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Veröffentlicht am 08.03.2018

ein weiterer, ausgesprochen fesselnder New Adult Roman der deutschen Autorin Mona Kasten

Save Me
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Mit Save Me hat Mona Kasten einen weiteren, gelungenen New Adult – das Buch spielt zwar nicht an einer Universität, enthält dafür aber einige andere Elemente, die eher für dieses Genre sprechen – Roman ...

Mit Save Me hat Mona Kasten einen weiteren, gelungenen New Adult – das Buch spielt zwar nicht an einer Universität, enthält dafür aber einige andere Elemente, die eher für dieses Genre sprechen – Roman geschrieben, der den Leser schnell in seinen Bann zieht und insbesondere mit der überraschenden Entwicklung eines bestimmten Charakters überzeugen kann.

Der schöne Schreibstil von Mona Kasten lässt sich angenehm sowie flüssig lesen und man merkt, dass sich die Autorin seit ihrer Again-Reihe weiterentwickelt hat; es ist nämlich eine gewisse Steigerung zu spüren. Vor allem die erotische Szene ist ihr stilistisch bzw. im Hinblick auf die Wortwahl deutlich besser gelungen. Gleichwohl hat genau diese Szene auch ihre Schwächen: Sie enthält relativ viel Dialog und wirkt außerdem nicht authentisch. Sie passt einfach nicht richtig zur Protagonistin und ist nur schwer mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Erfahrungsstand in Einklang zu bringen, denn Ruby wirkt darin wesentlich erfahrener als sie es dürfte bzw. tatsächlich ist.

Ein großer Pluspunkt sind dagegen die wechselnden Perspektiven, durch die man beide Protagonisten – Ruby und James – viel besser kennen lernen und mehr über deren individuelle Gedanken sowie Gefühle erfahren kann, obschon das in Bezug auf James zumindest anfangs nicht unbedingt von Vorteil ist.

James ist einem zu Beginn ausgesprochen unsympathisch. Er ist arrogant, selbstgefällig, verwöhnt und es gewohnt, dass nahezu alle anderen nach seiner Pfeife tanzen. Er weiß seine Privilegien nicht zu schätzen, blickt auf andere herab und begreift nicht, wie hart manche Menschen arbeiten müssen, um auch nur einen Bruchteil dessen zu erlangen, was für ihn selbstverständlich ist. Die einzige, halbwegs liebenswerte Eigenschaft an ihm ist seine aufrichtige Sorge um seine Schwester Lydia.

Während des ersten Drittels des Romans kann man sicher daher absolut nicht vorstellen, dass aus ihm einmal ein liebenswürdiger Charakter werden soll. Umso beachtlicher ist folglich die positive Entwicklung, die er im Verlauf der Handlung durchmacht. Ruby öffnet ihm gewissermaßen die Augen für eine andere Welt, fernab vom schönen Schein. Sie bringt seine guten Seiten zum Vorschein, sein wahres Ich, fordert ihn heraus und macht ihn so zu einem besseren Menschen. Den James, den nur Ruby kennen lernt, beginnt man zu mögen. In ihrer Gegenwart wird er zu jemandem, dem nicht alles egal ist und der seine wahren Gefühle nicht ständig hinter einer reglosen Maske der Gleichgültigkeit verbirgt.

Je mehr man über James und vor allem seine familiären Verhältnisse erfährt, desto besser versteht man sein Verhalten, obgleich diese Umstände sein Benehmen trotzdem nicht immer rechtfertigen. In materieller Hinsicht mag es ihm und seiner Schwester an nichts fehlen, emotional hingegen ist in ihrer Erziehung vieles auf der Strecke geblieben, sodass man nicht gerade von einem liebevollen Elternhaus sprechen kann. Mit der Zeit kann man demzufolge auch besser nachvollziehen, warum er sich so sehr an die Gegenwart klammert und die Zukunft regelrecht fürchtet; eine Angst, die man als Leser zuvor als ziemlich irrational empfand. Dennoch hält man seine Situation nicht annähernd für so aussichtslos und unabwendbar wie James selbst.

