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Veröffentlicht am 05.02.2018

Die Fortsetzung, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt, kann man nach diesem Ende jedenfalls kaum noch erwarten!

Die Auslese - Nur die Besten überleben
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Die Auslese – Nur die Besten überleben ist eine großartige, düstere Dystopie, die mühelos mit anderen Vertretern des Genres mithalten kann und ein Serienauftakt, der seine Leser von der ersten bis zur ...

Die Auslese – Nur die Besten überleben ist eine großartige, düstere Dystopie, die mühelos mit anderen Vertretern des Genres mithalten kann und ein Serienauftakt, der seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite unablässig in seinen Bann zieht.
In der Zukunft, die Joelle Charbonneau kreiert hat, ist die Menschheit, deren Bevölkerung nach einem schrecklichen Krieg auf ein Minimum reduziert ist, immer noch damit beschäftigt die Erde wieder urbar zu machen und das verseuchte Wasser nachhaltig zu reinigen. Die notwendigen Technologien sind vorhanden, doch es mangelt an Energie und geeigneten Fachkräften.

Um bei letzterem für Nachschub zu sorgen, wurde vor vielen Jahren die Auslese eingeführt, bei der die besten Schüler der Abschlussklassen der jeweiligen Kolonien ausgiebigen Tests unterzogen werden. Wer besteht, darf hinterher die Universität in der Hauptstadt besuchen und wird womöglich einer der nächsten Anführer des Vereinigten Commonwealth.

Während die größtenteils unwissenden Eltern es für eine Ehre halten, wenn ihr Kind unter den Prüflingen ist und diese selbst sich darauf freuen an der Auslese teilnehmen zu dürfen, weil sie glauben, dass sie lediglich vor gewöhnliche, vollkommen ungefährliche Aufgaben gestellt werden, begeben sie sich in Wahrheit völlig ahnungslos in einen Kampf um Leben und Tod, den die Mehrheit verlieren wird. Was mit harmlosen, schriftlichen Tests beginnt, führt nämlich schon bald zu Prüfungen, bei denen Fehler sogar mit dem Tode bestraft werden und mündet in einen letzten Teil, den nur die wenigstens überstehen.

Das gesamte Verfahren, einschließlich fast aller Prüfer, kann man daher eigentlich nur als krank bezeichnen. Die Verantwortlichen haben keinerlei Achtung vor den jungen, vielversprechenden Leben, die sie so emotionslos auslöschen. Es kümmert sie nicht, was aus den Prüflingen wird, sodass sie lieber tatenlos dabei zusehen wie diejenigen, die dem Druck nicht mehr standhalten, sich erhängen, oder solche, die während eines Tests einen Fehler begangen haben, qualvoll an ihren Verletzungen sterben lassen. Ihrer offensichtlichen Ansicht nach heiligt der Zweck alle Mittel. Die Gleichgültigkeit, die einige Prüfer in Bezug diese unschuldigen Jugendlichen an den Tag legen, ist entsetzlich und dass manche von ihnen sogar ernsthaft glauben diese sinnlosen Tode würden dem Wohle der Allgemeinheit dienen, ist unfassbar. Immer, wenn man denkt, dass es nun unmöglich noch schlimmer werden kann, wird man eines besseren belehrt und mit noch schrecklicheren Methoden konfrontiert, bei denen sie beispielsweise bewusst die verzweifelte Lage der Teilnehmer ausnutzen um sie in eine tödliche Falle zu locken.

Beängstigenderweise schrecken jedoch selbst manche Prüflinge im Laufe der Auslese vor nichts mehr zurück um zu bestehen und sich einen Platz an der Universität zu sichern. Während einige sich darauf beschränken vergifteten Kekse anzubieten, verraten andere gewissenlos ihre Teammitglieder, in dem Wissen, dass ein Fehler deren Tod bedeuten könnte, oder werden sogar zu kaltblütigen Mördern, die erbarmungslos ihre Konkurrenten ausschalten.

Eine Möglichkeit dem zu entkommen gibt es nicht, denn die Teilnahme an der Auslese ist Pflicht. Wer versucht sich davor zu drücken, begeht Hochverrat, welcher – natürlich – ebenfalls die Todesstrafe nach sich zieht. Doch was geschieht mit den Prüflingen, die zwar antreten und nicht bei einem der Tests sterben, aber in deren Verlauf trotzdem scheitern? Werden diese tatsächlich zurück in ihre Kolonien geschickt oder müssen auch sie den höchsten Preis für ihr Versagen bezahlen?

Es ist zudem mehr als fraglich, warum dieses aggressive Vorgehen der Regierung tatsächlich notwendig erscheint. Muss ein Anführer wirklich in der Lage sein völlig rücksichtslos unschuldige Menschen oder sogar seine Freunde zu töten, nur um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen? Ist es unbedingt nötig, dass die Prüflinge Fehler gleich mit ihrem Leben bezahlen müssen? Immerhin gäbe es genügend andere Methoden sie unter Druck zu setzen um zu testen, wie sie dann reagieren.
Aber selbst wenn sie sich auf Grund irgendeines falschen Verhaltens nicht als Anführer eignen sollten, könnten auch diejenigen, die nicht bestehen, noch gute Arbeit leisten, immerhin handelt es sich um die intelligentesten, fähigsten Schüler des jeweiligen Jahrgangs. Abgesehen davon werden etliche Absolventen der Universität ja nicht einmal zu Anführern, sondern üben danach ganz normale Berufe aus und arbeiten z.B. als Lehrer.

