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Veröffentlicht am 08.11.2020

der sehr empfehlenswerte Auftakt zu einem Spin-off, das vor allem den Fans der Lux Pentalogie zweifellos gefallen wird

Revenge. Sternensturm (Revenge 1)
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Revenge – Sternensturm ist der wahrlich gelungene Auftakt zum neuen Spin-off der Lux Pentalogie von Jennifer L. Armentrout mit dem Origin Luc als Hauptfigur. Er ist vielleicht nicht ganz so gut wie Obsidian ...

Revenge – Sternensturm ist der wahrlich gelungene Auftakt zum neuen Spin-off der Lux Pentalogie von Jennifer L. Armentrout mit dem Origin Luc als Hauptfigur. Er ist vielleicht nicht ganz so gut wie Obsidian – Schattendunkel und seine Nachfolger, kommt ihnen aber schon sehr nahe.
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und es gelingt ihr, wie es im Grunde nicht anders zu erwarten war, scheinbar mühelos den Leser sofort wieder in ihren Bann zu ziehen. Die Geschichte ist von Anfang bis Ende fesselnd und spätestens ab der Hälfte so packend, dass man kaum noch geeignete Stellen für Pausen findet. Mitunter raubt einem das Buch daher wirklich den Schlaf, wenn man den Fehler begeht im Bett nur noch ein paar Seiten lesen zu wollen. Außerdem gibt es erneut zahlreiche Dialoge sowie aktuelle Popkultur-Anspielungen, die einen regelmäßig zum Lächeln bringen.

Die Protagonistin Evie ist von Beginn an sympathisch, obschon ihre Einstellung zu den Lux zunächst nicht unbedingt positiv ist. Doch nachdem, was sie erlebt hat, ist das durchaus nachvollziehbar und Furcht sowie Unwissenheit lassen sie den Lux gegenüber immerhin nicht feindselig oder gar gewalttätig werden. Ihre Leidenschaft ist das Photographieren, sie bietet ihr die Möglichkeit der Realität bei Bedarf für einen kurzen Moment zu entfliehen und ihre Sorgen zu vergessen. Sie ist allerdings auch sehr temperamentvoll und lässt sich nicht so leicht einschüchtern.

Luc kann man im Gegensatz zu ihr anfangs nur schwer durchschauen und mit seinem Verhalten, vor allem in Bezug auf Evie, ist man nicht immer einverstanden. Es dauert daher eine Weile, bis man mit ihm warm wird, dafür schließt man ihn dann später umso mehr ins Herz. Luc kann manchmal zwar ziemlich arrogant erscheinen, hat jedoch auch eine ganz andere, verletzliche Seite, die er nur nicht allen zeigt. Er hat ein gutes Herz und ist bereits sein Leben für diejenigen zu riskieren, die er liebt.

Nach ihrer ersten Begegnung kann Evie Luc nicht ausstehen, was nicht notwendigerweise auf Gegenseitigkeit beruht, doch je besser sie ihn kennen lernt, desto mehr Gefühle entwickelt sie für ihn und man sieht ihr gern bei dieser nachvollziehbaren Veränderung zu. Obwohl sie Luc eigentlich vom ersten Moment an anziehend findet, dauert es etwas bis Evie sich eingesteht, dass sie sich zu jemandem hingezogen fühlt, der kein Mensch ist. Erst als sie mehr über die Lux erfährt, wird es einfacher für sie ihre Vorbehalte zu überwinden und sie jeweils als Individuen zu betrachten. Im späteren Verlauf knistert es zwischen Evie und Luc gewaltig und man mag die beiden als Paar und ihre Dynamik immer lieber.

