Das Finale der Fantasy-Saga um Waldmann Lasnic
KALYPTO - Der Wächter des schlafenden BergesWie lange habe ich auf dieses Buch hingefiebert. Dann erreichte mich ein Päckchen von Bastei Lübbe und ich durfte es endlich in den Händen halten. Kalypto: Der Wächter des schlafenden Berges ist das letzte ...
Wie lange habe ich auf dieses Buch hingefiebert. Dann erreichte mich ein Päckchen von Bastei Lübbe und ich durfte es endlich in den Händen halten. Kalypto: Der Wächter des schlafenden Berges ist das letzte Buch der Trilogie um den Waldmann Lasnic, Königin Ayrin, deren Schwester Lauka und die Magierin Catolis. Und all den anderen Charakteren, die mir über drei Bücher so ans Herz gewachsen sind. Nachdem mir der vorhergehende Band schon unglaublich gut gefallen hat, hatte ich sehr hohe Erwartungen an das Finale. Und sie wurden nicht enttäuscht!
Das Buch startet ohne lange Einleitung gleich spannungsgeladen und Lasnic findet sich in einer brenzligen Situation wieder. Kurz wurde noch einmal wiederholt, was zuvor geschah, allerdings war das so gut in die Geschichte eingeflochten, dass es überhaupt nicht gestört hat und somit auch nicht aufgesetzt wirkte – was sonst in Fortsetzungen leider häufig der Fall ist. Ich war direkt wieder in der Geschichte drin und hatte gar kein Problem mit den vielen Charakteren oder unterschiedlichen Erzählperspektiven. Tom Jacuba gestaltet seine Figuren so vielschichtig und unterschiedlich, variiert je nach Perspektive sogar in Schreibstil und Sprache, dass man sich spielend leicht wieder in Geschichte und Charaktere einfindet. Mehr noch, man fühlt sich, als würde man lang vermisste Freunde wieder sehen. Und ein bisschen war es auch so.
Was mich ähnlich überzeugt hat wie die Charaktere, war der Spannungsbogen. Bogen ist hier vielleicht das falsche Wort, denn die Spannung musste sich gar nicht erst aufbauen, sie war durchgehend da. Ich weiß gar nicht, wann ich das zum letzten Mal hatte. Was diesen Punkt betrifft, schlägt der dritte Band seinen Vorgänger noch einmal um Längen! Man war beim Lesen teilweise dauerangespannt, konnte und wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen, weil man so sehr mitgefiebert hat. Dieses Mal konnte ich mich auch gar nicht für eine Lieblingsperspektive entscheiden, weil in allen so viel passiert ist. Und wie schon zuvor findet der Autor für jedes Kapitel das perfekte Ende – einen Cliffhanger. Dann wechselt die Perspektive und man ist kurz wütend, dass man nicht gleich erfährt, wie es mit besagter Person weitergeht. Nach wenigen Sätzen ist die Wut auch schon wieder verflogen, denn schon ist man vollends in der neuen Perspektive gefangen. Was das angeht, ist dieses Buch wirklich große Kunst.
Während des Lesens habe ich, gerade was Catolis und Lauka betrifft, auch oft darüber nachgedacht, was für eine Richtung Geschichte und Charaktere genommen haben. Zu Beginn der Reihe hätte man einfach nie damit gerechnet, was für eine Wendung alles einmal nehmen würde. Die Wandlung der verschiedenen Charaktere ist dabei gut und logisch dargestellt. Sie wirken echt und menschlich in ihren Aktionen und keine der Handlungen kam mir unnatürlich oder inszeniert vor. Meiner Meinung nach war es auch interessant zu beobachten, wie man im Laufe der Geschichte die Seiten wechselt. Meine Favoriten blieben zwar die gleichen, aber wenn man teilweise nur die Wahl zwischen Böse und Böse hat – wie entscheidet man sich dann?
Nur eines ist von Band 1 bis 3 unverändert geblieben: mein Hass gegenüber Lauka.
Doch der Leser trifft nicht nur auf “alte” Figuren, auch ein paar neue mischen sich ins Geschehen. Endlich lernt man das Volk aus dem Norden kennen, über das man schon so oft lesen durfte. Auch neue Landschaften darf man entdecken und – wie der Titel schon ankündigt – trifft man auf den Wächter des schlafenden Berges. Das alles ist unglaublich gut umgesetzt und die Fäden und Erzählstränge werden geschickt zusammengeführt.
Das Einzige, was mich bei dem Buch nicht so ganz begeistert hat, ist das Ende. Beziehungsweise das Ende nach dem Ende. Der Epilog hat mir nämlich leider nicht so zugesagt, aber wenn ihr wissen wollt, warum das der Fall ist, müsst ihr das Buch wohl selbst lesen – verraten kann ich es natürlich nicht!
Ein paar Fragen sind bei mir leider noch offen. Deren Antwort würde zwar den Verlauf der Geschichte nicht mehr weiter beeinflussen, weshalb diese Antworten vielleicht nicht von essentieller Bedeutung sind, mich hätten ein paar weitere Ausführungen aber dennoch gefreut.
Ansonsten habe ich aber wirklich gar nichts zu meckern und bin jetzt, wo schon eine Weile seit Beenden des Buches vergangen ist, wirklich traurig, mich von den Charakteren verabschieden zu müssen. Sie sind alle so gut und interessant gestaltet, dass ich über jeden einzelnen gerne noch mehr erfahren würde. Aber manchmal soll man ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Und so verabschiede ich mich von Lasnic, seinen Gefährten und Widersachern und ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor Tom Jacuba. Danke für diese Reihe, das Lesevergnügen und dass wir Deine Figuren auf ihrer Reise begleiten durften. Bis zum nächsten Buch!
Fazit
Was soll ich noch groß sagen? Dass ich ein großer Fan der Kalypto-Reihe bin, hat man ja schon mehrmals hier lesen dürfen. Meiner Meinung nach wurde die Trilogie auch mit jedem Band besser, was oft ja genau umgekehrt der Fall ist. Daher gibt es eine klare Leseempfehlung!