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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2024

Lust auf mehr!

Blutdämmerung
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Martin Abel, ein Experte für Fallanalyse beim Stuttgarter LKA, besitzt die außergewöhnliche Fähigkeit, sich in die Gedankenwelt von Serienmördern zu versetzen. Nun fordert ausgerechnet die Kölner Mordkommission ...

Martin Abel, ein Experte für Fallanalyse beim Stuttgarter LKA, besitzt die außergewöhnliche Fähigkeit, sich in die Gedankenwelt von Serienmördern zu versetzen. Nun fordert ausgerechnet die Kölner Mordkommission seine Unterstützung an, obwohl der letzte Fall in Köln ihn an seine Grenzen brachte. Der aktuelle Fall deutet auf Schlimmes hin: Zwei Wochen zuvor wurde die erste Leiche im nahegelegenen See entdeckt, von Badegästen gesichtet. Es handelte sich um eine junge Frau, die in einem Hochzeitskleid gekleidet war. Der Fall ist von verstörenden Details geprägt, die keinesfalls an die Öffentlichkeit gelangen dürfen. Und nun gibt es bereits fünf Tote, alle in Brautkleidern gekleidet ...

Wie auch der Titel des zweiten Bandes vermuten lässt, geht es hier wieder blutig, grausam und absolutz unheimlich zu – nichts für zartbesaitete Seelen oder solche, die nur nach Psychospannung suchen.

Die Geschichte wird sowohl aus mehreren Perspektiven der Charaktere erzählt als auch durch Rückblenden eben dieser immer facettenreicher gestaltet.

Ich mag Martin Abel einfach inzwischen wirklich gern. Auch wenn er das Klischee eines eigenbrötlerischen und unwirschen Charakters erfüllt, hat er es mir irgendwie angetan. Seine ungeschönte und authentische Sprache machten ihn mir sympathisch. Auch wenn ich seine Handlungen oft nicht nachvollziehen kann, find ich seine Figur sehr rund gezeichnet.

Der Schreibstil ist unglaublich flüssig und baut eine stetige Bedrohung auf, die zwischen jeder einzelnen Zeile zu spüren ist. Explizite Gewaltdarstellungen und das thematisieren von ziemlich starkem Tobak tragen ihr Übriges dazu bei und entfürten mich in eine Welt, die so pervers und grausam war, dass ich manches Mal das Buch aus der Hand legen musste, um mich davon zu vergewissern, dass ich immer noch sicher auf meinem Sofa sitze.

Ich hätte niemals damit gerechnet, dass mich ein deutscher Autor so fesseln kann, aber Rainer Löffler hat es geschafft, meine Heimatregion in einen blutrünstigen Schauplatz von eiskalter Grausamkeit zu tauchen.

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Zäh

Die Insassin
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Seit mehreren Jahren verbüßt Linda Andersson eine Gefängnisstrafe wegen Mordes an ihrem Mann Simon. Die Beweise gegen Linda sind erdrückend: Die Ehe mit Simon war zerrüttet, und die Polizei fand Linda ...

Seit mehreren Jahren verbüßt Linda Andersson eine Gefängnisstrafe wegen Mordes an ihrem Mann Simon. Die Beweise gegen Linda sind erdrückend: Die Ehe mit Simon war zerrüttet, und die Polizei fand Linda in blutdurchtränkter Kleidung im selben Raum wie die Leiche ihres Mannes. Trotzdem ist Linda fest davon überzeugt, unschuldig zu sein. Das Problem: Sie kann sich an nichts aus der Mordnacht erinnern. Um die Wahrheit herauszufinden, müsste sie aus dem Gefängnis ausbrechen. Doch was, wenn die Realität noch schockierender ist, als sie es sich vorstellt?

So gut der Klappentext klang, wo wenig hat mich die Geschichte abgeholt. Die Story wird mainly in zwei Strängen erzählt: Dem hier und jetzt, in dem sich Linda im Gefängnis befinden und Rückblenden, in denen Linda von ihrem Leben vor dem Mord berichtet.

Es las sich alles ein wenig wie eine Biographie eines gescheiterten Kinderstars und damit hatte ich schlichtweg nicht gerechnet. Ich hatte mir eine spannende Story erhofft, die den Mord an ihrem Mann langsam aufdeckt, die Beziehung der beiden durchleuchtet und die kleinen, feinen Risse aufzeigt, die sich in immer tiefere Krater verwandeln. Was ich bekam war ein sehr Linda-zentrierter Plot, der mich einfach nicht fesseln konnte.

