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Veröffentlicht am 19.08.2018

erschütternd, überraschend, schockierend, unerwartet

Terror
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Terror beinhaltet zum einen das Theaterstück mit dem gleichnamigen Titel, das beeindruckend und bedrückend zugleich ist, sowie zum anderen eine Rede des Autors Ferdinand von Schirach zur Verleihung des ...

Terror beinhaltet zum einen das Theaterstück mit dem gleichnamigen Titel, das beeindruckend und bedrückend zugleich ist, sowie zum anderen eine Rede des Autors Ferdinand von Schirach zur Verleihung des M100-Sanssouci Medien Preises an Charlie Hebdo mit dem Titel Machen Sie unbedingt weiter. Obwohl das Buch bereits 2015 erschien, ist das Thema nach wie vor hochaktuell und mit vielen seiner Prognosen hat der Autor – leider, muss man sagen – letztlich richtig gelegen.
Terror ist unheimlich fesselnd und außerordentlich interessant, obschon es sich dabei „nur“ um ein Theaterstück und nicht um einen Roman handelt, wodurch es bis auf wenige Regieanweisungen ausschließlich aus der wörtlichen Wiedergabe des Gesprochenen besteht. Es beschäftigt sich mit einem sehr brisanten Fall, der allerlei Emotionen hochkochen lässt – auch heute noch. Niemand vermag wohl zweifelsfrei zu sagen, wie er sich in so einer Situation am Ende wirklich entscheiden würde.

Im Mittelpunkt steht somit eine ausgesprochen schwierige, provokante Fragestellung, über die sogar Juristen stundenlang diskutieren können, ohne jemals auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Beide Seiten, Staatsanwaltschaft und Verteidigung, bringen durchaus sinnvolle, nachvollziehbare und überzeugende Argumente vor, am Ende muss jedoch jeder für sich selbst entscheiden, wessen Gründe einem gewichtiger erscheinen, wem man eher zustimmt. Das Urteil ist demzufolge nicht annähernd so eindeutig vorherzusehen, wie manch einer vielleicht glauben mag. Wenn wir Pech haben, wird ein solcher oder ähnlich gelagerter Fall eines Tages tatsächlich verhandelt werden müssen, das Ergebnis bleibt aber bis dahin offen.

Die Meinung von Ferdinand von Schirach scheint beim Lesen klar, doch vielleicht täuscht man sich da auch. Auf jeden Fall wird man letztlich selbst abwägen müssen, allerdings weniger Leben gegen Leben, sondern vielmehr die Menschenwürde gegen den Wunsch nach Vergeltung. Was wiegt schwerer? Was sind die Verfassung und ihre Prinzipien wert? Was ist wichtiger – Freiheit oder vermeintliche Sicherheit? Wenn wir beschließen sollten, Leben gegen Leben abzuwägen, wo ist dann die Grenze? Wer darf über Leben und Tod entscheiden? Wenn wir uns von unserer Angst beherrschen und uns immer weiter einschränken lassen, haben die Terroristen dann nicht ebenso gewonnen? Macht uns die Auffassung des Bundesverfassungsgerichts wirklich hilf- und wehrlos, wie der Angeklagte behauptet, oder ist sie nicht eher ein Ausdruck von Stärke?

Ferdinand von Schirach stellt in dem Theaterstück eine Vielzahl interessanter Überlegungen an. Es werden vergleichbare Fälle angesprochen, in denen man rein instinktiv völlig anders handeln oder gar nicht erst darüber nachdenken würde ein Menschenleben für ein anderes zu opfern und zeigt dann die zum Teil nur marginalen Unterschiede auf. Er bringt einen dazu seine Überzeugungen in Frage zu stellen und regt folglich definitiv zum Nachdenken an.

