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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2020

Milchmann

Milchmann
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Die Hauptprotagonistin ist eine junge Frau, welche hohen gesellschaftlichen Erwartungen ausgesetzt ist. Als sie ungewollt die Aufmerksamkeit eines deutlich älteren Mannes auf sich zieht, erweckt sie auch ...

Die Hauptprotagonistin ist eine junge Frau, welche hohen gesellschaftlichen Erwartungen ausgesetzt ist. Als sie ungewollt die Aufmerksamkeit eines deutlich älteren Mannes auf sich zieht, erweckt sie auch das Interesse ihrer Mitbürger, was sie auf jeden Fall verhindern wollte.

Anna Burns Roman verbindet eine starke junge Hauptprotagonistin mit historischen Hintergründen und Gesellschaftskritik. Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich und ich hatte über weite Strecken Schwierigkeiten mit Anna Burns Art zu schreiben zu Recht zu kommen, obwohl mich die inneren Kämpfe der namenslosen Hauptprotagonistin sehr fasziniert haben. Ich empfand den Schreibstil als anstrengend aber dennoch berührend und aufrüttelnd. Dieser Roman ist äußerst intelligent verfasst und behandelt dabei viele aktuelle Themen, welche oftmals gesellschaftskritisch verpackt sind.

Die einzelnen Protagonisten, allen voran die Hauptprotagonistin, sind äußerst facettenreich und vielschichtig, wodurch sie unglaublich authentisch wirken. Vor allem die Gedankenwelt und Emotionen der Hauptprotagonistin werden unglaublich authentisch transportiert, wodurch einen die Handlung sowohl fesselt und aufwühlt als auch berührt und zum Nachdenken anregt. Mich konnte die Hauptprotagonistin restlos überzeugen. Es handelt sich um eine kritische, kluge und vor allem mutige junge Frau, welche durch zahlreiche Außenerwartungen nicht in der Lage ist ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Der innere Monolog zeigt den gesellschaftlichen Druck und den Wunsch diesem nicht nachzugeben sehr deutlich und in seiner gesamten Ambivalenz auf.

FAZIT:
„Milchmann“ ist ein äußerst anstrengender Roman, der eine gewisse Zeit braucht, bis man ihn gelesen hat. Da er allerdings sehr emotional und aufrüttelnd ist sowie zum Nachdenken anregt, lohnt es sich dennoch das Buch zu lesen. Daher vergebe ich 4 Sterne!

Veröffentlicht am 21.04.2020

Die Lüge

Die Lüge
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Lund, Schweden: Adam, Ulrika und Stella sind eine ganz normale Familie. Adam ist Pfarrer, Ulrika Anwältin und Stella ihre rebellierende Tochter. Kurz nach ihrem 19. Geburtstag wird ein Mann erstochen aufgefunden ...

Lund, Schweden: Adam, Ulrika und Stella sind eine ganz normale Familie. Adam ist Pfarrer, Ulrika Anwältin und Stella ihre rebellierende Tochter. Kurz nach ihrem 19. Geburtstag wird ein Mann erstochen aufgefunden und Stella als Mordverdächtige verhaftet. Doch woher hätte sie den undurchsichtigen und wesentlich älteren Geschäftsmann kennen sollen und vor allem, welche Gründe könnte sie gehabt haben, ihn zu töten? Jetzt müssen Adam und Ulrika sich fragen, wie gut sie ihr eigenes Kind wirklich kennen – und wie weit sie gehen würden, um es zu schützen

Mattias Edvardssons Art zu Schreiben ist sehr nüchtern und beschreibend, aber dennoch zieht einen Handlung in ihren Bann und auch die Emotionen sind spürbar. Dieses Buch ist kein typischer Kriminalroman. Das Buch lebt von den Figuren und den Geheimnissen sowie dem Verwirrspiel, welches den Leser bis zum Ende des Buches und auch darüber hinaus an der Wahrheit zweifeln lässt.

