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Veröffentlicht am 10.03.2023

Seelenstreichler-Roman

Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt
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Nach seinem großen Erfolg „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ nebst Fortsetzung ist Jonas Jonasson als Autor witzig-skurriler, schier unglaublicher und doch vollkommen plausibler ...

Nach seinem großen Erfolg „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ nebst Fortsetzung ist Jonas Jonasson als Autor witzig-skurriler, schier unglaublicher und doch vollkommen plausibler Geschichten über ganz durchschnittliche (oder eben genau doch nicht) Menschen, die Einfluss auf die große Weltereignisse haben, bekannt.

Auch die drei „fast genialen Freunde“ fallen in diese Kategorie. Unterhalb von US-Präsidenten und UN-Generalsekretären läuft es auch diesmal nicht, wenn Jonasson seine Protagonisten durch Europa und Afrika reisen lässt. Was als Roadtrip beginnt, entwickelt sich zu einem Politkrimi und durch den aktuellen Streit, ob Gruyere-Käse in den USA hergestellt werden darf, ist selbst das Ende hoch aktuell.

Die Protagonisten sind, wie so oft bei Jonas Jonasson, zum Liebhaben. Johan, vom Bruder ernannter Idiot und autodidaktischer Meisterkoch (das Buch ist gespickt mit Menükreationen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen), trifft auf die verkannte Weltuntergangsprophetin Petra und den 75-jährigen Instagram-Star Agnes. Von Schweden über Deutschland nach Italien machen sich die drei auf eine kurzweilige Reise, von der hier nicht zu viel erzählt werden soll - man muss es selbst erlesen.

Jonassons Dialogwitz sucht seinesgleichen und auch wenn er alle schönen und schlimmen Seiten des Lebens streift, so hat er doch wieder ein absolutes Feel Good-Buch abgeliefert. Ich habe oft gelacht und mich manches Mal gefragt, wie um alles in der Welt man auf solche Ideen kommen kann.

Eine Detox-Kur in Buchform, ein absoluter Seelenstreichler-Roman.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Cozy Vibes

Lovely Dreams. Nur ein Kuss von dir
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„Lovely Dreams - Nur ein Kuss von dir“ ist der zweite Band der „Goodville-Love“-Reihe. Dieses Mal geht es um Nova, die schüchterne Betreiberin des Souvenirladens, die sich außerdem hingebungsvoll um ihre ...

„Lovely Dreams - Nur ein Kuss von dir“ ist der zweite Band der „Goodville-Love“-Reihe. Dieses Mal geht es um Nova, die schüchterne Betreiberin des Souvenirladens, die sich außerdem hingebungsvoll um ihre fast blinde Großmutter kümmert. Durch Band 1 weiß man schon, dass sie ein Auge auf Jax geworfen hat. Dann ist auch noch der neue Deputy Steve an Nova interessiert und das Gefühlschaos ist vorprogrammiert.

Es war wieder schön, nach Goodville zurückzukehren und alte und neue Charaktere zu treffen.

Der Schreibstil war wieder sehr angenehm und flüssig, durch die Sichtwechsel der beiden Protagonisten Nova und Jax in der dritten Person erzählt und wieder voller Gefühl.

Nova hat sich ihr Leben manchmal viel zu schwer gemacht und war so verdammt naiv. Außerdem stimmt hier die Aussage: Stille Wasser sind tief. Aber lest selbst!
Jax ist so unglaublich geduldig und auch hartnäckig und einer der Guten - ich mochte ihn auf Anhieb.

Das ganze Kleinstadt-Setting mit dem Souvenirshop, der Bar und dem Ladies Club war wieder so schön und hat wieder tolle Cozy-Vibes an mich gesendet.

Ich war ganz überrascht, wie spannend und dramatisch es dann noch wurde! Dadurch war das Buch einfach schnell weggelesen und ich freue mich schon auf den dritten Teil, der im Sommer erscheint!

Fazit: Die „Goodville-Love“-Bücher sind eine richtige Wohlfühlreihe und laden zum Träumen ein! Wer mal wieder Lust auf ein romantisches Buch hat, der ist mit „Lovely Dreams - Nur ein Kuss von dir“ gut beraten!

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Liebesroman anders als erwartet

Mit dir allein
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Wusstest du, dass Flamingos ihr Leben lang mit einem Partner zusammen bleiben?

Cleo schreibt eine Kolumne und wird von ihrer Chefin in eine Hütte auf einer einsamen Insel in Irland geschickt. In der Hütte ...

