Profilbild von SteffMcFly

SteffMcFly

Lesejury Star
offline

SteffMcFly ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SteffMcFly über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2024

Kurzweilig mit einigen Längen

Die Witwe
0

Nicole und Tom können ihr Glück kaum fassen. Ein Lottogewinn über mehrere Millionen Euro verändert ihr bis dahin sehr sparsames und einfaches Leben von einen auf den anderen Moment. Das glückliche Ehepaar ...

Nicole und Tom können ihr Glück kaum fassen. Ein Lottogewinn über mehrere Millionen Euro verändert ihr bis dahin sehr sparsames und einfaches Leben von einen auf den anderen Moment. Das glückliche Ehepaar zieht in eine speziell für sie angefertigte und mit Hightech ausgestattete Smartscheune aus Glas, die einen malerischen Ausblick bietet. Doch das Glück des jungen Paares hält nicht lange an, denn eines Tages findet Nicole ihren Ehemann Tom ermordet im Pool auf. Was ist ihm passiert? War es ein Unfall oder Mord? Relativ schnell ist sie sich sicher, dass jemand aus ihrem nächsten Umfeld für Toms Tod verantwortlich sein muss. Doch ihre einzigen Nachbarn sind ein nettes Paar, das zusammen mit ihrer Haushälterin Kitty in einem großen Anwesen lebt. Nicole fühlt sich bedroht und durch das Glaushaus nicht unbedingt unbeobachtet.

Die Geschichte wird aus den unterschiedlichen Perspektiven der Charaktere erzählt. Besonders spannend fand ich, dass irgendwann auch die Perspektive des Opfers einfließt und die Leser:innen so seine letzten Stunden hautnah miterleben können.

Die Charaktere fand ich für die Geschichte ausreichend erzählt und authentisch. Auch wenn ich nicht die Handlungen aller immer zu 100 % nachvollziehen konnte, waren sie für mich in sich schlüssig. Jede:r von ihnen hatte ein oder gleich mehrere Geheimnisse, die nach und nach an die Oberfläche kamen und so die Geschichte immer wieder in neue Richtungen lenkte.

Der Schreibstil war angenehm, flüssig und brachte die Geschichte gut rüber. Hin und wieder waren ein paar Passagen relativ zäh und hätten in sich kürzer oder sogar komplett weggelassen werden können.
Ich mochte die ständigen Geheimnisse, die mich immer wieder auf falsche Fährten gelockt haben, aber irgendwann wollte ich einfach nur noch wissen, wie der Todestag von Tom abgelaufen ist, ohne noch weitere Ausschmückungen lesen zu müssen.

Alles in allem ein solider Roman mit einigen Spannungselementen, der in sich zwar hätte kürzer sein können, aber trotz allem sehr kurzweilig gewesen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2024

Teilweise konstruiert & unangenehm

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
0

Chloe Brown hat beschlossen, nicht länger von ihrer chronischen Krankheit eingeschränkt zu werden und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ihr Ziel ist es, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, und dafür ...

Chloe Brown hat beschlossen, nicht länger von ihrer chronischen Krankheit eingeschränkt zu werden und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ihr Ziel ist es, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, und dafür sucht sie einen Lehrer. Red Morgan, Chloes neuer Nachbar mit Tattoos, einem Motorrad und viel Sexappeal, scheint der perfekte Mentor für ihre Mission zu sein. Allerdings hat Red aus unerklärlichen Gründen eine Abneigung gegen Chloe. Erst als sie ihn besser kennenlernt, enthüllt sich, was wirklich hinter seinem rauen Äußeren steckt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Reds und Chloes Blickwinkel beschrieben, was eine nette Idee ist, da man immer sofort wissen möchte, was im Kopf des jeweils anderen vor sich geht und warum gehandelt wurde, wie gehandelt wurde.

Chloe mocht ich wirklich gern. Auch wenn sie anfangs etwas ungehalten gegenüber Red gewesen ist, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte, mochte ich sie von Anfang an. Sie war sympathisch, ich fühlte mich sofort mit ihr verbunden und hatte Lust, an ihrer Seite ihren Alltag zu meistern.
Red war das Klischee auf zwei Beinen, aber auch ihn empfand ich als sehr angenehmen Charakter, der zwar nicht wirklich in die Tiefe ging, jedoch immer mal wieder etwas an die Oberfläche ploppen ließ.

Auch der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Er plätscherte so vor sich hin und trug die einzelnen Szenen locker und leicht an mich heran.

