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Veröffentlicht am 22.02.2018

ein fantastischer Trilogieauftakt, bei dem die Autorin Ursula Poznanski ihr Können erneut unter Beweis stellt

Die Verratenen (Eleria-Trilogie - Band 1)
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Mit Die Verratenen hat Ursula Poznanski ein weiteres Mal bewiesen, dass sie eine Meisterin ihres Genres ist! Der Auftakt zu ihrer ersten Jugendbuchtrilogie kann mühelos mit ihren beiden Einzelromanen Erebos ...

Mit Die Verratenen hat Ursula Poznanski ein weiteres Mal bewiesen, dass sie eine Meisterin ihres Genres ist! Der Auftakt zu ihrer ersten Jugendbuchtrilogie kann mühelos mit ihren beiden Einzelromanen Erebos und Saeculum mithalten, wenn er sie nicht sogar in den Schatten stellt.
Obwohl man angesichts der vielen Serien, die den Jugendbuchmarkt momentan geradezu überfluten, eigentlich eher dankbar für jedes allein stehende Buch ist, freut man sich hier sehr darüber, dass man sich am Ende des Romans noch nicht endgültig von den Charakteren verabschieden muss. Die Handlung mit ihren Intrigen und Verschwörungen, den Verrätern sowie den Verratenen, ist nämlich viel zu komplex und vielschichtig um sie in nur einem Buch zufrieden stellend zum Abschluss bringen zu können.

Die Zukunftsvision, die Ursula Poznanski in diesem Werk kreiert hat, ist erschreckend sowie faszinierend zugleich und man nimmt jede Information darüber wissbegierig auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Dystopien entsteht hier zunächst nicht das Bild einer perfekten Gesellschaft, da die Autorin einen von Anfang an auf gewisse Schwächen und Missstände aufmerksam macht, die auch den Figuren bekannt sind. Dabei geht es vor allem um die verschiedenen Lebensumstände von Sphärenbewohnern im Unterschied zu den Außenbewohnern, denn während erstere nur ein Leben in Wärme und Geborgenheit kennen, obgleich es mit strengen Regeln verbunden ist, müssen letztere eisige Kälte ertragen und jeden Tag ums Überleben kämpfen, weil es nicht genug Nahrung und schon gar keine ausreichende medizinische Versorgung gibt.
Das Leben innerhalb der Sphären sowie ihr Verhaltenskodex gegenüber den Außenbewohnern erscheinen hingegen zu Beginn absolut makellos. Dieses Bild bekommt erst im späteren Verlauf einige Risse, bis man schließlich das volle schockierende Ausmaß der Lügen und Täuschungen erfasst, was sowohl für den Leser als auch für die Charaktere nicht leicht zu verdauen ist.

Erzählt wird die Geschichte ausschließlich aus Rias Perspektive, weshalb man sie am Besten kennen lernt und vor allem mit ihr mitfiebert. Sie steht allerdings nicht allein im Mittelpunkt, denn es geht insgesamt um alle sechs Studenten, die an der angeblichen Verschwörung beteiligt sein und deshalb getötet werden sollen, also gleichermaßen ebenso um Aureljo, Fleming, Tomma, Tycho und Dantorian. Sie alle sind sehr unterschiedliche Charaktere, denen man verschiedene Emotionen entgegen bringt.