Zum Glück gibt es allerdings auch noch Leute, die erkennen wie falsch das alles ist, die Auslese deshalb verabscheuen und zumindest versuchen etwas dagegen zu unternehmen. Obwohl man ihnen hinterher die Erinnerungen nimmt, ahnen einige ehemalige Studenten durch Alpträume, was ihnen oder ihren Konkurrenten zugestoßen ist und wollen andere Schüler, insbesondere ihre eigenen Kinder, vor dem gleichen Schicksal bewahren. Einige Prüfer zählen ebenfalls zu dieser Gruppe, doch wer von ihnen versucht im Geheimen das Verfahren zu sabotieren und wer nicht?

Es sind jedoch nicht nur diese Grauen erregenden Umstände, die das Buch so fesselnd machen, sondern vor allem die Charaktere, allen voran natürlich Malencia, die beim Leser verschiedene Emotionen hervorrufen und der Geschichte das Gewissen liefern, das so vielen völlig zu fehlen scheint.

Cia ist eine tolle Hauptfigur, die man sich wirklich zum Vorbild nehmen kann. Sie ist intelligent, einfallsreich, sehr stark sowie ehrgeizig, bleibt dabei aber immer fair und hat zudem ein gutes Herz. Sie will bestehen, ist allerdings nicht gewillt dafür andere Konkurrenten zu verletzen oder gar zu töten, außer um sich selbst zu verteidigen, sondern kümmert sich sogar noch um sie. Trotz all der schrecklichen Dinge, die sie während der Auslese erlebt, lässt sie sich nicht unterkriegen und bleibt dennoch sowohl sich selbst als auch den Werten, die ihre Eltern ihr vermittelt haben, treu. Selbst als ihr eigenes Leben auf dem Spiel steht, sorgt sie sich mehr um ihre Familie und ihre Freunde als um sich selbst.

Tomas ist ein beinahe ebenso liebenswerter Charakter, für den man sehr dankbar ist. Er sorgt dafür, dass Cia nicht vollkommen auf sich allein gestellt ist und es neben ihr noch eine weitere sympathische Figur gibt. Da so viele Menschen Verrat begehen, ist man froh sich wenigstens in einer Person nicht komplett getäuscht zu haben. Er war zwar auch nicht immer absolut ehrlich und hatte Geheimnisse vor Cia, doch die hatte sie ebenfalls. Außerdem muss es ja wenigstens eine Figur geben, der man, abgesehen von Cia, vertrauen kann, weshalb es bestimmt eine Erklärung für seine Verbindung zum Tod einer Mitstreiterin gibt, sodass man sich zumindest in ihm – hoffentlich! – nicht ebenso getäuscht hat wie in manch anderen.

Zwischen Tomas und Cia keimen mit der Zeit Gefühle auf, die über Freundschaft hinausgehen und zu einer zarten Liebesgeschichte führen. Diese drängt sich aber nie zu sehr in den Vordergrund, da Beide im Kampf um ihr Überleben genügend andere, weitaus wichtigere Sorgen und Probleme haben.

Am Ende verschont Joelle Charbonneau ihre Leser, glücklicherweise, mit einem Cliffhanger, der ohnehin gar nicht nötig ist. Obwohl ein gewisser Abschnitt der Handlung abgeschlossen ist, bleiben noch etliche Fragen offen, deren Antworten man unbedingt erfahren möchte. Die Fortsetzung wird man sich daher auf keinen Fall entgehen lassen.


FAZIT

Die Auslese – Nur die Besten überleben ist eine fantastische und äußerst spannende Dystopie, die einem immer wieder den Atem raubt und den Leser an die Seiten fesselt. Die Welt, die Joelle Charbonneau erschaffen hat, ist schockierend und faszinierend zugleich und sorgt dafür, dass man diesen Serienauftakt garantiert nicht so schnell vergessen wird.

Die Fortsetzung, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt, kann man nach diesem Ende jedenfalls kaum noch erwarten!

Veröffentlicht am 05.02.2018

eine tolle Fortsetzung, die mit den gleichen Qualitäten überzeugen kann wie auch schon ihr Vorgänger

Meisterdiebin
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Mit Meisterdiebin hat Ally Carter eine gelungene Fortsetzung geschrieben, die fast alle Erwartungen erfüllt und den Leser sehr gut zu unterhalten vermag. Es ist, wie schon der Vorgänger, keine allzu tiefgründige ...