Alles scheint perfekt zu sein, aber was mir mein Lesevergnügen leider total madig machte, waren all die spicy Szenen. An sich hab ich gar nichts dagegen einzuwenden, denn einer Geschichte tut ein wenig Würze immer gut. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt nahm es für mich fast schon Überhand und in Verbindung mit der unangenehmen Übersetzung (Möse, Vaginalmagier – seriously?) war's für mich dann leider auch schon vorbei mit dem Zauber.
Ebenso fand ich die Beziehung zwischen den beiden ein wenig zu konstruiert. Sie siezten sich am Anfang, waren komplett auf Distanz und aus heiterem Himmel fallen Kosenamen wie „Knöpfchen“? Irgendwie war's mir einfach ein wenig too much.

Was so gut angefangen hat, wurd leider durch eine für mich zu gewollte Kiste ganz schnell nur noch meh. Dennoch hab ich mich stellenweise wirklich gut unterhalten gefühlt und ich bin mir sicher, dass es eine sehr gefällige Geschichte ist, die ihren Anklang findet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2024

Liebe Geschichte

Kampa Pocket / Ruthchen schläft
0

Georg und Frau Lemke teilen eine langjährige Bindung, die durch ein Haus und Geburtstagstraditionen verbunden ist. Doch plötzlich wird Frau Lemke gezwungen, zu ihrem Sohn in New York zu ziehen. Die Bedingung: ...

Georg und Frau Lemke teilen eine langjährige Bindung, die durch ein Haus und Geburtstagstraditionen verbunden ist. Doch plötzlich wird Frau Lemke gezwungen, zu ihrem Sohn in New York zu ziehen. Die Bedingung: Sie darf in Berlin bleiben, solange ihre Katze lebt. Als die Katze stirbt, entsteht der Plan, sie auf dem Sofa zu behalten, und die Tierpräparatorin Caro führt diesen wahnwitzigen Plan aus, der nicht nur das Leben von Frau Lemke, sondern auch das von Georg verändert.

Der Schreibstil hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Er war luftig, locker und trug die Geschichte einfach perfekt, sodass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Es war so gefällig und kurzweilig, dass die Seiten nur so dahin flogen.

Die Charaktere sind allesamt mit so viel Liebe gezeichnet, dass ich am liebsten auch im heruntergekommenen Haus von Georg gewohnt hätte, wenn ich im Austausch so liebe Nachbarn und Freunde bekommen hätte.
Georg, der sich um seine alte Nachbarin kümmert, obwohl er es eigentlich gar nicht müsste, den Ursprung zu dieser generationsübergreifenden Freundschaft jedoch schon in seiner Kindheit hat. Als er sich im Krankenhaus für Frau Lemkes Sohn ausgibt, um bei ihr sein zu können, wird klar, wie stark diese Bindung wirklich ist.
Auch Caro ist ein ganz wundervoller Charakter. Man spürt bei jeder einzelnen Zeile, wie präsent sie ist und wie viel Aufmerksamkeit sie ihrem Gegenüber schenkt. Ich mochte besonders die Beziehung zu ihrem Sohn, die zwar nicht sonderlich ausgeführt wurde, aber die kurzen Passagen reichten aus, um zu merken, wie offen die beiden miteinander umgehen.
Sogar Wolfgang, der ewige Stinkstiefel hat mir extrem gut gefallen, weil er der komplette Kontrast zu Georg gewesen ist.

Eine wirklich liebe Geschichte über eine Freundschaft, das Altern und einfach das Leben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2024

Harter Tobak

Meine dunkle Vanessa
0

Vanessa ist fünfzehn, als sie eine Affäre mit ihrem Englisch-Lehrer beginnt. Jacob Strane vermittelt ihr, der einzige Mensch zu sein, der sie und ihre Gedanken und Gefühle wirklich versteht. Bei ihm fühlt ...

Vanessa ist fünfzehn, als sie eine Affäre mit ihrem Englisch-Lehrer beginnt. Jacob Strane vermittelt ihr, der einzige Mensch zu sein, der sie und ihre Gedanken und Gefühle wirklich versteht. Bei ihm fühlt sie sich sicher und ist überzeugt davon, dass es sich um Liebe handeln muss. Alle Taten passieren mit ihrem Einverständnis, oder doch nicht? Zwanzig Jahre später wird Strane von einer anderen ehemaligen Schülerin wegen sexuellem Missbrauch angezeigt. Der Fall geht durch die Medien. Besagte Schülerin bittet Vanessa um Unterstützung und ihre eigenen Erfahrungen mit dem ehemaligen Enlischlehrer zu teilen. Doch Vanessa ist sich nicht sicher, ob es sich um Missbrauch handelte, denn sie „war doch einverstanden“. War auch sie nur eines von Stranes Opfern?

