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Steineinhorn

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Zwei beste Freunde und der Fußballstar

Zwischen zwei Herzschlägen
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Der Debüt-Roman ,,Zwischen zwei Herzschlägen" von Eva Carter erscheint am 21.04.2021 im Rowohlt Verlag.

Das Cover ist ganz in Blau gehalten. Man erkennt Pflanzen drauf, und oben rechts sowie unten links ...

Der Debüt-Roman ,,Zwischen zwei Herzschlägen" von Eva Carter erscheint am 21.04.2021 im Rowohlt Verlag.

Das Cover ist ganz in Blau gehalten. Man erkennt Pflanzen drauf, und oben rechts sowie unten links je aus einer Linie ein Gesicht. In der Mitte ist der Titel eingebaut. Alles ist in Gold geschrieben.

Kerry und Tim sind die besten Freunde. Sie machen alles zusammen und verfolgen sogar das selbe Berufsziel. Beide wollen Ärzte werde. Kerry aus Berufung, Tim ...sagen wir mal ihm wurde es vorgeschrieben. Doch in der Silvesternacht kommt es zu einem Dramatischen zwischenfall. Jouel der Fußballstar erleidet einen Herzstillstand. 18 Minuten kämpft Kerry und schließlich auch Tim mit einer Herzdruckmassage um das Leben Jouels. Das ist der Punkt an dem das Leben der Drei scheinbar für immer zusammen gehört.

Kerry ist ein gestandenes Mädchen. Sie weiß was sie will ist ehrlich und Loyal. Ich kann viele ihrer Beweggründe verstehen und nachvollziehen. Aber ich kann nicht sagen das sie mir Anfangs unbedingt Sympathisch gewesen wäre.
Dennoch ,was sie für Tim macht, nachdem ihr ihrTraum im ersten Anlauf verwährt wird ist Phenomenal. Doch bei all der Loyalität ihren Freunden gegenüber vergisst sie sich selbst und sperrt ihre eigenen Gefühle weit weg. Doch das geht nicht für immer gut. Auch sie fällt tief und kommt hart in der realität auf.
Kerry hat einen eindrucksvollen Weg hingelegt und das Ende das das Buch für sie bereit hält freut mich wirklich. Und habe ich auch insgeheim von Anfang an gehofft

Ihren besten Freund Tim finde ich, mit Verlaub gesagt , wirklich Furchtbar. Er rennt durch die Gegend und zweifelt und heult,fühlt sich ungerecht behandelt und hadert mit seinem Schicksal. Er lässt sich zum Arzt ausbilden ,obwohl er schon früh weiss das er das gar nicht machen möchte. Er tut es nur seiner Mutter zuliebe. Aber rechtfertigt das sein Verhalten Drogen zu nehmen weil er mit dem Druck nicht klar kommt. Dem Druck Arzt zu werden??? Oder dem Druck etwas zu machen was er gar nicht will??? Erst viel später nachdem er sich von Kerry gelöst hat bekommt sein Leben eine Richtung mit der er klar kommt und auch zufrieden ist

Jouel hingegen ist der strahlende Stern. Er ist nett, Sympathisch und beliebt, aber auch gradlinig. Er verfolgt sein Ziel Profifußballer zu werden mit allem was dazu gehört. Doch dann erleidet er von jetzt auf gleich einen Herzstillstand und war praktisch 18 Minuten Tod. Das verändert sein Leben, seine Psyche und seine Seele.
Doch statt ,,Dankbar" für die zweite Chance zu sein , die er bekommen hat, geht er mehrfach durch die Hölle und wieder zurück. Er nimmt keine Rücksicht auf Freund oder seine Eltern, geschweigedenn auf sich selber.Man könnte denken er legt es drauf an wirklich zu sterben.
Doch dann wendet sich sein Leben plötzlich in eine Richtung, bei der es einfach keine Kompromisse mehr gibt und Jouel kommt auf den richtigen Weg.