Die Handlung spielt vier Jahre nach den letzten Ereignissen in Opposition – Schattenblitz und die Welt, in der Evie, Luc und die anderen leben, hat sich seither gravierend verändert. Die Nachwirkungen der Invasion und dem damit verbundenen Wissen um eine andere Spezies sind deutlich zu spüren, vor allem für die assimilierten Lux. Sie sind verpflichtet sich zu registrieren und Deaktivatoren zu tragen, die ihre Kräfte eindämmen. Außerdem sind Beziehungen zwischen Menschen und Lux streng verboten, was wiederum Fragen hinsichtlich des Schicksals von Daemon und Katy aufwirft, die aber nicht beantwortet werden. Natürlich halten sich nicht alle Lux an diese Regeln, sondern nutzen verschiedene Methoden, um der Entdeckung zu entgehen, oder halten sich versteckt, wobei Luc manchen von ihnen hilft.

Es ist kein Problem, wenn man sich nicht mehr allzu gut an die Vorgänger bzw. die Lux Reihe erinnern kann und folglich nicht mehr viel über die Lux und Origins weiß. Evie ist zu Beginn vollkommen ahnungslos, wird jedoch im Verlauf der Geschichte mit allen wichtigen Informationen versorgt. Nach und nach erfährt sie also mehr über die Lux, wie lange sie tatsächlich schon auf der Erde leben und teilweise sogar was Daedalus mit ihnen gemacht hat. Dabei muss sie sich allerdings auch Wahrheiten stellen, mitunter über sich selbst, die sie vielleicht lieber nicht gekannt hätte. Dass es mehr als nur ein Geheimnis in Evies Leben gibt, von dem sie nicht das Geringste ahnt, spürt man als Leser schnell. Was genau unter anderem ihre Mutter vor Evie verborgen hat, erschließt sich einem aber erst kurz bevor Evie selbst mit den schockierenden Enthüllungen konfrontiert wird.

Darüber hinaus gibt es einige schwelende Konflikte zwischen Lux und Menschen, selbst an Evies Schule. Die Invasion hat Millionen von Menschen das Leben gekostet und die weit überwiegende Mehrheit weiß nicht, dass es Lux gibt, die nicht daran beteiligt waren. Viele Menschen wollen die Lux daher nicht in ihrer Gegenwart bzw. auf ihrem Planeten tolerieren. Zugleich wird die Angst vor den Lux weiter geschürt, als mehrere Menschen in der Stadt ermordet werden und die Art und Weise ihres Todes auf einen Lux als Täter hindeutet.

Zum Ende hin nimmt die Spannung noch einmal deutlich zu und die Geschichte nimmt die eine oder andere überraschende Wendung. Am Schluss bleiben jedoch etliche Fragen offen, die zum Bedauern des Lesers wohl erst in der Fortsetzung beantwortet werden. Infolgedessen wird man sich diese auf keinen Fall entgehen lassen.

Theoretisch kann man Revenge – Sternensturm ohne Vorkenntnisse bzw. unabhängig von der Lux Pentalogie lesen, doch Spoiler hinsichtlich dieser großartigen Reihe sind unvermeidbar. Für Fans der Lux Serie ist das Spin-off ohnehin ein Muss, auf Begegnungen mit bekannten Charakteren sollte man sich allerdings nicht allzu sehr freuen. Archer und Daemon tauchen zwar auf, bekommen aber leider keine wirklich würdigen Auftritte oder die Gelegenheit ihren Charme zu versprühen. Katy und Dee werden bloß am Rande erwähnt. Man kann nur hoffen, dass die lieb gewonnenen Figuren dann in der Fortsetzung, die zum Glück noch in diesem Jahr erscheinen soll, eine ordentliche Gastrolle bekommen.

Stattdessen lernt man jedoch immerhin ein paar neue, zum Teil sehr interessante Nebenfiguren kennen. Unglücklicherweise bleiben diese aber, vielleicht mit Ausnahme von Zoe, größtenteils noch etwas blass, was sich hoffentlich ebenfalls im zweiten Band ändert. Zudem würde man gern noch mehr über die Origins erfahren und bestenfalls sogar ein paar mehr von ihnen begegnen.