Im Unterschied zu James mag man Ruby auf Anhieb und man kann sich von Anfang an gut mit ihr identifizieren. Ihr Ehrgeiz erscheint mitunter ein wenig übertrieben, ihre Disziplin ist jedoch bewundernswert. Sie hat Träume und Ambitionen und kämpft hart für das, was sie erreichen will. Manchmal hat man allerdings das Gefühl, dass sie fast rund um die Uhr ausschließlich mit der Schule beschäftigt ist und ihr ein Hobby als Ausgleich fehlt. Andere Interessen werden zwar gelegentlich erwähnt, finden sich aber leider nie aktiv im eigentlichen Geschehen wieder.

Ruby und James sind so verschieden, dass man nur schwer glauben kann, dass ausgerechnet aus den beiden einmal ein Paar werden soll, obwohl man natürlich von Beginn an weiß, dass es genau darauf hinauslaufen wird. Dafür macht es unheimlich viel Spaß ihnen dabei zuzusehen, wie aus den wütenden Wortgefechten nach und nach ernsthafte Gespräche werden, aus denen sich letztlich Sympathien entwickeln. Ihr anfänglicher Argwohn lässt mehr und mehr nach als sie neue Seiten am jeweils anderen entdecken, was die Entwicklung ihrer Beziehung zu Freundschaft – und später zu etwas darüber hinaus – sehr glaubwürdig macht.

Gemeinsam mit Ruby blickt man langsam hinter seine steinerne Fassade und ändert so, zur eigenen Überraschung, Stück für Stück seine Meinung über James. Deshalb freut man sich auch wirklich, als die beiden einander endlich näher kommen, was man vorher kaum für möglich gehalten hätte. Es ist eine schöne, nachvollziehbare Entwicklung, die man direkt miterleben kann. Die zwei ergänzen sich gut und sind ein tolles Paar, mit dem man richtig mitfühlt. Bei Ruby kann James er selbst sein und das ist mehr wert als alles Geld der Welt. Mit ihrer Hilfe schafft er es hoffentlich irgendwann sogar den Mut aufzubringen für seine eigenen Wünsche zu kämpfen.

Neben Ruby und James gibt es zahlreiche Randfiguren, von denen man einige mehr und andere weniger liebenswert findet. Rubys Familie sowie ihre beste Freundin Lin hat man sehr gern, weshalb man sich über jede Szene freut, in der sie nicht nur erwähnt werden, sondern unmittelbar am Geschehen beteiligt sind. Von James‘ Eltern kann man das leider nicht behaupten, diese sind total gefühlskalt und interessieren sich offenbar nur für Geld und Prestige. James‘ Freunde können beim Leser ebenfalls keinen guten Eindruck hinterlassen, denn zu ihnen fallen einem lediglich Attribute wie hochnäsig, oberflächlich, verwöhnt, arrogant, selbstverliebt und ignorant ein. Die einzige Ausnahme bildet seine Schwester Lydia, die einem zumindest zum Ende hin etwas sympathischer wird. Sie macht sich nicht nur Gedanken über unwichtige Dinge und erkennt nicht nur, dass James sich verändert hat, sondern auch, dass diese Veränderungen durchaus positiv sind.

Die Handlung ist durchgängig fesselnd und überrascht insbesondere zum Schluss hin mit vielen ungeahnten, nicht immer positiven Wendungen, die auf jeden Fall reichlich Stoff für die Fortsetzungen bieten. Unglücklicherweise war es nur eine Frage der Zeit, dass jemand einen Keil zwischen Ruby und James treibt und ihnen Steine in den Weg legt, weil sie aus völlig verschiedenen Welten kommen. Ihr Glück ist somit nur von kurzer Dauer. Die Hürden mögen vielleicht nicht unüberwindbar sein, aber man wird es ihnen sicher auch nicht leicht machen die Probleme zu lösen, die zwischen ihnen stehen. Obschon man kommen sah, dass es (noch) kein Happy End geben würde, ist das Ende demnach unerwartet traurig bzw. unerfreulich, doch andernfalls bräuchte es schließlich keinen zweiten Band.