Als Erzählerin ist Ria dem Leser auf Anhieb sympathisch und man kann ihre Gedankengänge sowie ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen. Ihre sensationelle Auffassungsgabe und ihre Fähigkeit aus Gesichtern zu lesen wie aus einem Buch sind nicht nur hilfreich, sondern äußerst bewundernswert und erinnern an manchen Stellen ein bisschen an einen gewissen Sherlock Holmes. Im Nachhinein sind die Schlüsse, die sie zieht, vollkommen logisch, doch man selbst wäre garantiert nicht darauf gekommen, zumindest nicht so schnell.
Tycho schließt man wegen seiner aufgeweckten Art, und vielleicht auch ein wenig weil er der Jüngste in der Gruppe ist und er somit den Beschützerinstinkt in einem weckt, ebenfalls schnell ins Herz.
Fleming und Dantorian kann man dagegen nur sehr schwer einschätzen. Sie sind Beide ziemlich wortkarg und obwohl Fleming anderen mit seinen medizinischen Fähigkeiten stets hilft und Dantorian die Kinder mit seinen künstlerischen Begabungen unterhält, wird man mit ihnen nicht so richtig warm. Sie sind einem nicht völlig gleichgültig, aber eben auch nicht besonders wichtig.
Für Tomma entwickelt man nach einer Weile dafür eine ganz klare Abneigung, weil sie schwach und egoistisch wirkt. Als es zu ihrem persönlichen Vorteil ist, kanzelt sie sich von den anderen Gruppenmitgliedern ab, obwohl sie ihr Überleben, oder zumindest den Umstand, dass sie noch all ihre Gliedmaßen besitzt, nur deren Hilfe zu verdanken hat.
Bei Aureljo weiß man hingegen irgendwann gar nicht mehr, woran man ist. Als Freund von Ria ist er nicht unsympathisch und auch sonst hat er viele liebenswerte Eigenschaften. Doch aus irgendeinem Grund kann man ihn bis zum Schluss nie gänzlich durchschauen und ihm daher auch nicht vertrauen. Sein scheinbar unerschütterliches Vertrauen in den Sphärenbund ist anfangs noch naiv, später grenzt es allerdings, nach allem, was die Sechs erlebt haben, schon fast an Dummheit, wobei man natürlich weiß, dass das im Hinblick auf seinen Status als Nummer 1 eigentlich nicht der Fall sein kann. Obwohl man seinen Wunsch herauszufinden, was ihnen überhaupt vorgeworfen wird und warum, durchaus nachvollziehen kann, hat man kein Verständnis für seinen Plan zum Sphärenbund zurückzukehren, wo der sichere Tod auf ihn wartet. Später sogar noch mehr als zu Beginn, wenn man bedenkt, was er inzwischen alles weiß.

Da es sich bei Die Verratenen erneut um einen Thriller handelt, mangelt es dem Buch natürlich nicht an Spannung und es gelingt Ursula Poznanski diese konstant aufrecht zu erhalten. Am Anfang durch die Frage, ob, wann und wie sie wohl versuchen werden Ria sowie die anderen Stundenten unauffällig aus dem Weg zu räumen und ob man ihnen eine Chance geben wird sich gegen die unbekannten Vorwürfe zu verteidigen. Später durch die permanente Gefahr, in der die Studenten schweben. Dass sie dem geplanten Attentat auf ihr Leben entkommen können, heißt nämlich noch lange nicht, dass sie in Sicherheit sind. Auf das (Über)Leben in der kalten Außenwelt ist keiner von ihnen vorbereitet und die meisten Außenbewohner wollen sie ebenfalls lieber tot sehen als lebendig. Über all dem schwebt außerdem die Frage, was der Gruppe konkret vorgeworfen wird bzw. wer hinter diesen Verdächtigungen steckt. Für die Antworten darauf wird man jedoch wohl leider auf die folgenden Bände warten müssen.


FAZIT

Die Verratenen ist ein fantastischer Trilogieauftakt, bei dem die Autorin Ursula Poznanski ihr Können erneut unter Beweis stellt. Die interessanten Charaktere, die fesselnde Handlung, die faszinierende Welt und viel Spannung machen das Buch zu einem fantastischen Lesegenuss! Die folgenden Bände wird man sich also auf keinen Fall entgehen lassen.

Wer Erebos und/oder Saeculum mochte, sollte sich das neueste Werk von Ursula Poznanski also auf keinen Fall entgehen lassen! Aber auch alle anderen Fans von Thrillern und Dystopien werden garantiert ihre Freude daran haben.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine tolle Fortsetzung, die mindestens genauso fesselnd ist wie ihr Vorgänger

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
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Mit Pfad des Tigers ist Colleen Houck eine fantastische Fortsetzung gelungen, die mühelos mit ihrem Vorgänger mithalten kann und den Leser sofort wieder in ihren Bann zieht. Obwohl das Buch sogar noch ...