FAZIT
Revenge – Sternensturm ist der sehr empfehlenswerte Auftakt zu einem Spin-off, das vor allem den Fans der Lux Pentalogie zweifellos gefallen wird. Alle anderen sollten das Buch auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, doch vorsichtshalber lieber mit Obsidian – Schattendunkel starten, um sich die Freude an dieser fantastischen Reihe, die ein paar Jahre zuvor ansetzt, nicht zu verderben.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Wer den liebenswerten kleinen Bären aus Peru einmal ins Herz geschlossen hat, kann nicht mehr genug von ihm und seinen amüsanten Abenteuern bekommen.

Paddington macht einen Ausflug
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Paddington macht einen Ausflug ist wieder einmal ein ganz zauberhaftes Bilderbuch über den liebenswerten kleinen Bären aus Peru, von dem man einfach nie genug bekommen kann.
Nach Paddington und die verrückte ...

Paddington macht einen Ausflug ist wieder einmal ein ganz zauberhaftes Bilderbuch über den liebenswerten kleinen Bären aus Peru, von dem man einfach nie genug bekommen kann.
Nach Paddington und die verrückte Stadtrundfahrt steht in diesem Band ein weiteres Mal kein Familienerlebnis, sondern ein Ausflug mit Paddingtons Freund Mr Gruber im Mittelpunkt. Erneut schauen die beiden sich gemeinsam eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der britischen Hauptstadt an, dieses Mal die St.-Pauls-Kathedrale, und nehmen den Leser bzw. Zuhörer dabei mit auf ihre Erkundungstour.

Von außen dürfte das prachtvolle Bauwerk zumindest den erwachsenen (Vor-)Lesern bereits geläufig sein, was sich im Inneren oder gar darunter verbirgt kennt hingegen sicher nicht jeder. Geschickt werden zudem interessante Informationen über das altehrwürdige Gebäude eingeflochten, sodass man sogar als Erwachsener noch etwas dazu lernt. Das amüsante Bilderbuch weckt also direkt den Wunsch diesen Ausflug selbst einmal zu unternehmen und die Kathedrale zu besichtigen.

Paddington sorgt ausnahmsweise einmal nicht für Chaos, findet sich aufgrund einer kleinen Verwechslung jedoch plötzlich im Jungen-Chor wieder, obwohl er gar nicht singen kann. Am Ende darf er aber trotzdem bei ihnen sitzen, als sie in der Kathedrale ihren Gesang ertönen lassen.

Lieb, wie er nun einmal ist, denkt der kleine Bär während des Ausflugs natürlich ebenso an seine Tante Lucy, der er später alles darüber berichten wird, und bringt einen, nicht nur damit, immer wieder zum Lächeln.

Dazu tragen auch die wie gewohnt wundervollen Illustrationen von R.W. Alley bei, die den Text prima ergänzen. Egal ob diese nun Paddington im Pyjama oder in seinem typischen blauen Dufflecoat mit rotem Hut zeigen, niedlich ist der liebenswerte Bär immer. Die verschiedenen Zeichnungen sind farbenfroh, abwechslungsreich und variieren hinsichtlich der Größe. Darüber hinaus gibt es in diesem Bilderbuch sogar eine unerwartete Doppelseite, die es erforderlich macht das Buch um 90 Grad zu drehen.

Das Ende erreicht man viel zu schnell, dafür freut man sich bereits auf das nächste Bilderbuchabenteuer mit dem kleinen Bären.

FAZIT
Das Bilderbuch Paddington macht einen Ausflug ist einfach toll. Wer den liebenswerten kleinen Bären aus Peru einmal ins Herz geschlossen hat, kann nicht mehr genug von ihm und seinen amüsanten Abenteuern bekommen.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

ein gelungener Graphic Novel über das Leben der beiden Disney Brüder, die vor fast 100 Jahren das Imperium gründeten, das man heute mit dem Namen Disney verbindet

The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney
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The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney ist ein gelungener Graphic Novel über das Leben der beiden Disney Brüder, die vor fast 100 Jahren das Imperium gründeten, das man heute mit dem Namen ...