Nach diesem fiesen, Herzschmerz verursachenden Ausgang ist man schon sehr gespannt auf die Fortsetzung der Geschichte um James und Ruby und wird sich diese definitiv nicht entgehen lassen. Man kann allerdings nur hoffen, dass die folgenden zwei Bände mehr zu bieten haben und nicht nur von einem beinahe endlosen, unerträglichen Hin und Her zwischen den beiden handeln werden. Noch hält sich das Drama in Grenzen, aber es bewegt sich auf einem schmalen Grat und die Probleme in ihrer Beziehung künstlich in die Länge zu ziehen, würde der Geschichte wahrscheinlich eher schaden als nützen.


FAZIT

Save Me ist ein weiterer, ausgesprochen fesselnder New Adult Roman der deutschen Autorin Mona Kasten, der vor allem mit der überraschend positiven Veränderung einer Figur und der authentischen, nachvollziehbaren Entwicklung der Beziehung zwischen Ruby und James punkten kann.

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  • Gefühl
  • Geschichte
Veröffentlicht am 22.02.2018

ein fantastischer Debutroman, der dem Leser eine fesselnde, aber insbesondere unheimlich romantische Liebesgeschichte bietet

Wenn du mich siehst
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Wenn du mich siehst ist ein zauberhaftes Debut, das das Herz eines jeden Romantikfans höher schlagen lässt. Mit Amelia und Joshua hat Tara Hudson ein unheimlich liebenswertes Pärchen kreiert, an das man ...

Wenn du mich siehst ist ein zauberhaftes Debut, das das Herz eines jeden Romantikfans höher schlagen lässt. Mit Amelia und Joshua hat Tara Hudson ein unheimlich liebenswertes Pärchen kreiert, an das man sich auch nach der Lektüre des Buches noch lange erinnern wird.
Die Handlung ist von Beginn an fesselnd. Man befindet sich gleich mitten im Geschehen, da die Autorin sich nicht lange mit der Beschreibung von Amelias Leben als Geist aufhält. Schon nach wenigen Seiten kommt das erste Mal Spannung auf als Amelia Joshua begegnet. Seit ihrem Tod ist er die erste Person, mit der sie kommunizieren kann und schon bald verändert er Amelias Dasein von Grund auf. Plötzlich kann sie wieder etwas empfinden, tatsächlich spüren, vor allem, wenn sie Joshua berührt, und auch ein paar kostbare Erinnerungen kehren nach und nach zu ihr zurück.

Amelia und Joshua sind ein total süßes Paar und passen perfekt zusammen, abgesehen von dem Umstand, dass sie tot und er lebendig ist, was ihrer Beziehung eine gewisse Tragik verleiht und in den folgenden Bänden sicherlich noch stärker thematisiert wird. Ihre gemeinsamen Dialoge sind toll zu lesen und zudem noch sehr authentisch. Obwohl sie sich beide von Anfang an zueinander hingezogen fühlen, gibt ihnen die Autorin Zeit um echte Gefühle füreinander zu entwickeln und sich Stück für Stück näher zu kommen, was sehr schön zu beobachten ist.
Mit Hilfe von Joshua, der nicht nur gut aussehend, sonder auch sehr sympathisch und einfach hinreißend ist, will Amelia herausfinden, was für ein Mensch sie vor ihrem Tod eigentlich war, doch vor allem, was für ein Mensch sie heute ist, denn sie will nicht böse sein, wie es Joshuas Großmutter Ruth von ihr behauptet.

Genau wie ihr Enkelsohn besitzt Ruth Mayhew die Fähigkeit Geister zu sehen, ist aber keineswegs daran interessiert sich mit ihnen zu unterhalten. Ganz im Gegenteil, sie ist davon überzeugt, dass alle Geister, und damit auch Amelia, böse sind und ist entschlossen sie zu vertreiben. Mit ihrem Zirkel macht sie, bisher ohne Erfolg, auch schon seit Jahren Jagd auf Eli.

