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Veröffentlicht am 26.02.2018

Do not read if you have to leave into the darkness alone – or stay at home on your own

Die Rache ist Dein
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Ich habe die Original-Ausgabe gelesen mit dem wesentlich sinnvolleren Titel "Stalker". Leider ist auch der deutsche Klappentext teils falsch, teils führt er auf eine falsche Fährte, einiges würde man lieber ...

Ich habe die Original-Ausgabe gelesen mit dem wesentlich sinnvolleren Titel "Stalker". Leider ist auch der deutsche Klappentext teils falsch, teils führt er auf eine falsche Fährte, einiges würde man lieber selbst herausfinden...


Normally, Faye Kellerman’s Decker/Lazarus – series are police procedural. “Stalker“ comes as a veritable thriller and I am talking about gripping, evil, conspiracy, interchanging fast-paced action with dark foreboding. On the one hand, there is Peter Decker, LAPD-Lieutenant, investigating a series of car jackings with his team. The cases are somewhat off, from taking easy prey on mothers with young children to steal their cars to a small number of cases gone awfully wrong. On the other hand, there is Cindy Decker, rookie cop with LAPD and Peter’s 25-year-old daughter. Her big mouth and ivy league education do not make her live with her colleagues easy. But then, some of the things happening to her are decidedly off. She may have been absent-minded enough to put the photo with her 6-year-old sister Hannah away from its usual location. But did she also re-arrange her clothes? If only it had stayed that simple.

Despite of being number 12 in a series, this one might be read standalone, which is also because the main character is Cindy, not that much her father as in the previous books (we saw her in some amateur investigations in number 6, “Grievous Sin“, but rather as a side kick). It allows for a change of position, younger, female, beginner, which also makes her the potential victim of the namegiving stalker – one of those crimes which constantly keep the victim wondering whether something is really happening and when the next blow might be expected. And those blows will come, and at what a pace! Fortunately, the author has not forgotten to also include the other characters quite a lot in this one book (some of the series have one or the other seem like on vacation): not only Peter, but his second wife Rina, formerly Lazarus, Cindy’s stepmother, Peter’s former partner Marge, her present partner Scott Oliver, even something from Cindy’s step-brothers, Rina‘s sons from her first marriage, and Peter’s and Rina’s young daughter Hannah. So this is really a book for old and new fans.

I admit that the explanation for the criminal activity is, although plausible and realistic in its essentials, a bit over-constructed (lots of persons, lot of interdependencies, lots of different reasons/story lines leading to the grand finale). But who cares when you just cannot put down the book for quite a number of pages? I admit that after book number 11 (the one before) which I rated with 4 stars I was not sure how far I should be continuing in the series. With this one, Faye Kellerman really got to me again! Solid 5 stars for a completely new turn in the series without losing on its strengths – the characters.

Oh, and for those sensitive about it: thriller yes, but no pedophiles, sex-criminals, slashers (unless you count a couch).

Veröffentlicht am 23.02.2018

Wie unabhängig ist Politik?

Die Bundespräsidentin
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Für Professorin Sarah Heidkamp, 45, läuft es gut: ihre Studenten liegen ihr zu Füßen, sie ist eine gesuchte Referentin und Diskussionspartnerin, ihre beiden erwachsenen Kinder Fabian und Wiebke haben wie ...

Für Professorin Sarah Heidkamp, 45, läuft es gut: ihre Studenten liegen ihr zu Füßen, sie ist eine gesuchte Referentin und Diskussionspartnerin, ihre beiden erwachsenen Kinder Fabian und Wiebke haben wie sie Berufe gewählt, in denen sie sich gesellschaftlich engagieren, und die Ehekrise mit ihrem Mann Dirk hat sie längst überwunden. Doch Sarah war vor neun Jahren Bundesaußenministerin und wird jetzt von ihren früheren Parteigenossen vorgeschlagen für das höchste Amt im Staat. Sie könnte so ihre Vorstellungen einer friedensorientierteren Politik ohne Drohgebärden umsetzen, gerade im Nahen Osten. Doch es gibt auch andere gesellschaftliche Interessen und Sarah ist nicht die Sorte Mensch, die gut mit der Beschneidung ihrer persönlichen Freiheit und Privatsphäre umgeht: Angesichts einer allgemeinen terroristischen Bedrohungslage oder im Sinne politischen Taktierens gleichermaßen wenig hilfreich.

