Profilbild von SteffMcFly

SteffMcFly

Lesejury Star
offline

SteffMcFly ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SteffMcFly über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2024

Kurzweilige Geschichte

All That We Never Were (1)
1

Leah Jones war einst voller Lebensfreude, aber seit dem plötzlichen Verlust ihrer Eltern fällt es ihr schwer, morgens aufzustehen. Ihr Bruder, ihr einziger verbliebener Halt, zieht wegen seines Jobs weg, ...

Leah Jones war einst voller Lebensfreude, aber seit dem plötzlichen Verlust ihrer Eltern fällt es ihr schwer, morgens aufzustehen. Ihr Bruder, ihr einziger verbliebener Halt, zieht wegen seines Jobs weg, und Leah fühlt sich allein gelassen. Da bietet Axel Nguyen, der beste Freund ihres Bruders, an, sie bei sich aufzunehmen. Er ist entschlossen, die Mauern, die Leah um sich herum errichtet hat, niederzureißen. Dabei entwickelt er unerwartet tiefe Gefühle für Leah. Obwohl die Anziehung zwischen ihnen immer stärker wird, ist Axel bereit, alles zu opfern, um Leah ein besseres Leben zu ermöglichen – selbst wenn das bedeutet, ihr erneut das Herz zu brechen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Leahs und Axels Sicht erzählt. Die Kapitel sind super kurz, weswegen ich immer wieder in den "Eins kann ich doch noch lesen"-Sog hineingezogen wurde.

Nach dem Beenden fiel mir auf, dass die Charaktere eigentlich relativ blass gewesen sind, ich das aber nicht wirklich schlimm fand. Leah, die zuvor grau, leer und voller Trauer gewesen ist, blühte von Seite zu Seite mehr auf und wurde immer runder und anfassbarer. Man spürte auf jeder Seite die tiefe Trauer, die von ihr ausging und die sie komplett umhüllte. Umso schöner war es, dass Axel diese Mauer der Trauer immer mehr zum Bröckeln brachte. Auch Axel war in meinen Augen nicht unbedingt rund gezeichnet, aber das Wenige, das ich über ihn wusste, reichte mir, um die Geschichte der beiden und die Entwicklung ihrer zarten Liebesgeschichte zu verfolgen. An manchen Stellen irritierte mich Axels übergriffiges Verhalten aber doch schon sehr. Ich weiß, dass seine Intention war, Leah aus diesem Loch zu holen, aber dennoch fand ich seine Methoden an vielen Stellen einfach nicht okay und las sie mit einem bitteren Beigeschmack.
Was allerdings bleibt, ist ein Gefühl von Distanz. Ich hatte das Gefühl, dass ich einen kurzen Besuch im Leben der Charaktere hatte, sie mich aber immer eine Armlänge von sich forthielten und letztendlich wieder in ihre Welt zurückkehrten, ohne mich wirklich aufgenommen zu haben.
Nichtsdestotrotz fand ich auch die Nebencharaktere wirklich toll. Ich mochte Oliver, Blair, die Familie von Axel und auch die Erinnerungen und Erzählungen der Jones-Eltern.

Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. So gut, dass ich das Buch wirklich in einem Rutsch lesen musste. Es war nicht unnötig gekünstelt oder verschnörkelt, sondern einfach mitreißend und fließend.

Ich fand das Buch unfassbar kurzweilig und hab es echt genossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2024

Too much, aber dennoch kurzweilig

Zero Days
0

Jack und ihr Ehemann Gabe sind Experten darin, Sicherheitssysteme großer Unternehmen zu überwinden und ihre Schwachstellen aufzudecken. Doch eines Abends gerät alles außer Kontrolle, als Jack verhaftet ...

Jack und ihr Ehemann Gabe sind Experten darin, Sicherheitssysteme großer Unternehmen zu überwinden und ihre Schwachstellen aufzudecken. Doch eines Abends gerät alles außer Kontrolle, als Jack verhaftet wird und Stunden später entlassen wird, nur um Gabe tot vorzufinden. Schockiert und verwirrt sucht Jack nach Antworten. Als sie von den Ermittlern befragt wird, wird ihr klar, dass sie selbst zur Hauptverdächtigen geworden ist und in ein gefährliches Spiel verwickelt wurde. Die Zeit drängt, während Jack verzweifelt versucht zu fliehen und den skrupellosen Mörder zu finden.

Das Buch bietet eine fesselnde Handlung, die die Leser:innen ständig in Atem hält und sie bis zum Schluss im Ungewissen darüber lässt, wie alles enden wird. Die Spannung wird geschickt aufgebaut, die Bedrohung ist auf jeder einzelnen Seite spürbar und die Verfolgungsjagd ist mitreißend dargestellt. Ich wusste nie, wo die ganze Sache hinführt, deswegen waren viele der Wendungen überraschend für mich.