Alles in allem klingt es schlechter als ich das Buch wirklich gefunden habe. Nein ganz im Gegenteil ich habe es gerne gelesen. Der Schreibstil der Autorin ist erfrischend einfach gehalten und durch die kürze der Kapitel, immer aus der Sicht einer der Dreien , fliegt man nur so durch die Seiten. Was bei einem Buch mit 670 Seiten nicht ganz unwichtig ist. Ich finde das Thema sehr Wichtig aber auch faszinierend.
Mir war nicht bewusst wie gering die Überlebenschancen sind wenn man einen Herzstillstand erleidet.
Faszieniert war ich von den Einblicken in die Psyche eines Überlebenden. So hatte ich das nicht erwartet.
Meine Charaktere Des Buches sind deswegen auch die Eltern von Jouel. Auch wenn nicht alles perfekt ist so halten sie doch was ihren Sohn angeht zusammen. Sie fangen ihn auf, Schmeissen ihn aber auch raus wenn er es braucht und sind dann wieder voll umfänglich für ihn da. Das hat mich tief beeindruckt.
Denn obwohl mich das Buch von Anfang bis Ende gecatcht hat finde ich so manchen Message die man hineininterpretieren könnte schwierig.
ZB wenn ein Baby ins Spiel kommt wird schon wieder alles gut. Denn der Mensch neigt dazu alles aus einem Blickwinkel zu betrachten der der momentanen Ist-Lebenssituation angepasst ist.
Die Beziehung die die Drei zu und miteinander Entwickeln bringt hier und da etwas spannung in die Geschichte, aber gleichzeitig auch die schlechtesten Seiten der Menschen zum Vorschein. Insgesamt finde ich das Buch eher düster geschrieben. Es werden viele ernste Themen angesprochen aber nicht aufgebauscht. Ich glaube das das der Grund ist warum das Buch so authentisch ist. Es beschönigt nichts. Da sind Geschichten die das Leben genau so schreibt.

Ich habe für mich die Hauptaussagen rausgezogen ,,Erste Hilfe rettet Leben", ,,Drogen machen dich immer!! kaputt" und ,,wenn du etwas wirklich willst dann kämpfe dafür"

Ich mache jetzt den Anfang in dem ich mich für einen Online Erste-Hilfe-Kurs für Kinder angemeldet habe und mein Mann der schon Erst-Helfer ist, daran erinnert habe das sein Auffrischungs-Kurs noch dieses Jahr ansteht.
Klare Kaufempfehlung von mir

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Faszinierende Einblicke ins 19 Jahrhundert

Die Bildhauerin
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Der historische Roman ,,Die Bildhauerin" von Pia Rosenberger erscheint am 12.April 2021 im atb Verlag.

Das Cover ist hübsch gestaltet mit allen wesentlichen Elementen aus diesem Roman.

Camille Claudel ...

Der historische Roman ,,Die Bildhauerin" von Pia Rosenberger erscheint am 12.April 2021 im atb Verlag.

Das Cover ist hübsch gestaltet mit allen wesentlichen Elementen aus diesem Roman.