Mit Pfad des Tigers ist Colleen Houck eine fantastische Fortsetzung gelungen, die mühelos mit ihrem Vorgänger mithalten kann und den Leser sofort wieder in ihren Bann zieht. Obwohl das Buch sogar noch länger ist als der erste Teil, verschlingt man es innerhalb kürzester Zeit und ist dann sogar traurig, dass es schon zu Ende ist.
Kelsey ist nach wie vor eine unheimlich sympathische Heldin, mit der man mitfühlt und die man gern auf ihrem Weg begleitet. Man kann nachvollziehen, warum sie Ren im ersten Teil verlassen hat, aber auch, dass sie diese Entscheidung bereut und schließlich wieder dem Charme ihres weißen Tigers verfällt. Umso mehr leidet man jedoch auch mit ihr mit als sie plötzlich von Ren getrennt wird und sich machtlos fühlt, weil sie ihm nicht helfen kann. Selbst, dass sie nach und nach Gefühle für Kishan entwickelt, kann man irgendwie verstehen, denn in dieser schweren Zeit ist er ihr einziger Halt und auf Grund ihrer gemeinsame Mission verbringt sie sehr viel Zeit mit ihm.

Ren ist, zumindest im ersten Teil der Handlung, immer noch ein absoluter Traumprinz und damit eine Figur, die man einfach lieben muss. Es ist schön zu sehen wie er versucht Kelsey für sich zu gewinnen ohne ihr ihre Entscheidungsfreiheit zu nehmen oder die Macht, die er über sie hat, auszunutzen. Er ist ein wahrer Gentlemen und sehr geduldig, was sich am Ende für ihn auszahlt. Obwohl man nichts anderes von ihm erwartet und es beweist, wie tief seine Gefühle für Kelsey sind, schmerzt es einen sehr, dass er sich später für sie opfert und deshalb so sehr leiden muss.
Am Ende muss Ren durch gewisse Umstände ein wenig von seiner Sympathie einbüßen, wobei es ihm gegenüber eigentlich nicht fair ist, da er nichts dafür kann. Trotzdem nimmt man es ihm, ohne es zu wollen, ein bisschen übel, dass er eine andere Figur dadurch so sehr verletzt.

Neben Ren bzw. eher an seiner Stelle steht Kishan, sein dunkler Bruder, im zweiten Band im Mittelpunkt, wodurch man ihn besser kennen lernt. Obwohl er ebenfalls charmant ist und einiges mit Ren gemeinsam hat, unterscheidet er sich stark von ihm. Er wird zu einer sehr wichtigen Person in Kelseys Leben und auch als Leser schließt man ihn ins Herz. Er hilft Kelsey bei der zweiten Aufgabe der Prophezeiung, versucht dabei aber gleichzeitig immer hartnäckiger ihr Herz für sich zu gewinnen. Genau das macht ihn leider oftmals weniger liebenswert, denn er weiß, dass Kelsey Ren liebt und es ist nicht fair, wie er die unfreiwillige Abwesenheit seines Bruders, der sich nicht nur für Kelsey, sondern ebenso für Kishan geopfert hat, zu seinen Gunsten ausnutzt. Auch wenn seine Gefühle für Kelsey aufrichtig sind, hätte er sich mehr zurückhalten und Kelsey nicht so bedrängen sollen. Richtig böse kann man ihm aber nicht sein, da er Kelsey ansonsten ein sehr guter Freund ist und sie ihn viel zu sehr braucht.

Nachdem die Handlung sich anfangs nur um die Liebesgeschichte zwischen Kelsey und Ren dreht und damit für einige romantische Momente sorgt, rückt im späteren Verlauf wieder mehr das Abenteuer in den Vordergrund. Um herauszufinden wo Lokesh seinen Gefangenen festhält, muss Kelsey die zweite Aufgabe der Prophezeiung erfüllen, in der Hoffnung, dass sie dann wieder eine Vision hat. Trotz der Unterstützung von Mr. Kadam, ohne den es wahrscheinlich vollkommen unmöglich gewesen wäre, ist das aber kein leichtes Unterfangen und daher mit unzähligen Schwierigkeiten verbunden. Außerdem nimmt jeder Schritt viel Zeit in Anspruch. Zeit, in der jemand anderes unvorstellbar leiden muss.

Obwohl man knapp die Hälfte des Buches auf Ren verzichten muss und ihn schmerzlich vermisst, geht die Zeit ohne ihn letzten Endes viel schneller um als befürchtet. Dafür ist das Ende noch viel schlimmer als man es sich hätte vorstellen können. Selbst, wenn man darauf vorbereitet war, trifft es einen wie ein Schlag ins Gesicht. Nicht nur Kelsey, sondern auch dem Leser, wird das Herz gebrochen und man bricht zusammen mit ihr in Tränen aus. So viel Leid kann man wirklich kaum ertragen und es bleibt einem nichts anderes als zu hoffen, dass sich das Blatt im dritten Teil wieder wendet.


