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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2024

Schwer greifbar, dennoch Sogwirkung

Book of Night
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In der Welt von Charlie Hall haben Schatten eine besondere Bedeutung: Sie können nicht nur für Unterhaltung, sondern auch für Machtspiele manipuliert werden. Manchmal scheinen sie sogar ein Eigenleben ...

In der Welt von Charlie Hall haben Schatten eine besondere Bedeutung: Sie können nicht nur für Unterhaltung, sondern auch für Machtspiele manipuliert werden. Manchmal scheinen sie sogar ein Eigenleben zu führen.

Charlie selbst ist eine einfache Betrügerin, die als Barkeeperin arbeitet und sich von den dunklen Machenschaften des Schattenhandels fernhalten möchte. Doch als eine Figur aus ihrer Vergangenheit auftaucht, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Entschlossen, zu überleben, findet sie sich in einem Strudel aus Geheimnissen und Mord wieder. Dabei trifft sie auf Doppelgänger, mysteriöse Milliardäre, Schatten Diebe und sogar ihre eigene Schwester, die alle darum kämpfen, die Macht der Schatten zu beherrschen.

„Book of Night“ von Holly Black verspricht eine faszinierende Welt, in der Schatten manipuliert werden können und Geheimnisse lauern. Die Geschichte folgt Charlie Hall, einer gewöhnlichen Betrügerin, die versucht, sich von der gefährlichen Untergrundwelt des Schattenhandels fernzuhalten. Doch als eine Figur aus ihrer Vergangenheit auftaucht, wird Charlies Leben auf den Kopf gestellt.

Die Handlung bietet eine interessante Mischung aus Magie, Mord und Geheimnissen, die die Leser:innen durch die Seiten zieht. Die Charaktere sind vielschichtig und teilweise auch wirklich spannend, dennoch waren sie mir zu flach und nicht greifbar genug. Besonders Charlie, deren Kampf ums Überleben und ihre innere Zerrissenheit eigentlich authentisch dargestellt werden, war für mich nicht erreichbar. Es fühlte sich immer so an, als könnte ich nicht zu ihr durchdringen und als würde sie mich auf Distanz halten, sodass ich nicht wirklich Sympathie oder ähnliche Gefühle für sie aufbauen konnte. .

Ich bin keine Fantasy-Leserin, deswegen war die Handlung hin und wieder wirklich verwirrend für mich, da viele verschiedene Handlungsstränge und Charaktere eingeführt werden, ohne dass sie sich vollständig entfalten. Ich hab oftmals das Gefühl gehabt, den roten Faden verloren zu haben und hatte somit Schwierigkeiten, Zusammenhängen zu folgen.

Trotzdem bietet „Book of Night“ eine einzigartige und fesselnde Welt, die Liebhaber:innen von urbaner Fantasy und mysteriösen Intrigen ansprechen wird.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Nicht authentisch

The Family Guest
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Tanya Blackstone ist eine Austauschschülerin aus Großbritannien, die äußerlich perfekt aussieht und Natalie Merritt dabei hilft, den Haushalt zu führen. Sie ähnelt Anabel, Natalies verstorbener Tochter, ...

Tanya Blackstone ist eine Austauschschülerin aus Großbritannien, die äußerlich perfekt aussieht und Natalie Merritt dabei hilft, den Haushalt zu führen. Sie ähnelt Anabel, Natalies verstorbener Tochter, sehr. Paige, die jüngere Tochter, ist jedoch misstrauisch gegenüber Tanya und glaubt nicht, dass sie die ist, die sie vorgibt zu sein. Sie ist überzeugt, dass Tanya eine verborgene Agenda hat und nicht die perfekte Gastfreundin ist, die sie zu sein scheint.

„The Family Guest“ von Nelle Lamarr verspricht eine fesselnde Geschichte über eine Austauschschülerin, die eine unheimliche Ähnlichkeit mit der verstorbenen Tochter der Gastfamilie hat. Leider fand ich nicht ganz die Geschichte wieder, die mir der Klappentext versprochen hat.

Die Handlung ist vorhersehbar und bietet wenig Überraschungen. Schon relativ früh wird klar, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt und was die vermeintliche Auflösung ist.

Die Charaktere bleiben oberflächlich und entwickeln sich kaum über die Geschichte hinweg. Ich konnt sie auch irgendwann einfach nicht mehr ernst nehmen, weil sie so gegen jegliche Logik agierten, dass es mich irgendwann nicht mehr mitreißen konnte. Ich hatte mir runde Charaktere erhofft, mit denen ich mitfühlen kann, die mich an die Hand nehmen und denen ich über die Schulter sehen kann. Stattdessen handelten sie oft entgegen des gesunden Menschenverstandes. Als ob Tanya wirklich alles hätte tun und lassen können – ohne jegliche Konsequenz. Und selbst als kleine Zweifel aufkamen, wurden sie kurze Zeit später einfach wieder verworfen.
Ebenso die vielen Klischees, die aufgegriffen wurden, ließen mich oftmals mit den Augen rollen. Eine Veganerin, die natürlich nur in Second-Hand-Läden einkauft, sich nicht um sich selbst kümmert und alles einfach so laufen lässt. Das war mir dann doch zu einfach.
Auch die Beziehungen zwischen den Charakteren wirkten einfach erzwungen und oftmals unrealistisch.