Camille Claudel geht 1881 neue Wege. Ihr Ziel ist es Bildhauerin zu werden. Allen Widerigkeiten zum trotz geht sie ihren Weg. Mit der Unterstützung ihres Vaters kann sie an einer privaten Académie studieren. Zusammen mit einigen Freundinnen mieten sie ein kleines Atelier, wo sie schließlich Rodin kennen und lieben lernt. Sie wird zu seiner Muse, geliebten, Inspiration und Kritikerin.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gut zu lesen und leicht zu verstehen. Die kürze der Kapitel fördert das durchflieg durch die Seiten. Die Charaktere sind zum größten Teil gut durchdacht,ehrlich und authentisch.
Camille kann man fast nur Bewundern. Für sie zählt nichts mehr in ihrem Leben als BIldhauerin zu werden. Sie modelliert seid frühester Kindheit und zum entsetzen ihrer Mutter ,schüppt sie den Lehm dafür auch selber und ist ständig mit einer weißen Schicht aus Staub und Gips bedeckt.
Sie ist sehr Willensstark bisweilen sogar sehr aufbrausend.Sie bringt nicht unbedingt viel Geduld für andere Menschen auf, nicht nur ihrer Mutter gegenüber sondern auch manchmal ihren Freundinnen, was diese aber meistens mit einem lächeln abtun.
Wenn sie auch manchmal sehr schnippisch oder sogar arrogant rüber kommt, dann ist es ihrer Unsicherheit in zwischenmenschlichen Beziehungen geschuldet.
Man kann sogar sagen das ihr die Kunst mehr bedeutet als Freundschaften. Aber wenn man in einer Männerdomäne anerkennung bekommen möchte dann muss man härter Arbeiten als jeder Mann.
Als sie dann schließlich Rodin, den genialsten Bildhauer der Zeit kennen lernt, ist sie sofort hin und weg von ihm. Gerade sie die mit sowas wie Liebe und Gefühlen nichts am Hut hat. Sie steigt aus ihrem Elfenbeinturm der Kunst und stürzt sich in eine leidenschaftliche Affäre mit ihrem Lehrer, der noch dazu seit langem vergeben ist. Das scheint aber in der damaligen Zeit Gang und Gebe zu sein. Männer dominierte Welt. Unfassbar aus heutiger Sicht.
Trotz aller Streitereien und Auseinandersetzungen stellt Rodin sie aber den richtigen Leuten vor und verhilft ihr zu Bekanntheit.
Mann könnte vermuten das sie das aus Berechnung getan hat, aber das kann ich mir, so wie man sie im Buch kennen lernt, nicht vorstellen . Dafür wirkt sie Anfangs in allen körperlichen Sachen viel zu naiv und unbedarft. Sie bleibt ja auch bei Rodin , obwohl ihr schon sehr früh von verschiedenen Menschen geraten wurde, sich zum einen nicht auf ihn einzulassen und zum anderen den Beruflichen Absprung,von ihm, nicht zu verpassen.
Denn Auguste Rodin ist ein Künstler durch und durch. Er geht dafür auch über ,,Leichen" und nimmt, wenn er den Perfekten Augenblick eingefangen hat, nichts anderes mehr wahr. Er frisst die Seelen seiner modelle mit haut und Haaren und alles um ihn herum. Es gibt nicht viele die ihm die Stirn bieten können und auf die er dann auch noch hört. Dafür hat er in seinem Leben zu viel ,,Scheiße gefressen " bis er endlich der Künstler geworden ist der er war.
Wie scheinbar alle Männer der damaligen Zeit hat er alle unbequeme Fragen und Entscheidungen die nicht primär mit Kunst zu tun hatten weit von sich weggeschoben.
Ich finde diesen Charakter sehr authentisch.
Camills Freundinnen Amy und Emily sind gut gelaunte Mädchen,die Spass am Leben haben und den Beruf der Bildhauerei nicht ganz so zielstrebig verfolgen wie sie. Aber sie stehen Camille in allen Lebenssituationen treu zur Seite und helfen ihr wo sie nur können.
Auch die Familienmitglieder sind spannend zu lesen.
Die Mutter war mir von Anfang an unsympathisch, mit ihrer Kalten, unnahbaren Art. Im Verlauf habe ich sie leidenschaftlich gehasst.
Der Dichter und Denker der Familie, Paul, hat mich fasziniert wie er versucht hat nicht unter zu gehen zwischen den zwei starken weiblichen Charakteren. Er hat seinen Platz in der, für einen Mann nicht minder, harten Welt gefunden.
Der Charakter der Schwester Louise war mir nicht ganz klar. Sie trägt nicht wesentlich zu dem Buch bei und war auch nicht unbedingt eine Sympathie trägerin.
Ähnliches dachte ich ohne Hintergrundwissen auch über Debussy. Damit hat sich aber alles verändert.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Man bekommt eine sehr guten Einblick in die Bildhauerei ohne das es überstrapaziert. Ich bin faszieniert von den damaligen Verhältnisse. Das Ehepaar Claudel Siezt sich wenn sie miteinander reden. Die Mädchen wissen nichts über sich und ihren Körper und müssen erst die Italienischen Modelle (in Cammils Fall) zu allen körperlichen Sachen befragen. Männer regieren die Welt und behandeln Frauen wie naive dummchen. Da fängt man an zu verstehen warum Frauen seiner Zeit für ihre Rechte auf die Straße gegangen sind und ihre BHs verbrannt haben.
Was mich allerdings etwas enttäuscht zurück lässt ist das Ende. Nach dem Drama ihres Lebens wirken die letzte Kapitel dahergehuscht und auf die schnelle zusammen gefasst. Das richtige Ende ist offen und macht für mich nicht wirklich Sinn. Man könnte alles und auch wieder nichts hineininterpretieren.
Mit Hintergrundwissen hätte ich mir da eine etwas elegantere Lösung gewünscht.