Kerstin Rachfahl hat mit „Die Bundespräsidentin“ einen spannenden Polit-Roman geschrieben, der einige wenige Jahre in die Zukunft verschoben ist. Achtung, für die Fans richtig blutrünstiger Thriller ist die Handlung vielleicht nichts, jedoch prima für alle, die mit Spannung unterhalten werden wollen, ohne dabei ihr Hirn vor dem Buchdeckel abzugeben. Ich würde das Buch sehen als intelligent gemachte Unterhaltungsliteratur einer „genreübergreifenden Art“, wie sie anscheinend von Verlagen inzwischen eher selten auf den Markt gebracht wird – frühere Bücher von Jeffrey Archer (nein, nicht die Clifton Saga) oder welche von Sidney Sheldon „konnten“ diesen Mix aus Spannung, Unterhaltung, einem originellen Grundplot und einem reduzierten Hauch Herz.

Wie frei sind Politiker in ihren Entscheidungen? Und welches ist die richtige Vorgehensweise gegenüber dem Terrorismus? Das sind die Spannungsfelder, um die sich dieser Roman aufbaut. Mir gefiel vor allem, politisches Engagement nicht per se abzuklassifizieren, aber durchaus auch Sachzwänge darzustellen, und das Konzept, mit dem Sarah die politische Bühne zu beeinflussen gedenkt – erfrischend anders angesichts des verbreiteten Säbelrasselns. Politik wird näher gebracht, erklärt und spannend dargestellt, selbst eine Wahl, dazu diverse Intrigen oder die große Bedrohungssituation, die sich bald bietet, also wie im richtigen Leben. Geschickt die Integration „echter“ Parteien mit fiktiven Parts, um die entsprechenden Freiheiten in der Handlung zu erhalten. Ach ja – es gibt etwas „für’s Herz“, also definitiv nicht so meins, hier aber mehrheitlich in dem Kontext, inwiefern politisches Engagement Auswirkungen auf das Privatleben impliziert. Ist ja schon gut, damit „geht“ das auch bei mir und jaaaa, ich wollte schon wissen, ob… (grummelnd widerlegte Leserin).

Veröffentlicht am 12.02.2018

Das auserwählte Kind

Kalte Seele, dunkles Herz
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Achtung Erwartungshaltung: Genre ist am ehesten Psychothriller/Psycho-Duell/Psychodrama – eher subtil und unblutig und ohne Ekel-Szenen (KEIN Nachfolgebuch für Cody McFaddyen – oder gerade…hingegen durchaus ...

Achtung Erwartungshaltung: Genre ist am ehesten Psychothriller/Psycho-Duell/Psychodrama – eher subtil und unblutig und ohne Ekel-Szenen (KEIN Nachfolgebuch für Cody McFaddyen – oder gerade…hingegen durchaus ein Nachfolgebuch, wenn man die psychologischen Komponenten an Dania Dickens Büchern schätzt). Der Originaltitel ist "Emma in the Night" - warum auch immer man so einen schwachen nichtssagenden deutschen Titel gewählt hat mit einem "Nichts" als Cover.

Cass: „Ich bin zurückgekommen, um meine Schwester zu finden, und die Zeit war nicht auf meiner Seite.“ S. 229 Cassandra „Cass“ Tanner war 15, als sie vor drei Jahren spurlos verschwand. Jetzt steht sie vor der Tür ihrer Mutter und ihres Stiefvaters.
Doch sie verschwand nicht allein: wo ist ihre zwei Jahre ältere Schwester Emma, die gleichzeitig verschwand? Damals gehörte die forensische Psychologin vom FBI Dr. Abigail „Abby“ Winter zum Ermittlungsteam. Sie hatte einen Verdacht, doch niemand wollte in dieser Richtung ermitteln.

Da ja Schlaf überschätzt wird…war das hier wieder ein Buch, dass ich in einem Rutsch und bis in den frühen Morgen verschlungen habe, als erhofftes „Belohnungsbuch“ nach einem enttäuschenden Buch davor. Früh führt Autorin Wendy Walker den Begriff des Narzissmus ein, bereits im Vorwort, so dass ich das hier ohne zu spoilern erwähnen kann. Die Kapitel sind entweder geschrieben aus der Ich-Perspektive von Cass oder von Abby, die Cass befragt, und rollen sowohl die Geschichte des Verschindens auf als auch die Kindheit von Cass und Emma, die geprägt war von einer manipulativen Mutter. Deren Stimmungsschwankungen waren die Töchter ausgesetzt, jeden Morgen neu: „Es war, als versuchte man, sich zu überlegen, was man anziehen soll, ohne zu wissen, welche Jahreszeit herrscht, Sommer oder Winter.“ p 15

Das Buch diskutiert nicht nur Schuld und Verantwortung, sondern auch, inwieweit Teenager aus bestimmten Familienverhältnissen zugänglicher für bestimmte Formen der Manipulation sind. Waren Cass und Emma ideale Opfer? Und wie zuverlässig ist Abby bei diesem Fall aufgrund ihrer persönlichen Vergangenheit?