Wusstest du, dass Flamingos ihr Leben lang mit einem Partner zusammen bleiben?

Cleo schreibt eine Kolumne und wird von ihrer Chefin in eine Hütte auf einer einsamen Insel in Irland geschickt. In der Hütte ist es allerdings gar nicht so einsam wie gedacht: Sie trifft dort auf einen Amerikaner namens Mack, der die Hütte auch gebucht hat. Die Umstände erfordern leider, dass die beiden sich die Hütte erstmal teilen müssen, bis das nächste Boot kommt.

Tagsüber gehen sich die beiden aus dem Weg, aber nachts offenbaren sie sich gegenseitig und berichten über ihre Gefühle. Teils treffen die Worte mitten ins Herz. Und natürlich kommen sie sich auch irgendwann näher.

Das Buch ist das erste, das ich von der Autorin lese. Es sind bereits zwei weitere Liebesromane von Josie Silver erschienen.

Den Schreibstil habe ich als angenehm und lustig empfunden. Außerdem war das Buch zu jeder Zeit spannend und hatte keine Längen. Die Geschichte wird mal aus der Sicht von Cleo und mal aus der von Mack erzählt und das macht sie so abwechslungsreich.

Die Story hat mir gut gefallen und ich fühlte mich gut unterhalten. Besonders, da das Buch anders war als erwartet. Es ist ein Liebesroman, der aber nicht immer das Klischee erfüllt. Mit dem Ausgang der Geschichte hätte ich so zum Beispiel nicht gerechnet.

Die beiden Protagonisten waren im Vergleich zu den Inselbewohnern zwar manchmal etwas blass, aber ich mochte sie trotzdem, jedenfalls irgendwann. Am Anfang, da waren sie fast schon ein bisschen anstrengend in ihrer Art. Dann jedoch haben sie sich nach und nach in mein Herz geschlichen, ich habe es fast gar nicht gemerkt.

Es geht um Gefühle wie Schmerz und Liebe, Sehnsucht und unterdrückte Gefühle. In der Einsamkeit, bzw. Zweisamkeit in der entlegenen Hütte wird Cleo und Mack vieles klar und bewusst und das Erlebnis wird richtungweisend für ihr weiteres Leben.

Aber ob sie eine gemeinsame Zukunft haben, das wissen nur die Sterne (oder die, die die Geschichte gelesen haben).

Fazit: Wer mal wieder eine schöne Liebesgeschichte mit dem gewissen Extra lesen möchte, dem kann ich „Mit dir allein“ sehr ans Herz legen.

Vielen Dank an den Heyne Verlag und das Bloggerportal für die Zusendung des Überraschungspakets. Ich habe mich sehr gefreut.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Die with zero

Lebe ein reiches Leben, statt reich zu sterben
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„Die with zero“ lautet der Originaltitel des US-Bestsellers von Bill Perkins. Wall Street Banker, Energiehändler, heute CEO eines Beratungsunternehmens. Mit Sitz auf den Virgin Islands. Klar. Noch Fragen? ...

„Die with zero“ lautet der Originaltitel des US-Bestsellers von Bill Perkins. Wall Street Banker, Energiehändler, heute CEO eines Beratungsunternehmens. Mit Sitz auf den Virgin Islands. Klar. Noch Fragen? Und der gibt nun Tipps, wie man sein Leben genießen und möglichst mit einem Kontostand von 0 sterben soll? Der hat ja gut reden, finanzielle Sorgen wird er jedenfalls nicht haben… Gut, genug der klischeehaften, spontanen Assoziationen - auf die er natürlich selbst zu Beginn des Buches eingeht.

Wer mit seinem aktuellen Einkommen gerade so über die Runden kommt, für den stellen sich die Fragen nach dem „reich Sterben“ natürlich ohnehin nicht. Für alle anderen, egal ob Normalverdiener oder Milliardär, stellt sich die Frage aber durchaus - sein (Berufs-)Leben lang zu ackern und zu sparen, könnte die falsche Strategie sein. Wer weiß, ob wir überhaupt dazu kommen, den Ruhestand zu genießen. Und tatsächlich, abgesehen von dem Wunsch, die eigenen Kinder versorgt zu wissen, ist das Anhäufen und Vererben eines Vermögens ziemlich dämlich.

