Starker Spannungsaufbau, flaches Ende
Ich soll nicht lügenAls die Anwältin für Wirtschaftskriminalität Mags erfährt, dass ihr Bruder Abe im Koma liegt, macht sie sich sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Dabei trifft sie auf seine Verlobte Jody, die der Polizei ...
Als die Anwältin für Wirtschaftskriminalität Mags erfährt, dass ihr Bruder Abe im Koma liegt, macht sie sich sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Dabei trifft sie auf seine Verlobte Jody, die der Polizei erzählt, dass es sich um einen Suizidversuch handelte. Auch wenn Mags ihren Bruder seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat und auch nur sporadisch über Postkarten ein Minimum an Kontakt zu ihm hielt, ist sie nicht davon überzeugt, dass ihr Bruder depressiv oder sogar suizidgefährdet gewesen ist. Sie macht sich auf die Spur und deckt dabei das eine oder andere Geheimnis auf, das lange Zeit unter der Oberfläche schlummerte.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven, zum Beispiel aus der Sicht von Mags, Jody oder einer Nachbarin, geschildert. Ebenso wird auf den Zeitebenen gesprungen, um einen besseren Überblick zu geben und das Bild nach und nach aufzudecken.
Ich bin schnell in die Geschichte reingekommen und hatte keine Schwierigkeiten am Ball zu bleiben, weil ich direkt zu Beginn wissen wollte, was das alles auf sich hat und wer nicht die Wahrheit erzählt. Ich wurde auf viele falsche Fährten gelockt und war deswegen bis zum Schluss angespannt, was die Auflösung betrifft.
Der Spannungsbogen wurde gut aufgebaut und erreichte gegen Ende dann seinen Höhepunkt, um aber leider direkt abzufallen. Die Autorin hat sich so viel Mühe gegeben, ein raffiniertes Psychospiel aufzubauen, das sich immer weiter nach oben schaukelte, um dann zwar mit einem kleinen Twist aufzuwarten, der aber relativ schnell und unspektakulär daher kam.
Nichtsdestotrotz haben mir die Charaktere wirklich gut gefallen. Ich mochte Mags, die mir anfangs so unglaublich unsympathisch gewesen ist, aber immer menschlicher wurde. Auch Jody fand ich total faszinierend, interessant und unfassbar tragisch. Von Dan hätte ich zu gern mehr gesehen, da er die Geschichte nur kurz begleitete und sein Investment dadurch nicht wirklich deutlich wurde.
Alles in allem ein kurzweiliges Psychospiel, das sich stetig aufbaut, am Ende leider ein wenig enttäuschend zurückblieb.