Wer ein Buch mit Liebe ,leidenschaft,Sex, Intriegen,Freundschaft, Drama und Kunst vor dem historischen Hintergrund des 19 Jahrhunderts lesen mag, dann ist das genau das richtige.
Klare Kaufempfehlung

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Behindert, anders, zurück geblieben und doch gleicher als gleich

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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Der Debütroman ,,Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" von Andrew MacDonald erscheint am 23.04.2021 im dtv.

Das Cover könnte, so bunt gestalltet wie es ist, auch gut in die 60er Jahre passen

Zelda ...

Der Debütroman ,,Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" von Andrew MacDonald erscheint am 23.04.2021 im dtv.

Das Cover könnte, so bunt gestalltet wie es ist, auch gut in die 60er Jahre passen

Zelda ist eine 21 jährige junge Frau die mit einer fetalen Alkoholspektrumsstörung zur Welt kam. Sie lebt mit ihrem Bruder zusammen und gemeinsam erleben sie den nicht alltäglichen, täglichen ,,Wahnsinn". Zelda ist ein großer Wikingerfan. Sie taucht in die Welt der Krieger und Wallhalla ab um sich die Welt so verständlicher zu machen.
Was ist man bereit für seine Familie oder Sippe zu tun??

Es fällt mir wirklich schwer meine Empfindungen und Eidrücke bei diesem Buch in Worte zu fassen. Ich habe wirklich lange gebraucht mich auf dieses Buch einzulassen und letztlich auch zu verstehen worum es wirklich geht. Deswegen versuche ich es einfach mal aller Gert
(...) deshalb kann das hier nur funktionieren, wenn ich schreibe wie ich rede."
(S. 361 Z.18-20)

Zelda sieht die Welt anders. Alles einfacher. Sie zerdenkt nichts und redet nicht um den ,,Heißen Brei" . Sie bringt die Dinge auf den Punkt, welches mich sehr bei dem Sex Thema amüsiert hat. Vorallem die Reaktion von Gert. Das hat mich wirklich zum lachen. Durch den einfach gehaltenen Schreibstil des Autors und die Authentizität mit der er schreibt hat man die Szene wirklich vor Augen, ja man sitzt sogar fast mit am Tisch. Die recht präzise beschrieben Situation des ersten Males ,ist die ehrlichste die je gelesen habe und erinnert den einen oder anderen vielleicht wie es bei ihm selbst abgelaufen ist und man erkennt das sich Marxys und Zeldas Welt vielleicht doch nicht so wahnsinnig von der ,,normalen" unterscheidet.
Anders als Marxy, der viel unselbstständiger wirkt als Zelda , liegt es an der Mutter???, schaffte Zelda es sich Schritt für Schritt ein Leben aufzubauen. Auch sie hat großartige Hilfe aber eben doch anders als manch einer ihrer Freunde.
Zelda ist auf ihre Art stark, in der einfachheit ihrer Sicht und der Geschichte der Wikinger liegen ihre stärken die sie ihr leben meistern lassen. Sie ist bereit für ihre Sippe alles zu geben. Sie stellt sich jedem Kampf, ist aber auch bereit Fehler einzugestehen und was noch viel wichtiger ist sich ohne großes Federlesen ,dafür zu entschuldigen. Sie kann aber auch verzeihen, und das sogar soweit , das es am Ende manchmal nicht ganz klar ist wer sich letztlich um wen mehr kümmern muss.