Eli ist der erste Geist, dem Amelia seit ihrem Tod begegnet und eine äußerst interessante Figur. Er sorgt ebenfalls für einige spannende Momente, denn er hat ein Auge auf Amelia geworfen und droht ihr damit, dass sie ohne ihn in einem schrecklichen Jenseits gefangen sein wird. Worin seine waren Interessen bestehen und was er wirklich von Amelia will, enthüllt Tara Hudson dem Leser aber erst nach und nach.

Sowohl Ruth als auch Eli haben es also beide auf Amelia abgesehen, während sie einfach nur ihre Zeit mit Joshua genießen will. Gemeinsam erfahren sie mehr über Amelias Leben, z.B. über ihre Familie, wobei sie sich durch unerwartet aufkommende Rückblenden an immer mehr Momente wieder richtig erinnern kann. Lediglich die erschreckende Wahrheit über die tatsächlichen Umstände ihres Todes erfährt Amelia erst ganz zum Schluss und kann sie genauso wenig fassen wie der Leser.

Die einzelnen Kapitel hören oftmals mit einem kleinen Cliffhanger auf, sodass man geradezu gezwungen ist weiter zu lesen. Zum Ende hin kommt dann noch einmal zusätzlich Spannung auf und lässt den Leser erst wieder zur Ruhe kommen, wenn das letzte Kapitel gelesen ist. Wirklich schade ist allerdings, dass eine der Figuren im zweiten Band höchst wahrscheinlich keinen Auftritt mehr haben wird.
Das Ende ist in sich abgeschlossen und lässt einen damit, zum Glück, nicht atemlos bis zum zweiten Teil zurück. Trotzdem sind noch genug Fragen und Handlungsstränge ungeklärt, die schon jetzt Lust auf die Fortsetzung machen, welche hoffentlich noch in diesem Jahr erscheint.


FAZIT

Wenn du mich siehst ist ein fantastischer Debutroman, der dem Leser eine fesselnde, aber insbesondere unheimlich romantische Liebesgeschichte bietet. Amelia und Joshua sind für sich allein genommen schon zwei sehr sympathische Figuren, doch zusammen geben sie einfach ein umwerfendes Paar ab, über das man unbedingt noch mehr erfahren möchte, denn obwohl ihre gemeinsame Zukunft aussichtslos scheint, wünscht man den Beiden nur das Beste!

Veröffentlicht am 22.02.2018

Beckys neuestes Abenteuer ist genauso humorvoll wie die vorherigen und Maria Koschny macht es durch ihre Art zu Lesen erneut zu einem absoluten Hörgenuss!

Hochzeit zu verschenken
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Auch im dritten Teil erlebt man als Leser bzw. Hörer Becky Bloomwood wieder wie sie leibt und lebt – also vor allem chaotisch, aber dennoch liebenswert.
Es ist ja auch nicht so als könnte man Becky nicht ...

Auch im dritten Teil erlebt man als Leser bzw. Hörer Becky Bloomwood wieder wie sie leibt und lebt – also vor allem chaotisch, aber dennoch liebenswert.
Es ist ja auch nicht so als könnte man Becky nicht verstehen, natürlich kann man das. Jede Frau träumt doch irgendwann mal von ihrer Hochzeit und die Möglichkeiten sind heute nicht nur vielseitig, sondern unendlich. Wer würde da nicht schwach werden, wenn einem gleich zwei wundervolle Varianten schmackhaft gemacht werden würden? Eine traumhafte Märchenhochzeit mit hunderten Gästen, wie sie die High Society von New York noch nie erlebt hat, dazu noch im Plaza. Oder eine wundervolle Gartenhochzeit an dem Ort, an dem man aufgewachsen ist, und im Kreise der engsten Freunde und Verwandten? Dass diese Entscheidung nicht leicht fällt, kann man daher absolut nachvollziehen. Eine Entscheidung treffen sollte man allerdings schon, denn auch eine Becky Bloomwood kann nicht zweimal heiraten, oder doch? Man sollte meinen England und die USA sind dazu zu weit auseinander, aber es gibt nichts, was Becky nicht hinbekommt, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat und endlich einmal aktiv wird.