Mit Meisterdiebin hat Ally Carter eine gelungene Fortsetzung geschrieben, die fast alle Erwartungen erfüllt und den Leser sehr gut zu unterhalten vermag. Es ist, wie schon der Vorgänger, keine allzu tiefgründige Lektüre, die ernste Themen behandelt, sondern einfach eine, die Spaß macht und sich daher perfekt für Zwischendurch eignet.
Genau wie schon im ersten Band sind es vor allem die sympathischen Figuren und die vielen zwischenmenschlichen Beziehungen, die das Buch so lesenswert machen und erneut zeigen wie wichtig Freunde und Familie sind.

Dass Kat nach dem meisterhaften Diebstahl im Henley weiterhin stiehlt, ist nicht verwunderlich, denn es liegt ihr nun mal im Blut. Da sie, anders als die meisten anderen Mitglieder in ihrer Familie, aber gute, uneigennützige Absichten hat, macht es sie jedoch nicht zu einer richtigen Diebin, sodass ihre Sympathie nicht im geringsten darunter leidet, weil sie niemandem wirklich schadet. Man kann ihre Beweggründe sehr gut nachvollziehen und würde an ihrer Stelle vermutlich genauso handeln, insbesondere wenn man womöglich der einzige Mensch ist, der die Bitte des jeweiligen Auftraggebers erfüllen kann. Nur leider ist sie der Ansicht keine Hilfe dabei zu benötigen, obwohl ihre Freunde nur zu gern bereit wären mitzumachen.

Glücklicherweise sind die Menschen, die Kat lieben – und davon gibt es einige – nicht allzu nachtragend und unterstützen sie auch ohne explizite Aufforderung oder sogar gegen ihren Willen, denn dazu sind Familie und Freunde nun einmal da. Vor allem Hale war ziemlich verärgert, weil Kat ihn so lange nicht miteinbezogen hatte, weshalb er sie den nächsten Auftrag auf keinen Fall ohne ihn machen lässt. Man spürt, trotz seiner Wut, oder vielleicht gerade deshalb, wie viel er für Kat empfindet und dass er fast alles für sie tun würde. Es wäre ihm zwar lieber, wenn sie diesen Job nicht annehmen würde, da er, selbst wenn man nicht an Flüche glaubt, alles andere als leicht ist, doch wenn sie sich dafür entscheidet, ist er dabei. Er akzeptiert, wer sie ist und versteht sie manchmal vielleicht besser als sie sich selbst.

Obwohl sie damit wahrscheinlich den Zorn von Onkel Eddie auf sich ziehen wird, der ihnen nach seinem eigenen gescheiterten Versuch verboten hat jemals diesen Smaragd zu stehlen, ist natürlich auch ihre Cousine Gabrielle wieder mit von der Partie. Sie scheint eigentlich kein Problem mit den kriminellen Tätigkeiten ihrer Familie zu haben, hilft Kat allerdings auch gerne ohne selbst irgendeine Gegenleistung zu erhalten, denn genau wie ihre Cousine hat sie eine Schwäche für schwierige, scheinbar unmögliche Diebstähle bzw. Wiederbeschaffungen. Ferner hilft sie Kat gewisse Dinge klarer zu sehen, insbesondere in Bezug auf Hale, und scheut sich nicht davor ihr immer ganz direkt die Meinung zu sagen – und das hat Kat manchmal wirklich nötig.

Im späteren Verlauf werden auch wieder einige andere, bekannte Figuren mit ins Boot geholt, die alle ihre eigenen Fähigkeiten und Besonderheiten mit sich bringen, für die man sie einfach ins Herz schließen muss. Sie alle sind sehr verschiedene, eigenständige Charaktere mit unterschiedlichen Stärken, aber auch kleinen Macken, die einen mehr als einmal zum Schmunzeln bringen.

Die Jagd nach dem Smaragd führ die Teenager rund um den Globus, was Dank der nahezu unbegrenzten Mittel von Hale glücklicherweise kein Problem ist, und führt sie in die verschiedensten Winkel der Welt. Doch nicht nur die Schauplätze sind interessant, sondern vielmehr noch die erstaunlichen Pläne, die die Crew gemeinsam entwickelt. Als Leser ist man immer wieder überrascht davon wie clever und gewitzt ihre Ideen sind und wie sie diese schließlich in die Tat umsetzen. Genau wie Hale, der im Gegensatz zu allen anderen nicht in einer Diebesfamilie aufgewachsen ist, weiß man nicht, was sich hinter den vielen Insider-Begriffen verbirgt und um Spannung aufzubauen verrät einem Ally Carter in der Regel sowieso erst hinterher, worin der gesamte Plan bestand, sodass man bis zur jeweiligen Auflösung nur raten kann und sich überraschen lassen muss. Der Kreativität von Kats Team ist jedenfalls keine Grenzen gesetzt und es gibt scheinbar kein Problem, dass sie nicht gemeinsam lösen können.

Besonders interessant ist auch Kats Gegenspielerin, denn die Beiden sind einander wirklich ebenbürtig und es ist natürlich wesentlich komplizierter jemanden zu besiegen, der wahrscheinlich alle Tricks kennt, viele vielleicht sogar selbst erfunden hat, als einen ahnungslosen Unbeteiligten. Sie sind sich auch vom Charakter her sehr ähnlich, allerdings unterscheiden sie sich in einem ausschlaggebenden Punkt, der letztlich darüber entscheidet, wer gewinnt und wer verliert.

Die Handlung kommt gut ohne eine Liebesgeschichte aus, dennoch bedauert man ein wenig, dass sich die Beziehung zwischen Hale und Kat, die im ersten Band so vielversprechend begonnen hat, nicht etwas schneller weiterentwickelt. Jeder, mit Ausnahme von Kat selbst, weiß, dass Hale sie liebt, noch deutlicher könnte er es ihr kaum zeigen, und dass Kate tief im Inneren das gleiche für ihn empfindet, weshalb man ihre Bedenken nur zu gern wegwischen und sie einfach in seine Arme schubsen würde. Hoffentlich kommen sie sich dann im nächsten Teil endlich etwas näher und zwar nicht nur als Freunde oder Mittäter.

Genau wie sein Vorgänger ist Meisterdiebin wieder in sich abgeschlossen, sodass man bis zum Erscheinen des nächsten Bandes nicht auf die Folter gespannt wird. Lesen wird man ihn aber trotzdem, denn von Kate und ihrer chaotischen Crew kann man nicht genug bekommen! Außerdem hofft man immer noch zu erfahren, wer sich aktuell hinter dem Namen „Visily Romani“ verbirgt – und wie Hales Vornamen lauten.


FAZIT

Meisterdiebin ist eine tolle Fortsetzung, die mit den gleichen Qualitäten überzeugen kann wie auch schon ihr Vorgänger. Vor allem die unheimlich liebenswerten Figuren sowie die interessanten Ideen, die dazu noch gut umgesetzt wurden, machen auch den zweiten Teil wieder besonders lesenswert.

Wer die Nase voll hat von Fantasy oder dramatischen Liebesgeschichten oder einfach mal etwas Abwechslung braucht, sollte sich diese Serie daher unbedingt etwas genauer anschauen.

Veröffentlicht am 05.02.2018

eine außerordentlich gut gelungene Fortsetzung, die mit den gleichen Qualitäten überzeugen kann wie schon ihr Vorgänger

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
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Dark Triumph – Die Tochter des Verräters ist eine großartige Fortsetzung, die ihrem Vorgänger auf jeden Fall das Wasser reichen kann und ebenso zu begeistern vermag. Robin LaFevers gelingt es erneut mit ...

Dark Triumph – Die Tochter des Verräters ist eine großartige Fortsetzung, die ihrem Vorgänger auf jeden Fall das Wasser reichen kann und ebenso zu begeistern vermag. Robin LaFevers gelingt es erneut mit ihrer einzigartigen Mischung aus Liebesgeschichte und Historischem Roman mit einer Prise Fantasy zu überzeugen und ihre Leser vom ersten Moment an an die Seiten zu fesseln.
Da der zweite Teil der Trilogie eine andere Protagonistin hat, vermisst man Ismae sowie Duval sehr, wobei sie natürlich nicht gänzlich aus der Serie verschwunden sind. Dafür bekommt man nun jedoch die Chance Sybella besser kennen zu lernen, über die man im ersten Teil nur relativ wenig erfahren hat. Wer sie bisher nicht mochte oder sie einfach nicht einschätzen konnte, sollte sich davon keineswegs abschrecken lassen, denn erstaunlicherweise ist Sybella eine äußerst sympathische und vielschichtige Heldin, die man nach einer kurzen Gewöhnungsphase sehr schnell ins Herz schließt. Trotz ihres grausamen Vaters und der unfassbar schrecklichen Dinge, die sie seinetwegen schon in so jungen Jahren erleiden musste, hat sie, entgegen ihrer eigenen verzerrten Vorstellung von sich selbst, ein gutes Herz. Sie mag eine gewisse Freude dabei empfinden ihre Auftragsmorde auszuführen, besitzt aber dennoch nichts von der Kaltblütigkeit oder Erbarmungslosigkeit ihres Vaters. Sie würde niemals vollkommen Unschuldigen das Leben nehmen und riskiert mehrfach sogar ihr eigenes um anderen zur Flucht zu verhelfen oder sie vor Grausamkeiten zu beschützen. Sie liebt Ismae und Annith so sehr wie ihre Schwestern, weshalb sie sie schmerzlich vermisst, und lieber ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt als eine der Beiden in Gefahr zu bringen.

Umso erschreckender ist es, dass die Äbtissin genau diese Liebe gegen Sybella einsetzt um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Während man von einem völlig ehrlosen, unmenschlichen Verräter wie d’Albret, der nicht einmal davor zurückschreckt seine eigene Tochter anderen Männern ins Bett zu legen um an Informationen zu gelangen, nichts anderes erwartet, ist man schockiert von den Ausmaßen der Gleichgültigkeit und Skrupellosigkeit, die die Äbtissin einem ihrer Schützlinge gegenüber an den Tag legt. Sie beordert Sybella nicht nur durch falsche Versprechungen gnadenlos zu ihrem Vater zurück, der ihr so viel Leid zugefügt hat, dass sie fast daran zerbrochen wäre, sondern zögert nicht einmal sie in den sicheren Tod zu schicken um sie für ihre eigenen Ziele zu opfern. Welchen Grund sie für ihre Abneigung auch haben mag, dieses Verhalten ist nicht entschuldbar und man kann nichts als Verachtung für sie empfinden. Je mehr man über Mortain und das Kloster erfährt, desto mehr bekommt man das Gefühl, dass sie einen eigenen, finsteren Plan verfolgt und Mortains Töchter für sie nur Werkzeuge sind, weshalb es ihr natürlich überhaupt nicht gefällt, dass die jungen, intelligenten Frauen, die in ihrem Kloster ausgebildet wurden, zwangsläufig einen eigenen Willen entwickeln und nicht länger einfach blind ihren Befehlen gehorchen.

Glücklicherweise gibt es neben Sybella aber auch noch andere Figuren, die weder selbst zu den unbarmherzigen Mördern zählen, noch tatenlos dabei zusehen wie jene ihre Verbrechen an unschuldigen Menschen begehen. Dazu gehört vor allem der loyale Ritter de Waroch, die Bestie. Er hat ein tiefes Verständnis für die Düsternis in Sybellas Seele und teilt ihre Freude daran ihre Fähigkeiten einzusetzen, sobald ihn die Kampfeslust packt. Doch er setzt sie nicht für selbstsüchtige Zwecke ein, sondern um seinem Land sowie seiner Herzogin zu dienen und anderen Menschen zu helfen. Sogar wenn er selbst bereits schwer verletzt und kaum in der Lage ist sich auf den Beinen zu halten, kann er nicht einfach wegschauen und seine eigene Flucht fortsetzen, als er bemerkt, dass Unschuldige in Gefahr sind.

Gegen ihren Willen verliebt sich Sybella nach und nach in die Bestie, die das gleiche für sie empfindet. Sie hat sich lange Zeit davor gefürchtet ihm ihre wahre Identität zu beichten, dabei ist er vielleicht der einzige, dem sie all ihre vielen Geheimnisse offenbaren kann ohne verurteilt zu werden. Trotz ihrer Unterschiede, oder vielleicht gerade deshalb, passen sie perfekt zusammen und können wirklich verstehen, was der jeweils andere durchlitten hat.
Ihre Liebesgeschichte ist unheimlich rührend und vor allem auch sehr glaubwürdig, denn Robin LaFevers gibt den Beiden Zeit diese tiefen Gefühle füreinander zu entwickeln, sodass man sie auch als Leser sehr gut nachempfinden kann. Man spürt wie diese Liebe Sybella neue Hoffnung verleiht, die Finsternis in ihrem Herzen vertreibt und endlich wieder den Wunsch in ihr weckt zu leben. Obwohl diese Liebesgeschichte, die von vielen äußerst amüsanten Wortgefechten begleitet wird, sich nicht nur im Hintergrund abspielt, sondern im späteren Verlauf einen wesentlichen Anteil ausmacht, geraten die anderen Handlungsstränge jedoch nie vollkommen in Vergessenheit.

Durch die diversen Intrigen, das erzählerische Tempo sowie Sybellas innere Zerrissenheit bleibt die Handlung durchgängig spannend und zieht einen von Anfang bis Ende mühelos in ihren Bann. Die Autorin gönnt einem zwischen den vielen gefährlichen Situationen, denen die Figuren scheinbar nie lange entkommen können, nämlich nur wenige, kurze Atempausen.

Die Sprache ist sehr authentisch und der Zeit, in der die Geschichte spielt, angemessen, aber dennoch leicht verständlich. Es tauchen nur wenige Wörter auf, die man womöglich noch nicht kennt, deren Bedeutung man dann aber in der Regel aus dem Kontext erschließen kann.

Auch der zweite Band der Reihe ist wieder in sich abgeschlossen, sodass das Warten auf den finalen Teil der Trilogie nicht ganz so unerträglich wird. Entgehen lassen wird man ihn sich trotzdem auf keinen Fall, denn nach den ersten, interessanten Andeutungen möchte man nun natürlich mehr über das weitere Schicksal von Annith erfahren, wobei einem auch das der Herzogin und damit des ganzen Herzogtums nicht egal ist. Außerdem hofft man auf ein erneutes, wenigstens kurzes Wiedersehen mit Ismae, Sybella sowie den Männern, die sie lieben.


FAZIT

Dark Triumph – Die Tochter des Verräters ist eine außerordentlich gut gelungene Fortsetzung, die mit den gleichen Qualitäten überzeugen kann wie schon ihr Vorgänger. Der einzigartige Genre-Mix, die packende Handlung, die interessanten Charakteren und die romantische Liebesgeschichte ergeben einen zweiten Teil, den man sich unter keinen Umständen entgehen lassen sollte und den man trotz seiner Länge viel zu schnell ausgelesen hat.

Robin LaFevers schafft es erneut den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln und ihn mit ihren Worten zu begeistern, was ihr dann hoffentlich auch mit dem letzten Teil der Trilogie wieder gelingen wird.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Wer den Trilogieauftakt mochte, wird Angelfire – Auf den Schwingen des Bösen lieben, denn Courtney Allison Moulton hat es geschafft ihr Debut in jeder Hinsicht zu übertrumpfen.

Auf den Schwingen des Bösen
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Angelfire – Auf den Schwingen des Bösen ist eine großartige Fortsetzung, die ihren Vorgänger sogar noch übertrifft. Courtney Allison Moulton gelingt es nun das gesamte Potenzial der Serie auszuschöpfen ...

Angelfire – Auf den Schwingen des Bösen ist eine großartige Fortsetzung, die ihren Vorgänger sogar noch übertrifft. Courtney Allison Moulton gelingt es nun das gesamte Potenzial der Serie auszuschöpfen und alles, was man an ihrem Debut vielleicht noch zu bemängeln hatte, auszumerzen.
Ellie ist nach wie vor eine sehr sympathische Protagonistin, deren Gedanke und Emotionen man sehr gut nachempfinden kann. Sie braucht ihre Freunde und Familie, will sie aber auch nicht dadurch ihre Anwesenheit in Gefahr bringen, weil sie als Preliatin die dämonischen Reaper anzieht. Sie muss nicht nur einiges durchmachen, sondern zudem wirklich einschneidende Verluste verarbeiten und als Leser leidet man gemeinsam mit ihr.
Sie ficht außerdem einen andauernden Kampf mit sich selbst aus, denn sie weiß nicht, wer sie wirklich ist. Ist sie einfach nur ein sterbliches Mädchen oder Gabriel, der Erzengel? Seit ihrer letzten Reinkarnation hat sie sich sehr verändert. Ihre Fähigkeiten sind gewachsen, während ihre Erinnerungen nur langsam zurückkommen, und sie hat große Angst davor sich selbst zu verlieren. Sie mag es ein Mensch zu sein und fürchtet sich davor ihre Gefühle, vor allem die für eine bestimmte Person, zu vergessen, wenn sie ihre wahre Gestalt annehmen sollte, da Engel keinen eigenen Willen oder Empfindungen haben.

Es gibt nur eine einzige Sache, vor der Ellie noch mehr Angst hat: Will zu verlieren. Um sie zu verteidigen begibt er sich immer wieder in Lebensgefahr und Ellie will, verständlicherweise, nicht verantwortlich für seinen Tod sein. Dabei übersieht sie jedoch, dass Will freiwillig zu ihrem Beschützer geworden ist und auch ohne sie Jagd auf dämonische Reaper machen würde. Er tut alles um sie zu schützen, selbst wenn er dadurch ihren Zorn auf sich zieht und das nicht nur, weil Michael es ihm befohlen hat oder aus einem Pflichtgefühl heraus, sondern weil er sie liebt.
Genau wie Ellie muss Will ebenfalls schwerwiegende Entscheidungen treffen und einiges durchstehen. Die Bedrohung seines eigenen Lebens trifft ihn allerdings nicht annähernd so hart wie der Tod einer geliebten Figur, der einem auch als Leser das Herz bricht und Tränen in die Augen treibt.

Die Beziehung zwischen Ellie und Will entwickelt sich im zweiten Band endlich weiter, was für erheblich mehr romantische, manchmal sogar leicht erotische, Szenen sorgt und die Fortsetzung noch um einiges besser macht als den Trilogieauftakt. Ihre Liebesgeschichte ist einzigartig sowie einfach wundervoll und ihre tiefen Gefühle füreinander machen sie stärker. Will liebt Ellie so sehr, dass er alles für sie tun würde, was sie aber niemals ausnutzt, da sie das Gleiche auch für ihn empfindet. Trotzdem haben sie noch mit vielen Problemen zu kämpfen, denn Courtney Allison Moulton gönnt ihnen nur wenige Atempausen und Glücksmomente bis ihnen erneut Steine in den Weg gelegt werden.

Immer, wenn alles gerade so schön sein könnte, kommt der nächste Schock. Für Spannung sorgen nämlich nicht nur die vielen lebensgefährlichen Situationen, in die die Charaktere hinein geraten, sondern auch die Frage nach Bastians dunklem Plan, der noch schrecklicher ist als befürchtet, sowie zahlreiche unerwartete Wendungen und Enthüllungen. Selbst wenn man ein paar Wahrheiten aus A Dance with Darkness bereits kannte, können viele davon einen noch überraschen. Das gilt insbesondere für den Tod einer gewissen Figur, deren Ableben man zwar nicht gerade bedauert, mit dem man aber an dieser Stelle keinesfalls schon gerechnet hätte.

Im Verlauf des zweiten Teils kommen dafür noch ein paar neue interessante Reaper hinzu, sowohl dämonische als auch engelhafte, von denen man einige mit der Weile ins Herz schließt, andere einem jedoch das Blut in den Adern gefrieren lassen.

Am meisten freut man sich als Leser allerdings über die Auftritte von Cadan, der mehr oder weniger zu einer Hauptfigur aufsteigt, sodass man ihn wesentlich häufiger zu Gesicht bekommt. Er ist ein sehr spannender Charakter, der genau wie Ellie vor allem mit sich selbst zu kämpfen hat, weil er zwar dämonisch ist, aber weder die Preliatin noch die ganze Menschheit vernichten will. Er scheint sich sogar in Ellie verliebt zu haben, doch obwohl auch sie sich zu ihm hingezogen fühlt, entspringt daraus zur Abwechslung einmal nicht gleich eine richtige Dreiecksgeschichte – wobei es einem für Cadan schon irgendwie leid tut, dass seine Gefühle nicht von ihr erwidert werden – denn Ellie zweifelt nie daran, wem ihr Herz tatsächlich gehört.

Mehr als unerfreulich ist hingegen der Umstand, dass die Fortsetzung im Gegensatz zu ihrem Vorgänger mit einem wirklich fiesen Cliffhanger endet. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Ellie und Will ein alles entscheidender Kampf bevorsteht, den sie möglicherweise nicht überleben werden, muss die Autorin auch noch eine sehr geliebte Figur in akuter Lebensgefahr und überaus schlechten Aussichten auf eine Rettung zurücklassen, sodass man den Tränen nahe ist. Den dritten Band würde man daher natürlich am liebsten sofort im Anschluss verschlingen, in der Hoffnung, dass die beiden dann endlich ihr mehr als verdientes Happy End bekommen!


FAZIT

Wer den Trilogieauftakt mochte, wird Angelfire – Auf den Schwingen des Bösen lieben, denn Courtney Allison Moulton hat es geschafft ihr Debut in jeder Hinsicht zu übertrumpfen. Vor allem die außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Ellie und Will macht diese Reihe zu etwas ganz Besonderem und lässt das Herz eines jeden Romantic Fantasy Fans höher schlagen.

Der einzige Wermutstropfen ist der unheimlich fiese Cliffhanger, der ohne jeden Zweifel dafür sorgen wird, dass man sich das Finale auf keinen Fall entgehen lässt.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Abby und Travis werden dem Titel des Romans absolut gerecht, denn sie sind zwar ein totales Desaster, aber ein wunderschönes!

Beautiful Disaster
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Beautiful Disaster ist eine Liebesgeschichte, die so einzigartig und brillant ist, dass man es eigentlich kaum in Worte fassen kann und lässt einen die Nächte durchlesen, weil man das Buch für keinen Moment ...

Beautiful Disaster ist eine Liebesgeschichte, die so einzigartig und brillant ist, dass man es eigentlich kaum in Worte fassen kann und lässt einen die Nächte durchlesen, weil man das Buch für keinen Moment aus der Hand legen will ehe man nicht die letzte Seite erreicht hat.
Abby ist eine sympathische Protagonistin, in die man sich sehr gut hinein versetzen kann. In ihr steckt wesentlich mehr als das brave Mädchen, das sie nach außen hin zu sein vorgibt, und hinter ihrer Fassade verbirgt sich eine starke, junge Frau mit einer komplizierten Vergangenheit und einem gewissen Ballast. Dieser steht ihr zwar manchmal im Weg und verklärt ihre Sicht auf die Wirklichkeit, doch wer ist schon wirklich frei davon?
Das Tolle an Abby ist, dass sie Travis so nimmt wie er eben ist und nicht versucht ihn von seinem Wesen her zu verändern, auch wenn er lernen muss sein ungestümes Temperament zu zügeln. Sie bringt gleichzeitig das Beste und das Schlechteste in ihm zum Vorschein, denn seine starken Gefühle für sie sind eine Herausforderung für jeden von ihnen.

Travis, der Abby sofort den niedlichen Spitznamen Täubchen verpasst, ist kein klassischer Bad Boy in dem Sinne. Er will sich (noch) nicht fest binden, sondern eben nur seinen Spaß (= Sex) haben, verschweigt das aber nicht und macht den Mädchen, die sich ihm schamlos an den Hals werfen, keine falschen Versprechungen. Er hat bisher einfach nur, wie er ja sogar selbst sagt, auf die Richtige gewartet und die hat er schließlich in Abby gefunden.
Natürlich ist Travis ebenso wenig perfekt wie Abby und hat auch seine Schwächen, doch die machen ihn nur umso liebenswerter. Er begeht Fehler, doch das ist schlicht menschlich und Abby holt ihn letztlich immer wieder auf den Boden zurück. Und selbst wenn man Gewalt und Jähzorn eigentlich verabscheut, kommt man nicht dagegen an es trotzdem irgendwie sexy zu finden, dass Travis seine ganze Wohnung auseinander nimmt und alles zu Kleinholz verarbeitet, weil sein Täubchen ihm davongeflogen ist.

Im Verlauf der Geschichte verändert er sich, wird jedoch, zum Glück, nicht zu einem völlig neuen Menschen. Er ist bereit Opfer zu bringen, damit sie glücklich ist, nach wie vor aber ziemlich Besitz ergreifend und macht seine Ansprüche, wenn nötig, mit Gewalt geltend, sowie zuweilen sehr eifersüchtig, wobei letzteres ebenfalls auf Abby zutrifft. Es zeigt, dass das Herz keine Logik kennt, denn selbst wenn man weiß, dass man nicht verletzt oder eifersüchtig sein dürfte, weil man eben nur befreundet ist, kann man es trotzdem nicht immer verhindern so zu fühlen.

Obwohl Beide sich vom ersten Moment an zueinander hingezogen fühlen, stürzen sie sich nicht Hals über Kopf in eine Beziehung – das würde auch nicht zu ihrem jeweiligen Charakter passen – sondern sind erst einmal nur Freunde und Jamie McGuire gibt ihnen Zeit tiefe Gefühle füreinander zu entwickeln. Diese überlagern allerdings schon bald ihre Freundschaft und führen natürlich zu einigen Problemen.

Ab einem gewissen Zeitpunkt kann man fast von vertauschten Rollen sprechen, denn es ist Abby, die sich lange Zeit mit Händen und Füßen gegen eine Liebesbeziehung wehrt, obgleich sie längst in Travis verliebt ist und außer ihr bereits alle anderen erkannt haben, dass Travis sie ebenfalls liebt und nicht nur in sein Bett bzw. auf seine Couch kriegen will. Sie fürchtet sich so sehr davor durch ihn wieder mit ihrer Vergangenheit in Berührung zu kommen, von der sie so bemüht war sich zu distanzieren, dass sie sich stattdessen auf Parker einlässt. Dabei hat selbst America irgendwann nichts mehr gegen Travis einzuwenden, weil sie erkennt, dass der reiche, wohlerzogene Parker nur der ist, von dem sie glaubt ihn zu brauchen, aber nicht der, den Abby wirklich will.

Abby und Travis sind somit nicht die einzigen liebenswerten Charaktere des Romans, denn Beautiful Disaster hat ebenso interessante Nebenfiguren zu bieten. America ist eine tolle beste Freundin, die Abby immer beisteht, ihr allerdings auch mal die Meinung geigt. Obwohl sie um Abbys Vergangenheit weiß und Travis ein paar Mal wohl gern den Kopf abgerissen hätte, ermutigt sie ihre beste Freundin einer Beziehung mit Travis eine Chance zu geben, weil die Beiden sowieso längst mehr sind als nur Freunde. Die Fehler der Vergangenheit müssen sich nicht zwangsläufig wiederholen, sie muss nur ein bisschen Vertrauen haben.
Shepley ist ebenfalls eine sympathische Figur und gönnt Abby und Travis schließlich ihr Glück, auch wenn er anfangs gegen eine Beziehung war. Das kann man ihm jedoch nicht verübeln, weil er mit Travis diesbezüglich einige schlechte Erfahrungen gemacht und daher Angst hatte im Falle eines Scheiterns America zu verlieren.
Besonders liebenswürdig sind darüber hinaus noch die einzelnen Mitglieder von Travis’ Familie – also sein Vater und seine vier Brüder – die Abby so herzlich aufnehmen, dass man direkt neidisch werden könnte.

Im Verlauf der Handlung sorgt die Autorin immer wieder für Überraschungen und völlig unerwartete Wendungen, sodass es garantiert nie langweilig wird. Es gibt sowohl sehr dramatische als auch humorvolle Szenen, die einen zum Schmunzeln oder sogar richtig zum Lachen bringen. Das gilt vor allem für die erfrischenden Dialoge bzw. den Schlagabtausch zwischen Abby und Travis, insbesondere zu Beginn des Romans als sie einander erst langsam näher kennenlernen.

Da die Liebesgeschichte bei diesem Buch zweifellos im Vordergrund steht, gibt es auch ein paar erotische Szenen, die nicht zu detailliert, aber auch nicht zu oberflächlich beschrieben werden. Sie machen die Beziehung zwischen Abby und Travis sehr authentisch, denn Sex gehört in ihrem Alter nun mal dazu.

Das Geschehen erstreckt sich über einen relativ langen Zeitraum, in dem sie alle eine Menge durchstehen müssen, was sie einander im Endeffekt jedoch nur noch näher bringt. Umso mehr verdienen die Beiden, die einfach perfekt zusammen passen, das ebenso vollkommene Ende, das kaum noch Wünsche offen lässt und daher keine Fortsetzung erfordert. Doch Walking Disaster ist ja auch gar keine, sondern „nur“ diese fantastische, rasante Lovestory aus der Sicht von Travis, die man kaum noch erwarten kann.


FAZIT

Abby und Travis werden dem Titel des Romans absolut gerecht, denn sie sind zwar ein totales Desaster, aber ein wunderschönes! Man beneidet die Beiden um ihre grenzenlose Liebe, die einen in Erstaunen versetzt und hoffen lässt, selbst ebenfalls einmal so tiefe Gefühle zu erfahren und so sehr geliebt zu werden.
Da man es am liebsten gleich noch einmal lesen würde, weil es viel zu schnell vorbei war, kann man es somit kaum noch erwarten diese Achterbahnfahrt noch einmal aus Travis’ Sicht mitzuerleben.