Die Geschichte wird auf zwei unterschiedlichen Zeitachsen erzählt. Einmal erzählt sie die Vergangenheit, die sich mit Vanessas Schulzeit und der Affäre mit ihrem Lehrer befasst. Die zweite Ebene spielt in der Gegenwart, in der Strane des Missbrauchs beschuldigt wird und Vanessa sich mit der Verangenheit auseinandersetzt.

Harter Tobak. Wirklich harter Tobak. Der Charakter von Vanessa ist so zerrissen und zwiegespalten, dabei so authentisch, zerbrechlich und empathieanregend, dass es mich fast zerstört hat. Die junge Vanessa ist nicht nur naiv, auch sie setzt sich schon mit der Materie auseinander und fragt sich, ob sich das alles wirklich richtig anfühlt und ob es so sein muss, wie es gerade ist. Jedoch ist ihre zweite Stimme, die ihr sagt, dass es Liebe sein muss, zu der Zeit noch ein wenig lauter als sie es in der Gegenwart ist. Doch auch dort strauchelt Vanessa, da sie noch immer mit den Folgen der Beziehung zu kämpfen hat. Zwischen den Zeilen werden Vorwürde gegen sie selbst laut, da sie „es doch im Einverständnis getan hat“ oder doch nicht? Man spürt auf jeden Fall die ständige Zerrissenheit und die Verletzlichkeit, in der sie sich befindet. Und auch wenn ich hin und wieder kurz wütend auf Vanessa war, so sind ihre Handlungen für Betroffene wahrscheinlich komplett nachvollziehbar und nur für mich als Außenstehende absolut verrückt. Ein ewiger Zwiespalt.

Besonders erschreckend fand ich die anderen Charaktere, die oft etwas ahnten, aber letztendlich schaffte es niemand, Vanessa wirklich zu helfen. Sie sahen entweder komplett weg oder gaben nach kleineren Aktionen auf, sie aus der Lage rauszuholen. So wütend es mich machte, so authentisch war es geschrieben.

Allgemein war der Schreibstil sehr ungeschönt, realitätsgetreu und einfach echt. Ich durchlebte durch Kate Elizabeth Russells Schreibstil Ekel, Unglauben, Verzweiflung und Trauer.

Ein Buch, das nicht für schwache Nerven ist und einen noch lange nach Beenden beschäftigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2024

Ehrliche Geschichte mit Höhen und Tiefen

Die Unvollkommenheit der Liebe
0

Während die Schriftstellerin Lucy Barton eine längere Zeit im Krankenhaus verbringt, wird sie von ihrer Mutter besucht, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Anfangs ist Lucy überglücklich über den ...

Während die Schriftstellerin Lucy Barton eine längere Zeit im Krankenhaus verbringt, wird sie von ihrer Mutter besucht, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Anfangs ist Lucy überglücklich über den Besuch. Doch während sie ihrer Mutter lauscht, die Geschichten von den Menschen aus ihrer Heimat erzählt, und die beiden dabei scheinen, eine neue Verbindung zu knüpfen, werden Erinnerungen in Lucy wieder lebendig, die sie eigentlich für überwunden hielt.

Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, was es mir hin und wieder schwer machte, nachzuvollziehen, wo wir gerade sind. Vor allem da sie nicht chronologisch, sondern wild zusammengewürfelt gewesen sind.

Die Charaktere bleiben auch trotz der Erzählungen und Rückblenden in meinen Augen relativ blass. Ich mochte zwar die Einblicke und Bruchstücke, die man in und vom Leben von Lucy und ihrer Mutter bekommt, jedoch hatte ich das Gefühl, als sei Lucy relativ emotionslos und suchte nur nach Defiziten im Leben der Mutter, anstatt ihr eigenes Leben ebenso zu beleuchten.

Der Schreibstil ist sehr ungeschönt, nüchtern und authentisch. Hin und wieder hätte ich mir eine emotionalere Erzählweise gewünscht, aber Lucys Charakter ließ dies wohl leider nicht zu. Was mich anfangs wirklich abgeholt hat, schwang später jedoch in Befindlichkeiten aus, die der:die Leser:in in kleinen Textabschnitten serviert bekam.

Auch wenn mich die Charaktere nicht wirklich abholen und ich auch keinen wirklichen roten Faden der Geschichte erkennen konnte, hatte ich eine wirklich kurzweilige Lesezeit, die mich zwar mit keinem Highlight oder nachschwingenden Gedanken zurückgelassen hat, aber mich dennoch unterhalten konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere