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Veröffentlicht am 02.04.2024

Nicht warm geworden

Jogginghosen-Henry
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Henry hat schon immer davon geträumt, seine Traumfrau zu treffen, aber ausgerechnet jetzt? Frühmorgens nach einer durchtanzten Nacht auf dem Campingplatz eines Metalfestivals? Bevor er begreift, was passiert ...

Henry hat schon immer davon geträumt, seine Traumfrau zu treffen, aber ausgerechnet jetzt? Frühmorgens nach einer durchtanzten Nacht auf dem Campingplatz eines Metalfestivals? Bevor er begreift, was passiert ist, ist die schöne Unbekannte schon wieder im Getümmel verschwunden. Henrys Freunde Gabriel, Felix und Evil Enrico erkennen die Dringlichkeit der Situation und setzen sofort eine Suchaktion in Gang. Doch was sie nicht wissen: Das Wochenende hält noch so einiges bereit, das nicht geplant war, und wird das Leben der Freunde ordentlich durcheinanderwirbeln. Glück, Liebe und Tod sind eben auch nur Zeltnachbarn im Leben.

Wir begleiten Henry dabei, wie er Jahr für Jahr auf das gleiche Festival geht, von Erzählungen und Begegnungen berichtet und sich überwiegend aber nicht wirklich weiterentwickelt.

Die Charaktere waren alle auf ihre Art ... nennen wir es besonders. Jede:r von ihnen hatte sein:ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen, aber alle verband eine relativ okaye Freundschaft. Ich würd es nicht stark nennen, da sie sich – der eine mehr als der andere – sofort gegenseitig ans Messer liefern würde. Ich würde sagen, sie werden verbunden durch ihr ähnliches Alter, das gleiche Dorf und den gemeinsamen Nenner der Festivalliebe.
Ansonsten bin ich ein wenig enttäuscht von Henry. Da wir ihn Jahr um Jahr auf das gleiche Festival begleiten, hab ich mir mehr Entwicklung seines Charakters gewünscht. Gefühlt kämpft er immer noch mit den gleichen Dämonen, hat immer noch die gleichen Ansichten und verhält sich auch immer noch gleich. Da hätte ich mir einfach mehr Dynamik gewünscht.

Der Schreibstil war fluffig und wurde durch die eine oder andere Erzählung aufgelockert. Anfangs fand ich das ganz charmant und war an Frank Goosen erinnert, weswegen ich mich richtig auf die Geschichte gefreut hatte. Aber so wirklich warm wurde ich mit den ständig ausschweifender werdenden Geschichten nicht. Es brauchte ewig, um einen Bezug herzustellen und hin und wieder hatte ich das Gefühl, es wurd einfach erzählt, um erzählt zu werden, wobei die Geschichte und die Message der kleinen Ausschweifung immer mehr ins Abseits rückten.

Ein netter Roman für zwischendurch, der mich leider nicht wirklich überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Absolutes Highlight!

Die Unbändigen
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In „Die Unbändigen“ von Emilia Hart begleiten wir drei starke Frauen in unterschiedlichen Zeitepochen dabei, wie sie ihren Alltag bestreiten und sich gegen sie zu dominieren versuchende Männer durchsetzen.
Im ...

In „Die Unbändigen“ von Emilia Hart begleiten wir drei starke Frauen in unterschiedlichen Zeitepochen dabei, wie sie ihren Alltag bestreiten und sich gegen sie zu dominieren versuchende Männer durchsetzen.
Im Jahre 2019 begleitet der:die Leser:in Kate, die ihrem alten Leben in London entflieht. Sie hat endlich den Mut gefunden, sich von ihrem Freund Simon loszureißen, der sie nicht mehr nur mit Worten versucht, sie zu dominieren. Sie findet Zuflucht in ihrem Familien Cottage der Weywards im Norden Englands, das sie einst von ihrer Großtante Violet geerbt hat. Dort trifft sie auf verstörende Gerüchte und ein wohl gehütetes Geheimnis, das sie in die Geschichte ihrer Vorfahren eintauchen lässt.
1942 steht der:die Leser:in Violet zur Seite, die die Natur, allerlei Insekten und das Klettern auf Bäumen liebt – auch wenn die Konventionen ein anderes Leben für sie vorgesehen haben. Nach einer folgenschweren „Begegnung“ mit ihrem Cousin ist nichts mehr so, wie es einmal war.
Altha lebt im Jahre 1619 und wird der Hexerei und dem Mord an einem Mann beschuldigt. Die Dorfgemeinschaft sieht sie aufgrund ihrer Unabhängigkeit und der besonderen Verbindung zu Tieren als eine Bedrohung an, die Opfer der Hexenverfolgung werden sollte.
Drei Frauen kämpfen in drei unterschiedlichen Epochen um ihre Unabhängigkeit, doch ihre Geschichten sind viel stärker miteinander verbunden, als zunächst angenommen.

