time the aforementioned holy days, not without backing this up with the differences for the various religous groups and some further details. I really enjoy if a crime story goes deeper and gives you some more more of a grip to matters of society and had dearly missed that type of information in book no 3. Kellerman intertwines the purpose of Yom Kippur wonderfully and tightly with the events around the disappearance, so no way of one being just the stooge for the other. To the protagonists, religion and everyday activity, it’s all linked. To the story, each carries the other along, without lecturing. And not to forget the irony behind some of the events, like when Pete tries to talk his wife out of wishing to possess a gun for self defence:
Peter: “If you sell the gun.“
„Peter, it should be my decision, not yours.“
„You’re my wife! According to Jewish law, I bought you.“
Rina glared at him: „I hate when you use religion to prove a point.“ p 158 Not the only time when Peter really messes up badly…