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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2023

Relativ schwach

P.S. Morgen bist du tot
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Chloe Sevres ist nicht wie die anderen Studenten an der John Adams University in Washington. Sie und sieben andere ihrer Kommilitonen sind diagnostizierte Psychopathen, haben ein Stipendium erhalten und ...

Chloe Sevres ist nicht wie die anderen Studenten an der John Adams University in Washington. Sie und sieben andere ihrer Kommilitonen sind diagnostizierte Psychopathen, haben ein Stipendium erhalten und nehmen anonym an einer Studie teil. Doch Chloes Beweggründe sind ganz andere: Sie ist auf einem Rachefeldzug, um jemanden für ein Ereignis büßen zu lassen, dass weit in der Vergangenheit liegt. Sie will ihn umbringen. Bevor sie jedoch selbst zur Mörderin werden kann, grätscht ihr jemand dazwischen und bringt einen nach dem anderen Studenten um. Was sie alle gemeinsam haben: Sie sind ebenso wie Studienteilnehmer.

Der Klappentext hat meine Erwartungen so unglaublich hoch geschraubt. Was kann es spannenderes geben, als eine Reihe an Psychopathen, denen jeglicher Common Sense zu fehlen scheint? Leider wurden diese Erwartungen nicht annähernd erfüllt.

Die Geschichte wird aus den verschiedenen Perspektiven unserer Protagonisten erzählt, die allesamt im Programm der Studie sind. Eigentlich hätte ich bei dieser Erzählweise erwartet, dass die Leser:innen so Einblicke in deren Gedankenwelt, Beweggründe und Hintergrundinformationen erhalten. Aber gefühlt kratzte alles an der Oberfläche, sodass der Tiefgang der Charaktere fehlte. Vielleicht war es Teil des Erzählstiles, aber ich konnte zu keiner der Figuren eine Bindung aufbauen. Sie waren mir nicht nur unsympathisch, sondern allesamt schlichtweg egal.
Ich weiß nicht, wie ich mir eine Psychopathin vorgestellt habe, die einen Mord plant, aber mir persönlich war sie einfach zu normal. Ja, man merkt, dass sie anders ist, aber sie könnte auch eine unverstandene Frau sein, die ein bisschen temperamentvoller ist.
Ich mochte das Zusammenspiel der Charaktere jedoch relativ gern. Das Misstrauen dem jeweils anderen gegenüber fand ich spannend, zu verfolgen. Jedoch überzeugten sie mich insgesamt leider nicht.

Der Fokus liegt anfangs stark auf Chloes Rachefeldzug, was ich wirklich spannend und faszinierend fand. Jedoch wird er relativ schnell auf die Ermittlungen verlagert, die sich damit beschäftigen, dass der Killer gesucht wird.

Die Handlung an sich war solide, aber irgendwie konnte mich die Geschichte nicht sonderlich packen. Mir fehlte der Spannungsbogen, es waren viel zu viele Namen und Hintergründe beteiligt, der Showdown ging mir viel zu schnell, dafür dass so lange darauf hingearbeitet wurde.

Hier muss ich sagen, dass die Handlung durchaus solide war. Es tauchen relativ viele Namen auf, aber das Motiv für die Taten und die Auflösung waren okay, obwohl der Showdown recht zügig abgearbeitet wurde.

Es war eine okaye Geschichte, die mir zeitweise gut unterhalten hat, jedoch hätte ich gerne tiefere Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Psychopathen gehabt, wenn diese schon den Mittelpunkt bilden.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Mehr Krimi als Thriller

Schere, Stein, Papier
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Das Ehepaar Wright verbringt einen gemeinsamen Urlaub in den schottischen Highlands. Die Ehe steht bereits auf der Kippe und um zu retten, was eventuell nicht mehr zu retten ist, haben sie sich in einer ...

Das Ehepaar Wright verbringt einen gemeinsamen Urlaub in den schottischen Highlands. Die Ehe steht bereits auf der Kippe und um zu retten, was eventuell nicht mehr zu retten ist, haben sie sich in einer umgebaute Kapelle eingefunden.
Adam ist ein gesichtsblinder Drehbuchautor, der kaum vom Schreibtisch loskommt. Seine Frau Amelia arbeitet mit ausgesetzten Tieren und fühlt sich von ihrem Mann nicht wahrgenommen. Haben die beiden noch eine Chance oder stehen ihnen ihre verhängnisvollen Lügen im Weg?

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, hauptsächlich aus der von Amelia und Adam. Zwischenzeitlich mischen sich auch noch Briefe unter, die an jedem Hochzeitstag für Adam geschrieben wurden und die damaligen Ereignisse zusammenfassen.