Gerd und Anni ( ich mag den Ausdruck AK47 nicht) sind für mich sehr Klischee behaftet, aber jeder auf seine Weise bewundernswert.
Anni ist toll. Ich mag ihre taffe Art, aber man merkt schnell das da noch viel mehr hinter steckt, auch wenn man nicht allzuviel über sie erfährt. Ich find es fantastisch wie sie sich um Zelda kümmert und ihr die Welt erklärt, so völlig unaufgeregt und auf den Punkt ohne viel Schnick Schnack. Genau das richtige für Zelda und da ist der unterschied zwischen Sippe und Familie Anni ist ,,nur" die (Ex)-Freundin von Gert gehört aber fest zur Sippe.
Sie gehen füreinander ,,durch die Hölle und zurück" (S.352 Z. 18-19) sie haben verstanden um was es im Leben geht. Jeder muss seine eigene Legende schreiben, deswegen redet Zelda Anni ihre Idee zum Schluß auch nicht aus. Ganz anders als Gert es getan hätte.
Gert ist das beste Beispiel für, ,,Das falsche aus den richtige Gründen zu machen". Er wollte Zelda beschützen und hat sich an den schlechtesten Menschen der ganzen Stadt gewand. Er versinkt fast im Strudel der Kriminalität. Muss immer wieder ,,gerettet" werden und muss leider erst richtig auf die Schnauze fliegen bis er mal begreift was Phase ist und worauf es ankommt.
Da haben Anni und Zelda ihm wirklich viel vorraus. Frauenpower sag ich nur.

Ich muss zugeben das Gert mein Charakter des Buches ist, weil ich ihn ein Stück weit dasfür bewundere was er alles anstellt um Zelda zu beschützen. Ja er verrent sich völlig und hat das Recht und Unrecht Bewustsein verloren , aber er hatte die Wahl, aus seiner Sicht, zwischen Pest und Choler. Ja er hat sich an den Teufel verkauft als er Toucan um Geld zum Ausziehen bitten musste, aber das war wahrscheinlich die schnellere Variante als erst mit irgendwelchen Behörden zu verhandeln. Ich hatte ehrlich gesagt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl das er einen Groll gegen Zelda hegt , weil er früh schon die Verantwortung für sie übernehmen musste.
Ganz im Gegenteil. Er hätte sie auch sich selbst überlassen können bzw wirklich dem Jugendamt oder ähnlichem, aber das macht er nicht. Er ist mal der gute Gert,der mit einem Stipendium aufs College geht und dann wieder der böse Gert der sich mit Toucan ,,einlassen musst" und dann dealt oder Geld hin und her bringt what ever.
Er benimmt sich oft wie eine Arschgeige, immer dann wenn ihm alles über den Kopf zu wachsen droht oder ihm um die Ohren zu fliegen. Aber dann hat er ja Anni und Zelda die hinter ihm sauber machen. Er weiß das die beiden das beste sind was ihm im Leben passiert ist, aber er kann nicht aus seiner Haut. Vielleicht weil er zu schnell Erwachsen werden musste?? Oder weil es nur negativ Beispiele für ihn gegeben hat??
Einen Vater der die Familie sitzen gelassen hat. Eine versoffene Mutter , in den letzten Jahren zwar trocken, aber dann an Brustkrebs verstorben als Zelda sechs Jahre alt war.
Der Onkel Lumpenkerl der sich an Zelda vergehen wollte und ihn verprügelt hat wenn er seine Schwester vor ihm beschützen wollte.
Anders hingegen bei Zelda sie hat das Stadtteilzentrum mit Big Todd, AK47, Dr Laird und auch noch Gert zu denen sie immer hin gehen kann wenn sie Probleme hat und die ihr uneingeschränkt helfen.
Gert jedoch scheint niemanden zu haben der ihn mal an die Hand genommen hat , er musste immer alles selber machen und auch mit sich selber aus machen. Deswegen möchte ich hier eine Lanze für ihn brechen. Ich kann ihn nur bewundern, und vor den ehrlichen Worten in seinem Aufsatz an das Rivergreen-College-Stipendiumkomitee war ich tief beeindruckt. By the way der war vor dem Schluß geschrieben.

