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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2023

Kurzweilig und spannend

Ausweglos
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Als Noah in der späten Nacht die Wäsche vom Dachboden holt, wird er unerwartet mit einem Messer an der Kehle konfrontiert. Der Angreifer drängt darauf, in Noahs Wohnung zu gelangen, wo seine Frau sich ...

Als Noah in der späten Nacht die Wäsche vom Dachboden holt, wird er unerwartet mit einem Messer an der Kehle konfrontiert. Der Angreifer drängt darauf, in Noahs Wohnung zu gelangen, wo seine Frau sich aufhält. Noah, ohne viele Optionen, erinnert sich daran, dass die Nachbarn gegenüber verreist sind und er Zugang zu einem Zweitschlüssel hat.

Stunden später entdeckt die Polizei Noah bewusstlos neben der brutal ermordeten Nachbarin. Die grausame Tat trägt die charakteristische Handschrift eines berüchtigten Serienmörders, und Noah wird als entscheidender Zeuge betrachtet. Doch stellt sich die Frage: Erzählt er die ganze Wahrheit?

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, sodass wir einen guten Rundumblick über die Geschehnisse erhalten.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und tragen zur Intensität der Handlung bei. Die psychologischen Nuancen, besonders in Bezug auf Noah als wichtigen Zeugen eines Serienmordes, fügen eine zusätzliche Ebene hinzu. Das Zusammenspiel zwischen den Figuren und die Entwicklung ihrer Beziehungen machen die Geschichte in meinen Augen sehr spannend und hielten mich am Ball. Besonders gefallen hat mir die Beziehung zwischen Noah und seiner Frau. Man merkt von Anfang an, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, aber es ist wie ein Wort, das einem auf der Zunge liegt und das man nicht wirklich greifen kann.

Obwohl es zum Ende hin ein wenig verwirrend wird, hab ich das Buch wirklich sehr genossen und es als kurzweilig empfunden. Die Geschichte bleibt bis zum Schluss relativ unvorhersehbar, und die offenen Fragen halten den:die Leser:in gefesselt. Der Autor schafft es, eine Atmosphäre der Unsicherheit zu erzeugen, die die Spannung aufrechterhält.

Der Schreibstil von Henri Faber hat es mir auch einfach angetan. Ich find ihn flüssig, gut konsumierbar und schlichtweg angenehm.

Insgesamt ist die Geschichte ein gelungenes Werk. Die Charaktere sind fesselnd, die Spannung ist durchgängig vorhanden, und auch wenn die Auflösung ein wenig komplex wird, fügt dies der Geschichte eine zusätzliche Dimension hinzu. Ein empfehlenswerter Thriller für Leser:innen, die gerne lang im Unklaren gelassen werden.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Spannende Geschichte mit faszinierenden Charakteren

The Institution
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In den verschlossenen Räumen einer Hochsicherheitsstation für psychisch kranke Straftäter zerreißt ein Schrei die Stille der Nacht. Die darauffolgende Morgendämmerung enthüllt das Schicksal einer Krankenschwester, ...

In den verschlossenen Räumen einer Hochsicherheitsstation für psychisch kranke Straftäter zerreißt ein Schrei die Stille der Nacht. Die darauffolgende Morgendämmerung enthüllt das Schicksal einer Krankenschwester, die ermordet wurde, während ihre Tochter entführt wurde.

Die Zeit drängt, denn das kleine Mädchen kann nur wenige Tage ohne medizinische Versorgung überleben. Dr. Connie Woolwine, eine forensische Profilerin mit dem Ruf, sich in die Gedankenwelt von Mörder:innen einfühlen zu können, steht vor der Herausforderung. Sie muss inkognito unter die gefährlichsten Männer der Welt eintauchen und ihre einzigartige Intuition einsetzen, um das Mädchen zu finden, bevor es zu spät ist.

In „The Institution“ erleben Leser:innen eine fesselnde Geschichte, die in den beängstigenden Kulissen einer Hochsicherheitsstation für psychisch kranke Straftäter spielt. Der Schrei in der Nacht, der eine Kette von tragischen Ereignissen auslöst, bildet den Auftakt zu einem atemlosen Thriller.