Die Spannung baut sich nur langsam auf und wird durch wiederholte Handlungsmuster schnell abgeschwächt. Insgesamt fehlt es dem Buch an Tiefe und Originalität, was es schwer macht, sich wirklich in die Geschichte hineinzuversetzen. Enttäuschend für Leser:innen, die sich auf ein spannendes und mitreißendes Leseerlebnis gefreut haben. Mir kamen so viele Passagen einfach irrelevant für die Story vor. Je häufiger ich auf so eine Stelle stieß, desto unbefriedigender fühlte sich die Geschichte an.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Berührend

Der Markisenmann
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Wir wissen oft weniger über unsere Eltern, als wir glauben, und manchmal sogar gar nichts. Die fünfzehnjährige Kim hat noch nie ihren Vater getroffen, aber während der Sommerferien wird sie von ihrer Mutter ...

Wir wissen oft weniger über unsere Eltern, als wir glauben, und manchmal sogar gar nichts. Die fünfzehnjährige Kim hat noch nie ihren Vater getroffen, aber während der Sommerferien wird sie von ihrer Mutter zu ihm geschickt. Zuerst erscheint er ihr als ein fremder und seltsamer Mann, der zudem als der erfolgloseste Vertreter der Welt gilt. Doch als Kim ihm hilft, seine schlechten Markisen zu verkaufen, beginnt sich das Leben von Vater und Tochter für immer zu verändern.

Jan Weiler zeigt in „Der Markisenmann“, wie wenig wir oft über unsere Eltern wissen und wie stark sich das Leben durch unerwartete Begegnungen verändern kann. Die Geschichte folgt der fünfzehnjährigen Kim, die von ihrer Mutter zu ihrem unbekannten Vater geschickt wird. Was zunächst als seltsame Begegnung erscheint, entwickelt sich zu einer tiefgründigen Reise durch das Erwachsenwerden, ein gegenseitiges Kennenlernen und die Geheimnisse der Familie.

Der Autor fängt die Dynamik zwischen Vater und Tochter auf fesselnde Weise ein und zeigt ihre Entwicklung durch die Erfahrungen im Haustürgeschäft mit Markisen. Dabei werden Themen wie Schuld, Verantwortung und das Altern auf einfühlsame und humorvolle Weise behandelt. Die Atmosphäre des Sommers, eingefangen in dem orange-gelben Flimmern der Abende, verleiht der Geschichte eine zusätzliche Tiefe.
Ich hab sehr schnell eine Bindung zu Kim aufbauen können und fand es unfassbar faszinierend, wie sie ihrem Vater entgegen getreten ist, obwohl er ein bislang Fremder für sie gewesen ist, dessen Fortbleiben viel Frust, Schmerz und Ungewissheit mit sich brachte.

Mit seinem einfühlsamen Schreibstil und den authentischen Charakteren gelingt es dem Autoren, die Leser:innen von der ersten Seite an zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. „Der Markisenmann“ ist nicht nur ein Buch über das Erwachsenwerden, sondern auch über die Kraft von Beziehungen und die Bedeutung von Familiengeheimnissen. Ein Roman, der lange nachhallt und definitiv eine 5-Sterne-Bewertung verdient.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Beeindruckend

Alte Sorten
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Sally und Liss sind zwei Frauen, die sich in ihrer Art und Lebensweise stark voneinander unterscheiden. Sally, kurz vor dem Abitur, wünscht sich nichts mehr als Ruhe und Abstand von allem. Sie verabscheut ...

Sally und Liss sind zwei Frauen, die sich in ihrer Art und Lebensweise stark voneinander unterscheiden. Sally, kurz vor dem Abitur, wünscht sich nichts mehr als Ruhe und Abstand von allem. Sie verabscheut fast alles: Anforderungen, Vorschriften, Regeln und vor allem Erwachsene. Besonders unangenehm sind ihr Fragen, besonders solche nach ihrem Aussehen.

Auf der anderen Seite steht Liss, eine starke und zurückhaltende Frau, die scheinbar mühelos alle Aufgaben auf dem Hof bewältigt. Bereits beim ersten Treffen mit Sally erkennt diese, dass Liss anders ist als die meisten Erwachsenen. Es gibt kein heimliches Begutachten, kein vorschnelles Urteilen und keine misstrauischen Fragen. Liss bietet Sally an, auf dem Hof zu übernachten, und aus einer Nacht werden schließlich Wochen.