Das Buch wird aus drei Perspektiven erzählt, wodurch die Handlung anfangs sehr subjektiv wirkt. Als Leser hat man die Aufgabe die Objektivität des Erzählten zu beurteilen und beginnt dadurch immer mehr Szenen in Frage zu stellen und zweifelt an jeder neuen Offenbarung. Bei den einzelnen Perspektiven gefällt mir besonders gut, dass auch alltägliche Situationen darin Platz finden, allerdings sind diese Ausführungen leider immer wieder etwas langatmig. Dennoch hat mich die Suche nach der Wahrheit gefesselt und in den Bann der Handlung gezogen.

FAZIT:
„Die Lüge“ ist alles andere als ein typischer Kriminalroman. Als Leser zweifelt man bis zum Schluss und darüber hinaus am Wahrheitsgehalt der einzelnen Perspektiven. Dieses Verwirrspiel ist unglaublich gut gemacht. Da es leider auch ein paar langatmige Szenen gibt, vergebe ich 4 Sterne!

Veröffentlicht am 21.04.2020

Das Modehaus

Das Modehaus - Töchter der Freiheit
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Die goldenen Zwanziger, spektakuläre Modekollektionen und … Coco Chanel. Fanny hat genug von der altbackenen Mode im familieneigenen Imperium und will in Paris als Modeschöpferin durchstarten. Am Ende ...

Die goldenen Zwanziger, spektakuläre Modekollektionen und … Coco Chanel. Fanny hat genug von der altbackenen Mode im familieneigenen Imperium und will in Paris als Modeschöpferin durchstarten. Am Ende hat sie nur als Mannequin Erfolg, und auch dieser glitzernde Traum zerplatzt. 1946 kämpft Tochter Lisbeth im zerbombten Frankfurt ums nackte Überleben – und um das Modehaus ihrer Vorfahren. Erfindungsreich führt sie es in eine neue Zeit, zahlt dafür jedoch einen hohen Preis. 1971 ist Rieke die Liebe wichtiger als das Geschäft. Doch dann steht das Familienunternehmen vor dem Bankrott – und sie vor einer folgenschweren Entscheidung .

Julia Kröhns Roman verspricht eine interessante und zum Teil berührende Familiensaga, welcher sich über drei Generationen und Zeitebenen erstreckt. Leider ist die Umsetzung dieser ansonsten wirklich guten Idee nur mittelmäßig geglückt. Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich. Dennoch bin ich bis zum Ende nicht richtig in die Handlung gekommen, was einerseits an den Sprüngen und andererseits an der fehlenden Authentizität der Figuren lag. Ich konnte mich mit keiner der Hauptprotagonistinnen identifizieren, zudem wirkten alle drei blass, unscheinbar und nicht sonderlich sympathisch. Aber auch die restlichen Protagonisten überzeugen nicht, denn auch diese sind meiner Meinung nach nicht ausreichend ausgearbeitet. Zudem zieht sich die Handlung über weite Strecken in die Länge und ich hatte oftmals Probleme mich weiterhin darauf zu konzentrieren. Es gab hin und wieder sehr vielversprechende Szenen, in welchen ich eine Nähe zu den jeweiligen Protagonistinnen aufbauen konnte, allerdings wurden diese häufig herunter gebrochen und dadurch viel Potenzial verschenkt.

FAZIT:
„Das Modehaus- Töchter der Freiheit“ hat eine unglaublich gute Grundidee für eine faszinierende Familiensaga. Leider ist die Umsetzung über weite Strecken langatmig und emotionslos. Die zwei größten Schwachstellen sind einerseits die blassen Figuren und andererseits die Zeitsprünge, welche die Handlung immer wieder etwas verwirrend gestalten. Ich kann leider nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 21.04.2020

kurt

Kurt
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Lena und ihr Freund Kurt haben ein Haus ersteigert, welches sie nach und nach renovieren. Zudem hat Kurt das geteilte Sorgerecht für seinen kleinen Sohn Kurt. Anfangs scheint es so, als wäre die größte ...