The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney ist ein gelungener Graphic Novel über das Leben der beiden Disney Brüder, die vor fast 100 Jahren das Imperium gründeten, das man heute mit dem Namen Disney verbindet.
Die gesamte Geschichte wird aus der Perspektive von Walts älterem Bruder Roy geschildert und spielt eigentlich im Jahre 1971. In regelmäßig kurz von der Gegenwart unterbrochenen Rückblenden führt Roy, der einer neugierigen Bekannten seine fesselnde Lebensgeschichte sowie die von Walt erzählt, den Leser dann durch das bewegte Leben der Brüder, beginnend mit ihrer Jugend in Chicago im Jahr 1905 bis hin zur Gegenwart, dem letzten Jahr seines Lebens. Das Buch endet mit der Eröffnung der Walt Disney World in Florida – ein großer Traum von Walt, den dieser selbst leider nicht mehr erleben konnte. Stattdessen hat Roy den Park für ihn nach seinen Plänen vollendet.

Mithin umfasst der Graphic Novel einen relativ langen Zeitraum. Dementsprechend kann er nur einen groben Überblick über die wichtigsten Ereignisse liefern und lediglich einen ersten Eindruck von den Brüdern und der Geschichte der Firma vermitteln. Mehr darf man von diesem Medium allerdings auch nicht erwarten.

Beide Brüder stammten aus sehr ärmlichen Verhältnissen, haben keine hohe Bildung, aber eine strenge Erziehung genossen, und sich alles selbst erarbeitet, wofür man sie wahrlich nur bewundern kann. Ihre Beziehung war schwierig und kompliziert, nach Streits haben sie sich früher oder später jedoch stets wieder zusammen gerauft. Roy musste Walt oft etwas zügeln und ihn daran erinnern die finanziellen Aspekte nicht völlig außer Acht zu lassen, während Walt nur das Ziel im Blick hatte, nicht hingegen die Kosten, die dessen Erreichung verursachen würde. Sie haben sich also gegenseitig ergänzt. Ohne Walt wäre Disney vermutlich nicht das, was es heute ist; ohne Roy würde das Unternehmen heute aber womöglich gar nicht mehr existieren.

Dass Walt Disney ein einzigartiger Visionär und Pionier war, bleibt unbestritten, doch die Arbeit mit ihm scheint manchmal alles andere als einfach gewesen zu sein. Das macht ihn in einigen Momenten mitunter etwas weniger sympathisch und kratzt an der idealen Vorstellung, die man vielleicht von ihm hatte, wirkt aber sehr glaubwürdig und realistisch. Welcher echte Mensch ist schon perfekt oder hat nur eine Facette? Laut dem Autor hat Walt Disney das Bild, welches er der Öffentlichkeit von sich präsentierte, zudem streng kontrolliert und gewisse Eigenheiten beispielsweise nur mit denjenigen geteilt, die ihn persönlich kannten. Darüber hinaus hatte Walt wohl schon mehrere Jahrzehnte vor seinem Tod nicht mehr selbst gezeichnet, sondern sich gänzlich auf andere Bereiche innerhalb der schöpferischen Prozesse konzentriert.

Das alles ändert allerdings nichts daran, dass die Geschichte als solche – über die Brüder und die Entwicklung ihres Familienunternehmens sowie der gesamten Filmindustrie – unheimlich interessant und faszinierend ist. Die Firma hatte über die Jahre hinweg viele Höhen und Tiefen, musste schwere Zeiten durchmachen, zwei Weltkriege sowie die Weltwirtschaftskrise überstehen und stand offenbar mehr als einmal kurz vor dem Ruin. Ohne das Vertrauen einiger Geldgeber in Walts Ideen gäbe es das Studio heute vielleicht nicht mehr. Außerdem hat Disney, zum Teil notgedrungen, damals noch etliche andere Sparten bedient und somit nicht „nur“ die ersten langen Zeichentrickfilme geschaffen, die später zu zeitlosen Klassikern wurden.