Die Darstellung der Gerichtsverhandlung ist ziemlich realistisch, mit Ausnahme der etwas zu ausschweifenden Plädoyers sowie der Entscheidungsfindung bzw. der Vielzahl an Schöffen. Es sind nämlich die Zuschauer, die letztlich über den Ausgang des Prozesses entscheiden. Es ist eine großartige Idee, das Publikum auf diese Weise aktiv in das Stück einzubinden und macht das Ganze noch deutlich spannender. Während das Ende im Theater natürlich allein der Entscheidung der Zuschauer entspricht, sind im Buch die beiden alternativen Enden nacheinander abgedruckt. Wer nach dem Lesen wissen möchte, für welche der beiden Alternativen sich das Publikum bei den Aufführungen des Stücks häufiger entschieden hat, kann die durchaus interessanten Abstimmungsergebnisse online einsehen.

Zusätzlich zum Theaterstück enthält das Buch, wie schon beschrieben, eine fantastische Rede des Autors, der man eigentlich in allen Punkten nur zustimmen kann. Er setzt sich darin mit grundlegenden, bedeutsamen Fragen auseinander und betont, wie wichtig es sei den Rechtsstaat auch in schweren Zeiten aufrecht zu erhalten, weil er essentiell für eine aufgeklärte Demokratie sei. Der Wunsch nach Vergeltung dürfe nicht dazu führen, dass wir unsere hart erarbeiteten Werte und Prinzipien vergessen. Andere Länder wie Norwegen seien bereits mit positivem Beispiel vorangegangen. Die Botschaft oder vielmehr die Frage, die sich schließlich jeder Stellen sollte, wird mehr als deutlich: Lohnt es sich die Freiheit für vermeintliche Sicherheit aufzugeben?


FAZIT

Terror ist erschütternd, überraschend, schockierend, unerwartet. Es beinhaltet ein grandioses Theaterstück, das man nach dem Lesen sehr gern einmal live sehen möchte, sowie eine überaus eindrucksvolle Rede, die man sich durchaus zu Herzen nehmen sollte.

Veröffentlicht am 19.08.2018

ein großartiges Buch, das in keinem Regal fehlen sollte

Good Night Stories for Rebel Girls
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Good Night Stories For Rebel Girls ist ein wahrlich besonderes Buch, das man vielleicht sogar einfach schon aus Prinzip kaufen sollte, um dadurch dieses wichtige und großartige Projekt von Elena Favilli ...

Good Night Stories For Rebel Girls ist ein wahrlich besonderes Buch, das man vielleicht sogar einfach schon aus Prinzip kaufen sollte, um dadurch dieses wichtige und großartige Projekt von Elena Favilli und Francesca Cavallo zu unterstützen. Es ist ein fantastisches Buch, das sich zwar eigentlich an junge Leser richtet, allerdings auch für Erwachsene überaus lesenswert und bereichernd ist, angefangen bei der liebevollen Gestaltung sowie dem rührenden Vorwort der beiden Autorinnen bis hin zum ausgesprochen lehrreichen Inhalt.
Unter den hundert herausragenden, vielseitigen Frauen, deren beeindruckende und vor allem wahre Geschichten darin vorgestellt werden, befinden sich starke Frauen aus verschiedensten Ländern, Epochen, Ethnien und gesellschaftlichen Schichten; Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, wodurch sie ein sehr großes Identifikationspotenzial bieten, und deren Geschichten doch eines miteinander verbindet: den Mut, seine eigenen Träume zu verwirklichen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Man wird darin sowohl einen Teil seiner eigenen, weiblichen Vorbilder antreffen als auch neue, beeindruckende Frauen kennenlernen, von denen man zuvor womöglich noch nie etwas gehört hat. Jedes Mädchen wird sich in irgendeiner der Frauen wiederfinden oder neue Vorbilder entdecken können.