Die emotionale Achterbahnfahrt von Jack, die den Verlust ihres Ehemannes erlebt, ist spürbar und berührend. Man konnte ihren Schmerz förmlich greifen, ihre Panik am eigenen Leib spüren und die Verzweiflung fast schon riechen. Allerdings wirkte die Handlung an einigen Stellen etwas konstruiert und artifiziell, was es schwierig machte, Jacks Handlungen nachzuvollziehen. Manchmal war ich einfach überfordert mit ihren Übersprungshandlungen, hab es für mich dann aber auf die Besonderheit der Situation gemünzt. Ihre Panik schien sich zu schnell zu entwickeln und ihre Entscheidungen waren oft so wild, dass ich manchmal kurz an der Authentizität zweifelte.

Trotzdem war die Geschichte insgesamt sehr packend und unterhaltsam. Das Ende war relativ früh vorhersehbar, dennoch hat mich die Story um Jack irgendwie mitreißen können. Insgesamt vergebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2024

Vorhersehbar, aber schön

All In - Tausend Augenblicke
0

Das Leben von Kacey als Rockstar gleicht einem Tanz auf dem Vulkan, eine leidenschaftliche Reise, die sie ohne Jonah Fletcher nicht überstehen könnte. Die Liebe zu ihm ist ein mutiger Sprung ins Ungewisse, ...

Das Leben von Kacey als Rockstar gleicht einem Tanz auf dem Vulkan, eine leidenschaftliche Reise, die sie ohne Jonah Fletcher nicht überstehen könnte. Die Liebe zu ihm ist ein mutiger Sprung ins Ungewisse, mit der Aussicht auf größtes Glück oder tiefsten Schmerz. Trotz der Unsicherheit ist Kacey entschlossen, sich dieser Liebe hinzugeben, denn sie erkennt, dass es kein Zurück mehr gibt. Die Bereitschaft, alles zu riskieren, wird durch die Überzeugung genährt, dass Jonah jeden Schritt wert ist, und dass diese Liebe eine unumkehrbare Reise in eine unbekannte, aber vielversprechende Zukunft ist.

Ich bin eigentlich nicht so der Fan von Musiker-Geschichten, aber auf mehrfache Empfehlung hab ich mich auf die Geschichte eingelassen und wurde nicht enttäuscht.

Das Buch wird aus den beiden Perspektiven der Protagonisten erzählt und gibt den Leser:innen so die Chance, in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden abzutauchen und die Charaktere hautnah zu erleben.
Ich mochte Jonah sofort. Natürlich ist er der typische Golden-Retriever-Typ, aber ich hab sofort mit ihm connected und sowohl Sympathie als auch Empathie empfunden. Ich mochte den Grundgedanken seiner Einstellung und nachdem er – wenig überraschend – damit brach, konnte ich auch weiterhin mit seinen Grundsätzen mitgehen.
Mit Kasey hatte ich einige Startschwierigkeiten. Sie ist genau der Grund, warum ich diese ganzen Musiker-Geschichten nicht so gerne les. Drogen, Alkohol, immer der gleiche Krams, der den Charakteren im Weg steht. Auch wenn das natürlich authentisch ist, bin ich dennoch vom Setting nicht ganz überzeugt gewesen. Und auch wenn ihre Wandlung sehr vorhersehbar gewesen ist, mochte ich auch sie relativ schnell. Ich mochte das Zusammenspiel von ihr und Jonah und wie jede:r seinen:ihren Teil zur Beziehung beigetragen hat.
Klassischer Underdog ist natürlich Theo, der das Klischee an „harte Schale, weicher Kern“ komplett bediente, mich aber dennoch einfach in seinen Bann zog.

Ich find solche Geschichten immer mehr als vorhersehbar, teilweise ist auch der Weg dahin schon vorprogrammiert und bietet wenig Überraschung, aber irgendwie haben mich die Geschichte und die Charaktere so sehr fesseln können, dass ich am (auch wenig überraschenden) Ende einige Tränchen vergießen musste. Einfach, weil es so schön war, sich in den Emotionen zu suhlen.

Für mich ein wirklich schönes Buch, das ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen hab. Ich bin mir unsicher, ob ich mir den zweiten Band zulegen werde, weil auch dessen Handlung schon relativ früh in diesem Teil erahnbar war, dennoch mochte ich Band 1 wirklich gern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2024

Liebe Geschichte

Ruthchen schläft
0

Georg und Frau Lemke teilen eine langjährige Bindung, die durch ein Haus und Geburtstagstraditionen verbunden ist. Doch plötzlich wird Frau Lemke gezwungen, zu ihrem Sohn in New York zu ziehen. Die Bedingung: ...

Georg und Frau Lemke teilen eine langjährige Bindung, die durch ein Haus und Geburtstagstraditionen verbunden ist. Doch plötzlich wird Frau Lemke gezwungen, zu ihrem Sohn in New York zu ziehen. Die Bedingung: Sie darf in Berlin bleiben, solange ihre Katze lebt. Als die Katze stirbt, entsteht der Plan, sie auf dem Sofa zu behalten, und die Tierpräparatorin Caro führt diesen wahnwitzigen Plan aus, der nicht nur das Leben von Frau Lemke, sondern auch das von Georg verändert.