Aus heutiger Sicht ist das kaum zu fassen, wenn man bedenkt, dass die Walt Disney Company inzwischen eines der weltweit größten Unternehmen und sogar das weltweit profitabelste Medienunternehmen ist. Die Disney Brüder, allen voran Walt, sind im Laufe ihres Lebens viele Risiken eingegangen. Filme mit Ton und in Farbe sind im 21. Jahrhundert selbstverständlich, in der damaligen Zeit wurde diese Technologie jedoch gerade erst entwickelt und es war keineswegs sicher, dass sie beim Publikum Anklang finden würde. Im Endeffekt haben sich diese Wagnisse aber glücklicherweise bezahlt gemacht. Als Disney-Fan kann man also nur froh sein, dass Walt mit der Unterstützung von Roy und einiger anderer seinen Traum trotz aller Hürden verfolgt und schließlich wahr gemacht hat.

Der Zeichenstil von Lorenzo Magalotti ist schlicht, schnörkellos und ohne viele Details, der Fokus liegt also klar auf der Geschichte. Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden sich dabei schon optisch stark voneinander. Erstere ist bunt, hell und freundlich, wohingegen letztere durchgängig in Schattierungen von Grau und Braun gehalten ist.

FAZIT
Wenn man sich für Disney als Unternehmen und/oder Walt Disney als Person interessiert, ist der lesenswerte Graphic Novel The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney ideal, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Allerdings fungiert sein Bruder Roy darin nicht nur als Erzähler, sondern spielt selbst eine tragende Rolle, sowohl im Leben von Walt als auch in ihrem gemeinsamen Unternehmen.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

ein empfehlenswerter Graphic Novel, der eine bekannte Geschichte, deren Themen auch heute noch aktuell sind, neu aufbereitet und so einem noch größeren Adressatenkreis zugänglich macht

Wer die Nachtigall stört ... Graphic Novel
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Wer die Nachtigall stört … ist eine gelungene Umsetzung des weltweit bekannten, modernen Klassikers in Form eines Graphic Novels, der die Handlung auf etwas weniger als dreihundert Seiten gekonnt erzählt, ...

Wer die Nachtigall stört … ist eine gelungene Umsetzung des weltweit bekannten, modernen Klassikers in Form eines Graphic Novels, der die Handlung auf etwas weniger als dreihundert Seiten gekonnt erzählt, ohne dass wesentliche Elemente des Romans dabei verloren gehen. Harper Lee zeigt darin sowohl die Abgründe der Menschheit als auch ihre guten Seiten und macht deutlich, dass nicht immer alles nur schwarz oder weiß ist und dass sich sogar eigentlich gute Menschen in schwachen Momenten von anderen dazu verleiten lassen können Böses zu tun.
Die Geschichte befasst sich mit mehreren gesellschaftlichen Problemen der damaligen Zeit, darunter Armut und Klassenunterschiede. Rassismus ist somit nur eines der zentralen Themen und kommt erst nach einem Drittel des Buches langsam zur Sprache, bis es schließlich mehr und mehr in den Vordergrund rückt. In den Südstaaten sind viele Menschen rassistisch und voreingenommen, was die Protagonistin und Erzählerin Scout sowie ihr Bruder Jem am eigenen Leib erfahren, als ihr Vater die Verteidigung von Tom Robinson, einem schwarzen Landarbeiter, übernimmt, der ein weißes Mädchen vergewaltigt haben soll. Obwohl im Prinzip von vornherein feststeht, dass dieser von der Jury, die ausschließlich aus weißen Männern besteht, verurteilt werden wird, gibt Atticus Finch sein Bestes, um dennoch einen Freispruch zu erwirken. Dieser Prozess gehört zu den spannendsten Aspekten des Buches, nimmt insgesamt unglücklicherweise aber nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Handlung ein.

Atticus ist bemüht seinen Kindern ein Vorbild zu sein und sie zu guten Menschen zu erziehen, auch wenn er sich dafür damals geltenden, gesellschaftlichen Konventionen widersetzen muss und dadurch bei anderen Bewohnern der Stadt aneckt. Er will seinen Kindern beibringen den Kampf gegen Ungerechtigkeit niemals aufzugeben, selbst wenn ein Sieg noch so aussichtslos erscheint, denn wer es gar nicht erst versucht, kann sowieso niemals bewirken, dass sich etwas ändert.