Ich konnte nicht wirklich zu den beiden Protagonisten durchdringen, was es mir bis zum Ende schwer machte, mit den beiden mitzufühlen. Sie waren mir von Anfang an beide nicht sonderlich sympathisch, aber irgendwie vermute ich, dass genau das Feeneys Intention war. Wer von den beiden lügt, wenn doch beide offensichtlich etwas zu verbergen haben und man für keine der beiden Seiten Partei ergreifen will? Ihr Zusammenspiel hingegen hat mir echt gut gefallen. Man merkt, wie groß die Kluft zwischen den beiden ist, dass Misstrauen von beiden Seiten aus besteht und keinerlei Vertrauen mehr spürbar ist. Alles wird infrage gestellt und damit eine unangenehme Atmosphäre kreiert.

Spannungstechnisch hat mir die erste Hälfte des Buches wirklich gut gefallen. Die allgegenwärtige Bedrohung war hier am stärksten spürbar und das Misstrauen der beiden tat sein Übriges.
Die zweite Hälfte habe ich als deutlich schwächer empfunden. Das Misstrauen wuchs zwar, jedoch passierte nicht wirklich etwas, das mich einen anderen Weg einschlagen ließ. Vielmehr befand ich mich auf dem selben, inzwischen niedergetrampelten Pfad, der nichts Neues für mich bereit hielt.
Das Ende hingegen wurde nochmal überraschend, brachte Abwechslung und besänftigte mich ein wenig. Nichtsdestotrotz handelt es sich für mich hierbei nicht um einen Thriller, von dem ich deutlich mehr erwarte. Vielmehr ist es ein solider Krimi, dessen Handlung hin und wieder etwas gemächlicher ist.

Das Setting hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Genau so hab ich mir die schottischen Highlands vorgestellt! Einsam, weitläufig, viel Natur und aufgrund des schaurigen Wetters auch ein bisschen bedrohlich.

Der neue Thriller konnte mich nicht so sehr begeistern wie die übrigen, weswegen ich mit 3 Sternen zurückbleibe.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Absolute Leseempfehlung!

Morgen, morgen und wieder morgen
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Sam und Sadie lernen sich in jungen Jahren im Krankenhaus beim Videospiele spielen kennen. Sam, der sich nach einem Unfall regeneriert und Sadie, die ihre krebskranke Schwester besucht. Obwohl sie sich ...

Sam und Sadie lernen sich in jungen Jahren im Krankenhaus beim Videospiele spielen kennen. Sam, der sich nach einem Unfall regeneriert und Sadie, die ihre krebskranke Schwester besucht. Obwohl sie sich zunächst aus den Augen verloren haben, führt das Schicksal die beiden wieder zusammen. Auch Jahre später ist ihr gemeinsamer Nenner die Liebe zu Videospielen. Sie beschließen, selbst eines zu erschaffen und finden sich bald auf einer wilden Reise durch Erfolge, Niederlagen, Selbstzweifel, Verluste, Liebe, Freundschaft und vielem mehr wieder.

In der Geschichte begleiten wir abwechselnd Sadie und Sam, die Einblicke in ihr Leben und ihre Person geben. Dabei wird auch auf unterschiedlichen Zeitachsen erzählt, die sich einerseits mit der Gegenwart als auch andererseits mit der Vergangenheit der beiden befasst. Ein spannendes Puzzle, das nach und nach zusammengefügt wird.

Die Charaktere waren für mich allesamt sehr rund und authentisch gezeichnet. Sadie, Sam und Marx hab ich sofort in mein Herz geschlossen, weswegen ich wirklich gern an ihrer Seite war, die intensiven Momente ihrer Freundschaft durchlebte und ihr Leben aus der Ferne beobachtete. Besonders schön fand ich, dass ich nicht das Gefühl hatte, hier würde mit Stereotypen um sich geworfen werden. Vielmehr waren sie alle einzigartig, voller Ecken und Kanten, extrem liebevoll und so greifbar, dass ich ihre Existenz nicht anzweifelte.

Der Schreibstil hat mir echt gut gefallen. Er ist sehr flüssig, reduziert und stellt den Fokus stark auf das Geschehen. Außerdem fand ich es super, dass ich als Laie das Gefühl hatte, die Autorin kennt sich mit der Materie aus und hat nicht einfach nur ein spannendes Setting gewählt, mit dem sie sich lediglich am Rande beschäftigt hat. Hat wirklich Spaß gemacht!

Ich bin total fasziniert, dass zwar extrem viele Themen angesprochen wurden, ich mich aber zu keiner Sekunde überrannt gefühlt hab. Die Handlung war auch jeden Fall sehr dicht, aber es fühlte sich nie artifiziell oder nach einer Strichliste an, bei der die Autorin Buzzwords abarbeiten wollte. Alles griff perfekt ineinander und erschuf eine Dichte, die unglaublich authentisch gewesen ist.

Ich hab das Buch von der ersten bis zur letzten Seite unfassbar genossen und war traurig, als die Geschichte endete. Auch jetzt, Tage später, hallt die Geschichte noch nach und gibt mir ein extrem gutes Gefühl. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Intensiv & rasant

Liebewesen
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Was als Chat in einer Flirtapp anfing, endet in einem absoluten Chaos. Für Lio und ihre Freundin begann der Chat mit Max zunächst als Spaß, doch dass sich daraus eine rasante Liebesgeschichte entwickelt, ...

