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Veröffentlicht am 19.08.2018

eine für fast alle Altersgruppen geeignete, gelungene Mischung aus Sachbuch und Bildband für all jene, die schon immer mehr über Geparde, die schnellsten Tiere an Land, wissen wollten

Maleika
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Maleika – Das bewegende Leben einer Gepardin in der Savanne ist ein tolles, informatives Werk, das erfreulicherweise kein reiner Bildband ist, sodass das Buch neben zahlreichen, wundervollen Photographien ...

Maleika – Das bewegende Leben einer Gepardin in der Savanne ist ein tolles, informatives Werk, das erfreulicherweise kein reiner Bildband ist, sodass das Buch neben zahlreichen, wundervollen Photographien auch viele, aufschlussreiche Informationen rund um die Gepardin sowie ihren Lebensraum und etliche andere Tiere Afrikas enthält.
Zu Beginn ist es sehr interessant zu lesen, wie die Aufnahmen entstanden sind, wie anstrengend und kräftezehrend die harte Arbeit unter der heißen, afrikanischen Sonne für Matto Barfuss und die restlichen Crew-Mitglieder war, wie ihr Tagesablauf aussah und wie wenig Zeit ihnen beispielsweise nur zum Schlafen blieb. Ebenso interessant ist zudem die kurze Zusammenfassung über die Geschichte der Serengeti und deren Naturschauspiele.

Es ist faszinierend im Verlauf des Buches zu erfahren, wie die Natur beständig für ein gewisses Gleichgewicht sorgt und dass die verschiedenen Tiere ihre Nahrungsquellen durch bestimmte Verhaltensmuster selbst aufrecht erhalten. Der Mensch könnte es nicht besser planen, im Gegenteil, er könnte noch etwas daraus lernen. Generell lernt man beim Lesen sehr viel über die Wunder der Natur sowie das Verhalten der Geparde, zum Beispiel dass ihr Schnurren die Selbstheilungskräfte anregt oder die Tiere tatsächlich trauern, wenn sie ein Familienmitglied verlieren. Wer beschleunigt schneller und hat den kürzeren Bremsweg – ein Rennwagen oder ein Gepard? In diesem Buch findet man die möglicherweise überraschenden Antworten darauf.

Die einzelnen Seiten sind sehr ansprechend gestaltet und enthalten niemals nur den schnell gelesenen Text, sondern stets auch vielseitige, großformatige Photos mit wunderbaren Naturaufnahmen verschiedenster Tiere, nicht „bloß“ von Geparden, die eindrücklich zeigen, wie facettenreich die Natur in der Savanne ist. Die Gepardin Maleika steht dabei im Mittelpunkt und ist auf den zahlreichen Abbildungen von allen Seiten zu sehen, bei Tag und Nacht bzw. Dämmerung, sowohl mit als auch ohne ihre Jungtiere, wobei die Photos letzterer natürlich besonders niedlich sind. Am beeindruckendsten sind hingegen die Aufnahmen aus nächster Nähe – so nah käme man einem Geparden als normaler Mensch nämlich nicht einmal im Zoo. Es ist schön sogar das Sozialverhalten der Tiere auf diese Weise beobachten zu können und zu begreifen, warum die Raubkatzen in einer bestimmten Situation auf diese oder jene Weise reagieren.


FAZIT

Maleika – Das bewegende Leben einer Gepardin in der Savanne ist eine für fast alle Altersgruppen geeignete, gelungene Mischung aus Sachbuch und Bildband für all jene, die schon immer mehr über Geparde, die schnellsten Tiere an Land, wissen wollten.

Veröffentlicht am 19.08.2018

wahren Begebenheiten basiert und nicht nur eine ergreifende Geschichte erzählt, sondern auch ein wichtiges Thema näher beleuchtet

Der Traum von Olympia
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Der Traum von Olympia – Die Geschichte von Samia Yusuf Omar ist die bewegende und zugleich erschütternde wahre Geschichte einer jungen Sportlerin aus Somalia, gekonnt umgesetzt von Reinhard Kleist als ...