Die achtjährige Protagonistin Scout ist ein kleiner Wildfang und schnell auf die Palme zu bringen, doch sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, ebenso wie ihr Bruder. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive geschildert, also aus der unschuldigen Sicht eines Kindes, das einfach sachlich schildert, was es erlebt hat.

Gerade zu Beginn, wo man den Kindern hauptsächlich beim Spielen zusieht oder wie sie zur Schule gehen, hat die Geschichte dadurch aber leider ihre Längen, da sie für Erwachsene zu diesem Zeitpunkt noch nichts sonderlich Interessantes zu bieten hat. Erst im späteren Verlauf nimmt sie langsam Fahrt auf und kommt endlich in Schwung. Dafür lernt man viel über die damalige Zeit, deren Sprache originalgetreu wiedergegeben wird. Bestimmte Ausdrücke werden wegen ihres beleidigenden, herabsetzenden Charakters heute zwar nicht mehr gebraucht, wurden zu dieser Zeit jedoch tatsächlich ständig verwendet und von Harper Lee daher ganz bewusst eingesetzt, wie die Anmerkungen am Ende des Buches klarstellen.

Graphisch wurde der Roman ebenfalls ganz gut umgesetzt, wobei im Vergleich zu einigen anderen Graphic Novels zum Teil relativ viel Text enthalten ist, weshalb man erstaunlich lange zum Lesen braucht. Die Zeichnungen sind zwar bunt, es wurden aber überwiegend gedeckte Farben verwendet, passend zur Handlung, die meist alles andere als fröhlich ist. Scout sieht auf manchen Bildern, gerade bei „Nahaufnahmen“, allerdings nicht mehr wie ein Kind aus, sondern wirkt viel älter. Im Großen und Ganzen gelingt es Fred Fordham jedoch gut die Atmosphäre der Geschichte einzufangen und sie in seinen Illustrationen widerzuspiegeln.

Der Graphic Novel stellt somit eine gute Aufarbeitung des eher schwierigen Stoffes dar und macht die Geschichte neuen Zielgruppen zugänglich, für die der Roman vielleicht nur schwer verständlich wäre oder die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht heranwagen. Es ist demnach eine tolle Möglichkeit, um Klassiker einem breiteren Publikum darzubieten, weshalb definitiv noch mehr davon als Graphic Novel angeboten werden sollten.

FAZIT
Wer die Nachtigall stört … ist, selbst wenn die Zeichnungen einem stilistisch vielleicht weniger zusagen sollten, ein empfehlenswerter Graphic Novel, der eine bekannte Geschichte, deren Themen auch heute noch aktuell sind, neu aufbereitet und so einem noch größeren Adressatenkreis zugänglich macht.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

eine wahrlich berührende und zugleich bedrückende Geschichte, die einen nicht so schnell wieder loslässt

Junge ohne Namen
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Junge ohne Namen ist eine wahrlich berührende und zugleich bedrückende Geschichte, die einen nicht so schnell wieder loslässt und daher noch lange nach dem Lesen beschäftigt.
Die gesamte Geschichte wird ...

Junge ohne Namen ist eine wahrlich berührende und zugleich bedrückende Geschichte, die einen nicht so schnell wieder loslässt und daher noch lange nach dem Lesen beschäftigt.
Die gesamte Geschichte wird aus der Sicht von I geschildert, der mit Ausnahme von ein paar Erinnerungen an früher hauptsächlich über den Alltag im Lager berichtet, sodass sein vergangenes Leben kaum zur Sprache kommt. I ist ein unbegleiteter Minderjähriger und gerade einmal zehn Jahre alt, dennoch wird sogar ihm unterstellt, er würde lügen, was seine Person betrifft. Aber welchen Grund sollte ein Kind, das plötzlich völlig auf sich allein gestellt ist, dafür haben? Zusammen mit ihren Namen nimmt man den Kindern also auch ihre Identität – eine schreckliche Vorstellung. Ohne Ausweis verwehrt man ihnen rigoros die dringend benötigte Chance auf ein neues Leben.

