Mittelalterliche Folthermethoden
Angstrichter (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 4)Sie werden brutal gefoltert und auf bestialische Art und Weise hingerichtet. Doch sie müssen für ihre Taten büßen.
Der Leser wird sofort mitten ins Geschehen geworfen und findet sich mitten in einer Folterszene ...
Sie werden brutal gefoltert und auf bestialische Art und Weise hingerichtet. Doch sie müssen für ihre Taten büßen.
Der Leser wird sofort mitten ins Geschehen geworfen und findet sich mitten in einer Folterszene wieder, in der ein Scharfrichter sein Opfer mithilfe längst veraltete Foltermethoden zu Tode quält. Ein Mord kommt selten allein und werden über die Geschichte hinweg immer neue Foltermethoden aus dem Mittelalter vorgestellt. Besonders spannend fand ich, dass nicht nur die Methoden, sondern auch das vorangegangene Vergehen erklärt und die Zusammenhänge offengelegt werden. Ich hab selten so viel Geschichtswissen in einem Thriller in mich aufgesaugt und – vielleicht mag das makaber klingen – genossen. Auch wenn es brutal und nichts für schwache Nerven ist, fand ich die verwendeten Methoden faszinierend.
Altbekannte Charaktere wieder zu treffen, fühlt sich immer ein wenig nach nach Hause kommen an. Die Protagonisten Jan und Rabea sind authentisch und sympathisch beschrieben, sodass es dem Leser leicht gemacht wird, Empathie zu empfinden und eine Verbindung zu ihnen aufzubauen.
Auch die Nebencharaktere hatten alle ihre Daseinsberechtigung und trugen jeder für sich einen entscheidenden Teil zur Geschichte bei.
Der Schreibstil von Lars Schütz gefällt mir einfach unheimlich gut. Er kommt ohne ausschmückende Füllworte aus, sodass man sich voll und ganz auf das Geschriebene konzentrieren kann. Er ist direkt, ungeschönt und gerade deswegen sehr authentisch.
Ein besonderes Schmankerl war, dass die Handlung zum großen Teil in der mir bekannten Stadt Nürnberg spielt. Es war nochmal ein ganz anderes Leseerlebnis, die Schauplätze aus meinem Alltag zu kennen. Wahrscheinlich lief mir genau deswegen nochmal ein Extraschauer über den Rücken, weil sich so Fiktion und Realität auf geschickte Weise verschmolzen.
Ich hatte eine wirklich gute Zeit mit dem Thriller und werde die Augen nach neuen Fällen offen halten.