Auf die anderen Charaktere muss man glaube ich nicht weiter eingehen. Es sind die üblichen kleinkriminellen , die man hinreichend aus dem Amerikanischen Tv oder sogar aus seiner eigenen Stadt kennt.
Das soll nicht abwertend klingen, aber es ist leider so echt, das ich das Gefühl habe da nicht weiter drauf eingehen zu müssen. Vielleicht noch das diese ,stellenweise heikle Themen,, mit einer sachlichkeit beschrieben werden die fast schon an resignation erinnert.(Ab S 331-341)

Wie im Interview erwähnt hat man direkt schon einen Film vor Augen , weil man es meiner Meinung nach genau so nachspielen könnte. Es ist alles drin Romantok im weitesten Sinn, Drama pur ,Sex und genügend Starke persönlichkeiten.
Ich bin immer noch hin und hergerissen ob ich das Buch nun mag oder nicht. Aber was ich sagen kann ist das es wirklich mal eine faszinierend andere Sicht auf die Welt ist und es regt mich persönlich zum nachdenken an.
Und sei es nur die Dinge auf den Punkt zu bringen ohne um den heißen Brei zu reden.
Das Buch ist für mich zu speziell um eine uneingeschränkte Kaufempfehlung auszusprechen, will man aber über starke Kriegerinnen und Wikinger lesen dann ist es das richtige...

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Feuermädchen und Sturmaugen

Wir sind der Sturm
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Der Roman ,,Wir sind der Sturm " von Sophie Bichon ist der zweite und Abschlußband der Redstone Reihe. Er erschien im Juni 2020 im Heyne Verlag.

Das Cover ist ganz in blau gehalten mit Goldenen erhabenen ...

Der Roman ,,Wir sind der Sturm " von Sophie Bichon ist der zweite und Abschlußband der Redstone Reihe. Er erschien im Juni 2020 im Heyne Verlag.

Das Cover ist ganz in blau gehalten mit Goldenen erhabenen Lettern als Titel in der Mitte.
Beide Bände verleiten einen dazu sie aus dem Regal zu nehmen und zu lesen.

Im zweiten Bamd geht es mehr um Paul und seine Gefühlswelt. Während er im ersten Band zu Schaf im Wolfspelz muttiert ist, erkennt der Leser im zweiten Band das da doch mehr in ihm steckt. Auch wenn er zwischenzeitlich wieder zum Megaarsch wird und in alte Verhaltensmuster zurück verfällt. Kann Loiúisa ihm sein Verhalten denn noch mal verzeihen???

Paul hatte es wirklich nicht leicht, als das schwarze Schaf der Familie schlägt er sich am College so durch ohne die Unterstützung von zu Hause. Nach seinem zweiten Autounfall (Cliffhanger Band 1) ist er dem Geheimniss um seine Dämonen aus der Vergangenheit nicht nur auf die Spur gekommen, sondern sie haben ihn erwischt wie einen Paukenschlag. Er, der eh schon überzeugt davon ist der schlechteste Mensch auf der ganzen Welt zu sein fällt jetzt in ein so schwarzes Loch das er alle von sich weg stößt. Als erstes Louisa, von heute auf morgen meldet er sich nicht mehr, redet nicht mehr mit ihr und fängt stattdessen wieder an sich durchs College zu Vögeln, zu viel zu rauche,zu trinken und zu Kiffen. Keiner versteht ihn, seine beiden besten Freunde Aiden und Trish nicht und Lou schon mal gar nicht.
Doch ab einem gewissen Punkt beginnt sich was in ihm zu verändern. Er fängt an zu reden und sich seinen Dämonen wirklich zu stellen. Und er überlässt es wirklich den Personen selber zu entscheiden wie oder ob sie weiter mit ihm zu tun haben wollen oder eben nicht. Aber er nimmt ihnen die Entscheidung nicht ab. Plötzlich ergibt sich eins zum anderen er wird freier in sich , er nähert sich sogar seiner Familie wieder an, langsam, aber immerhin.
Weiterhin mag ich die anderen Charaktere auch sehr gerne. Aiden und Trish kann man sich als Freunde nur wünschen und Bowie und Mel ergänzen die ganze Klique um ein vielfaches.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr authentisch wie au sdem Leben geschrieben. Ich habe sofort das gefühl mitten im Thema zu sein. Das mich der erste Teil so mitgerissen hat ist schon etwas her , aber ich hatte keinerlei Probleme mich an irgendwas zu erinnern. Mit den ersten Sätzen war alles direkt wieder da mit allen Gefühlen und Emotionen.