Der Traum von Olympia – Die Geschichte von Samia Yusuf Omar ist die bewegende und zugleich erschütternde wahre Geschichte einer jungen Sportlerin aus Somalia, gekonnt umgesetzt von Reinhard Kleist als mitreißenden Graphic Novel.
Samia ist eine mutige und willensstarke Protagonistin, deren trauriges Schicksal repräsentativ für das tausender weiterer Flüchtlinge ist. Sie träumt von ihrer zweiten Teilnahme an den olympischen Spielen und will einfach nur dafür trainieren. In ihrer Heimat scheint das jedoch nicht möglich zu sein, denn das einzige Stadion ist heruntergekommen und die Al-Shabaab-Miliz will ihr Training verhindern, weil sie eine Frau ist. Auch in Äthiopien will man sie nur wegen ihres Geschlechts nicht trainieren lassen oder sie gar ins Team aufnehmen. Voller Verzweiflung lässt sie sich daher auf den riskanten Plan ihrer Tante ein nach Europa zu fliehen und begibt sich zusammen mit ihr auf eine überaus beschwerliche und gefährliche Reise, die für die junge Athletin schließlich tödlich endet.

Ihr schwerer Weg wird anschaulich beschrieben und durch ihre (fiktiven) Facebook-Posts lässt Reinhard Kleist den Leser an Samias Gedanken, Sorgen, Ängsten und Hoffnungen teilhaben. Es ist wahrlich erschreckend, wie Samia und die anderen Flüchtlinge behandelt werden und wie rücksichtslos Schlepper ihre Hoffnungen und Träume von einer besseren Zukunft ausnutzen, um sich schamlos zu bereichern. Wie der Autor selbst in seinem berührenden Vorwort schreibt, kann man sich als behütet aufgewachsener Europäer kaum vorstellen, was einem Flüchtling auf seiner langen Reise alles widerfährt, was er dabei durchmacht. Obwohl es den Flüchtenden in der Regel schon kaum möglich ist das anfänglich aufgerufene Geld zu beschaffen, wird der Preis unterwegs beispielsweise mehrfach erhöht und wenn sie nicht in irgendeiner Zelle verrotten wollen, müssen sie Freunde oder Verwandte kontaktieren und geradezu anflehen ihnen Geld zu schicken. Geld, das sie ihnen auf jeden Fall zurückzahlen wollen, sobald sie es nach Europa geschafft und dort Arbeit gefunden haben.

Es ist einem unbegreiflich, warum so viele Menschen hierzulande die Beweggründe dahinter scheinbar nicht nachvollziehen können. Man kann es doch niemandem verdenken, ein Land verlassen zu wollen, in dem Krieg und Gewalt herrschen und in dem es, zumindest zurzeit, keine Perspektiven für die Menschen gibt. Ein Großteil der Bevölkerung wird im eigenen Land von militanten Bewegungen, deren fundamentalistische Ansichten sie nicht zwingend teilen, terrorisiert und unterdrückt, im schlimmsten Fall sogar getötet. Auch Samia bekommt von ihnen schließlich Todesdrohungen. Außerdem fällt es keinem von ihnen leicht ihre Familien zurückzulassen, sie alle hoffen allerdings auf eine friedliche Zukunft und einen Job, durch den sie ihre Familien aus der Ferne wenigstens finanziell unterstützen können, um ihnen so ein besseres Leben zu ermöglichen.

Das Werk macht demzufolge auf ein ausgesprochen wichtiges Thema aufmerksam, das in den Medien zwar nach wie vor präsent ist, aber dennoch nicht genug beleuchtet wird. Viel zu viele Menschen machen sich kaum Gedanken darüber oder verschließen die Augen vor den Konsequenzen. Fakt ist jedoch, dass jährlich unzählige Menschen bei dem Versuch sterben nach Europa zu gelangen. Sie sind sich dieser Gefahr durchaus bewusst – Samia und den anderen Flüchtlingen in der Geschichte ist ebenfalls vollkommen klar, dass ein Schlauchboot auf dem offenen Meer keineswegs ein sicheres Transportmittel ist, doch sie haben schlicht keine andere Wahl als einzusteigen, aus verschiedenen Gründen – trotzdem gehen sie das Risiko ein dabei ihr Leben zu verlieren, weil sie keine andere Chance sehen und darauf hoffen, dass es ihnen gelingen wird. Für die meisten von ihnen gibt es tatsächlich auch keine andere – legale – Möglichkeit nach Europa zu kommen.

Zusätzlich zur eigentlichen Lebensgeschichte von Samia, enthält das Buch unter anderem noch eine Karte mit der Route, die Samia von Somalia an die Küste Libyens führte, eine kurze, hilfreiche Erklärung zweier möglicherweise unbekannter Begriffe sowie ein geradezu beschämendes Nachwort des deutschen Journalisten Elias Bierdel, der sich mit einer eigenen Organisation für Flüchtlinge einsetzt.

