Eine Biografie in Briefform
City of GirlsDer Hauptcharakter Vivian Morris erzählt von ihrem Leben ab dem 19. Lebensjahr. Es ist Anfang der 40iger Jahre und sie kommt nach New York. Am College hat sie versagt und ihre Eltern schicken sie jetzt ...
Der Hauptcharakter Vivian Morris erzählt von ihrem Leben ab dem 19. Lebensjahr. Es ist Anfang der 40iger Jahre und sie kommt nach New York. Am College hat sie versagt und ihre Eltern schicken sie jetzt zu Tante Pegg. Diese führt ein kleines Theater das Lily Playhouse. Die Welt des Theaters und New York ist eine ganz andere, als alles was Vivian bisher kannte. Sie ist aufregend, schillernd und glänzend. Vivi´s größtes Talent ist das Nähen und so hilft sie im Theater mit den Kostümen. Bis sie eines Tages einen großen Fehler begeht und die Stadt verlässt.
Die Autorin Elizabeth Gilbert schildert in der ersten Hälfte der Geschichte sehr detailliert was Vivi alles erlebt. Dies sind hauptsächlich Party´s, Alkoholexzesse und Männergeschichten. Nachdem New York der Rücken gekehrt wurde, wird die Erzählweise eine andere und der Erzählzeitraum wird größer. Schade das ein bzw. zwei Lebensjahre so viel Erzählzeit einnehmen, wie die restlichen 40/50 Jahre der Hauptperson. Grade nach der Rückkehr nach New York und dem Ende des Krieges hätte ich mir ebenfalls mehr Details gewünscht. Leider wird vieles übersprungen und liebgewonnene Nebencharaktere treten nur noch begrenzt auf. Positiv muss hier erwähnt werden, dass zumindest bei fast allen Charakteren ein Abschluss gefunden wurde, so muss man nicht nachgrübeln, was aus ihnen geworden ist.
Während der ganzen Geschichte ist es mir nicht gelungen, die Hauptperson zu mögen. Vivian ist verwöhnt, oberflächlich und naiv. Sie musste nie wirkliche Konsequenzen für ihr Leben tragen, es gab immer ein Sicherheitsnetz. Außerdem war ihr Leben absolut fremdbestimmt, was sie überhaupt nicht stört. Sie selbst ist mit sich im Reinen.
Deshalb schreibt Vivian wohl auch einen Brief an eine ihr fast vollkommen fremde Frau. Der Zuhörer/Leser muss bis fast zum Ende warten um zu erfahren, wer die Empfängerin überhaupt ist. Die Auflösung ist dann aber nicht weiter interessant.
Cathlen Gawlich, die Sprecherin des Hörbuchs, macht ihre Sache sehr gut. Ich habe ihr gerne zugehört.
Das Cover, der Titel und der Klappentext der Story haben mich etwas anderes erwarten lassen, aber alles in allem eine Geschichte, welche man lesen/hören kann. Nur sollte man nicht erwarten, dass einem danach viel davon im Gedächtnis bleibt oder man etwas daraus mitnehmen kann.
Außer vielleicht der unglaubliche Patriotismus der Amerikaner…