FAZIT

Pfad des Tigers ist eine tolle Fortsetzung, die mindestens genauso fesselnd ist wie ihr Vorgänger, obwohl das Buch sogar noch länger ist. Colleen Houck entführt den Leser erneut nach Indien und schickt Kelsey wieder auf ein gefährliches Abenteuer. Da anfangs aber noch die Liebesgeschichte zwischen ihr und Ren im Mittelpunkt steht, mangelt es auch an Romantik nicht.

Im letzten Drittel wird es sogar noch einmal richtig spannend, das Ende selbst zerreißt einem jedoch das Herz. Den nächsten Band kann man jedenfalls kaum noch erwarten und man hofft inständig, dass die Autorin diesen Schmerz im nächsten Band wieder irgendwie gut machen wird.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine sehr gelungene Kurzgeschichte zur Dilogie von Lissa Price, die man sich im Gegensatz zu Porträt eines Starters nicht entgehen lassen sollte

Porträt eines Marshals
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Porträt eines Marshals beleuchtet die Geschehnisse in der Welt, die Lissa Price erschaffen hat, für kurze Zeit aus der Sicht eines Marshals. Mit dreißig Seiten ist sie zwar immer noch recht kurz, aber ...

Porträt eines Marshals beleuchtet die Geschehnisse in der Welt, die Lissa Price erschaffen hat, für kurze Zeit aus der Sicht eines Marshals. Mit dreißig Seiten ist sie zwar immer noch recht kurz, aber immerhin doppelt so lang wie die Vorgeschichte, Porträt eines Starters, und zudem wesentlich gelungener.
Es ist sehr interessant die Verhältnisse, die man bisher nur aus den Augen der Starters kannte, einmal aus dem Blickwinkel eines Marshals zu betrachten. Nach dieser Kurzgeschichte weiß man nun, dass es – zum Glück – auch Marshals gibt, denen die Starters nicht vollkommen gleichgültig sind oder die sie als minderwertig betrachten. Da man diese Auffassung absolut nicht nachvollziehen kann, wäre es jedoch wünschenswert gewesen, gerade etwas aus der Perspektive eines solchen Marshals zu lesen um zu erfahren, warum sie so denken.

Die Handlung ist, trotz der Kürze der Geschichte, ziemlich fesselnd, denn genau wie der Marshal möchte man natürlich wissen, warum diese jungen Mädchen sterben mussten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Enders, die in die Körper von Starters schlüpfen, möchte der Marshal dem Jungen, in dessen Körper er steckt, auf keinen Fall schaden und er interessiert sich für das Schicksal der Spender. Man hat das Gefühl, dass er ihnen wirklich helfen will und zwar nicht nur, weil seine eigene Enkeltochter unter den Opfern ist.
Am Ende findet er sogar den Täter, die Auflösung ist aber ein wenig enttäuschend. Der Marshal erfährt zwar, warum eine Kundin von Prime Destinations ihre Spenderinnen tötete, aber nur sehr oberflächlich. Hier hätte die Autorin ruhig ein wenig mehr ins Detail gehen können um genauer zu erklären, weshalb die Starter-Mädchen sterben mussten.

Im Unterschied zur ersten Kurzgeschichte zur Serie ist Porträt eines Marshals nichtsdestotrotz sehr empfehlenswert und sollte von Fans der Reihe durchaus gelesen werden, denn durch sie erfährt man, dass es doch noch andere Enders wie Helena gibt.


FAZIT

Porträt eines Marshals ist eine sehr gelungene Kurzgeschichte zur Dilogie von Lissa Price, die man sich im Gegensatz zu Porträt eines Starters nicht entgehen lassen sollte.

Veröffentlicht am 22.02.2018

nicht unbedingt ein perfekter Abschluss dieser Trilogie, aber dennoch ein gelungener, der die Reihe beendet und durch den man sie in guter Erinnerung behält

Cassia & Ky – Die Ankunft
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Die Ankunft ist vielleicht nicht der perfekte Abschluss, den man sich für die lieb gewonnenen Charaktere gewünscht hätte bzw. den man sich erhofft hat, aber immerhin noch ein sehr guter, den man durchaus ...