Walker beleuchtet ausgiebig psychologische Hintergründe – wie bereits in „Nichts ist je vergessen“, wenn auch in geringerem Ausmaß. Mir gefielen beide Bücher, ich erinnere mich aber daran, dass die Leser das ältere Buch entweder liebten oder hassten, weil es ihnen a) zu faktenlastig und b) zu „un-Thriller-ig“ war – mir hingegen sagte beide Male gerade der subtile Horror zu, wobei ich dieses neuere Werk ausgereifter finde, mit Sätzen, die mich schaudern ließen wie

„Hunter wollte Emma nicht besiegen, denn ein Sieg hätte bedeutet, dass der Krieg vorüber gewesen wäre. Und Hunter wollte nicht, dass irgendetwas mit Emma jemals vorüber war.“ S. 150

oder

„Als Emma ungefähr dreizehn war, hatte uns unsere Mutter erklärt, wie man durch Sex Macht bekam.“ S. 258




5 Sterne




Buch nach dem Buch: Die Geliebte des französischen Leutnants
Musik zum Buch: Adele. Die Lieblingsmusik von Emma.

Wendy Walkers erster Thriller, der die Leser deutlicher spaltete – ich fand ihn toll. Achtung, heftiger, was sexuelle Gewalt angeht (Polizeiberichte) http://www.lesejury.de/rezensionen/deeplink/18068/Product

Veröffentlicht am 12.02.2018

I'll be jiggered!

Little Lord Fauntleroy
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Ich habe die "ganz normale" englischsprachige Ausgabe gelesen.

Deutscher Text am Ende

Come on – you must have watched this on TV every year around Christmas? Well, anyway, read it. It is as sweet a read ...

Ich habe die "ganz normale" englischsprachige Ausgabe gelesen.

Deutscher Text am Ende

Come on – you must have watched this on TV every year around Christmas? Well, anyway, read it. It is as sweet a read as is the movie with Alec Guiness and Ricky Schroder.

Little Cedric grows up alone in the United States with his bewidowed "Mamma" after his "Papa" has died, and calls her “Dearest“, just like his father used to do. When the kid is 7, he learns that he is the heir to an Earl: His father was the youngest of three brothers who all are dead now which makes him the only remaining descendant. His Papa was Cedric Errol and his father, the old Earl, broke off contact when his son married an American. Now little Cedric is Lord Fauntleroy and is asked to come to England to live with his Grandpapa to be educated as the next Earl. But there is a condition to this which might break hearts. And soon, everything will be at stake.

I loved this childhood classic as a movie ever since I was a child myself and still watch it most every year, yet I had never come to reading it. I enjoyed the book a lot – some portions of it do not feature in the Alec Guiness – movie, like the journey across the ocean, Dick and Mr. Hobbs only befriending after Cedric has left, or the long trip when the boy first covers the distance from his mother’s loft to the castle. Yes, I admit that only kings and their offspring live in castles, and the book is certainly very simplified over-nice, but I loved it. No „“Golden Slippers“ singing in the book, though – but I always found that one too sweet in the movie…(oh, and no Christmas party - so one may not have to wait till christmas)

“It was really a very simple thing, after all, - it was only that he had lived near a kind and gentle heart, and had been taught to think kind thoughts always and to care for others. It is a very little thing, perhaps, but it is the best thing of all.“ p 116


5 Stars


Ich bitte doch - ihr MÜSST das irgendwann gesehen haben, es läuft jedes Jahr um Weihnachten im Fernsehen? Egal, lest es. Es liest sich genau so süß wie es der Film mit Alec Guiness und Ricky Schroder ist.