Perkins bringt es auf den Punkt und vermittelt das Grobkonzept, wie man sein Leben im hier und jetzt genießen kann. Das Ziel lautet, weder im Alter zu verarmen noch reich zu sterben. Erinnerungen sind wertvoller als Geld und er rechnet mit simplen Methoden vor, wie man zwischen der Erfahrung heute und dem finanziellen Aspekt abwägt. Eine Weltreise mit dem Rucksack von Hostel zu Hostel, per Interrail durch Europa - das macht man in seinen 20ern, aber doch nicht wenn die Kinder aus dem Haus sind mit Mitte 50. Das und viele andere Beispiele nutzt er zur Verdeutlichung, dass es sinnvoller sein kann in Erfahrung zu investieren als Geld zu sparen.

Ein paar finanzwirtschaftliche Grundlagen kommen noch dazu, um das Konzept zu konkretisieren - aber keine Angst, auch ohne wirtschaftswissenschaftliches Studium ist es nachvollziehbar und verständlich. Er geht ferner auf verschiedene Typen ein (risikoscheu, risikofreudig) und natürlich die Lebensphasen, in denen die zu wählenden Strategien unterschiedlich sein können.

Die Statistiken sind wie immer mit einer gewissen Portion Skepsis zu genießen (traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast), aber ich fand es schon überraschend, dass statistisch gesehen Menschen sogar im Ruhestand weiter Geld ansparen - wofür? Man sollte sich bewusst machen, zu welchen Aktivitäten man überhaupt noch in der Lage ist. Was nützt da das gesparte Geld und der Reichtum, wenn man das Segel beim Surfen nicht mehr halten kann? Das sollte man dann vielleicht in einer anderen Lebensphase genossen haben, bevor es zu spät ist.

En passant promotet Perkins dann auch noch seine (kostenlose) App, mit der man das ganze Konzept für sich persönlich operationalisieren kann. So tief bin ich dann aber nicht in das Thema eingestiegen - das Grundkonzept steckt eigentlich schon im Titel, auf Deutsch etwas sperriger formuliert als auf Englisch, aber in jedem Fall einleuchtend.

Für die gute Grundidee und die ausführliche Auseinandersetzung, die allerdings nicht frei von Redundanzen ist, gebe ich 4/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Toller Auftakt einer Fantasy-Saga

Telamon
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Dieses Buch ist ein kleines Kunstwerk! Auf den Seiten findet man zahlreiche Illustrationen, die die Autorin selbst gemalt hat, und eine eindrucksvolle Weltenkarte von Hesterna direkt am Anfang. Das düstere ...

Dieses Buch ist ein kleines Kunstwerk! Auf den Seiten findet man zahlreiche Illustrationen, die die Autorin selbst gemalt hat, und eine eindrucksvolle Weltenkarte von Hesterna direkt am Anfang. Das düstere Cover mit dem Wolf, der Krähe und der Burg hat mich von Beginn an in die richtige Atmosphäre versetzt und passt wunderbar zum Inhalt.

Die Autorin hat hier gekonnt einen Mix aus Urbanfantasy und Highfantasy vereint, was sehr interessant zu lesen war. So habe ich das vorher noch nirgendwo gesehen.

Die zahlreichen Charaktere haben durchaus auch Ecken und Kanten und waren dadurch authentisch. Neben den Gestaltwandlern gibt es noch Vampire, Werwölfe, Elfen, Nordmänner und Drachen zu entdecken, die teils detailreich beschrieben werden.

Besonders hervorheben möchte ich, dass Edda Bork sich eine eigene Sprache ausgedacht hat – sehr beeindruckend.

Sprachlich hat mir die Autorin das eine oder andere Mal beim Lesen ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Gut gefallen hat mir außerdem, dass das Buch aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde.

Manchmal war es für mich ein bisschen viel Input und ich kam mit dem Lesen nicht so schnell voran, wie ich gerne wollte. Für ein Fantasybuch ist diese Fülle an Informationen allerdings nicht unüblich!

Hauptaugenmerk liegt auf der Reise der Gefährten. Der Showdown am Ende wurde dadurch für meinen Begriff eine Spur zu schnell abgehandelt. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau.

Ich bin wirklich gespannt, wie es weitergeht, und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Fazit: Mit „Telamon – Aufbruch nach Unoria“ ist Edda Bork ein beeindruckender und umfangreicher Start in eine Fantasy-Saga gelungen, die jedes Fantasy-Leser-Herz mit Freude erfüllen wird!

Ich vergebe 4/5 Sternen

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