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Veröffentlicht am 15.10.2018

True Crime gepaart mit Fiktion: spannend, erschreckend und aus dem Leben

Gangsterblues
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True-Crime gepaart mit Fiktion: spannend, erschreckend und aus dem Leben

Autor: Joe Bausch
Erscheinungstag: 12. Oktober 2018
Verlag: Ullstein extra (Hardcover)
Seiten: 240

Inhalt (übernommen)
Sie sind ...

True-Crime gepaart mit Fiktion: spannend, erschreckend und aus dem Leben

Autor: Joe Bausch
Erscheinungstag: 12. Oktober 2018
Verlag: Ullstein extra (Hardcover)
Seiten: 240

Inhalt (übernommen)
Sie sind Mörder, Vergewaltiger, notorische Betrüger, Dealer oder haben schwere Raubüberfälle begangen. Und sie wurden alle zu hohen Haftstrafen verurteilt. Im Knast haben sie viel Zeit, um sich mit ihren Taten auseinanderzusetzen - und irgendwann wollen sie reden: der verurteilte Mörder und Vergewaltiger über seine angebliche Unschuld, der junge Drogendealter aus Ghana, der im Gefängnis ausrastet, oder der brutale Frauenmörder, der nach dreißig Jahren Haftverbüßung auf keinen Fall entlassen werden will. Sie alle vertrauen sich Joe Bausch an und lassen ihn tief in den Abrund ihrer Seele blicken. Die besten Geschichten hat er hier aufgeschrieben. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.

Es handelt sich hier um eine Sammlung von zwölf Geschichten, die völlig unabhängig voneinander sind, aber eines gemeinsam haben: Die Protagonisten (wenn man sie so nennen will), sitzen alle in der JVA Werl und haben Joe Bausch als Gefängnisarzt. Und sie haben in ihm einen Zuhörer gefunden, der dem Menschen und nicht dem Straftäter zuhört. Hieraus sind zwölf Geschichten entstanden, die sich im wahren Leben zugetragen haben, aber aufgrund von Täter- und Opferschutz durch fiktive Elemente anonymisiert wurden.

Joe Bausch hat eine sympathische und empathische Art, diese Geschichten zu erzählen. Respektvoll, vorurteilsfrei, aber ganz und gar nicht blauäugig und sich durchaus der Schwere der Straftat bewusst, erzählt er von seinen Geschichten. Der Leser bekommt einen Hauch von Gefühl, wie es im Gefängnisalltag zugeht. Was mir persönlich gefallen hat: Joe Bausch lässt dem Leser den Freiraum, selbst über Gut und Böse zu entscheiden.

Ein gelungenes Buch, das nachwirkt, zum Nachdenken anregt und einen auch manchmal ungläubig zurücklässt.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Wachrüttelnd, emotional und enorm wichtig!

Deutsches Haus
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Autorin: Annette Hess
Erscheinungstag: 21. September 2018
Verlag: Ullstein Buchverlage (Hardcover)
Seiten: 368

Inhalt (übernommen)

Frankfurt 1963. Eva, gelernte Dometscherin und jüngste Tochter der ...

Autorin: Annette Hess
Erscheinungstag: 21. September 2018
Verlag: Ullstein Buchverlage (Hardcover)
Seiten: 368

Inhalt (übernommen)

Frankfurt 1963. Eva, gelernte Dometscherin und jüngste Tochter der Wirtsleute Bruhns, steht kurz vor ihrer Verlobung. Unvorhergesehen wird die gebeten, bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen. Ihre Eltern sind, wie ih zukünftiger Verlobter, dagegen: Es ist der erste Auschwitz-Prozess, der in der Stadt gerade vorbereitet wird. Eva, die noch nie etwas von diesem Ort gehört hat, folgt ihrem Gefühl und widersetzt sich ihrer Familie. Sie nimmt die Herausforderung an, ohne zu ahnen, dass dieser Jahrhundertprozess nicht nur das Land, sonder auch ihr eigenes Leben unwiderruflich verändern wird.