Ein herausragendes Merkmal des Buches sind zweifellos die Charaktere, insbesondere die Insassen der Einrichtung. Jeder von ihnen trägt eine eigene, mehr oder weniger kranke Geschichte, die meisterhaft ausgearbeitet wurde. Die Tiefe, mit der die Hintergrundgeschichten der Figuren beleuchtet werden, verleiht dem Roman eine eindringliche und faszinierende Dimension. Die Vielfalt der Charaktere, ihre Psychologien und die Wechselwirkungen zwischen ihnen sind dabei ein zentraler Erfolgsfaktor.

Besonders gelungen ist das Zusammenspiel zwischen Dr. Connie Woolwine und den Insassen. Die Interaktion zwischen der forensischen Profilerin und den gefährlichen Männern in der Einrichtung schafft Spannung und verleiht der Geschichte eine einzigartige Dynamik. Die feinfühlige Darstellung von Connies Fähigkeit, sich in die Psyche der Verbrecher einzufühlen, verleiht dem Thriller eine zusätzliche Intensität.

Die Auflösung am Ende mag für einige Leser als ein wenig konstruiert erscheinen, aber dennoch bleibt die Gesamtheit der Geschichte überzeugend. Der Autor hat es geschafft, eine packende Handlung mit faszinierenden Charakteren zu verweben. Die Spannung wird geschickt aufgebaut, und der Leser wird durch unvorhersehbare Wendungen bis zum Schluss in Atem gehalten.

Insgesamt ist „The Institution“ ein gelungener Thriller, der mit starken Charakteren, einer packenden Handlung und einer Prise Psychologie überzeugt. Die Mischung aus Krimi und Psychodrama macht das Buch zu einem empfehlenswerten Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Zwiegespalten, aber irgendwie nicht überzeugend

Broken Memory
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Eine Frau erwacht an einem einsamen Strand einer Mittelmeerinsel, verletzt und ohne Gedächtnis. Glücklicherweise entdecken sie vier Freunde – Schriftsteller, die die abgelegene Insel als kreativen Rückzugsort ...

Eine Frau erwacht an einem einsamen Strand einer Mittelmeerinsel, verletzt und ohne Gedächtnis. Glücklicherweise entdecken sie vier Freunde – Schriftsteller, die die abgelegene Insel als kreativen Rückzugsort gewählt haben. Ihr Plan ist es, sich um die traumatisierte Frau zu kümmern, bis sie sich an ihre Vergangenheit erinnert und stark genug ist, die Insel zu verlassen. Doch etwas scheint mit den beiden Männern und zwei Frauen nicht zu stimmen, das spürt ihr unfreiwilliger Gast trotz des eigenen Traumas. Jeder von ihnen scheint Geheimnisse zu hüten, und die Frage bleibt: Wie viel wissen sie wirklich über ihren Gast?

Gleichzeitig wird in London verzweifelt nach Eloise Shelley gesucht, einer jungen Mutter und Ehefrau, die am helllichten Tag spurlos verschwunden ist. Ohne Geld, Ausweis, Koffer oder Auto, und vor allem ohne ihre Kinder. Die Frage steht im Raum: Wurde Eloise entführt? Es gibt keinerlei Nachricht von ihr. Ihr verzweifelter Ehemann Lochlan gibt der Polizei jedoch nicht die ganze Wahrheit preis. Mit jedem Fortschritt der Ermittlungen bröckelt die scheinbare Perfektion von Ehe- und Familienglück.

Die Erzählung beginnt mit einer beeindruckenden Intensität, als eine Frau ohne Erinnerung an einem abgelegenen Strand erwacht. Das Setting auf der Mittelmeerinsel, von Schriftstellern als Zufluchtsort gewählt, verspricht eine faszinierende Kulisse. Die vier Freunde, die sich um die traumatisierte Frau kümmern, verleihen der Geschichte eine geheimnisvolle Note. Doch bald spürt die Protagonistin, dass jeder von ihnen etwas verbirgt, und die Spannung steigt.

Parallel dazu wird in London nach Eloise Shelley gesucht, einer Frau, die unter mysteriösen Umständen verschwindet. Der Ehemann, Lochlan, zeigt sich verzweifelt, doch es wird deutlich, dass er der Polizei nicht die ganze Wahrheit sagt. Die Ermittlungen fördern nach und nach Risse in der vermeintlich perfekten Fassade von Ehe- und Familienglück zutage.

