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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2022

Wendungsreicher Thriller

Kaltherz
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8 Minuten reichten aus, um das Leben von Clara und Jakob Lippmann aus den Fugen zu reißen. Denn 8 Minuten ließ Clara ihre Tochter Marie im Auto allein und als sie zurückkommt, ist Marie nicht mehr da.
Kommissarin ...

8 Minuten reichten aus, um das Leben von Clara und Jakob Lippmann aus den Fugen zu reißen. Denn 8 Minuten ließ Clara ihre Tochter Marie im Auto allein und als sie zurückkommt, ist Marie nicht mehr da.
Kommissarin Kim Lansky ist bekannt für ihre unkonventionellen Ermittlungsmethoden und übernimmt den Fall. Aufgrund ihrer Vorgeschichte ist dies ihr letzter Fall, um nicht nur die kleine Marie, sondern auch ihre Karriere zu retten. Auf der Suche nach dem verschwundenen Mädchen sieht sie sich ihrer eigenen Vergangenheit immer wieder gegenübergestellt und blickt nicht nur einmal in menschliche Abgründe.

Die Geschichte wird aus den verschiedenen Perspektiven von Clara, Marie, Jakob und der Ermittlerin Kim erzählt, wodurch man umfänglichere Einblicke in die Geschehnisse um und in die Gedankenwelt der einzelnen Charaktere erhält. Die Kapitel sind schön kurz gehalten, halten den einen oder anderen Cliffhanger bereit und zwingen einen somit fast schon, das Buch immer und immer weiter zu lesen :)

Die Charaktere an sich sehr für mich sehr authentisch und damit anfassbar gewesen. Ich konnte schnell Sympathien und noch schneller Antipathien entwickeln und fieberte mit den einzelnen Personen mit, die mir ans Herz gewachsen sind. Vor allem Kim hat sich schnell zu meiner persönlichen Heldin entwickelt, die zwar ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen hat, aber so eckig und kantig ist, dass ich sie nur mögen konnte.

Der Schreibstil ist unfassbar toll, fesselnd und so lebendig, dass es sich nicht wie Fiktion, sondern wie Realität anfühlte. Die Geschichte ist bedrohlich, atmosphärisch und ließ mich ein konstant unbehagliches Gefühl empfinden, als würde ich unter ständiger Beobachtung stehen. Als würde gleich etwas Furchtbares passieren, von dem ich schon ahnte, dass es gleich um die Ecke schauen würde.
Getoppt war alles mit einer Prise Humor, die die perfekte Balance zur Ernsthaftigkeit einnahm und genau im richtigen Moment für ein wenig Auflockerung sorgte.

Ich bin immer noch komplett geflasht von der Geschichte. Nichts ist wie es scheint. Wenn du dachtest, du kannst jemandem vertrauen, dann nur, um auf der nächsten Seite festzustellen, dass er dir ein Messer in den Rücken gestoßen hat. Kaum hatte sich ein Verdacht in meinem Kopf geformt, wurde er wenige Seiten später wieder zerschlagen, sodass ich bis zum Ende komplett ahnungslos war und niemals mit dieser Auflösung gerechnet hätte.
Bis zum Schluss warteten unzählige Wendungen auf mich, die so ausgeklügelt und raffiniert waren, dass ich jetzt noch fasziniert bin, wie perfekt die Lösungen ineinander greifen.

Ich war emotional so gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und auch nicht wollte, sodass ich den Alltag um mich rum komplett vergessen habe. Ich war in Kims, Claras, Maries und Jakobs Welt. Konnte kaum Luft schnappen und fühl mich nach dem Beenden des Buches noch immer so eingenommen, dass ein einziges Wort bleibt: Wahnsinn. Für mich ein absolutes Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Das Ferienhaus - Und du denkst, du bist sicher
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Zwischen Tom Sullivan und seiner Frau läuft es schon vor dem Sohn seines Sohnes nicht mehr ganz rund. Als dann noch er, seine Frau und seine Tochter in einer Gasse überfallen werden und seiner Tochter ...

Zwischen Tom Sullivan und seiner Frau läuft es schon vor dem Sohn seines Sohnes nicht mehr ganz rund. Als dann noch er, seine Frau und seine Tochter in einer Gasse überfallen werden und seiner Tochter am meisten Leid angetan wird, weiß Tom, dass er reagieren muss. Um seine Familie zu retten, beschließt er, mit ihnen in ein Ferienhaus zu gehen, um auszuspannen und wieder zueinander zu finden. Doch bereits in der zweiten Nacht hört er ein Fenster zerbrechen und einer seiner schlimmsten Albträume wird wahr: Jemand ist ins Haus eingebrochen und plant, das Leben seiner Familie auszulöschen.

Die Geschichte hauptsächlich aus Toms Sicht erzählt, die immer mal wieder durch kursiv geschriebene Passagen gefüttert wird, die aus Michaelas Blickwinkel geschrieben sind.