Ich wollte unbedingt wissen wie es weiter geht nach dem Krassen Cliffhanger im ersten Band. Auch hier bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Man bekommt direkt Lust sich auch in Redstone einzuschreiben nur um Teil der Clique zu werden oder einfach sich im Firefly n Kaffee zu holen. Man lernt die verschiedenen Charaktere noch besser kennen. Ich muss leider gestehen das Paul und Lou für mich im zweiten Teil ein bisschen an Symphatie verlieren. Lou das ewige Opfer ,Paul der ewige versoffene Schurke, der sich durchs College vögelt. Das ist mir zu wenig Entwicklung. Die anderen aus der Clique jedoch gewinnen für mich weil da das Leben weiter geht und auch eine Entwicklung statt findet. Trish und Bowie ziehen zusammen. Mel heiratet etc.Wie sie sich Paul und Lou gegenüber Verhalten finde ich bewundernswert. Die tiefe Freundschaft die die vier zu einander haben ist toll und Hand aufs Herz wer wünscht sich sowas nicht.
Das Ende hat mir tatsächlich nicht so gut gefallen weil es sich für mich über zu viele Seiten streckt. Gefühlt habe ich über 40 Seiten bei jedem ,,abgeschlossenen" Thema gedacht das es das jetzt wäre , aber dann wurde noch eine neues Thema aufgemacht und eben kurz abgehandelt. Es wirkt als ob das noch zwingend irgendwie zur Sprache kommen müsste und so ließt es sich dann auch , Oberflächlich.

Alles in allem eine solide Fortsetztung, kommt für mich aber nicht an den ersten Teil dran. Man kann den Band auch einzeln lesen, aber fürs Verständnis will man den ersten dann sowieso lesen. dann kann man auch gleich mit dem ersten Anfangen ;)
Trotz allem eine Leseempfehlung von mir

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Blickwinkel

Die Frauen von der Purpurküste – Claires Schicksal (Die Purpurküsten-Reihe 3)
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Der Roman ,,,Die Frauen von der Purpurküste-Claires Schicksal" von Silke Ziegler ,erschien im März im Ullstein Verlag.

Das Cover zeigt Collioure im Hintergrund, m Vordergrund ist das Haus von Emmas Tante ...

Der Roman ,,,Die Frauen von der Purpurküste-Claires Schicksal" von Silke Ziegler ,erschien im März im Ullstein Verlag.

Das Cover zeigt Collioure im Hintergrund, m Vordergrund ist das Haus von Emmas Tante mit dem Geschäft in der Paterre. Getrennt werden sie durch das mittelmeer. Über allem ist der Titel in Lila.

Emma hat sich vor sieben Jahren mit ihrem Vater und ihrem Freund überworfen. Nach einem Heftigen Streit bricht sie alle Zelte in ihrer Heimat Collioure ab und flüchtet regelrecht zu ihrer Tante nach Deutschland. Dort angekommen lernt sie die Sprache, erlernt ihren Traumjob Tierpflegerin, schafft sich einen Pudel an und baut sich einen netten Bekanntenkreis auf. sie glaubt das sie alles hat was sie zum Leben braucht. Doch dann zwingt sie ein schwerer Schlaganfall ihres Vaters sich mit dem Gedanken auseinander zu setzten nach Collioure zurück zu kehren.