Auch wenn man häufig einfach nur den Kopf schütteln kann und Becky gern einmal in den Hinter treten würde, so wie ihre beste Freundin Suze es immer wieder versucht, kann man ihr im Endeffekt einfach nicht böse sein. Dazu ist sie einfach viel zu sympathisch und liebenswürdig.

Aber nicht nur Becks wächst einem immer mehr ans Herz, sondern auch Luke. Er ist nicht perfekt, sondern hat wie seine Verlobte einige Schwächen, aber gerade die machen auch ihn so unheimlich sympathisch. Wenn Becky ihn sich nicht schon geangelt hätte, würde man ihn glatt selbst heiraten. Er liebt Becky mit all ihren Fehlern und hilft ihr sogar das Chaos, das sie verursacht hat, zu beseitigen bzw. vertraut ihr blind und spielt einfach mit bei dem, was sie vorhat, obwohl er noch nicht eingeweiht wurde.

Maria Koschny hat sich als Sprecherin wieder selbst übertroffen und gibt eine fantastische Becky Bloomwood. Erneut schafft sie es, dass es dem Hörer erscheint als würde er sich mit Becky unterhalten wie mit einer Freundin, so als würde sie einem persönlich ihre neueste Geschichte erzählen. Man hat bei ihr nie das Gefühl, dass sie einem etwas vorlesen würde. Dadurch kann man sich auch wieder sehr gut mit Becks identifizieren. Besser hätte man es nicht mehr lesen können!


FAZIT

Hochzeit zu verschenken steht seinen beiden Vorgängern in nichts nach, sondern ist vielleicht sogar noch besser. Beckys neuestes Abenteuer ist genauso humorvoll wie die vorherigen und Maria Koschny macht es durch ihre Art zu Lesen erneut zu einem absoluten Hörgenuss!

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein wirklich toller und fesselnder Roman, der mit einem erschreckenden Zukunftsszenario aufwartet

Ashes - Brennendes Herz
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Der größte Kritikpunkt an (der deutschen Ausgabe von) Ashes – Brennendes Herz, vielleicht sogar der einzige, ist eindeutig der wirklich bescheidene Klappentext, der völlig falsche Erwartungen weckt und ...

Der größte Kritikpunkt an (der deutschen Ausgabe von) Ashes – Brennendes Herz, vielleicht sogar der einzige, ist eindeutig der wirklich bescheidene Klappentext, der völlig falsche Erwartungen weckt und dem Buch damit eher schadet als nützt. Denn obwohl der Roman für sich genommen wirklich fantastisch ist, können diese falschen Erwartungen natürlich dazu führen, dass man von der Geschichte enttäuscht ist, weil sie ihnen eben unmöglich gerecht werden kann – das muss sie aber eigentlich auch gar nicht.
Ashes – Brennendes Herz ist definitiv keine große Liebesgeschichte; der Protagonist, Tom, taucht erst nach über hundert Seiten auf und obwohl sich im Verlauf der Handlung langsam eine kleine Romanze zwischen ihm und Alex anbahnt, steht diese auch später nie im Vordergrund.
Neben den falschen Erwartungen auf der einen Seite, verrät der Klappentext auf der anderen Seite gleichzeitig zu viel und zu wenig über das Buch. Schon viel früher als Tom tauchen nämlich Zombies auf, mit denen man überhaupt nicht rechnet und deren Erscheinen zumindest hätte angedeutet werden sollen. Stattdessen wird viel zu viel über den späteren Handlungsverlauf vorweg genommen, denn zu der Situation, in der Alex Tom zurück lassen muss, kommt es erst nach über der Hälfte des Buches und die Information, dass er nicht mehr dort sein wird, wenn sie mit Hilfe zurück kehrt – was man erst im letzten Drittel des Romans erfährt – will man zu diesem Zeitpunkt natürlich noch gar nicht wissen, weshalb sie einem nicht nur etwas an Spannung nimmt, sondern im Grunde schon als Spoiler zu bezeichnen ist!
Doch obgleich es einem der Klappentext nicht leicht macht das Buch zu mögen, ist es ein wirklich tolles Buch, sofern man wenigstens vorgewarnt ist und nicht auf eine romantische Lovestory hofft, denn statt einer Liebesgeschichte bekommt man eine Dystopie mit Zombies.