Charaktere

Eva ist die Hauptprotagonistin. Mir ihr machen wir als Leser eine Wandlung durch. Von der schon für diese Zeit ziemlich modernen Frau hin zu einer erwachsenen, selbstreflektierten Frau, die zu sich selber findet und herausfindet, was für sie im Leben wichtig ist. Eva ist und bleibt sympathisch, gefühlvoll und stark. Einzig und allein ihr Verhalten gegenüber Jürgen, ihrem Verlobten konnte ich manchmal nicht verstehen.

Jürgen war der einzigen Charakter im Buch, den ich nich gemocht habe. Starr, altmodisch und egoistisch habe ich ihn kennen gelernt und auch sein gelüftetes Geheimnis am Ende haben ihm keine Sympathiepunkte bescheren können - im Gegenteil.

Annegret, Evas Schwester war ebenfalls jemand, mit dem ich mich schwer getan habe. Einerseits nett und gefühlvoll, bin ich mir ihrer sturen, ja fast schon kalten Seite nicht klar gekommen. Sie scheint ein Päckchen aus der Vergangenheit nicht los geworden zu sein. Leider erfahren wir als Leser nicht genau, was das war und können nur spekulieren.

Schwer zu beurteilen sind für mich Ludwig und Edith, die Eltern von Eva. Man ahnt als Leser ziemlich früh, dass auch die beiden was zu verbergen haben und hofft, dass es einfach nicht wahr ist. Sie mussten in ihrem Leben Entscheidungen treffen, die nicht einfach waren und die man vielleicht wirklich nur nachvollziehen kann, wenn man zu dieser Zeit in deren Haut gesteckt hätte. Alles in allem hätte ich sie mir mutiger gewünscht.

Schreibstil

Nach den ersten Seiten war ich sofort in der Geschichte drin und konnte das Buch auch fast nicht mehr aus der Hand legen und habe ies quasi in einem Rutsch durchgelesen. Es war die richtige Sprache, die die Dinge klar beim Namen nannte, nichts beschönigte, die einen wachgerüttelt hat. Schön fand ich auch, dass Annette Hess den Angeklagten keine Namen gegeben hat. Diese "Menschen" waren es nicht wert, oder aber es gab leider zu viele von ihnen, die Gleiches angerichtet haben.

Ein bisschen störend empfand ich, dass es keine Kapitelunterteilung gab. Beim Umblättern war man plötzlich in einer anderen Szene drin, dass ich oft zweimal lesen musst um zu wissen, wo und bei wem ich mich beim Lesen gerade befinde.

Fazit

Ein wichtiges Buch, das wachrüttelt, lange nachhängt und den Opfern im Nachhinein eine Stimme gibt - denn wir dürfen nicht vergessen!

Veröffentlicht am 10.09.2018

Leider nicht überzeugend!

Der Abgrund in dir
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Autor: Dennis Lehane
Erscheinungstag: 29. August 2018
Verlag: Diogenes (Hardcover)
Seiten: 528

Inhalt (übernommen)

Rachel Childs ist attraktiv, glücklich verheiratet und dank ihrer erfolgreichen Karriere ...

Autor: Dennis Lehane
Erscheinungstag: 29. August 2018
Verlag: Diogenes (Hardcover)
Seiten: 528

Inhalt (übernommen)

Rachel Childs ist attraktiv, glücklich verheiratet und dank ihrer erfolgreichen Karriere als Fernsehjournalistin finaziell unabhängig. Als man sie nach einem verheerenden Erdbeben nach Haiti schickt, um live über die Verwüstungen zu berichten, erleidet Rachel vor laufender Kamera einen Nervenzusammenbruch. Das ist nicht nur das Ende ihrer Karriere, sondern das Ende ihres Lebens, wie sie es bisher kannte. Zuermürbt von Panickattacken verlässt sie kaum noch das Haus, ihre Ehe zerbricht. An diesem Tiefpunkt angekommen trifft sie Brian Delacroix. Der smarte Unternehmer fängt sie auf, liebevoll und mit unendlicher Geduld holt er sie aus ihrem Schneckenhaus. Für Rachel beginnt eine zweite Liebe und ein zweites Leben. Bis sie Brian eines Tages zufällig in der Stadt sieht, zu einer Zeit, zu der er tausende Kilometer weit weg auf einem anderen Kontinent sein sollte. Rachels journalistische Instinkte sind geweckt, und es beginnt eine atemlose Jagd, bei der es für sie um alles geht.