Der kleine Cedric wächst in den USA allein mit seiner verwitweten "Mamma" auf nach dem Tode seines "Papas"; wie letzterer nennt er sie "Liebste". Als der Kleine 7 ist, erfährt er, dass er der Erbe eines Herzogs ist: Sein Vater war der Jüngste von drei Brüdern, die nun alle tot sind, was ihn zum einzig überlebenden Nachkommen macht. Sein Papa war Cedric Errol und dessen Vater, der alte Herzog, hat mit ihm den Kontakt beendet als er seine amerikanische Ehefrau geheiratet hatte. Nun ist der kleine Cedric Lord Fauntleroy und wird aufgefordert, in England bei seinem Großvater zu leben, um als nächster Herzog erzogen zu werden. Aber es gibt eine Bedingung, die Herzen brechen könnte. Und bald wird alles auf dem Spiel stehen.

Ich habe diesen Kindheitsklassiker als Film seit meiner eigenen Kindheit geliebt und sehe ihn noch immer fast jedes Jahr, war jedoch nie zum Lesen gekommen. Das Buch habe ich sehr genossen - einiges davon wurde nicht in der Alec-Guiness-Verfilmung mit umgesetzt, wie die Reise über den Ozean, dass Dick und Mr. Hobbs sich erst anfreunden, nachdem Cedric abgereist ist, oder die lange Anfahrt des Jungen von der Unterkunft seiner Mutter zum Schloss. Jaaa, Schlösser werden eigentlich nur von Königen und ihren Nachkommen bewohnt und das Buch ist bestimmt ganz einfach nur überaus lieb - aber ich liebe es. Im Buch fehlt das Singen von "Golden Slippers" wie im Film, was ich immer einen Hauch zu zuckrig fand, und die Handlung hat gar nicht mit Weihnachten zu tun - damit wird es dann zu einem Ganzjahres-Vergnügen.

“It was really a very simple thing, after all, - it was only that he had lived near a kind and gentle heart, and had been taught to think kind thoughts always and to care for others. It is a very little thing, perhaps, but it is the best thing of all.“ p 116


5 Sterne

Veröffentlicht am 12.02.2018

Es sollte nach Kirschblüten duften

Kleine Stadt der großen Träume
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Was wichtig ist an diesem Buch, ist zu lesen, wie Menschen Partei ergreifen, ohne nachzufragen. So ein Verhalten beeinflusst nicht nur die, gegen die es sich richtet, sondern auch die, die „nur“ den einfachen ...

Was wichtig ist an diesem Buch, ist zu lesen, wie Menschen Partei ergreifen, ohne nachzufragen. So ein Verhalten beeinflusst nicht nur die, gegen die es sich richtet, sondern auch die, die „nur“ den einfachen Weg gegangen sind. Ich habe in meinem Leben einige Male die Entscheidung getroffen, mich gegen den Strom zu stellen und habe mich einige Mal hinter dem Strom versteckt. Ich kann mich an jedes einzelne Mal erinnern.

Zu einem Mitschüler zu gehen und direkt zu fragen, warum er Lügen verbreitet? Diesen ertappten Gesichtsausdruck zu sehen, wenn alles abgestritten wird? Wunderbar. Es hörte tatsächlich auf.
Selbst zu erleben, wie man von einer Gruppe Vorwürfe bekommt, für mich aus dem Nichts, mit irgendwann der Frage, ob vielleicht einige Vorwürfe gerechtfertigt sind? So nie wieder mit mir.
In einer Firma mitzubekommen, wie ein Kollege einen anderen als Bimbo bezeichnet, die Chefs stehen daneben? Als ich dem Kollegen anbiete, als Zeuge zu fungieren, meint er, jemand wie der Pöbler könne jemanden wie ihn nie verletzen. Ich habe bis heute das Gefühl, zumindest die Geschäftsleitung zu einfach davongekommen lassen zu haben.

Das Beispiel im Buch ist nur eines. Backman vermittelt, wie es Menschen ergeht. Als Täter, als Opfer, beim Wegschauen, beim Nicht-hinsehen-Wollen, beim „die Gruppe ist wichtig“. Es gibt keinen Schutz. Aber man kann mit Ereignissen so umgehen, dass man sich noch im Spiegel anschauen mag.

Und, ja, diese Rezi klingt nicht wie eine. Soll sie auch nicht. Ich werde nie die Sport-Ehrgeizlinge verstehen, vor allem nicht diese spezielle Sorte Eltern. Aber ich verstehe diese Sorte Freunde, wie man sie nur mit 15 hat. Und wie die Handlung dieses Buches dreht, kann man eh nur verstehen, wenn man es liest.