Die Geschichten beginnen häufig mit „es war einmal“, wie man es von Märchen kennt, entstammen aber alle ausnahmslos der Realität, was sie noch eindrucksvoller macht. Es ist äußerst bemerkenswert, in welchem Alter manche Frauen schon Erstaunliches erreicht, entdeckt oder entwickelt haben. Ihre Erfolge sind umso beachtlicher auf Grund der Steine, die ihnen, ganz im Gegensatz zu den Vertretern des anderen Geschlechts, oftmals in den Weg gelegt wurden. Ein paar dieser Frauen, die aus wirklich allen Berufszweigen stammen, leben heute noch, andere sind leider bereits verstorben, mitunter schon vor langer Zeit. Sie dürfen jedoch nicht in Vergessenheit geraten, denn sie sind ein genauso wichtiger Teil unserer Geschichte wie Männer wie Martin Luther King oder Julius Caesar. Beim Lesen einiger dieser Geschichten hat man unter Umständen sogar Tränen in den Augen. Im Übrigen wäre es ein großer Verlust für die Welt gewesen, wenn die Frauen in diesem Buch sich hätten aufhalten oder einschränken lassen. Frauen konnten also schon immer sehr viel mehr leisten als manche es ihnen zugetraut haben.

Außerdem ist Good Night Stories For Rebel Girls ein Buch, das zeigt, wie wichtig es auch heute noch ist für Gleichberechtigung zu kämpfen. Trotz vielfältiger Verbesserungen und Errungenschaften wurde dieses Ziel nämlich noch lange nicht vollständig erreicht.

Jeder der vorgestellten Frauen werden insgesamt zwei Seiten gewidmet: Auf der linken befindet sich stets die Geschichte über ihr Leben, auf der rechten ein (meist farbiges) Portrait mit einem aussagekräftigen Zitat. Um die Botschaft des Buches zu unterstreichen, wurde jede der Frauen von einer von insgesamt sechzig Künstlerinnen aus diversen Ländern gemalt, von denen jede ihren ganz eigenen Stil hat. Entstanden sind so wunderschöne Portraits, die genauso einzigartig sind wie die Personen, die sie darstellen sollen.

Am Ende hat man darüber hinaus die Möglichkeit diese tolle Sammlung um die eigene Geschichte, einschließlich eines Portraits, zu ergänzen, was eine ausgesprochen schöne Idee ist.


FAZIT

Good Night Stories For Rebel Girls ist ein großartiges Buch, das in keinem Regal fehlen sollte. Es wird junge Mädchen dazu ermutigen ihre Träume zu verfolgen, für ihre Rechte einzustehen und sich von niemandem sagen zu lassen, dass sie irgendetwas nicht tun könnten, nur weil sie weiblich sind. Außerdem ist es ein Buch, das definitiv eine Fortsetzung verdient hat, denn es gibt mit Sicherheit noch viele weitere erstaunliche Frauen, die bisher noch keine Erwähnung darin gefunden haben.

Veröffentlicht am 19.08.2018

eine fantastische Fortsetzung, die einen mehrfach zum Lachen bringt und einfach Lust auf mehr macht

Ich bin dann mal Prinzessin – Chaos, Kekse und königliche Cousinen
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Ich bin dann mal Prinzessin – Chaos, Kekse und königliche Cousinen ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die mühelos mit dem Vorgänger mithalten kann und bestens zu unterhalten versteht, von der ersten ...

Ich bin dann mal Prinzessin – Chaos, Kekse und königliche Cousinen ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die mühelos mit dem Vorgänger mithalten kann und bestens zu unterhalten versteht, von der ersten bis zur letzten Seite. Meg Cabot erfüllt ihren Lesern darin nämlich wirklich alle Wünsche, die man am Ende des ersten Bandes an den Nachfolger hatte.
Olivia ist nach wie vor eine sehr liebenswerte Protagonistin, die man einfach gern haben muss und deren fesselnde Tagebucheinträge man stets gespannt verfolgt. Man erfährt, wie ihr royaler Alltag in Genovien aussieht und dass selbst das Leben einer Prinzessin, der es im Grunde an nichts mangelt, nicht immer perfekt ist. Dennoch ist sie sehr dankbar und weiß ihr neues Glück und insbesondere ihre Familie sehr zu schätzen, was sie häufig betont und weshalb sie sich nie beklagt. Sie ist sehr hilfsbereit und verantwortungsbewusst, denkt viel an andere und möchte ihrer Stellung gerecht werden. Im Hinblick auf die Hochzeit stellt sie ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zum Beispiel gern hinten an, damit Mia eine perfekte Hochzeit bekommt und sich vorher über nichts aufregen muss, obgleich die Vorbereitungen im Palast noch lange nicht abgeschlossen sind und vor dem großen Tag einiges schief läuft.