Charaktere

Rachel und Brian sind zweifelslos die Hauptcharaktere des Buches. Zu beiden hab ich mich schwer getan, eine Beziehung aufzubauen. Bzw. wenn es dem Leser gelungen war, dies zu tun, passierte etwas, das smich meine Meinung wieder hat revidieren lassen. So war es bis zum Schluss schwer zu sagen, wie bzw. wer sind die beiden wirklich.
Rachel lernen wir zu Beginn als eine verunsicherte Frau kennen, ohne Selbstbewusstsein und mit einer schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter. Die Frage nach der Identität ihres Vater beherrscht ihr Leben.
Danach stürzt sie in ihr Panickattacken und zieht sich immer mehr zurück, nimmt nicht mehr am Leben teil, bis sie Brian kennen lernt. Zu Ende hin macht sie eine Entwicklung durch, die für mich zu schnell, zu problemlos abgelaufen ist.

Bei Brian hingegen hat man sich ständig überlegt: Ist der gut? Ist er böse? Ist er beides? Geht das überhaupt? Leider kann ich hier nicht so viel verraten, da ich sonst spoilern würde.

Schreibstil

Das Buch ist für mich zwei Teile aufgebaut. Der erste Teil besticht durch eine Tiefe, die viel verspricht und einer unterschwelligen Spannung, die einen weiterlesen lassen möchte. Auch schafft es Dennis Lehane Gefühle zu transportieren, sodass man eine Bindung zu den Charakteren aufbauen kann.
Leider ändert sich das im zweiten Teil. Das Buch wurde von einem literarischen Roman zu einem Krimi, der für mich nicht zum ersten Teil gepasst hat. Vieles Nebensächliche wurde in die Länge gezogen, manches ging zu schnell. Und dieser Teil wirkte zu glatt, zu konstruiert und es gab zu viele Wendungen und keine Brücke mehr zum ersten Teil. Schade!

Fazit
Einem literarischen Roman folgt ein konstruierter Krimi mit Wirrungen und Längen. Schade!

Veröffentlicht am 30.07.2018

Stille Spannung & überraschende Auflösung

Der Schatten
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Autorin: Melanie Raabe
Erscheinungstag: 23. Juli 2018
Verlag: btb (Paperback)
Seiten: 416

Inhalt (übernommen)

„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. ...

Autorin: Melanie Raabe
Erscheinungstag: 23. Juli 2018
Verlag: btb (Paperback)
Seiten: 416

Inhalt (übernommen)

„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, als ihr eine alte Bettlerin auf der Straße diese Worte förmlich entgegenspuckt. Norah ist verstört, denn ausgerechnet in der Nacht des 11. Februar ist vor vielen Jahren Schreckliches geschehen. Trotzdem tut sie die Frau als verwirrt ab, eine Irre ist sie, es kann gar nicht anders sein – bis kurz darauf ein mysteriöser Mann namens Arthur Grimm in ihrem Leben auftaucht. Bald kommt Norah ein schlimmer Verdacht: Hat sie tatsächlich allen Grund, sich an Grimm zu rächen? Was ist damals, in der schlimmsten Nacht ihres Lebens, wirklich passiert? Und kann Norah für Gerechtigkeit sorgen, ohne selbst zur Mörderin zu werden?

Charaktere

Zweifelsohne spielt die Hauptrolle Norah. Auf diese möchte ich mich hier konzentrieren. Norah hat es geschafft, sich in mein Leserherz zu schleichen. Klug, selbstkritisch, gerechtigkeitsliebend und nachdenkend habe ich sie kennen gelernt. Diese Charakterzüge haben sie durch das Buch begleitet und sie öfters in Schwierigkeiten gebracht, sie stand aber zu ihrer Meinung und ließ sich nicht verbiegen.