Die Erwartungen werden durch eine fesselnde Prämisse geweckt, doch leider wird das Potenzial der Geschichte nicht vollständig ausgeschöpft. Die Auflösung mag einerseits faszinierend sein, aber sie hinterlässt auch einen Hauch der Enttäuschung. Man hat das Gefühl, dass bestimmte Aspekte ungenutzt blieben und die Geschichte nicht ihr volles Versprechen einlösen konnte.

Trotzdem darf nicht übersehen werden, dass die Erzählung mit einem starken Anfang und einer interessanten Entwicklung aufwarten kann. Die Figuren, insbesondere die geheimnisvolle Frau auf der Insel und die verschwundene Eloise, tragen zur Atmosphäre bei und wecken das Interesse des:der Leser:in. Die Erzählstruktur, die zwei scheinbar unabhängige Handlungsstränge miteinander verwebt, verleiht dem Roman eine zusätzliche Dimension.

Insgesamt bietet die Geschichte eine fesselnde Mischung aus Mystery und Spannung, doch das Gefühl, dass mehr hätte erreicht werden können, schwingt am Ende mit. Leser:innen, die eine komplexe Auflösung und tiefgreifende Charakterentwicklung schätzen, könnten möglicherweise mit gemischten Gefühlen zurückbleiben.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Einfach zu viel

Der Giftzeichner
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In einem düsteren Versorgungstunnel wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, der Schein einer Taschenlampe wirft ein gespenstisches Licht auf die Szene. Auf der Haut der Toten prangt eine Botschaft, ...

In einem düsteren Versorgungstunnel wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, der Schein einer Taschenlampe wirft ein gespenstisches Licht auf die Szene. Auf der Haut der Toten prangt eine Botschaft, nicht mit Tinte, sondern mit Gift tätowiert. Der Mörder bleibt geschickt im Dunkeln. Amelia Sachs findet nur einen einzigen Anhaltspunkt, als sie den beängstigenden Tunnel durchsucht: ein zerknülltes Stück Papier, das eine Verbindung zwischen diesem Mord und einem längst vergangenen Fall offenbart, den Amelia und Lincoln Rhyme nie vergessen konnten. Ein eiskalter Serienkiller, der äußerst präzise vorgeht, verbreitet bald Angst und Schrecken in New York – ein Mörder, der dem legendären Knochenjäger in seiner skrupellosen Grausamkeit in nichts nachsteht.

Leider konnte mich die Geschichte so gar nicht packen. Trotz vielversprechender Elemente gab es so viele Schwächen, die mich, die meine Lesefreude nicht wirklich entfachen konnten.

Ein zentraler Kritikpunkt ist die Präsenz von Längen in der Handlung. Der Erzählfluss wird an verschiedenen Stellen durch langatmige Passagen unterbrochen, die weder das Tempo noch die Spannung vorantreiben. Diese Längen trugen dazu bei, dass ich das Buch als teilweise zäh empfand und mich dazu durchringen musste, es bis zum Ende zu lesen.

Ein weiterer Aspekt, der das Lesevergnügen beeinträchtigte, war die Überkonstruktion der Handlung. Die Vielzahl von Handlungssträngen und Themen wirkte überladen, und es schien, als hätte der Autor versucht, zu viele Elemente in eine einzige Erzählung zu integrieren. Dadurch ging die Fokussierung auf das zentrale Verbrechen verloren und die Geschichte wurde unnötig komplex und war für mich längst nicht mehr authentisch.

Die Verbindung zu einem zurückliegenden Fall, den die Hauptfiguren Amelia Sachs und Lincoln Rhyme nie vergessen haben, hätte ein faszinierendes Element sein können. Leider konnte diese Verknüpfung nicht das volle Potenzial entfalten, da sie inmitten der überfrachteten Handlung etwas unterging.

Das Buch behandelte eine breite Palette von Themen, die von der Psychologie der Charaktere bis zu gesellschaftlichen Problemen reichten. Obwohl diese Vielseitigkeit grundsätzlich positiv sein könnte, wirkte sie hier eher als Ablenkung von der Kernaussage. Die verschiedenen Themen wurden oberflächlich behandelt, ohne tiefgreifende Einblicke oder Nuancen zu bieten.

Ein Lichtblick war die Beschreibung des düsteren New Yorker Settings, besonders des Versorgungstunnels. Die Atmosphäre wurde mit geschickter Hand eingefangen und verlieh der Geschichte eine gewisse Tiefe. Dies war ein Aspekt, bei dem der Autor sein Können unter Beweis stellte.

