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Veröffentlicht am 13.07.2022

Eloise sucht die große Liebe

Bridgerton - In Liebe, Ihre Eloise
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Im fünften Teil der Bridgerton-Reihe geht es um Eloise und Philipp, die sich über eine Brieffreundschaft kennen und lieben lernen. Eloise macht allerdings den Fehler und stattet Philipp einen überstürzten ...

Im fünften Teil der Bridgerton-Reihe geht es um Eloise und Philipp, die sich über eine Brieffreundschaft kennen und lieben lernen. Eloise macht allerdings den Fehler und stattet Philipp einen überstürzten Besuch ab, ganz ohne sich vorher über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Denn plötzlich stehen ihre vier (!) Brüder auf der Matte und verlangen die Heirat.

Wieder schafft es Julia Quinn hier einen eigenen Kosmos zu schaffen und auch Eloise bekommt eine Geschichte mit ihrer ganz eigenen Note. Bloß hat sie mir gefallen? Wenn ich länger darüber nachdenke, würde ich das schon eher bejahen. Allerdings hat man es mir als Leserin schwer gemacht. Sir Philipp Crane ist nämlich ein echt unsympathischer Charakter, der nicht leicht zu mögen ist. Beim Lesen stellte ich mir immer wieder die Fragen: Wie konnte Eloise sich nur in so jemanden verlieben? Wird ihr das gerecht?

Philipp ist verwitwet und da er wohl als alleinerziehender Vater etwas überfordert ist, flüchtet er sich tagsüber in sein Gewächshaus und überlässt dem Personal die Erziehung seiner Kinder. Er ist verbittert, wortkarg und ungeschickt. Außerdem sind seine Kinder außer Rand und Band und haben nichts als Unsinn und Streiche im Kopf.

Doch dann kommt Eloise auf das Anwesen und alles wird besser. Durch ihre ganz eigene Art rettet sie alle und auch für sie selbst wendet sich alles zum Guten und sie muss ihr Dasein nicht als alte Jungfer fristen.

Niemand anderes hätte das so hinbekommen wie sie! Um die Frage von oben zu beantworten: Ja, die Geschichte wird Eloise gerecht. Sie ist so erfrischend anders und ein bisschen verrückt und all’ das spiegelt sich in den Worten wider.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Düsterer Thriller

Das Gotteshaus
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Die alleinerziehende Pfarrerin Jack Brooks wird in das kleine Örtchen Chapel Croft in Sussex strafversetzt. Ihre Teenagertocher Flo und sie stoßen dort nicht nur auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, ...

Die alleinerziehende Pfarrerin Jack Brooks wird in das kleine Örtchen Chapel Croft in Sussex strafversetzt. Ihre Teenagertocher Flo und sie stoßen dort nicht nur auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, sondern müssen sich auch mit gruseligen Visionen herumschlagen und bekommen mysteriöse Drohbotschaften. Werden sie das Geheimnis des Ortes lüften?


Das düstere Cover hat nicht zu viel versprochen: „Das Gotteshaus“ ist eine Geschichte voll von gespenstischem, gruseligem Thrill.

Der mitreißende Erzählstil hat mich regelrecht an das Buch gefesselt. Die Spannung wurde irgendwann schier unerträglich! Das Ende lüftet dann alle Geheimnisse und ich bin immer noch sprachlos. Wow, was war das bitte schön für ein krasser Trip? Echt genial!

Das Mutter-Tochter-Gespann ist mir direkt sympathisch: Jack ist eher unkonventionell unterwegs und keine typische Pfarrerin, wie ich sie mir vorstelle. Flo ist ein ganz normaler Teenager und schon allein das bringt Chaos in das Leben von Mutter und Tochter.

Die Kapitel sind angenehm kurz und auf mehreren Zeitebenen wird die Geschichte aus der Sicht von mehreren Beteiligten erzählt.

Ein gruseliges Haus, seltsame Bräuche, eine fremdenfeindliche Dorfgemeinschaft, Drohungen, Kindesmissbrauch, Mobbing, Hexenverbrennung, Exorzismen, Geister und Familiengeheimnisse – dieses Buch lässt fast nichts aus, was einem Schauer über den Rücken jagt.

Leider hat die Auflösung für mich einige Logikfehler offenbart. Eigentlich hätten einige Gedankengänge meiner Meinung nach im Nachhinein anders sein müssen. Trotzdem war es ein tolles Lesevergnügen und ein steht fest: C. J. Tudor versteht ihr Handwerk und hat hier einen echt genialen Thriller abgeliefert!

Fazit: Dunkler Thriller mit übersinnlichen Elementen und trotz kleiner Schwächen ein tolles Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Lass dich verzaubern

Bridgerton - Penelopes pikantes Geheimnis
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Das Cover reiht sich perfekt in die anderen der Serie ein und zeigt eine Dame im gelben Kleid. Fans von Bridgerton wissen sofort: Hier muss es um Penelope gehen, denn die Farbe ist sozusagen ihr Markenzeichen.

Aufmerksame ...

Das Cover reiht sich perfekt in die anderen der Serie ein und zeigt eine Dame im gelben Kleid. Fans von Bridgerton wissen sofort: Hier muss es um Penelope gehen, denn die Farbe ist sozusagen ihr Markenzeichen.