An ihrer neuen Schule findet sie schnell neue Freunde, aber natürlich auch so eine Art Feindin. Olivia ist allerdings sehr bemüht eine richtige Prinzessin zu werden und sich dementsprechend zu verhalten. Sie ist also immer nett und freundlich, sogar zu fiesen Mitschülern, und verliert nur selten ein böses Wort über jemanden. Wenn doch, dann nur in ihrem privaten Tagebuch, öffentlich würde sie nie jemanden beleidigen. Stattdessen versucht sie vielmehr Gründe für das schlechte Verhalten anderer zu finden, die dieses entschuldigen könnten.

Besonders schön ist das Zusammenleben und der liebevolle Umgang miteinander innerhalb der königlichen Patchwork-Familie, was Olivia so gar nicht kannte. Die nur „halbe“ Verwandtschaft wird von ihnen ebenfalls nie betont. Mia und Olivia sind Schwestern, Rocky ist ihr gemeinsamer Bruder. Ebenso schön ist die enge Beziehung zwischen Olivia und Rocky, den sie mitunter energisch verteidigt. Durch sie erfährt man auch etwas mehr über ihn und seine Eigenheiten. Für Erstaunen sorgt dagegen vor allem ihre Beziehung zu Grandmère, die manchmal kaum wiederzuerkennen ist. Einige ihrer diplomatischen Ratschläge im Umgang mit anderen Menschen kann man dafür selbst als nicht-adeliger Leser ganz gut gebrauchen.

Mia und Michael haben leider nur wenige Auftritte, was wirklich schade ist, da man die beiden sehr gern hat. Im Gegenzug erhält man durch Olivia nun detaillierte Schilderungen der wunderbaren Trauungszeremonie, einschließlich einer Beschreibung des Kleides sowie des Kusses, nach denen man sich so gesehnt und die man in Royal Wedding wirklich vermisst hat. Ihre Hochzeit war wahrlich fantastisch, nicht zuletzt dank Olivia, und sehr romantisch. So chaotisch die Vorbereitungen für die Hochzeit waren, am Ende hat sich also alles bezahlt gemacht. Bedauerlich ist nur, dass man wohl nichts über die Flitterwochen erfahren wird, zumindest nicht im Detail.

Wie schon der erste Band beinhaltet auch die Fortsetzung zahlreiche, tolle Illustrationen der Autorin, die die mitunter ausgesprochen amüsante Handlung ganz wunderbar unterstützen und manche Szenen noch anschaulicher machen. Am Anfang des Buches findet man darüber hinaus eine interessante Teilkarte von Genovien, einschließlich des königlichen Palastes.

Am Ende hat Olivia sich schließlich ganz gut in Genovien eingelebt und die Vorstellung, nach dem Sommer wieder zur Schule gehen zu müssen, findet sie auf einmal gar nicht mehr so schlimm. Das könnte zum Teil an einem gewissen Jungen liegen, den sie an der neuen Schule kennengelernt hat und für den sie inzwischen sogar etwas mehr empfindet als nur Freundschaft, wie sie sich am Schluss selbst eingestehen muss. Möglicherweise dürfen wir im dritten Band also mit einer kleine Liebesgeschichte zwischen Olivia und ihrem ersten festen Freund rechnen.

Man freut sich daher schon jetzt über alle Maße auf den dritten Band und kann es kaum erwarten ihn in den Händen zu halten. Man will einfach mehr von Olivia lesen und ist unheimlich gespannt auf Mias Krönung, die Geburt der Zwillinge – Welche Namen werden sie wohl bekommen? – und natürlich darauf, wie Olivia sich dann so als Tante macht.


FAZIT

Ich bin dann mal Prinzessin – Chaos, Kekse und königliche Cousinen ist eine fantastische Fortsetzung, die einen mehrfach zum Lachen bringt und einfach Lust auf mehr macht – sehr viel mehr! Das einzige Manko besteht darin, dass das Buch viel zu schnell gelesen und damit auch viel zu schnell wieder vorbei ist.

