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Veröffentlicht am 05.05.2019

Leider nur Mittelmaß!

Love Play
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"Love Play" war mein erstes Buch von Helena Hunting. Ich bin eine vielseitig interessierte Leserin, habe aber in letzter Zeit einige Liebesromane gelesen. Leider reiht sich "Love Play" hierunter eher im ...

"Love Play" war mein erstes Buch von Helena Hunting. Ich bin eine vielseitig interessierte Leserin, habe aber in letzter Zeit einige Liebesromane gelesen. Leider reiht sich "Love Play" hierunter eher im Mittelfeld ein.

Der Anfang hat mir sehr gut gefallen. Gerade die weibliche Protagonistin Lilah empfand ich als sehr bodenständig: sie ist Krankenschwester, arbeitet hart um sich fortzubilden, lebt gerade in Scheidung und kennt diese Tage, an denen man lieber im Bett bleiben hätte sollen, nur zu gut. Ich konnte mich wunderbar mit ihr identifizieren und sie war mir auf Anhieb sympathisch. Der männliche Protagonist Ethan dagegen hatte bei mir von Anfang an einen schlechten Stand. Ich empfand ihn als egoistisch und sprunghaft, seine Motive schienen mir weniger von Liebe als vielmehr von Pragmatismus gesteuert zu sein. Frei nach dem Motto: Wenn mich die Arbeit schon in meine Heimat zurück verschlägt, kann ich mich auch gerade so gut wieder mit meiner Ex-Freundin zusammen tun... Ich hatte dennoch die Hoffnung, dass ich mich im Laufe des Buchs noch für ihn erwärmen könnte.

Leider war dies nicht der Fall. Vielmehr war ich zwischenzeitlich sogar von Lilah's aufopferndem und selbstverleugnendem Verhalten Ethan gegenüber angenervt. Die taffe Frau vom Anfang entwickelte sich stetig zu einem hörigen Frauchen, das sich nicht traute, seine eigenen Ziele über die Wünsche des Partners zu stellen. Die Autorin hat wahrscheinlich versucht, dem Buch hierdurch eine gewisse Tiefe zu verleihen und eine Nachricht à la "Liebe dich selbst" zu transportieren. Dennoch: An dieser Stelle des Buchs fiel es mir manchmal schwer, weiterzulesen.

Zum Ende hin gab es dann noch die ein oder andere unerwartete Wendung, die das Geschehen wieder ein bisschen belebten. Und auch das sich stetig entwickelnde Verhältnis von Lilah und Ethan zu Ethan's Eltern - speziell zu seinem Vater Martin - war dem Fortgang des Buches überaus zuträglich.

Insgesamt ist "Love Play" für mich ein typischer Strand-Roman. Zwischendrin gibt es auch ein paar erotische Szenen, die recht explizit beschrieben sind.

Ein Hinweis noch: Eishockey spielt in "Love Play" nur eine sehr untergeordnete Rolle. Es ist eben Ethans Job, aber wer sich auf spannende Spielbeschreibungen oder knisternde Atmosphäre in der Eishalle freut, ist hier falsch.

Mein Fazit: mittelmäßige 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.03.2018

Malerei, Mord und Tulpenhandel

Tulpengold
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Der historische Kriminalroman "Tulpengold" von Eva Völler hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen - nicht zuletzt aufgrund eines unglaublich sympathischen und absolut außergewöhnlichen Protagonisten. ...

Der historische Kriminalroman "Tulpengold" von Eva Völler hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen - nicht zuletzt aufgrund eines unglaublich sympathischen und absolut außergewöhnlichen Protagonisten. Pieter sieht die Welt mit anderen Augen - er leidet am Asperger Syndrom und betrachtet deshalb alles durch die Logikbrille. Gefühle sind ihm fremd, was in der ein oder anderen Szene zu irrsinnig komischen Missverständnissen führt. Für mich ist er der liebenswerteste Held seit Forrest Gump.

Auch die weiteren Charaktere sind gut herausgearbeitet. Interessant fand ich, dass die Autorin ihren Kriminalfall im direkten Umfeld des "Alten Meisters" Rembrandt van Rijn stattfinden lässt. Eva Völler hat dieser historischen Person, aber auch den Schauplätzen mit Leichtigkeit Leben eingehaucht - ich habe mich oft ins Amsterdam des 17. Jahrhunderts zurück versetzt gefühlt. Hervorzuheben ist dabei ihre Detailtreue, die dem Leser ganz nebenbei einige interessante Hintergrundinfos über Rembrandt's Amsterdam, seine Kunst und seine Zeitgenossen vermittelt. Gerade die Umstände des Tulpenfiebers, das zum Zeitpunkt des Romans gerade in Amsterdam grassiert und das einen wichtigen Bestandteil der Handlung ausmacht, fand ich absolut unglaublich..

Bei "Tulpengold" handelt es sich um einen historischen Kriminalfall. Ich muss zugeben, dass für mich die Betonung eher auf dem Geschichtlichen als auf dem Kriminalistischen lag. Dennoch hat mich das Rätsel um die Tulpenmorde gepackt und ich konnte bis zum Ende mitfiebern, wer denn nun all die reichen Amsterdamer Bürger auf dem Gewissen hat. Pieter hat sich dabei als gewiefter Hobby-Detektiv erwiesen, der allein mithilfe von logischen und stochastischen Schlussfolgerungen versucht, dem Täter auf die Spur zu kommen.

Mein Fazit: 5 Sterne von 5 für einige Stunden erstklassiger Unterhaltung. Ich würde gerne eine Fortsetzung lesen!

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