Noch ein paar abschließende Worte zu den Zeichnungen von Reinhard Kleist: Sie sind grob und eher schlicht; Personen lassen sich besser anhand ihrer Kleidung als an den selten gleich aussehenden Gesichtszügen unterscheiden. Der Fokus des Graphic Novels liegt aber ohnehin unverkennbar auf der Handlung und einzelne Seiten enthalten teilweise nur wenig oder gar keinen Text. Der Autor lässt viele Zeichnungen also einfach für sich sprechen und erzielt dadurch eine ebenso starke Wirkung.


FAZIT

Der Traum von Olympia – Die Geschichte von Samia Yusuf Omar ist ein sehr empfehlenswerter Graphic Novel, der auf wahren Begebenheiten basiert und nicht nur eine ergreifende Geschichte erzählt, sondern auch ein wichtiges Thema näher beleuchtet, über das viel zu viele Menschen viel zu wenig wissen.

Veröffentlicht am 19.08.2018

unvergessliche, teils geradezu Atem beraubende Aufnahmen festgehalten wurde, wie man sie garantiert noch nie gesehen hat

Einfach unglaublich
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Einfach unglaublich – Erstaunliches Tierverhalten dokumentiert von den besten Naturfotografen der Welt ist ein überaus gelungener Bildband mit einer Vielzahl von großartigen Farbaufnahmen erstaunlichen ...

Einfach unglaublich – Erstaunliches Tierverhalten dokumentiert von den besten Naturfotografen der Welt ist ein überaus gelungener Bildband mit einer Vielzahl von großartigen Farbaufnahmen erstaunlichen Tierverhaltens sowie aufschlussreichen Informationen zu den abgebildeten Tieren und Erklärungen dessen, was genau auf ihnen zu sehen ist.

Alle in dem Bildband enthaltenen Photographien stammen von Naturphotographen, die in verschiedenen Jahren im Rahmen vergangener »Wildlife Photographer of the Year«-Wettbewerbe ausgezeichnet wurden. Sie zeigen etliche Wunder der Natur, die einen zum Teil wirklich in Staunen versetzen, und wurden nicht nur mit viel Liebe zur Natur aufgenommen, sondern vermutlich mit noch sehr viel mehr Geduld, die dafür garantiert erforderlich war. Es ist wahrlich beeindruckend, was manche Photographen offensichtlich mit eigenen Augen beobachten konnten und für alle anderen mit einer Kamera festgehalten haben.

Jede Doppelseite ist einem einzigen, faszinierenden Photo gewidmet und enthält neben diesem den Titel des Bildes; den Namen des dafür verantwortlichen Photographen; eine Beschreibung zu dem Naturschauspiel, das darauf zu sehen ist, sowie gegebenenfalls eine genauere Erklärung des Verhaltens und Angaben zu der Kamera sowie dem Zubehör (Objektive, Blenden, etc.), die verwendet wurden, als das Bild entstanden ist. Die einzelnen Texte sind dabei ausgesprochen interessant und enthalten viele neue Informationen bzw. Erkenntnisse über verschiedene Tierarten.

Auf den zahlreichen Ablichtungen sind von winzigen Insekten bis zu großen Raubkatzen nahezu alle Arten vertreten, selbst Meerestiere. Ein paar der abgebildeten Tiere hat man womöglich sogar noch nie gesehen. Manche Bilder sind lustig, einige traurig und andere machen mitunter einfach nur sprachlos. Teilweise handelt es sich um absolut beeindruckende Momentaufnahmen, die es einem ermöglichen Tiere in einem Augenblick zu betrachten, den man als gewöhnlicher Mensch sonst nie zu Gesicht bekäme, beispielsweise von einem Jaguar während der Jagd. Außerdem zeigen sie vereinzelt eindrucksvoll wie intelligent, anpassungsfähig oder sozial einige Tiere sind. Manche Photos wird man immer wieder gern betrachten, andere hingegen eher weniger, vor allem solche, die tote Tiere zeigen, wenngleich auch das natürlich zur Natur und dem Kreislauf des Lebens dazugehört.