Der Schreibstil war okay, ließ aber keine wirkliche Stimmung aufkommen, Atmosphäre entstehen, Empathien aufbauen, Charakter herausstechen und so weiter. Auch wenn am Ende eine Wendung eingeschlagen wurde, die man anfangs anders erwartet hat, so konnte sie mir keine Kurzweiligkeit bescheren, sondern blieb im zähen Trott.

Alles in allem eine Geschichte mit wirklich viel Potenzial, die in der Umsetzung aber sehr eindimensional daherkam und auch im weiteren Verlauf platt geblieben ist. Schade.

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Überzeugend geht anders

Don't You Cry - Falsche Tränen
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Eines Tages ist die junge Studentin Esther Vaughan aus ihrer Wohnung in Chicago spurlos verschwunden. Quinn, ihre Mitbewohnerin, findet lediglich einen rätselhaften Brief, der ihre Vorstellungen über Esthers ...

Eines Tages ist die junge Studentin Esther Vaughan aus ihrer Wohnung in Chicago spurlos verschwunden. Quinn, ihre Mitbewohnerin, findet lediglich einen rätselhaften Brief, der ihre Vorstellungen über Esthers wahre Natur infrage stellt. Als Quinn dann herausfindet, dass längst nach einer neuen Mitbewohnerin für Esthers Zimmer gesucht wird, überkommt sie langsam die Angst. Um mehr über Esthers Verschwinden herauszufinden, beginnt Quinn zu recherchieren und stößt dabei auf Informationen über das Mädchen, das zuvor mit Esther zusammengelebt hat. Je tiefer sie gräbt, desto größer wird die Gefahr für Quinn.

Die Geschichte wird auf mehreren Handlungsebenen, aus unterschiedlichen Perspektiven, Zeitebenen und was weiß ich nicht alles erzählt. An sich ein tolles Stilmittel, aber ich hatte bis zum Schluss das Gefühl, ich würde zwei verschiedene Geschichten lesen, die sich so gar nicht ineinander verweben wollen. Erst gegen Ende hin, wabern die beiden Stränge ineinander über und ergeben "Sinn", aber bis zu diesem Zeitpunkt gab es keinerlei Überschneidungen. Das Ineinanderüberlaufen hätte ich mir auch ein wenig durchdachter gewünscht. Gefühlt musste auf einmal alles Knall auf Fall auf einmal Sinn ergeben und zusammengeführt werden, obwohl kleine Zahnrad-ähnliche Überlagerungen schon weitaus vorher Sinn ergeben hätten.

Die Charaktere haben es mir sehr schwer gemacht, die Geschichte an mich ranzulassen. Ich fand sie alle sehr blass und irgendwie auch nicht wirklich sympathisch, wodurch ich keinerlei Empathie empfinden konnte. Und auch wenn sich der Inhalt gefühlt über Monate zieht, gab es keinerlei Charakterentwicklung oder ähnliches. Ebenso waren die Charaktere oft nicht wirklich nachvollziehbar, was es mir schwer machte, die Geschichte als authentisch zu empfinden. Alex, der von Pearl besessen war, obwohl sie ihm keinen wirklichen Grund gab. Quinn, die auch auf eine Art von Esther besessen war, aber keinerlei Beweise für ihre Anschuldigungen und Gedanken hatte.

Den Schreibstil hingegen mocht ich sehr gern und auch wenn sich die Geschichte sehr im Kreis drehte, zäh wurde und sehr verwirrend gewesen ist, mochte ich die letzten ca. 50 Seiten, die Wendungen und die Auflösung, die mich ein wenig versöhnten.

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Kurzweilig mit einigen Längen

Die Witwe
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Nicole und Tom können ihr Glück kaum fassen. Ein Lottogewinn über mehrere Millionen Euro verändert ihr bis dahin sehr sparsames und einfaches Leben von einen auf den anderen Moment. Das glückliche Ehepaar ...

Nicole und Tom können ihr Glück kaum fassen. Ein Lottogewinn über mehrere Millionen Euro verändert ihr bis dahin sehr sparsames und einfaches Leben von einen auf den anderen Moment. Das glückliche Ehepaar zieht in eine speziell für sie angefertigte und mit Hightech ausgestattete Smartscheune aus Glas, die einen malerischen Ausblick bietet. Doch das Glück des jungen Paares hält nicht lange an, denn eines Tages findet Nicole ihren Ehemann Tom ermordet im Pool auf. Was ist ihm passiert? War es ein Unfall oder Mord? Relativ schnell ist sie sich sicher, dass jemand aus ihrem nächsten Umfeld für Toms Tod verantwortlich sein muss. Doch ihre einzigen Nachbarn sind ein nettes Paar, das zusammen mit ihrer Haushälterin Kitty in einem großen Anwesen lebt. Nicole fühlt sich bedroht und durch das Glaushaus nicht unbedingt unbeobachtet.