Veröffentlicht am 16.06.2018

eine tolle Fortsetzung, die vielleicht sogar noch fesselnder ist als der Vorgänger

Save You
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Mit Save You hat Mona Kasten eine gelungene Fortsetzung geschrieben, die vielleicht sogar noch etwas besser als der Auftakt der Reihe ist.

Besonders erfreulich sind die beiden zusätzlichen Perspektiven ...

Mit Save You hat Mona Kasten eine gelungene Fortsetzung geschrieben, die vielleicht sogar noch etwas besser als der Auftakt der Reihe ist.

Besonders erfreulich sind die beiden zusätzlichen Perspektiven von Ember und Lydia, den Geschwistern der beiden Protagonisten, die frischen Wind in die Geschichte bringen und das Buch enorm bereichern. Durch sie erhascht man einen anderen Blick auf die Hauptfiguren und erfährt zugleich etwas mehr über diese Nebencharaktere. Ember steht man allerdings eher zwiespältig gegenüber, weil man ihr Verhalten nicht immer gutheißt, vor allem in Bezug auf eine bestimmte Person, zu der sie langsam eine Beziehung aufbaut. Man weiß einfach nicht, was man davon halten soll, und ist vielmehr besorgt als erfreut. Lydia wird dem Leser hingegen immer sympathischer und ihre Geschichte interessiert einen später mitunter genauso sehr wie die Beziehung von Ruby und James. Umso mehr freut man sich daher über die Entwicklung der Beziehung zwischen James und Lydia, die einander beistehen und sich nach einem heftigen Streit vielleicht sogar näher stehen als zuvor.

Generell fällt positiv auf, dass die Nebenfiguren in der Fortsetzung etwas mehr Raum bekommen, um sich zu entfalten. Die meisten von ihnen spielen zwar nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle, aber die Autorin lässt hier und da durchblicken, dass auch diese Charaktere ein eigenes Leben mit ganz individuellen Problemen haben und eben nicht nur schmückendes Beiwerk sind, was die diversen Freundschaften authentischer macht.

Trotzdem stehen natürlich Ruby und James weiterhin im Mittelpunkt. Man fiebert die ganze Zeit über mit ihnen mit und wartet gespannt auf den unausweichlichen Moment der Versöhnung, den Mona Kasten glücklicherweise nicht bis zum letzten Kapitel hinauszögert. Dennoch ist es ein langer und steiniger Weg bis dahin, den man dank der ausführlichen Beschreibungen der Gedanken sowie Gefühle der Charaktere sehr gut nachvollziehen kann.

Dass Ruby und James sehr viel füreinander empfinden, steht außer Frage. Sowohl Ruby als auch James sind während ihrer Trennung sehr unglücklich, was insbesondere Lydia nicht entgeht, die ihren Bruder deshalb, auch Ruby zuliebe, ermuntert die Hoffnung nicht aufzugeben. Während James also erst noch davon überzeugt werden muss, dass er Rubys Wunsch nach Abstand nicht sofort völlig tatenlos akzeptieren muss, sondern durchaus um sie kämpfen darf, muss Ruby ihre Angst überwinden noch einmal von James verletzt zu werden und neues Vertrauen zu ihm fassen. Dass er sein Verhalten unendlich bedauert, ist nicht zu übersehen, und da er zu diesem Zeitpunkt wirklich total neben sich stand, kann man ihn nicht dafür hassen. Man hofft darum inständig, dass Ruby ihm irgendwann verzeihen kann und James legt sich schließlich wirklich ins Zeug, um sie zurückzugewinnen.

Von diesem einen Fehltritt und dem darauf folgenden Rückfall in alte Verhaltensmuster einmal abgesehen, hat James eine beachtliche, positive Entwicklung durchgemacht, die er größtenteils Ruby zu verdanken hat. Letztere wird in diesem Band sogar noch liebenswerter, denn sie steht Lydia in dieser schweren Zeit bei, auch als es zwischen ihr und James nicht zum Besten steht. Sie ist Lydia eine gute Freundin und lässt ihre Beziehung zu James keinen Einfluss darauf nehmen, wofür man sie nur bewundern kann.