Die Ankunft ist vielleicht nicht der perfekte Abschluss, den man sich für die lieb gewonnenen Charaktere gewünscht hätte bzw. den man sich erhofft hat, aber immerhin noch ein sehr guter, den man durchaus gern gelesen hat und der die Reihe zumindest soweit abschließt, dass keine allzu dringenden Fragen mehr offen bleiben, obgleich man nicht alle Antworten erhält, die man gerne gehabt hätte.
Obwohl sich nun alle Drei – Cassia, Ky und Xander – der Erhebung angeschlossen haben und für diese arbeiten, steht der Sturz der Gesellschaft nicht annähernd so weit im Vordergrund wie man es nach dem Ende des zweiten Bandes möglicherweise erwartet hat. Stattdessen geht es vielmehr um die Seuche sowie ihre später auftauchende noch gefährlichere Mutation und die Suche nach einem wirksamen Heilmittel. Natürlich ist die Seuche Teil bzw. vor allem der Auslöser für den Beginn der Rebellion, doch im Endeffekt bleibt letztere etwas auf der Strecke, weil niemand mit der Mutation gerechnet hat und sie nun ein neues Heilmittel finden müssen um das Leben vieler Menschen zu retten. Dieser Handlungsstrang ist zwar interessant und sorgt für Spannung, nimmt aber den größten Teil der Geschichte ein und lässt alles andere in den Hintergrund rücken, dabei wäre gerade die Machtübernahme durch die Erhebung sowie der Aufbau einer neuen, freieren Gesellschaft und wie das Ganze von statten gehen sollte, besonders lesenswert gewesen.
Außerdem stellt sich unerfreulicherweise im Verlauf des Buches heraus, dass die Erhebung nicht mehr das ist, was sie einmal war oder als was sie einst begonnen hat, was den Leser gleichermaßen schockiert und enttäuscht. Generell entwickelt sich alles ganz anders als gedacht und nicht unbedingt zum Besseren.

Das Ende selbst kann man zwar nicht direkt als offen bezeichnen, wirklich befriedigend ist es allerdings auch nicht, sondern hinterlässt ein gewisses Gefühl der Unvollständigkeit. Mit einigen Punkten, z.B. den Charakteren und wie sie sich entwickelt haben, ist man ganz zufrieden, mit anderen dagegen eher nicht und nimmt sie nur gezwungenermaßen hin. Zu letzteren zählt insbesondere die Art und Weise wie Ally Condie die Handlung direkt enden lässt. Man erhält nicht einmal einen richtigen Ausblick darauf wie die Zukunft möglicherweise aussehen könnte, sondern erfährt nur, dass ein Weg für einen neuen Anfang geebnet wurde. Diesen Aspekt hätte die Autorin ruhig noch etwas deutlicher ausbauen und dafür an ein paar anderen Stellen kürzen können, denn gerade die Gesellschaft mit all ihren Regeln und Vorschriften war es, die die Geschichte von Anfang an so interessant gemacht hat und es wäre schön gewesen zu erleben wie die Erhebung oder die Bevölkerung diese zum Positiven verändert oder sogar komplett neu gestaltet.

Nichtsdestotrotz ist Die Ankunft keinesfalls ein schlechtes Buch. Man verfolgt gern wie die Charaktere, allen voran natürlich Cassia, Ky und Xander, sich weiterentwickeln und ist stolz auf das, was sie erreichen. In gewisser Hinsicht findet jeder von ihnen erst im dritten Teil so richtig zu sich selbst und es ist schön das zu beobachten. Sie finden heraus, was sie ausmacht, aber auch, was sie wirklich wollen und vom Leben erwarten, wie sie in Zukunft leben wollen. Nach allem, was sie durchgemacht haben, wünscht man ihnen nur, dass sie nun endlich glücklich werden können und freut sich zumindest über das Ende, das jeder von ihnen in persönlicher Hinsicht bekommen hat.