Durch den unerwarteten und lebensverändernden Vorfall gleich zu Beginn fängt die Geschichte schon recht spannend sowie mysteriös an. Man möchte natürlich wissen, was eigentlich genau geschehen ist und nachdem Alex und Ellie auf die ersten Zombies gestoßen sind, stellt man sich die Frage, was diese Veränderungen ausgelöst hat und ob sie von dauerhafter Natur sind.
Zwischendurch, häufig am Ende von Kapiteln, werden von der Autorin durch Alex als Erzählerin außerdem schon Andeutungen über den weiteren Handlungsverlauf gemacht, die die Spannung noch steigern und die Neugier des Lesers auf künftige Geschehnisse wecken.

Da die veränderten Jugendlichen Jagd auf andere, normale Menschen machen und diese dann auch verzehren, gibt es einige Szenen, die teilweise wirklich sehr abartig, brutal und eklig sind, weshalb Ashes – Brennendes Herz nichts für schwache Nerven und auch nicht für allzu junge Leser geeignet ist.
Andere Dinge sind dagegen schon fast zu schrecklich um sie sich auch nur vorstellen zu können. Ilsa J. Bick hat ein grauenhaftes und erschreckendes Szenario geschaffen, dass die (verbliebene) Menschheit von ihrer schlimmsten Seite zeigt. Es ist unfassbar, wie schnell die überlebenden Senioren bereit sind Alex oder andere in ihrem Alter skrupellos zu töten, sogar durch Erhängen, nur weil sie vielleicht später irgendwann zu Zombies werden könnten, und wie rücksichtslos die übrigen Menschen einander ausrauben und ohne Vorräte oder Waffen in der gefährlichen Wildnis ohne jedes Mitgefühl zurücklassen anstatt zusammen zu halten.

Alex ist eine sehr starke, kluge und mutige Protagonistin, in die man sich gut hinein versetzen kann und mit der man auch richtig mitfiebert. Man kann ihre Angst sich selbst, über den plötzlich stark ausgeprägten Geruchssinn hinaus, den sie nach dem Impuls entwickelt hat, zu verändern und ihre Sorge um die junge Ellie gut nachvollziehen.
Sie, Tom und Ellie wachsen einem richtig ans Herz und dass die Drei im Verlauf der Handlung voneinander getrennt werden, bricht es einem fast. Da die Geschichte aus der Sicht von Alex geschildert wird, hat man keinerlei Wissen darüber, was mit Ellie oder Tom geschieht, bis auf die Dinge, die Alex durch andere Personen erfährt, und kann nur die ganze Zeit darauf hoffen, dass Alex die Beiden irgendwann wieder findet und das Trio somit wieder vereint wird.

Besonders interessant, aber ebenfalls erschreckend, ist auch der vierte Teil der Handlung, der in dem Ort Rule spielt. Die Zustände dort sind teilweise geradezu mittelalterlich und die Menschen sind hinter ihrer Fassade sehr skrupellos – wer nichts zur Gemeinschaft beitragen kann, darf nicht hinein und wird praktisch den Zombies überlassen.
Der ganze Ort ist äußerst unheimlich und wird seinem Namen gerecht. Es gibt etliche Regeln, jedoch noch mehr Geheimnisse, von denen viele so schrecklich sind, dass man sie einfach nicht wahrhaben will. Rule ist für Alex wie ein Gefängnis, dennoch bietet es ihr ein gewisses Maß an Sicherheit, weshalb es durchaus verständlich ist, dass Alex’ Entschluss zur Flucht für kurze Zeit ins Wanken gerät.

Besonders bedrohlich ist des Weiteren die Entwicklung, die die Zombies zum Ende hin offenbar durchmachen. Sie wechseln von stumpfsinniger, roher Gewaltanwendung und unüberlegten Handlungen zu geplanten, gemeinschaftlichen Angriffen mit Waffen, was zeigt dass sie intelligenter und damit noch gefährlicher werden.