Die Charaktere sind für mich sehr authentisch und rund erzählt. Auch wenn sie nicht alle mit viel Hintergrundinformationen daher kommen, so sind sie für mich größtenteils stimmig und lassen mich nicht an ihrer Echtheit zweifeln.

Der Spannungsbogen ist nicht von vorne bis hinten bis zum Anschlag gespannt. Im Gegenteil hat er sogar an einigen Stellen Durchhänger, aber dennoch konnte mich die Geschichte aufgrund ihrer Emotionalität fesseln. Die tiefe Trauer, die zwischen den Zeilen spürbar war, die bedrohliche Atmosphäre, die es mir manches Mal schwer machte, die Seiten umzublättern und die schiere Enttäuschung, die man zwischen den einzelnen Charakteren spürte, fand ich so stark, dass ich kaum aufhören konnte, zu lesen.

Auch wenn das Ende für mich stark konstruiert wirkte und fast schon ein wenig zu artifiziell, waren die menschlichen Abgründe, die sich auftaten, in der heutigen Welt gar nicht mehr so weit hergeholt, wie sie vielleicht vor zwei Jahren noch gewesen wären.

Ich hatte das Buch anscheinend genau zur für mich richtigen Zeit zur Hand, denn ich hab die Geschichte verschlungen und hab mit Tom so sehr mitgefiebert, um seine Familie gebangt und tiefe Trauer für sein Schicksal empfunden.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Drogenfokus verfehlte meinen Geschmack

Das Loft
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Sarah und Marc sind ein junges Paar Anfang dreißig, das zusammen mit Marcs bestem Freund Henning in einem Luxusloft in Hamburg wohnt. Sie ist Grafikerin, er Langzeitjurastudent, doch wie können sie sich ...

Sarah und Marc sind ein junges Paar Anfang dreißig, das zusammen mit Marcs bestem Freund Henning in einem Luxusloft in Hamburg wohnt. Sie ist Grafikerin, er Langzeitjurastudent, doch wie können sie sich all den Luxus leisten? Eines Tages wird Henning ermordet aufgefunden, die Hauptverdächtigen Marc und Sarah. Wer hat ihn getötet? Haben sie es zusammen getan? Was führte sie zu dieser grausamen Tat und was verbergen sie noch?


Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln und Zeitebenen erzählt. Da wären einmal Marc und Sarah mit Blick aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart und die Polizeiarbeit aus Sicht der Ermittlerin in der Gegenwart. An sich spannend, da so die verschiedenen Dimensionen und Zusammenhänge nach und nach aufgebaut und klarer werden, ohne zu konfus und durcheinander zu wirken.


Die Charaktere werden zwar sehr authentisch und einigermaßen rund gezeichnet, dennoch waren sie für mich bis zum Schluss nicht greifbar. Das hatte für mich aber nichts mit ihrer mysteriösen Seite zu tun, die mich bis zum Ende rätseln ließ, ob sie denn nun Täter oder Opfer sind, sondern war schlichtweg ... schwierig.


Ebenso der Fokus, der stark auf das Thema Drogen ausgelegt war, ist einfach nichts für mich. Hätte ich das im Vorfeld irgendwo auf dem Klappentext erahnen können, hätte ich das Buch erst gar nicht gekauft. Ist für mich immer ein viel zu einfaches Motiv, um Probleme und Mord zu rechtfertigen.


Die Idee an sich fand ich wirklich gut, die Geschichte an sich auch interessant konstruiert, aber der Drogenfokus und die Auflösung am Schluss wirkte für mich ein wenig zu artifiziell.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Schwache erste, dafür umso stärkere zweite Hälfte

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Die drei Frauen Siobhan, Jane und Miranda verbringen ihren Valentinstag alle mit einem Date. Was die drei jedoch nicht wissen: Sie alle haben ihr Date mit dem selben Mann. Doch zu keinem der Dates erscheint ...

Die drei Frauen Siobhan, Jane und Miranda verbringen ihren Valentinstag alle mit einem Date. Was die drei jedoch nicht wissen: Sie alle haben ihr Date mit dem selben Mann. Doch zu keinem der Dates erscheint er. Was ist passiert?

Die Geschichte wird größtenteils aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonistinnen erzählt. So erzählt der:die Leser:in Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von Siobhan, Jane und Miranda, erfährt Hintergrundinfos und darf an ihrem Alltag teilhaben.

Ich hab mich anfangs wirklich schwer getan, eine Beziehung zu einer der drei Frauen aufzubauen, da ihre Charaktere nur oberflächlich angekratzt wurden und ich einfach keine wirklichen Sympathien aufbauen konnte. Sie waren da, sie waren nett, aber ich hatte keine Motivation, mich einer von ihnen näher zuzuwenden, geschweige denn mit ihr mitzufühlen.
Ebenso die Zeitsprünge, die zwischendrin öfters mal Platz fanden, taten ihr Übriges, um vermeintlich wichtige Ereignisse relativ schnell abzuhandeln und somit das zarte Band der Empathie gleich wieder entzwei zu reißen.
Jedoch bezog sich das nur auf die erste Hälfte des Buches und ca. ab der zweiten Hälfte fing ich an, mich auf die Charaktere, ihre Geschichten und ihre Problemchen einzulassen. Natürlich hatte ich meine Lieblinge, deren Kapiteln ich entgegenfieberte, aber alles in allem folgte ich allen drei Frauen gerne durch ihr Leben :)
Auch einige der Nebencharaktere sind mir gegen Ende hin sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn es beeindruckend viele auf verhältnismäßig wenigen Seiten waren und man viele von ihnen nicht wirklich kennenlernen konnte, reichten die wenigen Zeilen, um einige von ihnen, in mein Herz zu schließen.

Ab der Hälfte ca. erfährt die Geschichte eine großartige Wendung, die ich jedoch auch dringend gebraucht habe. Das Buch fing durch die Oberflächlichkeit und vermeintliche Belanglosigkeit an, für mich ins Leere zu laufen. Der Pageturner riss aber alles komplett rum, sodass mich die Geschichte bis zur letzten Seite packen konnte.

Ich hatte zwar ein leichtes und lockeres Buch erwartet und wurde mit einer ungewohnt ernsten Schwere überrascht, jedoch hab ich das Buch wirklich gern gelesen.

Der Schreibstil war leicht und flüssig, sodass ich mich voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren konnte und gut durchs Buch gekommen bin. Auch wenn die Atmosphäre nicht unbedingt leicht und beschwingt war, wie zunächst angenommen, hatte sie trotzdem viele warme Elemente, die mich manches Mal laut seufzen ließen.

Alles in allem eine tolle Geschichte, die mich zwar zu Anfang nicht ganz so packen, später jedoch in ihren Bann reißen konnte.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Zu viel

The Other Couple – Böses Erwachen
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Asha ist auf Wolke sieben: Sie verbringt ihre Flitterwochen mit ihrem absoluten Traummann in Vietnam. Oliver ist attraktiv, charmant, erfolgreich und äußerst wohlhabend. Doch schon zu Beginn der Flitterwochen ...

Asha ist auf Wolke sieben: Sie verbringt ihre Flitterwochen mit ihrem absoluten Traummann in Vietnam. Oliver ist attraktiv, charmant, erfolgreich und äußerst wohlhabend. Doch schon zu Beginn der Flitterwochen hat sich Oliver verändert: Er wirkt distanziert, sucht Gründe, um zu streiten und verbringt lieber Zeit mit vermeintlich Fremden als mit seiner frisch gebackenen Ehefrau.
Cut. Asha wacht in einem Krankenhaus auf und ist übel zugerichtet. Sie kann sich an nichts erinnern, dennoch ahnt sie bereits Böses. Ihre Vermutung wird bestätigt: Oliver ist tot.

Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Der Gegenwart, in der sich Asha anfangs im Krankenhaus befindet, in der Zeit, in der sie die Flitterwochen beginnen, die Zeit unmittelbar vor der Trauung und Olivers Vergangenheit 1998. Die verschiedenen Zeitebenen machten es mir nicht immer leicht, der Geschichte zu folgen. Doch kaum hatte ich den Dreh raus, wurde eine neue Zeitebene eingeführt. Zu viele Zeitebenen verderben mir den Lesespaß, weil ich dauernd das Gefühl habe, ich muss der Kapitelüberschrift mehr Aufmerksamkeit schenken als dem eigentlichen Inhalt.

Die Charaktere sind allesamt sehr oberflächlich beleuchtet. Auch die Protagonistin Asha gibt nicht wirklich Einblicke in ihr Wesen preis. Man erfährt nur sehr wenig von ihrer Vergangenheit, jedoch ist das meiner Meinung nach auch nicht zwingend notwendig für die Geschichte an sich, hätte mir nur die Möglichkeit gegeben, eine Beziehung zu ihr aufzubauen.
Auch die restlichen Charaktere sind undurchsichtig, was aber auf jeden Fall dem Fakt geschuldet ist, offen zu lassen, wer der Täter sein könnte.

Spannungstechnisch schwebt nonstop eine Gewitterwolke über den Seiten und droht jede Sekunde loszuregnen, obwohl vermeintlich erstmal nichts offensichtlich Spannendes passiert.

Ich bin ehrlich zwiegespalten, was die Geschichte angeht. Ich wollte immer weiterlesen, um zu erfahren, wie die Auflösung gestaltet ist, jedoch wurden so viele verschiedene Themen eingebaut, die die wenigen Seiten einfach zu vollstopften. Die Ideen an sich waren gut, jedoch kamen sie mir sehr halbgar vor und machten den Eindruck, dass die Autorin möglichst viele falsche Fährten legen wollte, alle aber nur oberflächlich in einen Topf warf, anstatt hin und wieder in die Tiefe zu gehen und die Spannung voll auszukosten.

Nichtsdestotrotz ein kurzweiliger Spannungsroman, den man aufgrund seiner begrenzten Seitenzahl zwischendurch gut lesen kann.

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