Emma ist jung und selbstständig, Stur ,geradlienig und konsequent. Zumndestens beschreibt ihre Familie sie so.
Auf mich wirkt sie an manchen Stellen flatterhaft und naiv und bisweilen auch anstrengend und nervig. Gerade in der Frage wer denn nun in ihrer Familie der ,,böse" ist kann ich ihre Sicht schon mal nicht nachvollziehen.Aber das bricht nicht ihre Sympathie. Sie ist sonst sehr authentisch und ich kann mich nicht davon freisprechen das ich in solch Situationen nicht genau so gehandelt hätte. Ihre Tante zeigt ihr einen Ausweg aus ihrem emotionalen Chaos und den Rettungsanker hat sie ergriffen.
Léon ist ein typischer Anwalt mit Gewissen und Pudel . Er hadert mit seinem einstigen Traumjob und seinen Mandanten. Man kann gespannt sein wo ihn die Reise noch hinführt. Alles in allem ist er mir ein bisschen zu glatt. Er macht immer das richtige in allen Lebenslagen, kriecht zu Kreuze wenns sein muss, sieht sehr gut aus , ist sportlich und so weiter.Diese Liste ließe sich endlos fortführen. Da vermisse ich ein kleines bisschen den Badboy.
Auch die Familie von Emma lernt man gut kennen. Die Autorin gibt einem immer das Gefühl das wirklich alle Charaktere ihr am Herzen liegen und sie sie alle gleich behandelt, Das finde ich sehr schön und spiegelt sich auch wieder. Alle anderen Charaktere sind alte Bekannte auf die man sich freuen kann. Die zusammengehörigkeit von den Leuten aus Collioure ist mal wieder unumstritten und gerade in der Momentane Zeit wärmt es einem die Seele.
Besonders angetan bin ich in diesem Band von der Verknüpfung der beiden Zeitebenen. Das ist der Autorin meiner Meinung nach in diesm Band am allerbesten gelungen. Die Grenzen verschwimmen mehr ineinander und wirken nicht so hart. Es kommt mir stimmiger und verbunden vor.
Mit viel emphatie und Gefühl beschreibt sie das Leben der Mutter von Claire.
Es ist mal wieder so als ob man alles vor sich sieht egal ob der schrecken der Vergangenheit, oder die Farben, die Kulisse der Gegenwart.
Im vergleich zu den Vorherigen Bänden kam das backen ,in diesem Fall Macarons, ein bisschen zu kurz, hier wirkt es mehr wie einngeschoben. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht als ,,es sind kleine Diven und nach welcher Farbe ihr denn heute ist.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und aufgrund des bildhaften und stimmigen Schreibstils der Autorin kann man es flott durchlesen. Obwohl die Geschichten wahrlich nichts neus sind, teils sogar vorhersehbar konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Denn immer an den richtigen Stellen wartete die Geschichte dann doch wieder mit Wendung auf , die ich so nicht erwartet hätte.
Besonders gut finde ich das am Schluss nichts mehr offen bleibt. Mit der Auflösung der Identität hat jeder den man in Collioure kennen lernen durfte seinen Platz im Großen Ganzen bekommen.
Was die Schrecken der Vergangenheit angeht bin ich mit der Autorin nicht ganz konform. Man darf es nicht vergessen , nein....Aber der erhobene Zeigefinger muss jetzt langsam auch mal ruhen. Es war schrecklich ,furchtbar und Mennschen unwürdig aber es lässt sich nicht mehr ändern und ich denke die Zeit der Buße muss auch mal vorbei sein.
Sobald etwas fanatisch wird ist es einfach nicht mehr gut. So ohne eine Debatte vom Zaun brechen zu wollen ist das der letzte Satz dazu!!!!!!

Das Buch kann unabhängig von den anderen beiden Bänden gelesen werden und ist somit für jeden etwas der dem hier und jetzt mal entkommen möchte.
Eine klare Kaufempfehlung von mir.

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