Was als Chat in einer Flirtapp anfing, endet in einem absoluten Chaos. Für Lio und ihre Freundin begann der Chat mit Max zunächst als Spaß, doch dass sich daraus eine rasante Liebesgeschichte entwickelt, die eine ungewollte Schwangerschaft zur Folge trägt, hätte niemand gedacht.

Mit „Liebewesen“ hat Caroline Schmitt einen extrem temporeichen Roman geschrieben, der es mir manches Mal nicht ganz so leicht machte, zu folgen. Knall auf Fall rutschen die Leser:innen von einer Situation in die nächste, werden mit Traumata, Drama, Schwangerschaftsabbrüchen, Depression und vielem mehr konfrontiert. Dennoch fand ich genau das so stark. Die Geschwindigkeit hat mich so sehr mitgerissen, dass ich zwar kopfmäßig noch im vorherigen Thema steckte, aber genau das wahrscheinlich auch der zu transportierende Punkt gewesen ist. Das Leben passiert nicht langsam und nach der Reihenfolge, sondern manchmal auch schnell, unbeeinflusst und viel zu überschlagen. Es ist überfordernd, hängt einen manchmal ab und lässt einen im vorherigen Thema stecken.

Die Charaktere fand ich sehr authentisch gezeichnet. Ich konnte Sympathien und Antipathien entwickeln, durch Empathie den Charakteren nahe sein und mit ihnen fühlen. Es fühlte sich oftmals so an, als wär ich Lios Freundin, die hautnah an ihrem Leben, ihren Gedanken und Gefühlen teilnehmen kann.
Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass ein Charakter konstruiert wirkte oder nicht nachvollziehbar handelte. Selbst wenn die Entscheidung nicht meiner persönlichen entsprochen hat, so waren die Gründe durch die verschiedenen Einblicke jederzeit nachvollziehbar.

Nicht nur die Erzählweise, sondern auch der Schreibstil hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Trotz der Schwere des Inhalts und manchen Themen, ist er locker und leicht verdaubar, sodass man sich voll und ganz auf den Inhalt der Geschichte konzentrieren kann.

Eine sehr intensive und rasante Geschichte, die keine typische Liebesgeschichte ist. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Wer ist das Opfer?

Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
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Ein äußerst brutaler Killer geht um. Seine Opfer: Männer, die eine nicht ganz so reine Weste haben. Wie unrein sie jedoch ist, wird erst bei den Ermittlungen klar. Sexuelle Übergriffe auf Frauen scheinen ...

Ein äußerst brutaler Killer geht um. Seine Opfer: Männer, die eine nicht ganz so reine Weste haben. Wie unrein sie jedoch ist, wird erst bei den Ermittlungen klar. Sexuelle Übergriffe auf Frauen scheinen der gemeinsame Nenner zu sein. Wer ist das Opfer und wer der:die Täter:in?

Die Leser:innen werden sofort ins Geschehen geschmissen und direkt mit der vollen Härte der Thematik konfrontiert. In Rückblenden werden Übergriffe der Opfer sehr anschaulich und ungeschönt beschrieben. Die Leser:innen sehen sich bereits zu Beginn der Frage gegenübergestellt, wer hier das Opfer und wer die Täter:innen sind. Eine spannende Frage, die bis zum Ende allgegenwärtig ist.

Am besten haben mir die beiden Ermittler:innen gefallen. Ich mochte Milo und Vince sofort, auch wenn sie sehr lange das Bild aufrechterhalten wollten, dass sie nicht das perfekte Ermittlerduo sind. Milo ist nach außen hin tough, weist Vince ein wenig öfter als nötig in die Schranken und hat einige Geheimnisse, die sie zu verbergen versucht. Vince hingegen ist lustig ungezwungen, lebt sein Leben in vollen Zügen und bringt genau die richtige Menge an Humor mit, um sympathisch zu sein. Die Sticheleien der beiden sind anfangs nett zu lesen, werden hin und wieder aber auch anstrengend, weil Milo unbedingt die unnahbare Fassade aufrechterhalten will.

Die heftige Thematik, die in "Stigma" behandelt wird, ist in meinen Augen authentisch umgesetzt, schockt durch die ungeschönte Schreibweise und bleibt dadurch noch lange im Kopf. Durch die kurzen Kapitel ist das Buch trotz des harten Tobaks gut konsumierbar.

Das Ende war an sich schlüssig, aber irgendwie hat es mich nicht ganz befriedigt. Da ich aber nicht greifen kann, warum es nicht ganz meinen Geschmack traf, ist der Thriller dennoch eine klare Empfehlung. Nicht nur wegen der wichtigen Thematik, die er mit sich bringt, sondern auch, weil ich das Buch gerne gelesen und sowohl den sympathischen Vince als auch die hin und wieder kratzbürstige Milo als sehr angenehme Protagonisten empfunden hab.

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