Füreinander bestimmt – Violet & Luke ist trotz einiger Schwächen ein lesenswerter New Adult Roman, der kurzweilige Unterhaltung bietet und vor allem Fans von Jessica Sorensen gefallen wird.
Füreinander bestimmt. Violet und LukeFüreinander bestimmt – Violet & Luke ist ein lesenswerter New Adult Roman, der zwar nicht ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten kann, dafür aber immerhin gelungener ist als Verführt – Lila & Ethan. ...
Füreinander bestimmt – Violet & Luke ist ein lesenswerter New Adult Roman, der zwar nicht ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten kann, dafür aber immerhin gelungener ist als Verführt – Lila & Ethan. Allerdings ist es nicht zwingend erforderlich die ersten zwei Bände schon gelesen zu haben, denn obwohl er zur Reihe um Callie und Kayden gehört, haben diese, zur Enttäuschung ihrer Fans, leider nur einen sehr kurzen Auftritt und nehmen nicht aktiv an der eigentlichen Handlung teil. Über ihre Geschichte wird folglich nur sehr wenig verraten.
Seth und Greyson tauchen hingegen häufiger auf; ersterer verliert jedoch stark an Sympathie, weil er verbal ständig auf Violet losgeht, was in der Regel nicht annähernd gerechtfertigt ist.
Die beiden Protagonisten, Violet und Luke, sind faszinierende und vor allem ungewöhnliche Charaktere, die trotz ihrer Eigenarten und Macken insgesamt recht liebenswert sind, sodass man mit ihnen fühlt. Ihre Emotionen und Verhaltensweisen sind mitunter ziemlich extrem und alles andere als alltäglich, werden aber nachvollziehbar geschildert, wodurch man dennoch Verständnis für sie aufbringen kann.
Es ist schön zu sehen wie Luke sich um Violet sorgt und keine Gegenleistung dafür erwartet. Im Unterschied dazu ist es beinahe erschreckend, dass dies für Violet nahezu unvorstellbar ist und sie in ihrem bisherigen Leben so schlechte zwischenmenschliche Erfahrungen gesammelt hat, dass Freundlichkeit und uneigennützige Hilfsbereitschaft ihr dermaßen fremd sind.
Eine der größten Schwächen ist zudem, dass in den New Adult Romanen von Jessica Sorensen viel zu oft beide Hauptfiguren eine so schreckliche Vergangenheit oder Kindheit hinter sich haben wie man sie sich kaum vorstellen kann und dann sogar noch aufeinander treffen. Was sie jeweils durchgemacht haben, ist unfassbar, und ihr Schicksal berührt einen, weshalb man trotz aller Widrigkeiten auf einen glücklichen Ausgang hofft. Doch all das wirkt manchmal schlicht zu übertrieben dramatisch und lässt die an sich fesselnde Handlung dadurch schnell unrealistisch erscheinen.
Kritikwürdig ist darüber hinaus der krasse Alkoholkonsum, der von der Autorin viel zu sehr verharmlost wird. Luke ist wegen des negativen Beispiels seiner Mutter angeblich total gegen Drogen, trinkt aber selbst tagtäglich und teilweise literweise hochprozentigen Alkohol, der zwar eine legale, jedoch nicht weniger gesundheitsschädliche oder verhaltensbeeinflussende Droge ist, was dieser Einstellung also widerspricht und einem somit nicht ganz einleuchtet.
Der Schluss ist im Gegensatz dazu sehr gut gelungen. Er macht einen sprachlos und nimmt einen mit, obschon man in gewisser Weise eigentlich darauf vorbereitet war. Da das Geschehen durchgängig aus zwei Perspektiven, denen von Violet und Luke, geschildert wird, kann man sich nämlich nicht nur in beide Protagonisten gut hineinversetzen, sondern hat ihnen als Leser durch den Zugriff auf all ihre Erinnerungen und die Kenntnis über ihre jeweilige Vergangenheit auch etwas voraus. Die schockierendste Enthüllung des ganzen Buches trifft einen völlig überraschend und die Szene wäre völlig unscheinbar, könnte man dank beider Blickwinkel nicht eine bestimmte Verbindung herstellen, wenn man zuvor aufmerksam gelesen hat.
Von dem Augenblick an wartet man gespannt darauf und rechnet jeden Moment damit, dass Jessica Sorensen die Bombe platzen lässt und die Charaktere ebenfalls die grausame Wahrheit erfahren, die ihnen bis dahin noch verborgen geblieben ist. Stattdessen zögert sie es bis auf die letzten Seiten hinaus, was schließlich zu einem quälend offenen Ende führt. Zum Glück sind die Fortsetzungen inzwischen alle schon erschienen, denn man möchte natürlich dringend wissen, wie es nach den letzten Entwicklungen weitergeht, insbesondere wegen des Epilogs, der einen nicht gerade positiv in die Zukunft blicken lässt.
Dem Genre entsprechend gibt es zwischendurch außerdem vereinzelte Sexszenen, diese lassen sich allerdings an einer Hand abzählen, sind ansprechend beschrieben und fügen sich gut in die Handlung ein.