Der Schreibstil hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Er war luftig, locker und trug die Geschichte einfach perfekt, sodass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Es war so gefällig und kurzweilig, dass die Seiten nur so dahin flogen.

Die Charaktere sind allesamt mit so viel Liebe gezeichnet, dass ich am liebsten auch im heruntergekommenen Haus von Georg gewohnt hätte, wenn ich im Austausch so liebe Nachbarn und Freunde bekommen hätte.
Georg, der sich um seine alte Nachbarin kümmert, obwohl er es eigentlich gar nicht müsste, den Ursprung zu dieser generationsübergreifenden Freundschaft jedoch schon in seiner Kindheit hat. Als er sich im Krankenhaus für Frau Lemkes Sohn ausgibt, um bei ihr sein zu können, wird klar, wie stark diese Bindung wirklich ist.
Auch Caro ist ein ganz wundervoller Charakter. Man spürt bei jeder einzelnen Zeile, wie präsent sie ist und wie viel Aufmerksamkeit sie ihrem Gegenüber schenkt. Ich mochte besonders die Beziehung zu ihrem Sohn, die zwar nicht sonderlich ausgeführt wurde, aber die kurzen Passagen reichten aus, um zu merken, wie offen die beiden miteinander umgehen.
Sogar Wolfgang, der ewige Stinkstiefel hat mir extrem gut gefallen, weil er der komplette Kontrast zu Georg gewesen ist.

Eine wirklich liebe Geschichte über eine Freundschaft, das Altern und einfach das Leben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2024

Harter Tobak

Meine dunkle Vanessa
0

Vanessa ist fünfzehn, als sie eine Affäre mit ihrem Englisch-Lehrer beginnt. Jacob Strane vermittelt ihr, der einzige Mensch zu sein, der sie und ihre Gedanken und Gefühle wirklich versteht. Bei ihm fühlt ...

Vanessa ist fünfzehn, als sie eine Affäre mit ihrem Englisch-Lehrer beginnt. Jacob Strane vermittelt ihr, der einzige Mensch zu sein, der sie und ihre Gedanken und Gefühle wirklich versteht. Bei ihm fühlt sie sich sicher und ist überzeugt davon, dass es sich um Liebe handeln muss. Alle Taten passieren mit ihrem Einverständnis, oder doch nicht? Zwanzig Jahre später wird Strane von einer anderen ehemaligen Schülerin wegen sexuellem Missbrauch angezeigt. Der Fall geht durch die Medien. Besagte Schülerin bittet Vanessa um Unterstützung und ihre eigenen Erfahrungen mit dem ehemaligen Enlischlehrer zu teilen. Doch Vanessa ist sich nicht sicher, ob es sich um Missbrauch handelte, denn sie „war doch einverstanden“. War auch sie nur eines von Stranes Opfern?

Die Geschichte wird auf zwei unterschiedlichen Zeitachsen erzählt. Einmal erzählt sie die Vergangenheit, die sich mit Vanessas Schulzeit und der Affäre mit ihrem Lehrer befasst. Die zweite Ebene spielt in der Gegenwart, in der Strane des Missbrauchs beschuldigt wird und Vanessa sich mit der Verangenheit auseinandersetzt.

Harter Tobak. Wirklich harter Tobak. Der Charakter von Vanessa ist so zerrissen und zwiegespalten, dabei so authentisch, zerbrechlich und empathieanregend, dass es mich fast zerstört hat. Die junge Vanessa ist nicht nur naiv, auch sie setzt sich schon mit der Materie auseinander und fragt sich, ob sich das alles wirklich richtig anfühlt und ob es so sein muss, wie es gerade ist. Jedoch ist ihre zweite Stimme, die ihr sagt, dass es Liebe sein muss, zu der Zeit noch ein wenig lauter als sie es in der Gegenwart ist. Doch auch dort strauchelt Vanessa, da sie noch immer mit den Folgen der Beziehung zu kämpfen hat. Zwischen den Zeilen werden Vorwürde gegen sie selbst laut, da sie „es doch im Einverständnis getan hat“ oder doch nicht? Man spürt auf jeden Fall die ständige Zerrissenheit und die Verletzlichkeit, in der sie sich befindet. Und auch wenn ich hin und wieder kurz wütend auf Vanessa war, so sind ihre Handlungen für Betroffene wahrscheinlich komplett nachvollziehbar und nur für mich als Außenstehende absolut verrückt. Ein ewiger Zwiespalt.

Besonders erschreckend fand ich die anderen Charaktere, die oft etwas ahnten, aber letztendlich schaffte es niemand, Vanessa wirklich zu helfen. Sie sahen entweder komplett weg oder gaben nach kleineren Aktionen auf, sie aus der Lage rauszuholen. So wütend es mich machte, so authentisch war es geschrieben.

Allgemein war der Schreibstil sehr ungeschönt, realitätsgetreu und einfach echt. Ich durchlebte durch Kate Elizabeth Russells Schreibstil Ekel, Unglauben, Verzweiflung und Trauer.

Ein Buch, das nicht für schwache Nerven ist und einen noch lange nach Beenden beschäftigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere