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Veröffentlicht am 22.02.2018

Mit Die Königliche ist Kristin Cashore ein weiterer toller Roman zu ihrer fantastischen Welt gelungen.

Die Königliche (Die sieben Königreiche 3)
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Durch Die Königliche gibt Kristin Cashore ihren Lesern noch einmal die Möglichkeit in die sieben Königreiche zurückzukehren um zu erfahren wie es Bitterblue in den vergangenen acht Jahren ergangen ist ...

Durch Die Königliche gibt Kristin Cashore ihren Lesern noch einmal die Möglichkeit in die sieben Königreiche zurückzukehren um zu erfahren wie es Bitterblue in den vergangenen acht Jahren ergangen ist bzw. wie sie sich nun als Königin behauptet. Zur Freude aller Fans von Die Beschenkte sowie Die Flammende gibt es allerdings nicht nur ein Wiedersehen mit Bitterblue, sondern auch mit ein paar Charakteren aus den beiden Vorgängern, darunter neben Bo und Katsa auch Bann, Raffin und sogar Fire. Umso mehr freut man sich darüber, dass die bereits bekannten Figuren nicht nur am Rande erwähnt werden oder bloß einen kurzen Gastauftritt haben, sondern tatsächliche eine Rolle spielen, manche natürlich etwas mehr als andere. Da Bitterblue nun die Protagonistin ist, drängen sie sich zwar nie in den Vordergrund, aber es ist trotzdem schön zu erfahren und auch zu erleben, was aus ihnen geworden ist oder das bestimmte Paare immer noch zusammen sind.
Bitterblue ist eine tolle und sehr sympathische Protagonistin, mit der man sich gut identifizieren kann und die einem sehr schnell ans Herz wächst. Anfangs ist sie noch ein wenig naiv bzw. vor allem unwissend, da ihr wichtige Informationen vorenthalten werden und sie systematisch belogen wird. Das bemerkt sie jedoch recht schnell und weil sie sich große Sorgen um ihr Volk macht, beginnt sie auf sich allein gestellt Antworten auf die zahlreichen Fragen zu suchen, die sich in den letzten Jahren aufgetan haben. Sie will die Fehler und Verbrechen ihres Vaters wieder gut machen, soweit das möglich ist, und muss dazu aufdecken, was Leck alles getan hat bzw. andere Menschen in seinem Auftrag. Um dieses ehrbare Ziel zu erreichen bringt sie sich sogar selbst in Gefahr indem sie sich nachts ohne ihre Wachen aus dem Schloss stiehlt, womit sie allerdings viel Mut beweist.

Zu den schon bekannten Figuren kommen natürlich auch neue Charaktere hinzu, sowohl solche, die man nicht besonders mag oder die einem einfach nicht besonders wichtig sind, als auch solche, die man nicht mehr missen möchte.
Die vier Berater von Bitterblue sowie ein paar andere Schlossbewohner, die schon zu Lecks Zeiten dort angestellt waren, sind recht interessant, werfen aber auch viele Fragen auf, da man ihnen immer wieder anmerkt, dass sie schreckliche Dinge durchgemacht haben müssen und sich nie ganz davon erholt haben.
Bitterblues Bibliothekar Todd ist nicht unbedingt die freundlichste Person und manchmal nicht besonders nett zu seiner Königin. Dennoch möchte man nicht auf ihn verzichten, denn im Gegensatz zu Bitterblues Beratern sagt er ihr immer die Wahrheit und nimmt dabei häufig kein Blatt vor den Mund, wofür Bitterblue ihn sehr zu schätzen weiß.
Durch ihre heimlichen nächtlichen Ausflüge in die Stadt lernt Bitterblue außerdem ein paar einfache Stadtbewohner kennen, in denen weitaus mehr steckt als man zunächst vermuten mag. Insbesondere Teddy und Saf gehören zu den neuen Figuren, die man sofort ins Herz schließt, obwohl beide sehr unterschiedlich sind und einer von ihnen manchmal ziemlich uncharmant sein kann.
Des Weiteren gibt es in Bitterblues Schloss noch ein paar beschenkte Bewohner, von denen manche sehr hilfreiche oder faszinierende Gaben haben. Manche von ihnen werden im Verlauf des Romans immer wichtiger für Bitterblue und zählen letztlich zu den wenigen Personen, denen Bitterblue wirklich vertrauen kann.

Der Schreibstil von Kristin Cashore ist so toll wie gewohnt und es gelingt ihr den Leser mehr und mehr in ihren Bann zu ziehen, doch zu Beginn der Handlung fehlt es noch ein wenig an Spannung. Erst als Bitterblue herausfindet, dass jemand mit allen Mitteln versucht zu verhindern, dass die Wahrheit über Lecks Gräueltaten ans Licht kommt, nimmt die Geschichte langsam an Fahrt auf und wird schließlich immer fesselnder.
Daneben sorgen die Machenschaften des Rates, der mehrere der Monarchien in den sieben Königreichen nach und nach stürzen will, für diverse Konflikte und bringen zudem viele Freunde von Bitterblue, darunter Katsa und Bo, in Gefahr.
Ferner bahnt sich nach einer Weile eine kleine Liebesgeschichte zwischen Bitterblue und dem geheimnisvollen Saf an, der ihre wahre Identität jedoch zunächst nicht kennt. Ihre gemeinsame Beziehung, und wie sie ihre verschiedenen Differenzen überwinden, ist schön zu beobachten, drängt sich aber nie in den Vordergrund.

Bezüglich der Gestaltung ist noch positiv hervorzuheben, dass das Buch mit sehr nützlichen Extras ausgestattet ist, z.B. zahlreichen Karten sowie einem Personenverzeichnis, das man zur Hilfe nehmen kann, wenn man einmal nicht genau weiß mit welcher Figur man es gerade zu tun hat.


FAZIT

Mit Die Königliche ist Kristin Cashore ein weiterer toller Roman zu ihrer fantastischen Welt gelungen, mit dem sie sich vielleicht nicht erneut übertrifft, der seinen beiden Vorgängern aber auf jeden Fall ebenbürtig ist und den Leser zu fesseln vermag.

Für Fans von Die Beschenkte sowie Die Flammende ist das Buch unverzichtbar, denn das Wiedersehen mit den zuvor lieb gewonnenen Figuren sollte man sich nicht entgehen lassen. Aber auch allen anderen Lesern, die sich mit einer sympathischen Protagonistin auf die interessante Suche nach Antworten begeben und Intrigen aufdecken wollen, kann man diesen Fantasyroman nur empfehlen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine großartige und vor allem sehr rasante Fortsetzung, die man schneller ausgelesen hat als es einem lieb ist

Firelight – Flammende Träne
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Mit Firelight – Flammende Träne ist Sophie Jordan eine Fortsetzung gelungen, die ihren Vorgänger noch übertreffen kann, da sie Atem beraubend spannend erzählt ist und den Leser von der ersten bis zur letzten ...

Mit Firelight – Flammende Träne ist Sophie Jordan eine Fortsetzung gelungen, die ihren Vorgänger noch übertreffen kann, da sie Atem beraubend spannend erzählt ist und den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann zieht.
Der zweite Teil beginnt beiahe genau an der Stelle, an der Firelight – Brennender Kuss aufgehört hat und somit mit der hastigen Flucht aus Chaparrel, zu der die Familie wegen Jacindas öffentlicher Verwandlung in einen Draki am Ende des Vorgängers gezwungen ist. Generell ist das Buch die ganze Zeit über sehr fesselnd, ein unerwartetes Ereignis jagt das nächste und man kann sich kaum einen Moment davon losreißen.

Inhaltlich geht es zwar immer noch zu einem großen Teil um die Liebesgeschichte zwischen Jacinda und Will, aber im zweiten Band rücken auch noch weitere Aspekte mehr in den Vordergrund, z.B. die Jäger, die Zustände im Rudel und die Beziehungen zwischen anderen Charakteren, vor allem Jacindas Beziehung zu ihrer Zwillingsschwester Tamra sowie ihre Beziehung zu Cassian.

Die Verhältnisse im Rudel sind geradezu diktatorisch und Jacinda fühlt sich immer mehr wie in einem Gefängnis. Severin bestimmt über alles und jeden und betrachtet Jacinda sowie ihre Schwester nur als Objekte, die ihren jeweiligen Zweck erfüllen sollen. Während sie im ersten Teil noch von ihrer Mutter zur Flucht gezwungen wurde, hält sie es nun selbst nicht mehr in der Siedlung aus und will der unglücklichen Zukunft im Rudel entfliehen – wahrscheinlich wird sie nicht einmal mehr selbst entscheiden dürfen, wen sie später heiratet.

Es herrschen, im Vergleich zum Vorgänger, verkehrte Verhältnisse, denn Tamra wird als nächste Wächterin nun von allen respektiert und geachtet, während Jacinda keines Blickes mehr gewürdigt wird und statt ihres Jobs in der Bibliothek sogar nur noch eine niedere Arbeit verrichten darf. Trotzdem ist sie nicht eifersüchtig auf Tamra, sondern versucht sie zu beschützen, da sie aus eigener Erfahrung genau weiß, dass alle ihr auf einmal nur Beachtung schenken, weil sie eine Wächterin ist und auch nur das in ihr sehen.

Im zweiten Band lernt man sowohl Cassian als auch Tamra endlich etwas genauer kennen und kann sie dadurch besser einschätzen. Es ist sehr schön zu sehen, wie die Zwillinge sich wieder näher kommen, weil sie nun beide Drakis sind und gewisse Erfahrungen, z.B. das Fliegen, miteinander teilen können. Jacinda wünscht sich trotz ihrer eigenen Probleme, dass Tamra im Rudel glücklich wird und sogar, dass sie endlich mit Cassian zusammen kommt, selbst wenn sie dadurch ihren einzigen verbliebenen Freund verlieren würde.

Cassian gewinnt in der Fortsetzung deutlich an Sympathie und man entdeckt viele neue Seiten an ihm. Es ist schön zu erfahren, dass er in Jacinda doch mehr als nur den Feuerdraki sieht und sie um ihrer selbst willen liebt, allerdings auch ein wenig traurig, weil sie seine Gefühle wohl nie erwidern wird. Er scheint das einzige männliche Rudelmitglied zu sein, das nicht nur eigene Ziele verfolgt, sondern sich für andere einsetzt. Er beschützt Jacinda so gut er kann und ist zudem noch sehr geduldig mit ihr.
Dass fast alle außer Cassian Jacinda ächten, treibt sie ein wenig in seine Arme, stürzt sie aber auch in einen inneren Konflikt, da sie Will immer noch liebt und weder ihn noch Tamra hintergehen will. Sie muss sich eingestehen, dass sie zwar etwas für Cassian empfindet und sich ihm verbunden fühlt, ihn aber nicht so liebt wie Will, auch wenn sie ihn falsch eingeschätzt hatte.

Zunächst versucht Jacinda noch Will zu vergessen und den Wunsch nach einem Leben mit ihm hinter sich zu lassen, muss dann jedoch einsehen, dass ihr das wohl niemals gelingen wird, egal wie sehr sie sich auch in Cassian getäuscht haben mag. Will selbst taucht erst nach dem ersten Drittel auf, was zuvor ebenfalls für Spannung sorgt, da man nicht weiß, wie sehr Tamras Fähigkeiten ihn bzw. seine Erinnerungen beeinflusst haben.
Die Liebesgeschichte zwischen Jacinda und Will spielt neben den anderen Aspekten also nach wie vor noch eine große Rolle und beide müssen um ihre Beziehung kämpfen und die vielen Steine überwinden, die ihnen in den Weg gelegt werden, wenn sie eine gemeinsame Zukunft haben wollen.

Jacinda gewinnt in diesem Band an Stärke und setzt sich schließlich für das ein, was sie will anstatt einfach den leichtesten Weg zu wählen und beschützt diejenigen, die ihr viel bedeuten. Sie denkt nicht nur an sich und ihr Glück, sondern auch an die damit verbundenen Konsequenzen für andere und stellt sich lieber einer drohenden drakonischen Strafe anstatt ihre Familie in Unwissenheit zu lassen, zumal sie insbesondere Tamra nie einfach zurücklassen könnte, wofür man sie wirklich bewundern muss.

Am Ende konfrontiert Sophie Jordan den Leser wieder mit einem lästigen Cliffhanger, wobei er erfreulicherweise nicht ganz so schlimm ist wie der des Vorgängers. Den dritten und damit letzten Band kann man jedenfalls kaum noch erwarten. Die Andeutungen der Autorin bezüglich des weiteren Handlungsverlaufs lassen nämlich durch das sehr gefährliche geplante Wagnis einen besonders interessanten Abschluss der Trilogie erhoffen.


FAZIT

Firelight – Flammende Träne ist eine großartige und vor allem sehr rasante Fortsetzung, die man schneller ausgelesen hat als es einem lieb ist. Sophie Jordan gelingt es erneut den Leser mit ihrer außergewöhnlichen Liebesgeschichte zu begeistern, wobei im zweiten Teil der Trilogie auch andere Aspekte näher beleuchtet werden. Man lernt nicht nur die beiden Hauptfiguren Jacinda und Will, sondern auch Tamra und Cassian besser kennen und fiebert die ganze Zeit über mit ihnen mit.
Wäre der dritte Teil schon erschienen, würde man ihn sofort im Anschluss verschlingen. Die Zeit bis dahin kann also gar nicht schnell genug vergehen!

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine wirklich tolle sowie emotionale Kurzgeschichte, die einen kurzen, interessanten Einblick in Kates Sommer gewährt

Die vollkommene Kämpferin
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Die vollkommene Kämpferin spielt zwischen dem ersten und dem zweiten Band der Reihe und gibt dem Leser somit einen Einblick in den ersten Sommer, den Kate von nun an immer getrennt von ihrem neuen Ehemann ...

Die vollkommene Kämpferin spielt zwischen dem ersten und dem zweiten Band der Reihe und gibt dem Leser somit einen Einblick in den ersten Sommer, den Kate von nun an immer getrennt von ihrem neuen Ehemann Henry verbringen soll. Mit knapp siebzig Seiten zählt sie zu den etwas längeren Kurzgeschichten und ist zudem noch äußerst lesenswert.
Die vollkommene Kämpferin erzählt die interessante Geschichte der Zwillingsbrüder Pollux/Lux und Castor/Casey, von denen einer menschlich und einer unsterblich ist. Als Castors Zeit abgelaufen war, bat Lux Zeus/Walter darum seine Unsterblichkeit mit seinem Bruder teilen zu dürfen, wurde aber hereingelegt. Um nicht für immer von ihm getrennt zu werden befreut Lux Casey daraufhin verbotenerweise aus der Unterwelt, weshalb sie seitdem vor Hades/Henry und dem Rat auf der Flucht sind.

Der Rat hat sie schon mehrmals fast geschnappt und nun ist er ihnen erneut dicht auf den Fersen. Kate kann natürlich nachvollziehen, dass die Brüder einander nicht verlieren wollen und möchte ihnen dabei helfen der drohenden Trennung zu entgehen. Sie setzt sich für die Beiden ein und legt sich dafür sogar mit Walter an. Der gewinnt durch seine Sturheit nicht gerade an Sympathie und bittet Henry sogar um Hilfe, obwohl er weiß, dass das der Beziehung zu seiner Frau schaden würde. Kate wächst einem dagegen nur noch mehr ans Herz, weil sie so viel Mumm beweist und für ihre Stärke sowie ihr Mitgefühl muss man sie einfach lieben.

Auch Henry spielt in der Geschichte eine große Rolle, doch auch wenn er und Kate einander schrecklich vermissen, hält er sich von ihr fern um sich nicht in ihre Sommerpause einzumischen. Er kennt Kate inzwischen sehr gut und weiß von Anfang an, dass sie sich auf die Seite der Zwillinge schlagen wird, selbst wenn Casey eigentlich in die Unterwelt gehört. Er liebt Kate sehr und ihre Meinung und seine Beziehung zu ihr sind im wichtiger als die Gesetze der Unterwelt um jeden Preis durchzusetzen, weshalb er, im Gegensatz zu Walter, bereit ist Gnade vor Recht walten zu lassen. Er ist sogar stolz auf Kate, weil sie Walter die Stirn bietet und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt.
Durch die Kapitel aus seiner Sicht erfährt man also nicht nur die Dinge, die Kate verborgen bleiben, sondern lernt Henry und seine Gefühle besser kennen. So erfährt man auch, dass er ziemlich eifersüchtig auf James ist, weil der nun den Sommer mit Kate verbringt. Trotzdem hält er sich zurück und lässt Kate ihren Freiraum, denn er vertraut ihr.

Dieses Vertrauen ist auch berechtigt, da Kate Henry nie hintergehen würde. Das hält James allerdings leider nicht davon ab mit Kate zu flirten und dass er versucht einen Keil zwischen sie und Henry zu treiben, lässt ihn etwas an Sympathie verlieren.

Erzählt wird die Geschichte, abgesehen von dem ersten Kapitel aus der Sicht von Pollux, in dem dreitausend Jahre zuvor seinen Bruder befreit, abwechselnd aus den Perspektiven von Henry und Kate. Dabei werden aber nur Kates Kapitel, wie aus dem ersten Band bereits gewohnt, von einem Ich-Erzähler geschildert.

Das Ende ist Aimée Carter, genau wie der Rest der Geschichte, sehr gut gelungen und deutet zudem an, wie Kates zukünftiges Verhältnis zu den einzelnen Ratsmitgliedern aussehen wird.


FAZIT

Insgesamt ist Die vollkommene Kämpferin eine wirklich tolle sowie emotionale Kurzgeschichte, die einen kurzen, interessanten Einblick in Kates Sommer gewährt und dem Leser außerdem die Möglichkeit gibt Henry noch besser kennen zu lernen. Wer vorher nicht schon wahnsinnig gespannt auf den zweiten Band war, ist es spätestens nach dieser Geschichte und möchte am liebsten sofort damit beginnen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein sehr gelungener Trilogieauftakt, der vor allem durch seine gekonnte Mischung begeistern kann

Grave Mercy - Die Novizin des Todes
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Grave Mercy – Die Novizin des Todes ist ein interessanter und packender Roman, der mit einer gelungenen Mischung aus Fantasy sowie Historischem Roman überzeugen kann und zusätzlich sogar noch eine zarte ...

Grave Mercy – Die Novizin des Todes ist ein interessanter und packender Roman, der mit einer gelungenen Mischung aus Fantasy sowie Historischem Roman überzeugen kann und zusätzlich sogar noch eine zarte Liebesgeschichte zu bieten hat. Robin LaFevers hat mit diesem Trilogieauftakt ein Jugendbuch geschrieben, dass sich zweifellos von der Masse abhebt und somit eine willkommene Abwechslung darstellt.
Das Buch spielt in der Bretagne gegen Ende des 15. Jahrhunderts, als diese noch ein von Frankreich unabhängiges Herzogtum war. Die tatsächlichen historischen Begebenheiten sind nicht nur interessantes Beiwerk, sondern spielen eine zentrale Rolle und stehen teilweise sogar mehr im Mittelpunkt als die Fantasy-Elemente. Dessen sollte man sich auf jeden Fall bewusst sein, bevor man zu dem Roman greift um nicht auf Grund falscher Erwartungen enttäuscht zu werden. Die fantastischen Aspekte bleiben zwar nicht auf der Strecke, sind allerdings nicht ganz so ausgeprägt wie in „richtigen“ Fantasyromanen.
Robin LaFevers gelingt es sehr gut die Fakten aus der Vergangenheit mit ihren eigenen Ideen zu kombinieren und hält sich dabei teilweise erstaunlich genau an die Realität. Das betrifft vor allem die verschiedenen Charaktere, die fast alle tatsächlich existiert haben, sowie ihre Beziehungen zueinander.

Die fantastischen Elemente beziehen sich vor allem auf Ismae und ihre Rolle als Tochter des Todes sowie das Kloster St. Mortain. Mortains Töchter sind nämlich nicht einfach nur gut ausgebildet, sondern besitzen auch diverse Gaben. So ist Ismae unter anderem z.B. immun gegen jegliche Form von Gift und kann Kontakt zu den Seelen kürzlich Verstorbener aufnehmen. Im Kloster empfängt eine Nonne durch Visionen die Aufträge Mortains und sie verfügen über spezielle Waffen, die einen Mann schon mit einem kleinen Kratzer sofort töten.

Ismae ist eine ganz besondere Protagonistin, die einem ziemlich schnell ans Herz wächst und deren Gedanken sowie Gefühle man durch die Ich-Perspektive stets sehr gut nachvollziehen kann. Obwohl ihr in ihrem kurzen Leben schon so viel Leid zugefügt wurde, insbesondere von Männern, ist sie immer noch zu großem Mitgefühl fähig und in der Lage Vertrauen auf zu bauen, selbst zum anderen Geschlecht.
Sie ist dem Kloster und seinen Nonnen zwar unendlich dankbar dafür, dass sie sie aus ihrer Notlage befreit, bei sich aufgenommen und ausgebildet haben, beginnt aber dank Duval trotzdem gewisse Dinge zu hinterfragen. Ihr Glauben an Mortain ist unerschütterlich, aber mit der Zeit wird ihr klar, dass Duvals Argwohn teilweise berechtigt ist. Ihr Gott mag unfehlbar sein, ihr Kloster und die Schwestern sind es jedoch nicht, genauso wenig wie Ismae selbst. Sie begreift, dass das Wille Mortains vielleicht vielschichtiger und nicht so einfach zu deuten ist, wie sie bisher angenommen hat, sodass Mord zwar der schnellste, aber nicht unbedingt immer der richtige Weg ist um Mortains Willen zu erfüllen.

Gavriel Duval ist ebenfalls kein gewöhnlicher Protagonist und gewinnt im Verlauf der Handlung mehr und mehr an Sympathie. Auch er hatte es in seinem Leben nicht immer leicht, was vor allem an seiner illegitimen Geburt liegt. Trotzdem liebt er seine eheliche Halbschwester von ganzem Herzen und unterstützt sie wo er nur kann, statt eifersüchtig oder neidisch auf ihre Stellung zu sein.
Nach ihrem anfänglichen gegenseitigen Misstrauen, beginnen er und Ismae einander zu vertrauen und zusammen zu arbeiten um die Herzogin zu beschützen. Schließlich verlieben sie sich dabei langsam ineinander, denn sie haben viel gemeinsam und einem so liebenswerten, edlen Mann wie Duval kann selbst Ismae nicht lange widerstehen, auch wenn sie anfangs versucht ihre Gefühle für ihn einfach zu ignorieren. Ihre Beziehung sorgt für einige romantische Momente und man freut sich sehr für die Beiden, weil sie perfekt zueinander passen.

Trotz der Fülle an Nebenfiguren – die Schwestern im Kloster, der Kronrat, der bretonische Hof – fällt es einem nicht schwer den Überblick zu behalten, da sie sich fast alle deutlich voneinander unterscheiden. Zwar gibt es Figuren, die nur ein paar Mal kurz erwähnt werden und danach nicht mehr auftauchen, die meisten nehmen aber in irgendeiner Form aktiv am Geschehen teil, wodurch man sie näher kennen lernen kann.
Fast jeder von ihnen verbirgt irgendein Geheimnis und man weiß nie, wem man vertrauen kann und wem nicht. Genau wie Duval und Ismae weiß man, dass es – mindestens – einen Verräter in der unmittelbaren Nähe der Herzogin gibt, bis zum Schluss bleibt einem seine wahre Identität jedoch verborgen. Das liegt vor allem daran, dass zahlreiche Charaktere in verschiedene Intrigen verstrickt sind und sie alle ihre eigenen Ziele verfolgen. Verrat ist am Hof daher schon fast an der Tagesordnung.

Obwohl das Buch erst zum Ende hin so richtig spannend wird, ist die Handlung trotzdem von Anfang fesselnd und man fiebert mit Ismae mit. Genau wie sie möchte man unbedingt herausfinden, wer die Herzogin verraten hat und wer hinter dieser oder jener Tat steckt. Die diversen Machenschaften und politischen Schachzüge ziehen einen in ihren Bann und lassen nie Langeweile aufkommen.
Am Schluss gelingt es Robin LaFevers den Leser mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung zu überraschen oder sogar zu schockieren, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Obgleich es sich bei Grave Mercy – Die Novizin des Todes um einen Trilogieauftakt handelt, scheint die Handlung in sich abgeschlossen zu sein und alle wichtigen Fragen werden beantwortet, sodass man nicht auf einen weiteren Band warten muss um Antworten zu erhalten und das Buch auch gut als Einzelroman lesen könnte. Letzteres trifft vielleicht sogar ein wenig zu, denn im zweiten Teil wird es eine andere Protagonistin geben. Nichtsdestotrotz wird man sich die Fortsetzung nach diesem tollen Vorgänger sicherlich nicht entgehen lassen.


FAZIT

Grave Mercy – Die Novizin des Todes ist ein sehr gelungener Trilogieauftakt, der vor allem durch seine gekonnte Mischung begeistern kann. Robin LaFevers kombiniert reale historische Begebenheiten geschickt mit eigenen Ideen sowie Fantasy-Elementen und einer gefühlvollen Liebesgeschichte. Wer diese Zusammenstellung interessant findet, sollte sich diesen abwechslungsreichen Roman nicht entgehen und sich von ihr in die Vergangenheit entführen lassen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine Fortsetzung, die zwar nicht ganz so gut ist wie ihr Vorgänger, aber trotz kleinerer Schwächen durchaus lesenswert ist

Nieundewig
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Nieundewig ist eine Fortsetzung, die die meisten Leser vermutlich ein wenig zwiegespalten zurücklassen wird. Einerseits wäre ein zweiter Teil nach dem tollen Vorgänger gar nicht unbedingt nötig gewesen, ...

Nieundewig ist eine Fortsetzung, die die meisten Leser vermutlich ein wenig zwiegespalten zurücklassen wird. Einerseits wäre ein zweiter Teil nach dem tollen Vorgänger gar nicht unbedingt nötig gewesen, andererseits ist es natürlich interessant zu erfahren, wie es Jenna über zwei Jahrhunderte später geht und ihre besten Freunde Kara und Locke näher kennen zu lernen. Der Roman ist auf Grund der ziemlich ernsten und nachdenklich stimmenden Thematik außerdem keine leichte Kost für zwischendurch, sondern relativ schwer zu verdauen.
In Nieundewig steht nun nicht mehr Jenna Fox im Mittelpunkt, obgleich sie trotzdem eine wichtige Rolle spielt, sondern ihre ehemals besten Freunde Locke und Kara, wobei die Handlung ausschließlich aus Lockes Perspektive geschildert wird. Nach 260 Jahren wurden sie endlich aus ihrem körperlosen Gefängnis befreit – nur um sich dann in einem neuen wieder zu finden. Gatsbros Handeln war nämlich bei weitem nicht so uneigennützig wie Locke in seiner anfänglichen Naivität geglaubt hat, ganz im Gegenteil. Für ihn sind Kara und Locke nichts anderes als Objekte, die er zur Schau stellen will um potenziellen Kunden seine herausragende Technologie zu demonstrieren und noch reicher zu werden.

Während Kara ihren mutmaßlichen Retter gleich durchschaut hatte, brauchte Locke dafür wesentlich länger, doch schließlich wollen sie beide vom Anwesen fliehen. Es ist für sie jedoch alles andere als leicht sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden und da all ihre Verwandten und Freunde schon lange tot sind, gibt es nur noch eine Person auf der ganzen Welt, die sie kennen: Jenna.

Ihr Ziel haben sie gemeinsam, doch ansonsten könnten Kara und Locke gar nicht unterschiedlicher sein. Beide haben viel durchgemacht und lange Zeit gelitten, aber sie haben es ungleich überstanden. Während Locke sich vom Charakter her kaum verändert hat, ist Kara zu einer kühlen und berechnenden Person geworden, vor der man sich nicht nur in Acht nehmen, sondern sogar fürchten muss. Sie ist geradezu zerfressen von ihrem Zorn und ihrem eigentlich unbegründeten Wunsch nach Rache an Jenna.
Locke ist zwar ebenfalls wütend, projiziert jedoch nicht all seinen Hass auf eine andere Person, was ihn wesentlich sympathischer macht. Stattdessen gibt er sich selbst die Schuld, was vielleicht nicht unbedingt besser ist, aber wenigstens keine anderen Personen in Gefahr bringt. Selbst er hat manchmal Angst vor Kara, hofft allerdings trotzdem auf das Gute in ihr und es ist durchaus verständlich, dass er ihr gegenüber so lange loyal bleibt, nachdem sie 260 Jahre lang seine einzige Bezugsperson war. Ihm geht es vielmehr darum Antworten auf die vielen Fragen zu erhalten, z.B. warum Jenna ihnen nicht geholfen hat, anstatt sich an jemandem zu rächen.

Locke ist jedoch, zum Glück, nicht die einzige sympathische Figur. Abgesehen von Jenna, die man ja bereits aus dem Vorgänger kennt, sind auch unter den neu hinzugekommenen Charakteren einige, die man schon bald lieb gewonnen hat. Dazu zählen vor allem Miesha und Dot, die Locke bei seiner Flucht geholfen haben und seine Freunde wurden. In Beiden steckt viel mehr als man auf den ersten Blick erkennt und sie sind für die eine oder andere Überraschung gut. Ferner ist es vor allem Dot, die eigentlich „nur“ ein Bot ist, die den Leser erneut mit der Frage konfrontiert, was einen Menschen tatsächlich ausmacht.

Die Zukunftsversion von Mary E. Pearson ist zwar interessant, wird allerdings leider nicht allzu detailliert beschrieben. Man erfährt stets nur das, was für den Verlauf der Geschichte in irgendeiner Form von Bedeutung ist, wodurch man nicht sonderlich viel von dieser neuen Welt kennen lernt.
Die Handlung selbst beginnt nach einer kurzen Einführung mit der dramatischen Flucht von Gatsbros Anwesen, die den Leser zu fesseln vermag. Im Mittelteil fehlt es dann jedoch ein wenig an Spannung und man fragt sich, wann es richtig weiter geht. Zum Ende hin gibt es dafür dann umso mehr und die Geschichte nimmt schließlich richtig an Fahrt auf. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und man will nun endlich erfahren, wie die Handlung ausgeht.
Mit dem Ende vermag die Autorin den Leser noch einmal zu überraschen und es ist traurig und schön zugleich. Da das Buch wieder in sich abgeschlossen ist, bedarf es eigentlich auch dieses Mal keiner weiteren Fortsetzung. Es gelingt ihr aber dennoch die Neugier des Lesers zu wecken, sodass man diese früher oder später trotzdem lesen wird.


FAZIT

Nieundewig ist eine Fortsetzung, die zwar nicht ganz so gut ist wie ihr Vorgänger, aber trotz kleinerer Schwächen durchaus lesenswert ist. Kara und Locke sind zwei sehr interessante, allerdings auch sehr unterschiedliche Charaktere, deren Schicksal einen nicht kalt lässt und deren Geschichte sich zu lesen lohnt. Außerdem ist man nach dem ersten Teil natürlich ein wenig neugierig darauf zu erfahren, wie Jenna ihr Leben seither verbracht hat.