Schön ist auch, dass die Beziehung der beiden insgesamt stabiler geworden ist, was sich insbesondere darin zeigt, dass die Enthüllung einer unangenehmen Wahrheit sie nicht sofort wieder auseinander bringt, und sie ihr Glück endlich etwas länger genießen können. Intime Szenen zwischen den beiden gibt es dieses Mal allerdings nicht, was für das Genre vielleicht etwas untypisch ist, im Hinblick auf die Handlung der Fortsetzung die meiste Zeit über aber auch kaum anders möglich gewesen wäre und daher nicht negativ ins Gewicht fällt.

Obwohl einem klar war, dass am Ende wahrscheinlich nicht alles gut sein, sondern noch irgendetwas Schlimmes passieren würde - Wozu bräuchte man sonst einen dritten Band? - ist man überrascht, als es dann tatsächlich soweit ist, vor allem davon, was genau geschieht, denn damit hätte man auf keinen Fall gerechnet. Der zweite Teil endet also erneut mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger, weshalb man mehr als froh ist, dass der Abschluss der Trilogie bereits im Spätsommer dieses Jahres erscheint. Man kann nur hoffen, dass dieser Vorfall Ruby und James nicht noch einmal auseinanderreißt und es ihnen gelingen wird das Missverständnis gemeinsam aus dem Weg zu räumen.

Man hat bereits einen konkreten Verdacht, wer dahinter steckt, und so ein mieses Verhalten hätte man der mutmaßlich verantwortlichen Figur niemals zugetraut, obschon man sie nie sonderlich mochte. Enttäuschter ist man nur von der Reaktion von Rubys Mutter, die offenbar so wenig Vertrauen in ihre Tochter hat, dass man darüber nur den Kopf schütteln kann. Noch unsympathischer ist lediglich der Vater von Lydia und James, bei dem man sich manchmal fragt, ob ihm eigentlich bewusst ist, wie verletzend seine Worte sind. Mona Kasten lässt im Verlauf des Buches jedoch erkennen, dass er trotz allem nur ein Mensch ist, der Schwächen hat, unter dem Verlust seiner Frau leidet und manchmal schlicht mit der Situation überfordert ist.

FAZIT
Save You ist eine tolle Fortsetzung, die vielleicht sogar noch fesselnder ist als der Vorgänger. Die Charaktere sind einem mittlerweile richtig ans Herz gewachsen und der fiese Cliffhanger am Ende wird mit Sicherheit erneut dafür sorgen, dass man auch den finalen Band schon kurz nach dem Erscheinen lesen wird.

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Veröffentlicht am 22.04.2018

ein wirklich bewegender New Adult Roman

From Scratch - Alles neu mit dir
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From Scratch - Alles neu mit dir ist trotz kleinerer Schwächen ein sehr gelungener New Adult Roman, den man gerne liest und der vor allem mit den außerordentlich liebenswerten Protagonisten punkten kann, ...

From Scratch - Alles neu mit dir ist trotz kleinerer Schwächen ein sehr gelungener New Adult Roman, den man gerne liest und der vor allem mit den außerordentlich liebenswerten Protagonisten punkten kann, an die man sich noch lange erinnern wird. Demzufolge wird man früher oder später wahrscheinlich auch zur Fortsetzung greifen, in der dann allerdings andere Figuren im Mittelpunkt stehen werden.