Für Sally ist Liss ein Rätsel. Wer ist diese Frau, die nie über sich selbst spricht und allein in einem Haus lebt, in dem die Anwesenheit anderer noch spürbar ist? Während sie gemeinsam Bäume markieren, Kartoffeln ernten und Liss die alten Birnensorten in ihrem Obstgarten beschreiben hört, kommen sich die beiden Frauen näher. Dabei erfahren sie nach und nach von den Verletzungen, die ihnen im Leben zugefügt wurden.

„Alte Sorten“ von Ewald Arenz ist ein einfühlsamer Roman über zwei unterschiedliche Frauen, Sally und Liss, die durch unerwartete Umstände zusammenkommen und eine ungewöhnliche Freundschaft entwickeln. Während Sally kurz vor dem Abitur steht und sich nach Ruhe und Abstand sehnt, verkörpert Liss eine starke und zurückhaltende Persönlichkeit, die alle Aufgaben auf dem Hof meistert. Der Autor fängt gekonnt die Dynamik zwischen den beiden Protagonistinnen ein, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen, obwohl sie aus verschiedenen Welten stammen.

Die Handlung des Romans ist reich an subtilen Emotionen und tiefgründigen Begegnungen, während Sally und Liss sich durch die Arbeit auf dem Hof näherkommen und langsam Vertrauen zueinander aufbauen. Arenz schafft es, die Komplexität menschlicher Beziehungen und die Schönheit von Freundschaft und Empathie auf berührende Weise darzustellen.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie der Autor die Charakterentwicklung der beiden Frauen zeichnet und ihre inneren Konflikte und Verletzungen einfühlsam beleuchtet. Durch die authentischen Dialoge und die lebendige Beschreibung der Umgebung wird der Leser in die Welt von Sally und Liss hineingezogen und fühlt sich unmittelbar mit den Figuren verbunden.

„Alte Sorten“ ist ein berührender Roman über Freundschaft, Vertrauen und die Suche nach Identität, der den Leser mit seiner tiefgründigen Handlung und den facettenreichen Charakteren fesselt. Arenz beweist erneut sein Talent für einfühlsame Geschichten, die lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Cozy Read, der einfach Spaß macht

Love And Other Words – Nichts als Liebe
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Macy führt ein zurückhaltendes Leben, in dem sie es vermeidet, große Gefühle zuzulassen. Sie plant, einen netten Mann zu heiraten, und konzentriert sich voll und ganz auf ihre Arbeit als Kinderärztin. ...

Macy führt ein zurückhaltendes Leben, in dem sie es vermeidet, große Gefühle zuzulassen. Sie plant, einen netten Mann zu heiraten, und konzentriert sich voll und ganz auf ihre Arbeit als Kinderärztin. Doch dann taucht Elliot auf – ihre erste große Liebe. Plötzlich beginnt die sorgfältig errichtete Fassade von Macy zu bröckeln. Denn einst war Elliot ihr alles – bis er ihr Herz für immer gebrochen hat. Nun, elf Jahre später, fühlen sie sich einander fremd. Oder gibt es immer noch etwas zwischen ihnen, das die Barrieren der Vergangenheit überwinden kann?

Die Geschichte von Macy und Elliot ist voller Emotionen, Spannung und unerwarteter Wendungen. Ein echter Cozy Read, in den ich sehr gut reingekommen bin.
Die Story wird auf zwei verschiedenen Zeitachsen erzählt: Einerseits erfahren wie die Anfänge ihrer Freundschaft und nähern uns von der Vergangenheit langsam an die Zukunft bzw. das Zerwürfnis der beiden an. Andererseits begleiten wir Macy bei ihrem Leben in der Gegenwart.

Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig gezeichnet, und ihre Entwicklung im Laufe der Handlung ist fesselnd zu verfolgen. Macy ist eine starke und einfühlsame Protagonistin, die sich im Verlauf der Geschichte weiterentwickelt und ihre eigenen Ängste und Zweifel überwindet. Auch Elliot hat mir gut gefallen, auch wenn wir über ihn nur aus zweiter Hand erfahren.

Die Beziehung zwischen Macy und Elliot wird einfühlsam und glaubwürdig dargestellt. Ich mochte die Freundschaft, die sich direkt zwischen ihnen aufgebaut hat, die nach und nach in ein zartes Band der Liebe überging. Der Umgang der beiden miteinander war einfach richtig schön, wenn auch sehr romantisiert, aber es hat mir einfach Spaß gemacht, die beiden zu begleiten. Ihre Vergangenheit und die ungelösten Konflikte zwischen ihnen verleihen der Handlung eine zusätzliche Tiefe und machen das Buch zu einem echten Pageturner.

Die Autorin versteht es, die Emotionen ihrer Leser:innen zu berühren und sie auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitzunehmen. Ihr Schreibstil ist packend und mitreißend, und die Geschichte bleibt noch lange nach dem Lesen im Gedächtnis.

Eine herzerwärmende Geschichte über Liebe, Verlust, Vergebung und die Kraft, sich selbst neu zu entdecken.

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