Wow, was für eine tolle und eindrucksvolle Geschichte. Ich hab die Charaktere geliebt! Ich mochte Altha, über die wir zwar im Verhältnis zu den anderen nicht sonderlich viel erfahren, aber man bekommt ein Gespür für sie und das Gefühl, als wären die Weyward-Frauen schon viele Jahre etwas ganz Besonderes. Auch wenn sie nicht ganz so detailliert ausgearbeitet ist wie Violet und Kate, so spürt man dennoch ihre große Willensstärke und ihr Durchsetzungsvermögen. Violet war für mich zunächst ein wenig ungewöhnlich, aber je mehr ich sie kennenlernte, umso stärker habe ich sie empfunden. Ich mochte Kate, die sich anfangs verloren zu haben schien und sich selbst und ihr Wohlbefinden immer mehr in den Vordergrund rückte.

Der Schreibstil war total fesselnd. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich nicht nur dabei, sondern mittendrin. Ich mochte die recht neutrale und dennoch sehr blumig zu interpretierende Sprache, die Beschreibungen der Natur und noch viel wichtiger die Auseinandersetzung mit den schweren Themen wie Dominanz, häusliche Gewalt und Vergewaltigung.

Ein Buch, das mich auf ganzer Linie faszinieren und abholen konnte. Absolutes Highlight!

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Solider Krimi

Trophäe
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Elisabeth Caspersen, eine wohlhabende Erbin eines dänischen Industrieunternehmens, entdeckt im Tresor ihres verstorbenen Vaters einen Film, der eine schockierende Menschenjagd zeigt. Einer der Jäger im ...

Elisabeth Caspersen, eine wohlhabende Erbin eines dänischen Industrieunternehmens, entdeckt im Tresor ihres verstorbenen Vaters einen Film, der eine schockierende Menschenjagd zeigt. Einer der Jäger im Film ähnelt frappierend ihrem Vater. Um der Sache auf den Grund zu gehen, engagiert sie Michael Sander, einen exklusiven Privatdetektiv, der sich auf heikle Fälle spezialisiert hat. Als Sander beginnt, die Identität der Opfer zu untersuchen, taucht er in eine verstörende Welt aus Gewalt und Größenwahn ein, in der er selbst zur Zielscheibe wird.

Ich hab mich mit den Charakteren ein wenig schwergetan. Es waren genug da, denen man kurz über den Weg läuft und zwei von ihnen begleiten die Leser:innen über einen längeren Zeitraum hinweg, aber so richtig warm wurde ich leider mit niemandem. Auch wenn die Leser:innen viele Einblicke bekommen, hielten sie mich dennoch stark auf Distanz und vermieden es, stärkere Sympathien aufzubauen.

Das Thema der Menschenjagd fand ich super spannend, aber leider scheiterte es für mich ein wenig an der Umsetzung. Ich hatte mit mehr Facetten, vielleicht Perspektivwechseln oder ähnlichem gerechnet. Leider passiert das nur am Anfang, der weitere Verlauf befasst sich eigentlich ausschließlich mit der Ermittlungsarbeit. Per se auch nicht unspannend, aber irgendwann wurd es doch schon relativ eintönig.

Ich bin zwiegespalten, was die Geschichte angeht. Einerseits hab ich extrem lang gebraucht, um reinzukommen, zwischendrin hat es mich auch hin und wieder fast verloren, weil so viel Potenzial für Spannung da war, das nicht genutzt wurde. Dennoch wollte ich wissen, wie die Auflösung ist, wer hinter all dem steckt und über welche „Leichen“ man auf der Suche stolpert. Leider wurd dann irgendwann auch klar, in welche Richtung es geht, aber ich muss sagen, dass ich dennoch eine zeitlang wirklich gern am Ball geblieben bin.

Ich würd sagen, die „Trophäe“ ist ein solider Krimi mit interessantem Thema, Fokus auf der Ermittlungsarbeit, aber komplett packen oder wirklich überraschen konnte er mich leider nicht.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Verrückte, aber kurzweilige Geschichte

Der Elektrische Mönch
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Wie Douglas Adams schon selbst sagt, handelt es sich bei „Der elektrische Mönch“ um ein Geister-Horror-Wer-ist-der-Täter-Zeitmaschinen-Romanzen-Komödien-Musical-Epos, für das die casual Leser:innen über ...

Wie Douglas Adams schon selbst sagt, handelt es sich bei „Der elektrische Mönch“ um ein Geister-Horror-Wer-ist-der-Täter-Zeitmaschinen-Romanzen-Komödien-Musical-Epos, für das die casual Leser:innen über ihren Schatten springen, die Logik aus- und den Spaß einblenden sollten.