Lena und ihr Freund Kurt haben ein Haus ersteigert, welches sie nach und nach renovieren. Zudem hat Kurt das geteilte Sorgerecht für seinen kleinen Sohn Kurt. Anfangs scheint es so, als wäre die größte Herausforderung für Lena, sich an die neuen Familienverhältnisse und ihre Rolle für den kleinen Kurt zu gewöhnen. Doch dann passiert ein tragischer Unfall und alles ändert sich schlagartig Von diesem Moment an ist nichts mehr wie es war und jeder muss lernen mit der Trauer und dem Verlust umzugehen.

Sarah Kuttners Schreibstil ist einfach, beschreibend, nüchtern und unaufgeregt. Daher schafft sie es das Wesentliche in den Vordergrund zu stellen. Ich persönlich bin leider bis zum Ende des Buches mit dem Schreibstil nicht zu Recht gekommen. Mich konnte die Thematik rund um die Trauer der Angehörigen weder ergreifen noch berühren, was ich sehr schade fand. Ich hätte mir aufgrund der zahlreichen positiven Bewertungen einfach mehr erhofft, aber mir war die Handlung über weite Strecken nicht emotional genug, stellenweise sogar etwas langatmig. Natürlich war es interessant zu lesen, wie die einzelnen Protagonisten mit der Trauer rund um den verstorbenen Kurt umgehen, aber die Geschichte blieb im Großen und Ganzen zu distanziert. Ab der Hälfte musste ich leider sogar kämpfen, damit ich weiterlese und das Buch nicht abbreche.

Die einzelnen Protagonisten wirken eher blass und austauschbar. Dies finde ich bei der Thematik des Buches eigentlich sehr gelungen, da dadurch der Schicksalsschlag und das ThemaTrauerbewältigung allgemein behandelt werden. Einzig den kleinen Kurt fand ich sehr liebenswürdig, spätestens als er mit der „Mädchen-“gartenschaufel den Lavendel eingebuddelt hat und seine Mutter über das Blumenmuster aufgeklärt hat, ist er mir richtig ans Herz gewachsen. Als der Sturz vom Klettergerüst so nüchtern erzählt wird, ging mir diese Szene etwas nah, aber dies war leider auch schon die einzige Emotion, welche mich in der gesamten Handlung erreichen konnte.

FAZIT:
„Kurt“ beschreibt sehr unaufgeregt, wie das Leben nach einem schweren Schicksalsschlag weitergehen kann, bzw. weitergehen muss. Ich persönlich konnte allerdings mit dem nüchternen Schreibstil nichts anfangen, weshalb mich keine Emotionen erreicht haben. Daher kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 19.04.2020

Nach Mattias

Nach Mattias
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Mattias ist ein lebenslustiger Mensch, umso härter trifft sein Tod seine Familie und Freunde. Seine Mutter, seine Partnerin Amber und sein bester Freund müssen lernen mit dem Verlust weiterzuleben. Aber ...

Mattias ist ein lebenslustiger Mensch, umso härter trifft sein Tod seine Familie und Freunde. Seine Mutter, seine Partnerin Amber und sein bester Freund müssen lernen mit dem Verlust weiterzuleben. Aber auch mehrere andere Menschen, deren Wege sich aufgrund von Mattias Tod treffen, finden Platz in dem Roman.

Peter Zantingh beschreibt in seinem Roman sehr einfühlsam, wie der Tod eines Menschen sein gesamtes Umfeld beeinflusst. Dabei geht er nicht nur auf die nächsten Angehörigen sondern auch jene Menschen ein, die den toten eher flüchtig kannten. Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da es in meiner Familie und dem Umfeld in den letzten Jahren auch einige Todesfälle gab. Gerade deshalb war ich etwas enttäuscht, dass mich Peter Zantinghs Roman nicht wirklich ergreifen oder berühren konnte. Trotz des flüssigen und einfühlsamen Schreibstils ging mir die Handlung nicht nah und ich hatte bis zum Ende eine gewisse Distanz zur Handlung. Der Autor hat die Auswirkung des Todesfalls auf das Umfeld raffiniert geschildert und geht darauf ein, wie das Leben dennoch weitergeht aber anders.

FAZIT:
„Nach Mattias“ ist ein einfühlsam geschilderter Roman, dessen Umsetzung mich persönlich leider nicht ganz ergreifen und berühren konnte. Daher vergebe ich 3 Sterne!