Ein paar der aufgeworfenen Fragen werden zum Schluss schon beantwortet, sodass es nach vielen Theorien schließlich eine scheinbar logische Erklärung dafür gibt, wer sich verändert, also zum Zombie wird, und wer nicht.
Im Gegenzug wird man allerdings mit einem extrem schlimmen Cliffhanger bestraft, der einem nicht nur das Gefühl gibt, dass das Buch noch gar nicht zu Ende ist, sondern einen verzweifelt nach den fehlenden Seiten suchen lässt.


FAZIT

Ashes – Brennendes Herz von Ilsa J. Bick ist ein wirklich toller und fesselnder Roman, der mit einem erschreckenden Zukunftsszenario aufwartet, das einem den Atem raubt und einen gespannt dem zweiten Teil entgegen fiebern lässt, sofern man weiß, worauf man sich einlässt und dafür offen ist.

Wenn man allerdings mit völlig falschen Erwartungen an das Buch heran geht und eine Liebesgeschichte erwartet, wie sie der Klappentext ja verspricht, könnte man dagegen trotzdem enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine interessante Kurzgeschichte, die die Geschehnisse vor dem ersten Band etwas genauer beleuchtet

Kaylee
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Kaylee ist eine interessante Vorgeschichte zum ersten Band der Soul Screamers Serie und mit knapp 70 Seiten zudem noch eine ziemlich lange. Man erfährt darin, wie es Kaylee ergangen ist, bevor sie in Mit ...

Kaylee ist eine interessante Vorgeschichte zum ersten Band der Soul Screamers Serie und mit knapp 70 Seiten zudem noch eine ziemlich lange. Man erfährt darin, wie es Kaylee ergangen ist, bevor sie in Mit ganzer Seele endlich die ganze Wahrheit über sich erfuhr.
Die Vorstellung an ein Bett gefesselt aufzuwachen, unfähig sich zu rühren, und nicht zu wissen, warum man in einer Nervenheilanstalt ist und wann man diese wieder verlassen kann, weil man nicht einfach gehen darf, ist wirklich erschreckend. Man leidet richtig mit Kaylee mit, vor allem als sie selbst auch anfängt ein wenig an sich selbst zu zweifeln und sich zu fragen, ob sie tatsächlich verrückt ist bzw. wird.

Ein paar der Nebenfiguren aus dem ersten Teil tauchen natürlich auch in dieser Vorgeschichte schon auf, darunter insbesondere Emma, Onkel Brandon und Tante Val. Letztere wird einem noch unsympathischer, sofern das überhaupt möglich ist. Sie ist hauptsächlich für Kaylees Aufenthalt in der Klinik verantwortlich und scheint das noch nicht einmal richtig schlimm zu finden. Kaylees Onkel gewinnt allerdings auch nicht gerade an Sympathie. Wie kann er Kaylee das antun, obwohl er doch genau weiß, was mit ihr los ist und ihr helfen könnte?
Dafür kommt die enge Freundschaft zu Emma noch einmal besonders gut zur Geltung. Emma hält immer zu Kaylee und steht ihr bei. So eine gute Freundin wünscht sich wirklich jeder.

Zum Ende hin kommt sogar Spannung auf, denn Lydia, eine weiter Patientin, scheint ebenfalls besondere Fähigkeiten zu haben, unter denen sie aber auch leidet. Leider erfährt man aber nicht, was mit ihr nach einem gewissen Vorfall, in den auch Kaylee verwickelt ist, geschieht.

Die Kurzgeschichte macht auf jeden Fall Lust auf mehr, vor allem weil man natürlich wissen möchte, was nun wirklich mit Kaylee los ist, sodass man sie gut und gerne auch vor dem ersten Band als Einstimmung auf die Serie lesen kann um herauszufinden, ob sie den persönlichen Geschmack trifft – dafür eignet sich zudem auch der in dem eBook enthaltene kurze Auszug aus Mit ganzer Seele.


FAZIT

Insgesamt ist Kaylee eine interessante Kurzgeschichte, die die Geschehnisse vor dem ersten Band etwas genauer beleuchtet. Sie ist nicht nur für Fans der Serie empfehlenswert, sondern auch für solche, die es vielleicht noch werden wollen.