Amanda ist eine unglaublich tapfere Heldin, die man für ihre Stärke und ihre kämpferische Haltung nur bewundern kann. Sie hat etwas unfassbar Traumatisches erlebt und überstanden, ist aber nicht daran zerbrochen und versinkt auch nicht in Selbstmitleid, obschon das durchaus verständlich wäre. Natürlich haben diese Erfahrungen Spuren hinterlassen, sowohl seelische als auch körperliche, und folglich hat sie beispielsweise noch immer Schwierigkeiten im Alltag zurechtzukommen und wird häufig von nachvollziehbaren Ängsten beherrscht. Trotzdem hat sie Ziele und Träume, an denen sie festhält und die sie erreichen will. In ihren Augen macht sie allerdings nicht schnell genug Fortschritte, sondern hat das Gefühl auf der Stelle zu treten, nicht voran zu kommen. Zu allem Überfluss gibt sie sich selbst die Schuld an ihrem schlimmen Schicksal, obwohl jeder andere ihr selbstverständlich nie einen solchen Vorwurf machen würde.

Chase geht ebenfalls viel zu hart mit sich ins Gericht und steht sich oft selbst im Weg, weil er ein viel zu schlechtes Bild von sich und zu wenig Selbstwertgefühl hat. In der Vergangenheit hat er sicherlich viel Mist gebaucht, inzwischen hat er jedoch an sich gearbeitet, sich verändert, und ist nun entschlossen sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Er will seine zweite Chance unbedingt nutzen und alles richtig machen, glaubt aber selbst nicht daran diese zweite Chance überhaupt zu verdienen.

Da die gesamte Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Amanda und Chase erzählt wird, fühlt man sich beiden Figuren relativ schnell verbunden, kann sich sehr gut in sie hineinversetzen und sie besser kennen lernen als es aus nur einem Blickwinkel möglich wäre. Man erhält einen umfassenden Einblick in die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten, was immer dann besonders schön ist, wenn beide unabhängig voneinander das Gleiche danken, zum Beispiel dass sie sich in der Gegenwart des jeweils anderen selbst lieber mögen.

Nach dem ersten eher unschönen Zusammentreffen der beiden, das keineswegs zufällig stattfindet und daher realistischer ist als vielleicht gedacht, beschließen die beiden sich gegenseitig zu helfen und letztlich gelingt ihnen das auch, wenngleich dies auf eine völlig andere Art und Weise geschieht als erwartet. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander und kommen sich dabei immer näher. Amanda und Chase haben ein tiefes Verständnis füreinander und sehen den anderen, wie er wirklich ist, was der Grund dafür ist, dass sie sich ineinander verlieben. Anders als von ihrer Familie und sogar Chase befürchtet, nimmt Amanda nämlich den echten Chase war und ist sehr gut in der Lage diesen von seinen Rollen und dem Bild, das der Öffentlichkeit präsentiert wird, zu unterscheiden.

Chase ist in Bezug auf Amanda ausgesprochen aufmerksam und rücksichtsvoll. Er hört ihr zu, respektiert ihre Grenzen und Entscheidungen, versucht sie zu verstehen, fasst sie aber, wie von ihr gewünscht, nicht permanent mit Samthandschuhen an. Er bemerkt sofort, wenn sie sich unwohl fühlt und versucht das Problem zu lösen, indem er sie fragt, was sie stört oder braucht. Dafür muss man ihn einfach lieben.

Die beiden harmonieren gut miteinander, daher freut man sich sehr, als die beiden ein Paar werden. Durch Chase lernt Amanda, dass sie sich doch noch - körperlich - zu jemandem hingezogen fühlen und sogar so etwas wie Lust empfinden kann. Er zeigt ihr, dass Berührungen schön sein können und Intimität nicht mit Demütigung oder Schmerz verbunden sein muss.

Unglücklicherweise ist es jedoch ausgerechnet diese Beziehung, die zugleich Anlass zur Kritik gibt. Nach zwei Jahren mit nur minimalen Fortschritten entwickelt sich Amanda in nur wenigen Tagen plötzlich so rasend schnell weiter, dass es einfach unrealistisch erscheint und für den Leser nicht wirklich nachvollziehbar ist. Das betrifft sowohl die emotionale als auch die körperliche Ebene ihrer Beziehung zu Chase. Obwohl Küsse und Berührungen schon enorme Fortschritte für Amanda darstellen, wird daraus nämlich schnell mehr - zu schnell. Innerhalb kürzester Zeit gehen Amanda Chase zu sehr intimem Körperkontakt über und es passiert in dieser Hinsicht viel zu viel, was diese Szenen von Mal zu Mal weniger authentisch wirken lässt. Vorübergehend scheint ihre ganze Beziehung nur noch aus dem Erreichen des nächsten Höhepunktes zu bestehen, worüber die eigentliche Handlung kurzzeitig fast in Vergessenheit gerät.

