Spannungspotenzial nach oben
NachttodHanna Duncker ist zurück auf Öland, ihrer Heimat. Dort kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, der vor sechzehn Jahren einen brutalen Mord beging. Mittlerweile ist Hanna selbst Verbrecherjägerin. ...
Hanna Duncker ist zurück auf Öland, ihrer Heimat. Dort kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, der vor sechzehn Jahren einen brutalen Mord beging. Mittlerweile ist Hanna selbst Verbrecherjägerin. Ihr erster Fall auf Öland: Ein toter Teenager, der mitten in der Nacht an einem beliebten Ausflugsziel erstochen aufgefunden wird. Und niemand kennt die Mutter des Opfers besser als Hanna. Die Ermittlungen werden zu einer Abrechnung mit ihrer eigenen Jugend für Hanna, und während sie nach dem Fall ihres Vaters forscht, werden alte Wunden aufgerissen. Nicht alle freuen sich darüber, dass die Tochter von Lars Duncker zurückgekehrt ist.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Ergänzt wird das Ganze von Rückblenden, die aus der Sicht des Opfers geschrieben sind und sich mit den letzten Tagen/Stunden vor dessen Ableben befassen. Diese Erzählweise hat mir unfassbar gut gefallen, da immer mehr Abgründe ans Tageslicht gekommen sind und ich so alle nötigen Informationen hatte, um erstens die Spannung aufzubauen und zweitens, das große Ganze im Blick zu haben.
Auch wenn Hannas psychologische Probleme sehr stark im Vordergrund standen, hab ich gern an ihrer Seite ermittelt. Sie war zwar das typische Klischee, das aus einer harten Schale und einem weichen Kern bestand, aber auch obwohl sie so schroff und unnahbar wirkte, mochte ich ihre innere Zerrissenheit und hab mich ihr trotz der Distanziertheit irgendwie nah gefühlt.
Die Geschichte ist nicht mit offensichtlicher Spannung gespickt, befasst sich die meiste Zeit mit unspektakulärer und akribischer Polizeiarbeit, was es hin und wieder ein wenig langatmig macht, und beschäftigt sich zu einem Großteil mit Hannas psychischer Situation – dennoch wollte ich unbedingt wissen, wie es ausgeht. Ich wurde sehr lange im Dunkeln gelassen, erste Fährten verlierten sich im Sand, zweite wurden verworfen und somit konnte ich sehr lange miträtseln.
Ein leichter Krimi, der ein wenig mehr Spannung hätte vertragen können, dennoch hab ich ihn sehr genossen.