Ally Condie versteht es außerdem immer noch den Leser zu fesseln und das über die gesamte Länger von immerhin knapp 600 Seiten. Nur allzu viel Spannung sollte man nicht erwarten, die gab es ja auch in Die Auswahl sowie Die Flucht nicht wirklich, denn die Autorin bleibt ihrem eher ruhigen Stil treu. Es gelingt ihr aber auch ohne viel Action den Leser wieder in ihren Bann zu ziehen und keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Nachdem der erste Teil ausschließlich aus der Sicht von Cassia erzählt wurde und sich im zweiten Teil die Perspektiven von Cassia und Ky abwechselten, führt Ally Condie im dritten Teil nun noch den Blickwinkel von Xander ein. Dadurch kann man die Geschehnisse um alle drei Charaktere, die lange Zeit voneinander getrennt sind und vollkommen unterschiedliche Dinge erleben, mitverfolgen und sich in sie alle sehr gut hineinversetzen. Da Xander, Cassia und Ky während der Dauer ihrer Trennung kaum miteinander kommunizieren können, würde man sonst auch nie erfahren, wie es ihnen ergeht oder was bei ihnen los ist. Des Weiteren gibt Xanders Perspektive dem Leser die Möglichkeit ihn ebenfalls noch etwas näher kennen zu lernen, nachdem er im zweiten Teil eher selten persönlich vorkam.

FAZIT

Die Ankunft ist nicht unbedingt ein perfekter Abschluss dieser Trilogie, aber dennoch ein gelungener, der die Reihe beendet und durch den man sie in guter Erinnerung behält. Die Handlung verläuft vielleicht nicht immer so, wie man es erwartet oder sich gewünscht hat, ist aber trotzdem fesselnd und interessant.

Wer die ersten beiden Teile mochte, sollte sich daher auch den dritten Band nicht entgehen lassen um zu erfahren, wie die Geschichte um Cassia, Ky und Xander endet. Und auch wenn das Ende nicht vollkommen zufrieden stellend ist, so ist man trotzdem gespannt auf das nächste Werk von Ally Condie und wird es sich garantiert genauer ansehen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein fantastisches Debut, das Romantic Fantasy Fans sich auf gar keinen Fall entgehen lassen sollten

Die Einzige
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Die Einzige von Jessica Khoury ist ein großartiger Debutroman, mit der die Autorin nicht nur bewiesen hat, dass sie spannend erzählen und eine fantastische Atmosphäre erschaffen kann, sondern auch, dass ...

Die Einzige von Jessica Khoury ist ein großartiger Debutroman, mit der die Autorin nicht nur bewiesen hat, dass sie spannend erzählen und eine fantastische Atmosphäre erschaffen kann, sondern auch, dass sie fantastische Ideen hat und diese außerdem noch gut umsetzen kann – und das sogar in nur einem Buch, sodass man nicht wieder ewig auf eine Fortsetzung warten muss! Hoffentlich lässt sie sich mit dem Schreiben ihres nächsten Roman nicht zu viel Zeit, denn nach diesem Erstlingswerk ist man schon sehr gespannt darauf, was sie noch so alles zu bieten hat.
Mit der Liebesgeschichte zwischen Pia und dem liebenswerten Eio erfindet Jessica Khoury das Rad vielleicht nicht unbedingt neu, abgesehen davon, dass hier einmal die Rollen vertauscht sind und das Mädchen die überirdisch schöne Unsterbliche ist. Aber sie ist schön zu lesen und vor allem vollkommen authentisch. Die Autorin gibt ihren beiden Hauptfiguren Zeit einander kennen zu lernen und sich zu verlieben. Zeit, Gefühle zu entwickeln, zu verleugnen und sich dann doch einzugestehen. Zeit, herauszufinden, was sie wollen und was sie bereit sind, dafür zu tun oder aufzugeben. Als Leser kann man nicht nur miterleben, wie Pia sich durch Eio verändert und langsam ihr Herz an ihn verliert, sondern es auch voll und ganz nachvollziehen, weil es eben keine Liebe auf den ersten Blick ist wie in vielen anderen Jugendbüchern. Das ist eine wirklich willkommene Abwechslung und zeigt, dass es durchaus möglich ist eine Liebesgeschichte mit Fantasyelementen trotzdem glaubwürdig zu erzählen.