Darüber hinaus wird durch einige Bilder auch einer traurigen Wahrheit Ausdruck verliehen, die viel zu oft in Vergessenheit gerät: Die größte Bedrohung der meisten Tiere ist und bleibt der Mensch, sei es nun wegen gezielter Jagden, rücksichtsloser Umweltverschmutzungen oder sukzessiver Verkleinerungen diverser Lebensräume. Immer mehr Tierarten sind inzwischen vom Aussterben bedroht und nur der Mensch kann diesen Prozess aufhalten, indem er sein Verhalten ändert.
Abschließend folgen am Ende noch Register mit allen Tieren und Photographen, bei letzteren zum Teil mit Angabe einer E-Mail- oder Internetadresse.


FAZIT

In Einfach unglaublich – Erstaunliches Tierverhalten dokumentiert von den besten Naturfotografen der Welt kann man das einmalige, bemerkenswerte Verhalten verschiedener Tiere bestaunen, das von einer Vielzahl von Photographen auf unvergesslichen, teils geradezu Atem beraubenden Aufnahmen festgehalten wurde, wie man sie garantiert noch nie gesehen hat.

Veröffentlicht am 19.08.2018

ein zauberhaftes Sachbuch, das man ausgesprochen gerne liest

Flügge – Die ersten Tage kleiner Tierkinder
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Flügge – Die ersten Tage kleiner Tierkinder ist ein wunderschönes, äußerst empfehlenswertes Sachbuch, das nicht nur Kindern gefallen wird, wenngleich es sich vorrangig an diese Zielgruppe richtet.
Das ...

Flügge – Die ersten Tage kleiner Tierkinder ist ein wunderschönes, äußerst empfehlenswertes Sachbuch, das nicht nur Kindern gefallen wird, wenngleich es sich vorrangig an diese Zielgruppe richtet.
Das Buch beginnt mit einem schönen Vorwort der Autorin und zugleich Illustratorin Hannah Dale über die Entstehung des Werkes, die Recherchen dafür und das Ziel, das sie damit verfolgt: dafür zu sorgen, dass der Leser beginnt die herrliche Vielfalt der Tierwelt mit neuen Augen zu sehen. Darauf folgen die einzelnen Tierbaby-Portraits, sortiert nach unterschiedlichen Kategorien entsprechend des Lebensraums, zum Beispiel ‚Wald‘ oder ‚Küste und Meer‘.

Die Portraits nehmen jeweils eine Doppelseite ein, deren Aufbau stets identisch ist. Auf der linken Seite befindet sich der Name des entsprechenden Tieres, zusammen mit einem kurzen Text, wohingegen die rechte Seite der dazugehörigen Illustration vorbehalten ist. Die Beschreibungen sind ausgesprochen interessant sowie aufschlussreich und enthalten verschiedenste Informationen, beispielsweise zu den Paarungsritualen der Tierart, der Anzahl der Tierkinder je Wurf, zu deren Aufzucht, zur Herkunft der Rasse, etc. Die Informationen sind vielseitig und die Schwerpunkte nicht bei allen Tieren identisch. Obwohl man die einzelnen Tiere natürlich kennt, waren einem viele Fakten bisher unbekannt – oder nicht mehr in Erinnerung. Auch die Auswahl der Tierkinder ist gelungen und abwechslungsreich; so sind unter den Wild- und Haustieren zu Lande und zu Wasser vergleichsweise viele Vögel, womit man trotz des Covers vielleicht nicht unbedingt gerechnet hätte, weil man bei Tierbabys in der Regel vermehrt an Säugetiere denkt.

Auf der einen Hälfte jeder Doppelseite befindet sich, wie schon gesagt, ein gezeichnetes Portrait des jeweiligen Tierbabys – manchmal ist ein einzelnes Neugeborenes abgebildet, manchmal sind es gleich mehrere und gelegentlich sind es auch Mutter und Kind – und von diesen Illustrationen ist eine niedlicher als die andere. Man kann sich unmöglich daran satt sehen, kommt regelrecht ins Schwärmen und kann einige Laute der Verzückung nicht unterdrücken. Durch ihre offenkundige Begeisterung für Vögel gelingt es Hannah Dale sogar verschiedenste Küken unfassbar süß aussehen zu lassen, obwohl zahlreiche Vögel frisch geschlüpft nicht annähernd so schön anzusehen sind wie ihre ausgewachsenen Vertreter. Am Ende hat man hinsichtlich der Illustrationen zwar definitiv seine ganz eigenen Favoriten, könnte aber nicht sagen, welche man davon nun am besten findet.