Die Geschichte wird aus den unterschiedlichen Perspektiven der Charaktere erzählt. Besonders spannend fand ich, dass irgendwann auch die Perspektive des Opfers einfließt und die Leser:innen so seine letzten Stunden hautnah miterleben können.

Die Charaktere fand ich für die Geschichte ausreichend erzählt und authentisch. Auch wenn ich nicht die Handlungen aller immer zu 100 % nachvollziehen konnte, waren sie für mich in sich schlüssig. Jede:r von ihnen hatte ein oder gleich mehrere Geheimnisse, die nach und nach an die Oberfläche kamen und so die Geschichte immer wieder in neue Richtungen lenkte.

Der Schreibstil war angenehm, flüssig und brachte die Geschichte gut rüber. Hin und wieder waren ein paar Passagen relativ zäh und hätten in sich kürzer oder sogar komplett weggelassen werden können.
Ich mochte die ständigen Geheimnisse, die mich immer wieder auf falsche Fährten gelockt haben, aber irgendwann wollte ich einfach nur noch wissen, wie der Todestag von Tom abgelaufen ist, ohne noch weitere Ausschmückungen lesen zu müssen.

Alles in allem ein solider Roman mit einigen Spannungselementen, der in sich zwar hätte kürzer sein können, aber trotz allem sehr kurzweilig gewesen ist.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Teilweise konstruiert & unangenehm

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Chloe Brown hat beschlossen, nicht länger von ihrer chronischen Krankheit eingeschränkt zu werden und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ihr Ziel ist es, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, und dafür ...

Chloe Brown hat beschlossen, nicht länger von ihrer chronischen Krankheit eingeschränkt zu werden und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ihr Ziel ist es, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, und dafür sucht sie einen Lehrer. Red Morgan, Chloes neuer Nachbar mit Tattoos, einem Motorrad und viel Sexappeal, scheint der perfekte Mentor für ihre Mission zu sein. Allerdings hat Red aus unerklärlichen Gründen eine Abneigung gegen Chloe. Erst als sie ihn besser kennenlernt, enthüllt sich, was wirklich hinter seinem rauen Äußeren steckt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Reds und Chloes Blickwinkel beschrieben, was eine nette Idee ist, da man immer sofort wissen möchte, was im Kopf des jeweils anderen vor sich geht und warum gehandelt wurde, wie gehandelt wurde.

Chloe mocht ich wirklich gern. Auch wenn sie anfangs etwas ungehalten gegenüber Red gewesen ist, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte, mochte ich sie von Anfang an. Sie war sympathisch, ich fühlte mich sofort mit ihr verbunden und hatte Lust, an ihrer Seite ihren Alltag zu meistern.
Red war das Klischee auf zwei Beinen, aber auch ihn empfand ich als sehr angenehmen Charakter, der zwar nicht wirklich in die Tiefe ging, jedoch immer mal wieder etwas an die Oberfläche ploppen ließ.

Auch der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Er plätscherte so vor sich hin und trug die einzelnen Szenen locker und leicht an mich heran.

Alles scheint perfekt zu sein, aber was mir mein Lesevergnügen leider total madig machte, waren all die spicy Szenen. An sich hab ich gar nichts dagegen einzuwenden, denn einer Geschichte tut ein wenig Würze immer gut. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt nahm es für mich fast schon Überhand und in Verbindung mit der unangenehmen Übersetzung (Möse, Vaginalmagier – seriously?) war's für mich dann leider auch schon vorbei mit dem Zauber.
Ebenso fand ich die Beziehung zwischen den beiden ein wenig zu konstruiert. Sie siezten sich am Anfang, waren komplett auf Distanz und aus heiterem Himmel fallen Kosenamen wie „Knöpfchen“? Irgendwie war's mir einfach ein wenig too much.

Was so gut angefangen hat, wurd leider durch eine für mich zu gewollte Kiste ganz schnell nur noch meh. Dennoch hab ich mich stellenweise wirklich gut unterhalten gefühlt und ich bin mir sicher, dass es eine sehr gefällige Geschichte ist, die ihren Anklang findet.

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