Theresa, ihre Mitbewohnerin im Haus, schien auf den ersten Blick etwas anhänglich zu sein, hat sich aber im Laufe des Buches selber relativiert und hat mit einer Überraschung am Ende sich selber und ihren Eindruck auf den Leser gerettet.

Auch die anderen Nebenfiguren - im Wesentlichen Norah Freundeskreis - wurden liebevoll von Melanie Raabe gezeichnet und haben sich gut in die Geschichte eingefügt.

Schreibstil

Melanie Raab schafft es, ohne Blut und Aufregung eine stille Spannung zu erzeugen, die mich das Buch nicht aus der Hand hat legen hat lassen. Eine tolle bildhafte Sprache mit sowohl kurzen, prägnanten, als auch ausschweifende Sätze haben die jeweiligen Szenen perfekt unterstrichen. Der einzige Kritikpunkt war für mich, dass es ein wenig in die Länge gezogen war und ich mich manchmal fragte: "Wann passiert endlich was?" Die überraschende Auflösung kam gerade noch zur rechten Zeit.

Fazit

Ein Thriller, der ohne Blut auskommt und mit stiller Spannung und seiner überraschenden Auflösung trotz kleiner Längen überzeugt hat.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Ohne große Spannung

Krokodilwächter
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Autorin: Katrine Engberg
Erscheinungstag: 28. März 2018
Verlag: Diogenes (Hardcover)
Seiten: 512

Inhalt (übernommen)

Gerade erst war Julie nach Kopenhagen gezogen, um Literatur zu studieren. Warum musste ...

Autorin: Katrine Engberg
Erscheinungstag: 28. März 2018
Verlag: Diogenes (Hardcover)
Seiten: 512

Inhalt (übernommen)

Gerade erst war Julie nach Kopenhagen gezogen, um Literatur zu studieren. Warum musste sie so jung sterben? Erstochen und von Schnitten gezeichnet? Es ist ein schockierender Fall, in dem Jeppe Kørner und Anette Werner ermitteln. Als bei Julies Vermieterin ein Manuskript auftaucht, in dem ein ähnlicher Mord geschildert wird, glauben die beiden, der Aufklärung nahe zu sein. Aber der Täter spielt weiter.

Charaktere

Jeppe und Anette spielen hier das ermittelnde Kommissarenpaar, das mich nicht überzeugen konnte. Auf zuviele Klischees wurde hier zurückgegriffen: Geschiedener Kommissar mit pysischen und psychischen Problemen versus glückliche, noch familienintakte Beziehungen besitzende Kommissarin. Auch ihr soziales Verhalten und ihr gegenseitiger Umgang war geprägt von einer Nüchternheit, die es mir schwer machte, eine Beziehung zu den beiden aufzubauen.

Ins Herz geschlossen habe ich die "schrullige" Eshter, die zwar etwas viel Alkohol zu sich himmt, aber das Herz am rechten Fleck hat.

Schreibstil

Durch die vielen dänischen Bezeichnungen der Straßen und Stadtviertel ist es mir schwer gefallen, in die Geschichte zu finden. Auch hat mir der Spannungsbogen gefehlt, der mich hat weiterlesen lassen wollen.
Und leider haben mich die Beschreibungen der sexuellen Szenen von Joppe gestört: Ich habe nichts gegen Sexszenen in einem Buch, aber hier war das abstoßend eingeflochten und Joppes eigene Gedanken zu seiner Sexualität hat wiederholt einen Stellenwert eingenommen, der nicht zum Plot passte.
Überraschend war für mich die Auflösung. Ich konnte als Leser lange selber miträtseln und war doch immer auf der falschen Fährte.

Fazit

Leider kann ich mich den überwiegend lobenden Stimmen nicht anschließen: wenig sympathische Kommissare und eine düstere, emotionslose Stimmung ließen mich etwas enttäuscht zurück - leider!