Die Einzige hat aber noch viel mehr zu bieten als bloß eine Liebesgeschichte und konfrontiert den Leser mit einigen philosophischen Fragen. Wie erstrebenswert ist Unsterblichkeit? Wollen wir tatsächlich ewig leben oder kommt nicht doch irgendwann einmal der Moment, indem man sein Leben gelebt hat und bereit ist zu sterben? Sollte man für eine perfekte menschliche Rasse auf den Zyklus des Lebens und damit ab einem gewissen Zeitpunkt für immer auf Kinder verzichten?

Die Wissenschaftler in Little Cam setzen jedenfalls alles daran nicht nur Krankheiten zu heilen, sondern den Menschen zu perfektionieren und weitere Unsterbliche zu erschaffen. Alle Schwächen müssen ausgemerzt werden und jeder, der nicht auf ihrer Seite ist, ist ihrer Ansicht nach einfach nur dumm. Getreu dem Motto ‚der Zweck heiligt die Mittel’, vergessen sie dabei jegliche Moral und erwarten auch von Pia, dass sie alles rein objektiv betrachtet und ohne jedes Gefühl. Nur das Ziel ist wichtig und alles andere nur Ablenkung.
Obwohl man von Anfang an merkt, dass die meisten dieser Wissenschaftler an nichts anderes mehr denken und teilweise sehr gefühlskalt sind, ist man doch total geschockt als man erfährt, wie skrupellos viele von ihnen tatsächlich sind. Man hätte ihnen vieles zugetraut, aber die Wahrheit, die sich hinter Pias Existenz verbirgt, ist schlimmer als man sie sich je hätte vorstellen können. Genau wie Pia wurden alle Forscher einem Test unterzogen bevor sie nach Little Cam kamen um zu beweisen, dass sie fähig sind zu tun, was angeblich getan werden muss. Diese Tests waren grausam, aber nicht annähernd so furchtbar wie das, was sie schließlich im Dschungel tun sollten und dass sie danach vor praktisch gar nichts mehr zurückschrecken, ist absolut nicht nachvollziehbar. Mit einigen wenigen Ausnahmen kann man sie wirklich nur als gewissenlose Monster beschreiben, die jeglichen Blick für Recht und Unrecht verloren haben, was einem eine richtige Gänsehaut verpasst.

Zum Glück gilt das jedoch nicht einmal ansatzweise für Pia, auch wenn sie von genau diesen Personen aufgezogen wurde. Sie ist, trotz ihrer anfänglichen Arroganz – aber wie sollte man auch anders sein, wenn einem tagtäglich gesagt wird wie perfekt man sei – ist sie eine sehr sympathische Heldin, in die man sich hineinversetzen kann und mit der man gebannt mitfiebert. Obwohl die Wissenschaftler bedingungslose Objektivität von ihr erwarten und versucht haben ihr jegliche moralischen Wertvorstellungen zu nehmen, ist Pia sehr wohl in der Lage richtig und falsch zu unterscheiden. Sie hat Gefühle und ist daher auch zu Mitgefühl fähig, sodass der Zweck für sie eben nicht jedes Mittel rechtfertigt.
Dass sie sich zunächst krampfhaft an die vielen Lügen klammert und nicht wahrhaben will, dass Little Cam viel böser ist als sie es sich je hätte ausmalen können, ist nur zu verständlich, immerhin bricht damit ihre ganze Welt zusammen. Als sich die Ereignisse überschlagen und sie die Augen nicht länger vor der Wahrheit verschließen kann, beweist sie aber viel Stärke indem sie ihren ganzen Mut zusammen nimmt, für ihre Überzeugungen eintritt und für die Menschen kämpft, die ihr etwas bedeuten, genau wie sie es von Eio gelernt hat.


FAZIT

Die Einzige ist ein fantastisches Debut, das Romantic Fantasy Fans sich auf gar keinen Fall entgehen lassen sollten. Jessica Khoury gelingt es den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln und überzeugt zudem mit einer glaubwürdigen Liebesgeschichte, bei der die Figuren sich nicht Hals über Kopf plötzlich lieben, sondern Zeit haben Gefühle füreinander zu entwickeln, die man als Leser nachvollziehen kann. Außerdem schafft sie es ihre außergewöhnliche Geschichte in nur einem Band abschließend und vollkommen zufrieden stellend zu erzählen, sodass man nicht wieder ewig auf die Fortsetzung(en) warten muss. Das nächste Werk dieser begabten Autorin wird man sich nach diesem Roman jedenfalls nicht entgehen lassen!