Insgesamt konnte mich das Buch trotz einiger positiver Elemente nicht vollständig überzeugen. Die Längen, die überkonstruierte Handlung und die Überladung mit verschiedenen Themen wirkten sich nachteilig auf die Leserfahrung aus. Trotz des eiskalten Serienkillers, der New York in Angst und Schrecken versetzt, blieb die Geschichte hinter den Erwartungen zurück.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Eine ganz zauberhafte und wichtige Geschichte

Stay away from Gretchen
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Der renommierte Nachrichtenmoderator Tom Monderath aus Köln hegt Besorgnis um seine 84-jährige Mutter Greta, die zunehmend an Gedächtnisverlust leidet. Die Aussicht auf die Diagnose Demenz schockiert Tom ...

Der renommierte Nachrichtenmoderator Tom Monderath aus Köln hegt Besorgnis um seine 84-jährige Mutter Greta, die zunehmend an Gedächtnisverlust leidet. Die Aussicht auf die Diagnose Demenz schockiert Tom zutiefst. Doch im Laufe der Zeit wird die Krankheit zu einem unerwarteten Geschenk: Greta beginnt erstmals, aus ihrem Leben zu erzählen. Sie teilt Erinnerungen an ihre Kindheit in Ostpreußen, die geliebten Großeltern, die Flucht vor russischen Soldaten im eisigen Winter und ihre Zeit im besetzten Heidelberg.

Als Tom ein Foto entdeckt, auf dem ein kleines Mädchen mit dunkler Haut zu sehen ist, verstummt Greta abrupt. Dies markiert den Moment, in dem Tom beginnt, sich intensiver mit der Vergangenheit seiner Mutter auseinanderzusetzen. Es geht nicht nur darum, ihre Traurigkeit endlich zu verstehen, sondern auch um sein eigenes Streben nach Glück.

Die Geschichte von bietet einen fesselnden und sehr emotionalen Einblick in die Lebenswelten zweier Generationen, die durch die Herausforderungen der Zeit miteinander verwoben sind. Der bekannte Nachrichtenmoderator Tom Monderath steht im Fokus, als er sich um seine demenzkranke Mutter Greta kümmert. Was zunächst als beunruhigende Entwicklung beginnt, entfaltet sich zu einer erstaunlichen Reise durch die Vergangenheit.

Besonders gelungen ist die Struktur des Buches, die es ermöglicht, sowohl Greta als auch Tom auf ihren jeweiligen Reisen zu begleiten. Die Erzählung von Gretas bewegtem Leben, von der Kindheit in Ostpreußen bis zu den Fluchterlebnissen, fesselt den:die Leser:in und vermittelt ein lebendiges Bild vergangener Zeiten. Dabei gelingt es der Autorin, die Emotionalität und das innere Erleben von Greta einfühlsam zu vermitteln.

Die Entscheidung, auch Tom als Protagonisten zu wählen, der nicht nur den aktuellen Herausforderungen gegenübersteht, sondern sich auch auf die Spurensuche in der Vergangenheit seiner Mutter begibt, verleiht der Handlung eine zusätzliche Ebene. Diese generationenübergreifende Perspektive ermöglicht es, die Verbindung zwischen Mutter und Sohn tiefer zu verstehen und die Auswirkungen von familiären Erfahrungen auf verschiedene Lebensabschnitte nachzuempfinden.

Trotz der faszinierenden Konzeption des Romans gibt es einige Momente, in denen die Handlung leicht ins Stocken gerät, insbesondere wenn Tom auf das rätselhafte Foto stößt. Hier hätte die Spannungsdramaturgie etwas straffer sein können. Dennoch überwiegt das positive Gesamtbild, da die Geschichte durch die differenzierte Charakterzeichnung und die authentische Darstellung der zwischenmenschlichen Beziehungen überzeugt.

„Stay away from Gretchen“ ist eine berührende Erzählung über Erinnerungen, Verlust und die Kraft der familiären Bindung. Mit einer gelungenen Mischung aus Historie, Familiengeheimnissen und einem Hauch von Spannung bietet das Buch eine lesenswerte Reise durch die Zeit und die Verstrickungen zwischen Mutter und Sohn.

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