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Veröffentlicht am 21.03.2022

Ich bin dein Ende – oder doch nicht?

Ich bin dein Ende
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Unter der Eisschicht eines Sees taucht die Leiche eines kleinen Jungen auf. Detective Jude Fontaine wird mit ihrem Partner Uriah Ashby sofort auf den Fall angesetzt, bei dem sie auf noch weitere eingefrorene ...

Unter der Eisschicht eines Sees taucht die Leiche eines kleinen Jungen auf. Detective Jude Fontaine wird mit ihrem Partner Uriah Ashby sofort auf den Fall angesetzt, bei dem sie auf noch weitere eingefrorene Leichen stoßen sollen. Und alle haben eines gemeinsam: Sie sind alle zwölf Jahre alt und wurden nicht erst seit gestern vermisst. Doch warum tauchen jetzt all die Leichen auf, die schon länger als zwei Jahrzehnte vermisst wurden? Parallel findet Jude vor ihrer Eingangstür einen zurückgelassenen Vierjährigen auf, der ihr von Anfang an seltsam vorkommt. Er weiß weder wo er herkommt, noch wer seine Eltern sind oder geschweige denn, wie sein Name lautet. Doch wer hätte ahnen können, dass zwischen all dem eine Verbindung herrscht?

Fälle von Jude Fontain fühlen sich immer ein wenig nach Nach-Hause-Kommen an. Man trifft auf altbekannte Charaktere, die man schon in den vorherigen Bänden ins Herz geschlossen hat und freut sich, Neues von ihnen zu erfahren.

Auch diesmal geht es nicht nur ermittlungstechnisch rund, sondern auch privat herrschen sowohl bei Jude als auch bei Uriah mal wieder Ausnahmezustände. Den beiden wird einfach keine Ruhe gegönnt, sodass sie nicht nur mit seelischen, sondern auch mit körperlichen Begebenheiten zu kämpfen haben.
Ich finde die Stringenz und die Weiterentwicklung der beiden Protagonisten wirklich toll. Nicht nur die beiden Charaktere an sich entwickeln sich weiter, sondern auch die Beziehung untereinander erfährt immer wieder Neues.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und authentisch, wenig ausschweifend und auf den Punkt gebracht.

In Sachen Spannung bin ich stark voreingenommen. Normalerweise brauche ich ein gewisses Spannungslevel, von dem ich einfach mal ausgehe, dass es hier gegeben war. Für mich sind Fontaine-Thriller einfach immer wieder eine tolle Lesezeit, die nicht nur an Spannungselementen festzumachen ist.

Einziges Manko, ich hab die Vorgängerbände vor ewigen Zeiten gelesen, was es mir ein wenig schwer machte, manche Sätze zu entschlüsseln. Im Kern konnte ich mir schon zusammenreimen, was ungefähr vorgefallen ist, jedoch fehlten mir einfach die Erinnerungen zu vorangegangenen Fällen.

Eine mutige Protagonistin, ein sympathisches Ermittlungsduo und allerlei spannende Ereignisse.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Fehlende Kommunikation

Eine perfekte Familie
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Joy ist spurlos verschwunden, aber sollen sie ihre Mutter wirklich als vermisst melden? Ein Dilemma für die vier erwachsenen Kinder, denn Vater Stan ist offensichtlich mehr als verdächtig. Bisher galten ...

Joy ist spurlos verschwunden, aber sollen sie ihre Mutter wirklich als vermisst melden? Ein Dilemma für die vier erwachsenen Kinder, denn Vater Stan ist offensichtlich mehr als verdächtig. Bisher galten die Delaneys als Vorzeigefamilie par excellence, doch nun bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Was verheimlicht Stan? Und wer war die Fremde, die erst Wochen zuvor in Joys Leben trat? Den Geschwistern stellt sich aber eine noch viel erschreckendere Frage: Kennen sie ihre Eltern überhaupt?


Mein Fazit :

Ich kannte vorab kein Buch der Autorin Liane Moriarty und war sehr gespannt.

Das Buch startet mit einem Prolog über ein liegen gebliebenes Fahrrad und sobald das Buch startet und man sich eingelesen hat, weiß man, es gehört Joy, die vermisst wird.

Ihre vier Kinder sind so individuell wie ihre Gedanken, alle haben Überlegungen dazu, wie die Mutter wohl verschwunden sein könnte und was mit ihr passiert ist. Hat Stan, der Vater der Geschwister und Ehemann von Joy etwas damit zu tun ? Vieles deutet darauf hin.

Anfänglich etwas schwierig, habe ich ich mich aber innerhalb kürzester Zeit mit dem Schreibstil von Liane Moriarty angefreundet, der wirklich genial und außergewohnlich ist. Sobald man in der Geschichte und der Familie angekommen ist, kann man das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Der Spannungsbogen, der immer wieder an einen Kriminalfall statt einem Roman erinnert, wird über das ganze Buch gehalten und durch die verschiedenen Sichtweisen der einzelnen Charaktere und auch der Zeitsprünge, nimmt das ganze noch mal mehr an Fahrt auf.

Bis zum Ende hin versteht es die Autorin sehr gut, den Leser neugierig zu halten und trumpft dann mit einem hervorragenden Ende auf, welches mich zutiefst berührt hat.

Im Nachhinein möchte ich sagen, dass das Buch ein wundervoll gelungener Roman geworden ist - mich hat er sehr überzeugt !!!!

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Dramatikgetränkte Wohlfühl-Geschichte

Die tausend Teile meines Herzens
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Die siebzehnjährige Merit schwänzt die Schule und trifft beim Shoppen in der Stadt den unfassbar gut aussehenden Sagan. Durch eine Verwechslung küsst er Merit, woraufhin sie sich unsterblich in ihn verliebt. ...

Die siebzehnjährige Merit schwänzt die Schule und trifft beim Shoppen in der Stadt den unfassbar gut aussehenden Sagan. Durch eine Verwechslung küsst er Merit, woraufhin sie sich unsterblich in ihn verliebt. Ein Fehler, wie sich wenig später herausstellt, denn der vermeintlich Fremde steht ihrer Familie näher, als sie hätte ahnen können.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Merit geschrieben, wodurch man genügend Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt, um eine gewisse Bindung zu ihr aufzubauen. Sie handelt nicht immer nachvollziehbar, teilweise sogar absurd, aber man weiß ja selbst, wie man früher als Siebzehnjährige gewesen ist. Hin und wieder war sie mir ein wenig zu drüber, dennoch schreibe ich auch das der Phase zu, in der sie sich gerade befindet.

Ebenso die übrigen Charaktere konnten mit ihrer ganz besonderen Art überzeugen. Jeder hatte einen bestimmten Zweck, den er erfüllen sollte und für mich auch gänzlich erfüllt hat.
Auch wenn die Beziehungen untereinander komplett verworren gewesen sind, die einzelnen Personen alle ihr Päckchen zu tragen hatten und vor Dramatik nur so strotzten, hab ich sie alle wirklich gern begleitet.
Und auch wenn ich oft mit den Augen rollen musste, weil ich ein Stück weit das Gefühl hatte, die Autorin wollte so viele Klischees wie möglich unterbekommen, haben Hoover-Bücher einen ganz bestimmten Zauber, der eben diese eigentlich anstrengenden Elemente nichtig macht.

Ich bin noch ganz neu im Hoover-Game, bin aber seit meinem ersten Buch von ihr beeindruckt von ihrem Schreibstil. Ich kann nicht in Worte fassen, was genau es ist, das mich überzeugt, da die Worte nicht besonders eloquent oder herausragend gewählt sind, dennoch fühlt sich jede Geschichte wie eine warme Umarmung an, die man gerne zulässt.
Es ist verrückt, das zu schreiben, aber genau das ist es. Die Geschichten bringen mich dazu, meinen kompletten Alltag für ein paar Stunden zu vergessen und lassen mich mit einem unglaublichen Wohlfühlgefühl zurück.

Wer auf dramatische Familientragödien steht, ist bei „Die tausend Teile meines Herzens“ auf jeden Fall gut bedient :)

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Unterhaltsamer Spannungsroman

DIE LÜGEN
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Fesselnde Geschichte und für einen Roman einige Spannungsmomente und Pageturner enthalten.

Alice und Lizzie sind die besten Freundinnen. Sie verbringen jede freie Minute zusammen, bis eines Tages nur ...

Fesselnde Geschichte und für einen Roman einige Spannungsmomente und Pageturner enthalten.

Alice und Lizzie sind die besten Freundinnen. Sie verbringen jede freie Minute zusammen, bis eines Tages nur noch Lizzie von einem ihrer Abenteuer zurückkehrt. Alice wurde vom Zug erfasst, während Lizzie gerade einen epileptischen Anfall erlitt & sich an nichts erinnern kann. Seit dem Tag versucht Lizzie die fehlenden Minuten zu rekonstruieren. War es ein tragischer Unfall oder steckt vielleicht doch etwas hinter den Anschuldigungen anderer, sie habe Alice gestoßen?

Die Geschichte wird auf mehreren Zeitschienen erzählt. Einmal befasst sie sich mit der Gegenwart von Lizzie, einmal mit der Zeit, in der Alice noch lebte & zuletzt die Tage & Wochen nach dem Zugunglück.
Dadurch, dass Lizzie sich nicht an den Vorfall, sondern nur an den Ausgang des Unfalls erinnern kann, wird dem:der Leser:in der Eindruck vermittelt, selbst nach & nach die fehlenden Puzzleteile zu einem immer vollständigeren Bild zusammenzusetzen.

Ich konnte mit den Charakteren größtenteils mitgehen, fand ihre Taten schlüssig & vor allem authentisch.

Der Schreibstil hat mir unfassbar gut gefallen. Er las sich locker, flüssig & hielt sich nicht mit unnötig ausschweifenden Erzählungen oder Erläuterungen auf, sondern fokussierte sich auf den Inhalt, wodurch mir keine Längen aufgefallen sind.

Es war eine fesselnde und sehr leichte Geschichte, der ich mich kaum entziehen konnte, weswegen ich das Buch fast in einem Rutsch las.
Die Idee an sich war nichts, was man nicht schon einmal in ähnlicher Ausführung gelesen hätte, dennoch hatte ich eine wirklich gute Zeit und wurde durch den einen oder anderen Cliffhanger dazu animiert, am Ball zu bleiben und immer weiterzulesen.
Auch die Auflösung konnte nicht unbedingt überraschen, dennoch hatte ich wie gesagt schöne Lesestunden, die ich sehr genossen habe.

Ein wirklich guter Roman mit einigen spannenden Wendungen & knisternder Atmosphäre.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Pageturner!

Die Verlorenen
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In „Die Verlorenen“ geht es um Jonah Colley, Teil der Spezialeinheit der Londoner Polizei, der aufgrund eines Anrufes seines besten Freundes mitten in einen rätselhaften Mordfall stolpert. Schnell wird ...

In „Die Verlorenen“ geht es um Jonah Colley, Teil der Spezialeinheit der Londoner Polizei, der aufgrund eines Anrufes seines besten Freundes mitten in einen rätselhaften Mordfall stolpert. Schnell wird klar, dass seine Vergangenheit ihn einholt. Als die Ermittler ihn dann auch noch als Verdächtigen listen, formt sich in Jonah der Drang, auf eigene Faust zu ermitteln, die Wahrheit ans Licht und den Täter zur Strecke zu bringen.

Der Protagonist ist für mich sehr authentisch und rund gezeichnet. Jonah wird von allen Seiten beleuchtet, um dem:der Leser:in einen möglichst allumfassenden Überblick zu geben. Der dramatische Verlust seines Sohnes spielt noch immer eine allgegenwärtige Rolle in Jonahs Leben, da er von Schuldgefühlen und Erinnerungen geplagt wird. Das Verschwinden seines Sohnes ergibt für ihn keinen Sinn, weswegen er nicht fähig ist, abzuschließen und nach vorn zu blicken.
Beckett-üblich sind die übrigen Charaktere ein wenig undurchsichtiger und bis zum Schluss für Überraschungen und unerwartete Wendungen gut.

Ich hatte immer mal wieder verschiedene Theorien, die sich leider genauso schnell zerschlugen, wie sie gekommen waren. Und obwohl die Auflösung im Nachhinein betrachtet eigentlich gar nicht so überraschend ist, hatte ich einen absoluten Aha-Moment und lief blind in die Auflösung rein. Für mich daher ein unerwarteter Pageturner, der mir die Kinnlade hat runterfallen lassen. Ich bin also auf jede vom Autor konstruierte Fährte reingefallen.

Becketts Schreibstil ist gewohnt flüssig und so klar, dass man nicht durch Nebensächlichkeiten abgelenkt wird, sondern ohne Probleme der Geschichte folgen kann. Anders als in den Hunter-Thrillern, in denen die Ermittlungen und deren Methoden im Mittelpunkt standen, ist dieser Thriller viel persönlicher geprägt und wird durch die Schuldgefühle von Jonah geleitet.

Vergleiche zu ziehen ist eigentlich immer schwierig, aber irgendwie fehlten mir die wirklich gut recherchierten pathologischen Züge der Hunter-Reihe sehr. Ich hatte gehofft, auch hier einige davon wiederzufinden, jedoch ist es vielleicht auch Absicht, etwas komplett Neues einzuführen, um nicht dauernd im Schatten von Hunter zu stehen.

Wie auch immer: An sich ein absolut solider Thriller, der mich gut unterhalten konnte und überrascht hat.

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