Ich muss ehrlich gestehen: Ich hab minimum die Hälfte des Buches verstanden, aber ich hatte unfassbaren Spaß beim Lesen. Es ist mein erstes Douglas-Adams-Buch gewesen, deswegen wusste ich nur aus Filmen, auf was ich mich eingelassen habe.

Mir persönlich gab es zu viele Handlungsstränge, die lange Zeit parallel liefen, nichts miteinander zu tun hatten und lange Zeit keine Verknüpfungen zueinander erkennen ließen. Ich bin mir auch bis zum Ende gar nicht sicher, ob sie dort verwebt wurden. Dennoch verfolgte ich jeden von ihnen wirklich gern.

Ich mochte die absurden Charaktere, die sich tatsächlich oft der Absurdität aus der Literaturtheorie bedienten, aneinander vorbei sprachen, nicht immer logisch handelten und ein absolutes fabulöses Schauspiel boten.

Der Schreibstil war einfach einmalig. Nicht nur, dass er mich hin und wieder überforderte, er war witzig, geistreich und einfach grandios. Ich hab selten so schöne Wortketten verfolgt wie bei diesem Roman.

War es ein Meisterwerk? Wahrscheinlich nicht. Hab ich die Geschichte komplett verstanden und bin ich am Ende schlauer als zuvor? Wahrscheinlich auch nicht. Dennoch ist es eine so besondere Geschichte, die ich nicht mehr missen möchte. Ob ich jedoch nochmal ein Douglas-Adams-Buch zur Hand nehme, weiß ich nicht. Aber Spaß gemacht hat es auf jeden Fall und kurzweilig war es auch.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Kurzweilig, spaßig

Drive Me Crazy – Für die Liebe bitte wenden
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Eigentlich hatten Addie und Deb den perfekten Roadtrip vor sich: Die Playlist zum Mitgröhlen stand bereits auf Play, Snacks waren eingepackt, die gute Laune stand ganz hoch im Kurs und sie waren bereit, ...

Eigentlich hatten Addie und Deb den perfekten Roadtrip vor sich: Die Playlist zum Mitgröhlen stand bereits auf Play, Snacks waren eingepackt, die gute Laune stand ganz hoch im Kurs und sie waren bereit, auf die Hochzeit ihrer Freundin Cherry zu fahren. Bis sie kurz nach dem Start von einem Auto angefahren wurden. Der Unfallverursacher war ausgerechnet Addies Exfreund Dylan, zu dem sie seit der Trennung von vor über ein einhalb Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Dylan und sein wenig sympathischer bester Freund Marcus waren ebenfalls auf dem Weg zur Hochzeit. Nachdem ihr Auto aber ein Totalschaden ist, hat Addie keine Wahl: Sie bietet ihnen an, sie mitzunehmen. Als ob das Auto nicht schon voll genug wäre, weil Rodney noch auf der Rücksitzbank sitzt, quetschen sich die Männer nun zu dritt in den kleinen Mini und fahren mit Sack, Pack und einer Menge Geheimnissen los. Ein absoluter Horror-Roadtrip: 500 Kilometer lang eingesperrt mit dem Ex. Weglaufen ist nicht mehr.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Dylans und Addies Sicht erzählt. Dabei wechseln sie immer wieder zwischen dem „Jetzt“ und dem „Davor“, um dem Geheimnis auf die Spur zu gehen, wie aus einer einst wundervollen Beziehung eine so vertrakte Situation entstehen konnte.

Ich mochte Addie und Deb von vornerein. Das Band der beiden Schwestern ist so stark, dass es einfach Spaß gemacht hat mit den beiden eine Zeit durch ihr Leben zu laufen. Ich mochte den Umgang untereinander, der sehr liebevoll, einfühlsam, aber auch offen, ehrlich, ungeschönt und humorvoll gewesen ist.
Genauso sehr mochte ich Dylan, der von außen vielleicht wie ein reicher Mitläufer erscheinen mag, in dem aber noch so viel mehr steckt.
Sogar Marcus, den ich anfangs gar nicht leiden konnte, hatte eine sehr versteckte, sympathische Seite an sich, die ganz selten zum Vorschein kam.
Nicht zu vergessen Rodney, der so besonders gewesen ist, dass er mich immer wieder zum Schmunzeln brachte.

Der Schreibstil hat mir wahnsinnig gut gefallen. Ich mag's, dass Beth O'Leary so flüssig und leichtfüßig durch die Seiten führt, Schwere mit viel Humor anhebt und ich nie ihre Authentizität infrage stelle.

Eine sehr kurzweilige und spaßige Liebesgeschichte.

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