Stilistisch sind die erotischen Szenen ebenfalls nicht immer ansprechend. Abgesehen davon, dass sie zu schnell hintereinander vorkommen und vielleicht nicht unbedingt dem persönlichen Geschmack entsprechen, sind sie an einigen Stellen fast schon zu detailliert und fügen sich manchmal nicht sonderlich gut in die Handlung ein.

Ansonsten ist das Buch jedoch durchweg gelungen und die Handlung durchgängig fesselnd. Gespannt verfolgt man, wie sich die junge Beziehung zwischen Amanda und Chase weiter entwickelt und wartet bangend auf den Moment, in dem ein anfängliches Geheimnis einen Keil zwischen die beiden treibt, was leider nur eine Frage der Zeit ist. Das zu erleben schmerzt einen sehr, insbesondere da man als Leser um die beiderseitige Echtheit ihrer Gefühle füreinander weiß. Darüber hinaus hält die Geschichte, gerade zum Ende hin, aber noch einige Überraschungen bereit, die man so nicht hat kommen sehen, unter anderem eine ungeahnte Bedrohung, die sich im Verlauf immer weiter zuspitzt.

Neben Amanda und Chase spielt außerdem noch Amandas komplizierte, um nicht zu sagen anstrengende, Familie eine wichtige Rolle, die hinsichtlich des Genesungsprozesses von Amanda alles andere als hilfreich ist. Zwar haben auch Amandas Eltern und ihre beiden Schwestern einiges durchgemacht, wofür man ihnen Verständnis entgegen bringt, ihr permanenter Streit untereinander und ihre ständige Bevormundung schaden der Familie insgesamt aber eher.

Ihre kleine Schwester Mia wird von den Eltern kaum beachtet, was diese wiederum Amanda übel nimmt. Mia ist sehr selbstsüchtig und Amanda gegenüber oftmals sehr unfair, was sich im späteren Verlauf allerdings bessert und sie ein wenig sympathischer macht. Ihre große Schwester Liza und ihr Vater können Amanda kaum in die Augen sehen, gehen ihr mitunter sogar aus dem Weg, und würden offenbar lieber so tun, als wäre nie etwas geschehen. Ihre Mutter ist im Gegensatz dazu überfürsorglich und versucht krampfhaft das unschuldige Mädchen zurückzuholen, das schlicht nicht mehr existiert.

Ein richtiges Gespräch ist die meiste Zeit über nicht möglich, schon gar nicht über die Vergangenheit, und Amandas Wünsche werden von keinem wirklich ernst genommen. Umso schöner sind deshalb die Aussprachen zwischen verschiedenen Familienmitgliedern im letzten dritten des Buches, die einen die einzelnen Beweggründe zum Teil besser verstehen lassen.

Am Ende wird es noch einmal unerwartet dramatisch, was hier aber nicht übertrieben, sondern durchaus passend wirkt. Der Ausgang entspricht, wie nicht anders zu erwarten war, dem, was für das Genre eben typisch ist und von den meisten Lesern vorausgesetzt wird. Ein paar Fragen, vor allem im Hinblick auf das Schicksal einer Figur, die man von Anfang an gehasst hat, bleiben jedoch leider offen. Dafür erhält man mittels eines Epilogs abschließend noch einen kurzen Ausblick auf das zukünftige Leben der beiden Protagonisten.


FAZIT

Mit From Scratch - Alles neu mit dir hat Stacey Kade einen wirklich bewegenden New Adult Roman geschrieben, dessen zwei Protagonisten man sehr schnell ins Herz schließt, wodurch man das Buch trotz der Kritikpunkte positiv in Erinnerung behält.

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