Spannendes Thema mit Luft nach oben
ApfelmädchenIdun Lind, Kriminalkommissarin, und ihr Partner Calle Brandt ermitteln in einem Fall einer ermordeten Lehrerin, die eines Abends von ihrem Ehemann im gemeinsamen Haus erhängt aufgefunden wird – die Hände ...
Idun Lind, Kriminalkommissarin, und ihr Partner Calle Brandt ermitteln in einem Fall einer ermordeten Lehrerin, die eines Abends von ihrem Ehemann im gemeinsamen Haus erhängt aufgefunden wird – die Hände von Nägeln durchbohrt. Alles deutet auf einen Mord hin, obwohl sie keine Feinde zu haben schien.
Nur einige Tage später wird die fünfjährige Ellen aus ihrem Kindergarten entführt. Aufgrund einer Erkrankung haben die Ermittlungen Prio 1, weshalb auch Calle und Idun zu diesem, für sie nicht typischen Fall, hinzugezogen werden.
Die Entdeckungen der beiden reichen weit tiefer als sie jemals gedacht hätten und bringen sie in Lebensgefahr.
Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt – der Gegenwart und der Vergangenheit von vor ca. 45 Jahren. Eigentlich bin ich absoluter Fan davon, dass sich mehrere Handlungsstränge zu einem schlüssigen verweben und so das große Ganze nach und nach aufgedeckt wird. Hier waren es mir aber schlichtweg zu viele Handlungsstränge und zu viele Blickwinkel, die mir ein wenig zu oft wechselten, deswegen kann ich auch nur ein vages Gefühl abgeben, aber ich denke, alle Stränge wurden am Ende logisch aufgeschlüsselt.
Die Charaktere von Idun und Calle fand ich als Duo sehr angenehm. Auch wenn Idun mehr im Vordergrund stand, habe ich keine wirkliche Verbindung zu ihr aufgebaut. Es war vielmehr ein emotional abgesplittetes Folgen ihrer und auch Calles Handlungen.
Auch die übrigen Charaktere blieben für die Fülle des Buches ungewöhnlich blass.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, da er sehr flüssig gewesen ist und sich gut in einem Rutsch lesen ließ. Auch die kurzen Kapitel animierten mich immer wieder, das Buch noch nicht aus der Hand zu legen und dem Täter weiter auf der Spur zu bleiben bzw. auch einigen falschen Fährten zu folgen. Leider hing der Spannungsbogen für mich an vielen Stellen durch. Gerade, als es anfing, spannend zu werden, flachte es auch schon wieder durch eine neue Einführung eines weiteren Charakters ab. So kam ich ständig ins Stocken und das Gefühl von einem Spannungsbogen konnte dadurch bei mir leider nicht ganz so aufkommen, wie ich es gerne gehabt hätte.
Jedoch konnte mich eines der Hauptthemen (Stichwort Paradieshof) sehr fesseln und ich war tatsächlich ein wenig enttäuscht, dass es nicht noch mehr Raum einnahm, da für mich genau dort die Spannung versteckt gewesen ist.
Alles in allem eher ein solider Krimi als spannungsgeladener Thriller, den ich jedoch gern gelesen habe, mir lediglich ein wenig mehr erhofft hätte.