FAZIT

Flügge – Die ersten Tage kleiner Tierkinder ist ein zauberhaftes Sachbuch, das man ausgesprochen gerne liest und dessen zahlreiche Illustrationen man überaus gern betrachtet. So viele niedliche Tierbabys auf einem Haufen findet man nämlich nur selten.

Veröffentlicht am 19.08.2018

eine interessante Lektüre für zwischendurch, die einen außerordentlich neugierig auf die dazugehörige Trilogie von Ransom Riggs macht

Die Legenden der besonderen Kinder
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Die Legenden der besonderen Kinder ist eine gelungene Ergänzung zur Miss Peregrine’s Peculiar Children Trilogie von Ransom Riggs, wobei man das Buch auch gut zum Einstieg und somit durchaus ohne Vorkenntnisse ...

Die Legenden der besonderen Kinder ist eine gelungene Ergänzung zur Miss Peregrine’s Peculiar Children Trilogie von Ransom Riggs, wobei man das Buch auch gut zum Einstieg und somit durchaus ohne Vorkenntnisse aus der Reihe problemlos lesen kann. Sofern man sie noch nicht kennt, wird man das jedoch spätestens nach dieser Lektüre ändern wollen.
Die Sammlung beginnt mit einem interessanten Hinweis an den Leser, der aber sicher nur die wenigstens vom Lesen abhalten wird, sowie einem tollen Vorwort des „Autors“ Millard Nullings, von dem man im ganzen Buch hier und da hilfreiche Fußnoten findet. Darauf folgen die zehn ausgewählten Geschichten, die unabhängig voneinander gelesen werden können und durch die das Werk wie ein skurriles Märchenbuch anmutet – und genau das soll es im Grunde ja sein.

Die einzelnen Legenden könnten unterschiedlicher kaum sein; von schön, über lehrreich, bis hin zu erschreckend ist im Prinzip alles dabei. Ausgerechnet die wohl verstörendste Geschichte kommt gleich zu Beginn, doch man kann unbesorgt weiterlesen, denn es sind zum Glück nicht alle Geschichten so und am Ende hat man mit Sicherheit seine eigenen Favoriten. Bei vielen von ihnen liegt die Botschaft auf der Hand, obschon manche Lektionen wirklich hart sind, bei einigen anderen ist hingegen nicht ganz klar, was dadurch vermittelt werden soll. Eine traurige Wahrheit haben viele der Geschichten allerdings gemeinsam: In der Regel nimmt es für die Besonderen kein gutes Ende, wenn sie normalen Menschen von ihren Fähigkeiten erzählen. Diesbezüglich soll das Buch vermutlich eine abschreckende Wirkung entfalten, also Besondere von klein auf daran hindern sich normalen Menschen zu offenbaren.

Besonders aufschlussreich ist außerdem die Legende über die erste Ymbryne, eine der längsten und schönsten Geschichten innerhalb des Buches, die zugleich am meisten über die Historie der Besonderen im Allgemeinen verrät und nicht, wie nahezu alle anderen, „nur“ von diesem oder jenem Besonderen im Speziellen handelt.

Da Die Legenden der besonderen Kinder eine handliche Version einer viel umfassenderen Sammlung mit den Favoriten des „Autors“ darstellen soll, hätte man bei einigen Legenden sehr gern erfahren, warum ausgerechnet diese zu seinen Lieblingsgeschichten gehören, zumal er manche laut eigenen Angaben geändert bzw. abgewandelt hat, weil das Ende sonst einfach zu unfair oder trübsinnig gewesen wäre. Mehr als verständlich ist im Gegensatz dazu, dass ein paar davon sogar nach Ansicht des „Autors“ Millard Nullings eher ungeeignet für noch sehr junge Besondere sind.

Darüber hinaus besticht die Sammlung durch eine wundervolle Aufmachung, beginnend beim Cover, dessen Goldverzierungen sich durch das gesamte Buch ziehen. Am Anfang eines jeden Kapitels erwarten den Leser ferner eindrucksvolle Illustrationen bzw. Holzstiche von Andrew Davidson.


FAZIT

Die Legenden der besonderen Kinder ist eine interessante Lektüre für zwischendurch, die einen außerordentlich neugierig auf die dazugehörige Trilogie von Ransom Riggs macht, sofern man diese nicht ohnehin bereits gelesen hat.