Die Zustände in dem Flüchtlingslager, dessen Standort nicht benannt wird, sind überaus erschreckend und das unsägliche Leid der Menschen in dem betreffenden Lager, insbesondere das der Kinder, ist nur schwer zu ertragen. Als wären die schlechten hygienischen Bedingungen und das gleichgültige Verhalten der meisten Wachmänner nicht schon schlimm genug, werden die dortigen Flüchtlinge zu allem Überfluss nicht einmal mit ausreichend Lebensmitteln versorgt, sodass selbst die Kinder zum Teil tagelang hungern oder im Müll nach Resten wühlen müssen, weil sich niemand um sie kümmert. Das ist beschämend. Zudem wird zwischen den Zeilen mehrfach suggeriert, dass unbegleitete Minderjährige wie I und seine Freunde in dem Lager in Gefahr seien. Es wird allerdings nicht gesagt, von welcher Seite Gefahr droht und man will sich eigentlich gar nicht ausmalen, was genau damit gemeint sein könnte.

Alle dort untergebrachten Flüchtlinge haben vor dem Lager mit ziemlicher Sicherheit Furchtbares erlitten, weshalb man ihnen mit Behutsamkeit und Verständnis begegnen sollte. Stattdessen werden sie mit einer menschenunwürdigen Behandlung und grausamen Vorgehensweisen konfrontiert, die diese ohnehin schon traumatisierten Menschen nicht verdient haben. Vor allem auf welche Art und Weise das Lager später aufgelöst wird, ist schier unbegreiflich. Die Umsiedlung ähnelt eher einem Überraschungsangriff und ist ebenso gewalttätig und Angst einflößend. Die Verantwortlichen gestehen den Flüchtlingen dadurch nicht einmal die Möglichkeit zu ihre wenigen verbliebenen Habseligkeiten an sich zu nehmen, sondern walzen alles unangekündigt nieder, ohne Rücksicht auf Verluste.

Inwieweit die Beschreibungen tatsächlich authentisch sind, kann man als unbeteiligter Außenstehender natürlich nicht beurteilen, aber man fürchtet, dass sie sehr wohl der Wahrheit entsprechen, während man sich gleichzeitig wünscht, dass dem nicht so wäre. Es soll sich jedoch um wahre Begebenheiten handeln, beruhend auf Schilderungen echter Flüchtlingskinder, wenngleich die Charaktere als solche fiktiv sind, was einmal mehr die Frage aufwirft, warum nichts dagegen unternommen wird.

Darüber hinaus führt das Buch einem die unfassbare Unbarmherzigkeit einiger Menschen vor Augen. Wie kaltherzig muss jemand sein, um einem Flüchtling nicht nur seine wenigen Wertsachen, sondern auch noch seinen Ausweis oder gar kostbare Erinnerungsstücke zu stehlen? Was will ein Dieb mit einem fremden Photoalbum?

Das Ende von Is Erzählung ist leider sehr offen gehalten und man hat beinahe den Eindruck, dass die Geschichte mittendrin aufhört, was relativ unbefriedigend ist. Allerdings soll es einen vielleicht auf die traurige und tragische Wahrheit hinweisen, dass es in der Realität wahrscheinlich ebenfalls Flüchtlingskinder gibt, deren Verbleib ungeklärt ist.

Abschließend folgt noch ein kurzes, interessantes Nachwort des Autors, in dem er dem Leser erklärt, warum er Junge ohne Namen geschrieben hat und was ihn persönlich mit der Problematik verbindet.

FAZIT
Junge ohne Namen ist ein Buch mit wenigen Seiten und vergleichsweise wenigen Zeilen, das man theoretisch in einem Rutsch lesen könnte. Stattdessen liest man es lieber mit großen Pausen zwischen den einzelnen Kapiteln, um das Gelesene zu verarbeiten, denn die Geschichte von I und den anderen Flüchtlingskindern ist keine leichte, aber definitiv eine, die mehr Beachtung finden sollte.

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