Aufmerksame Beobachter kennen bereits das pikante Geheimnis von Penelope Featherington: Sie ist Lady Whistledown! Vordergründig geht es in dem Buch auch um die Hast auf besagte Lady und die Liebesgeschichte steht eher im Hintergrund. Das war wirklich sehr interessant zu lesen!

Trotzdem lernen die Lesenden hier die Hauptprotagonisten Penelope und Colin besser kennen: Colin gilt als der unbeschwerte Sonnyboy der Bridgertons und zeigt sich hier eher von seiner nachdenklich Seite. Penelope wird immer selbstbewusster und beweist, dass hinter ihrer Mauerblümchen-Fassade eine intelligente junge Frau steckt!

Ich bin richtig verzückt von Penelopes und Colins Geschichte, die mit herzerfrischenden Dialogen gespickt ist – es war ein wahrer Lesegenuss.

Julia Quinn hat mich mit ihrem flüssigen und wortwitzigen Schreibstil überzeugen können und durch ihre Sprachwahl habe ich mich total in die Zeit hineinversetzt gefühlt.

Es war einfach toll, wieder in den Bridgerton-Kosmos einzutauchen und neue und altbekannte Charaktere zu treffen.

Julia Quinn denkt sich immer neue Handlungsstränge aus und schafft es, jedem Buch und somit auch Liebespaar seinen eigenen Zauber zu geben. Lasst euch verzaubern! Ich denke, es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Großartiger Start der Sylt-Saga

Fräulein Wunder
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Inhalt
Im Jahr 1959 fährt das 16-jährige Dorfmädchen Brit Heflik auf Klassenfahrt nach Sylt. Diese bringt ihr zwar die ersehnte Freiheit, bleibt aber nicht ganz ohne Folgen… Sie verliebt sich in den ...

Inhalt
Im Jahr 1959 fährt das 16-jährige Dorfmädchen Brit Heflik auf Klassenfahrt nach Sylt. Diese bringt ihr zwar die ersehnte Freiheit, bleibt aber nicht ganz ohne Folgen… Sie verliebt sich in den Hotelpagen Arne und kehrt schwanger nach Hause zurück - ein absoluter Skandal! Wie geht es jetzt mit Brit weiter? Ob sie Arne, den Hotelpagen, wohl je wiedersehen wird?

Meinung
Das Buch spielt in den Jahren 1959 bis 1964 zur Zeit des Wirtschaftswunders. Die besondere Atmosphäre, die damals herrschte, war gut für mich spürbar.

Die Geschichte handelt zum einen von der freiheitsliebenden Brit, die darunter leidet, dass ihre Eltern bereits einen genauen Plan für das Leben ihrer Tochter haben.
Dann ist da zum anderen noch Arne, der als angehender Hotelerbe unter enormem Druck seines dominanten Vaters steht. Arnes Vater beeinflusst durch sein Verhalten die Schicksale aller Beteiligten, was wieder mal zeigt, dass man mit Geld viel Macht ausüben kann.

Gisa Pauly beschreibt mit fesselndem und flüssigem Schreibstil eindrucksvoll die Moralvorstellungen der damaligen Zeit: Uneheliche Kinder sind undenkbar - sollten Mädchen oder Frauen dennoch schwanger werden, sind sie sogenannte „gefallene Mädchen“ und die Schwangerschaft sollte am besten geheim gehalten werden. Aber auch junge Frauen und Männer sollten standesgemäß heiraten und wurden ansonsten von der Familie ausgeschlossen.

Von der ersten Seite an war ich von der Geschichte gefesselt und fasziniert und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Damals war das Leben härter und die Menschen irgendwie auch. Jedenfalls nach außen hin, der Schein musste gewahrt werden.

Ich finde es erschreckend, wie wenig Rechte Minderjährige und gerade Mädchen und Frauen vor gerade mal 60 Jahren hatten und bin dankbar, in der heutigen Zeit zu leben.

Die Figuren in dem Roman haben alle Ecken und Kanten und sind gut ausgearbeitet. Gerade Romy, Olaf und das Ehepaar Beering haben sich durch ihre selbstlose Hilfsbereitschaft in mein Herz geschlichen. Dagegen bekomme ich immer noch Gänsehaut, wenn ich an Schwester Hermine denke! Frau Pauly hat es wunderbar geschafft, die Personen in meinem Kopf zum Leben zu erwecken.

Neben all’ den ungeschönten Umständen hat die Autorin mit der Beschreibung der Weihnachtsfeste im Hause Heflik viel Humor bewiesen. Großartig, ich habe beim Lesen laut gelacht.

Weniger gefallen hat mir der „Zufall“, wie nachher alle Personen miteinander verbunden waren. Für mich wirkte es eher unrealistisch. Aber da es dennoch schön zu lesen war, fast wie in einem Märchen, drücke ich ein Auge zu und gönne den Figuren ihr Happy End (und meinem Herzen, hach).

Ich habe „Fräulein Wunder“ sehr gerne gelesen und kann es jedem ans Herz lesen, der gerne historische Frauenromane liest und sich für die Emanzipation der Frau interessiert.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen der Sylt-Saga, die im September und März erscheinen.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Vom „schlechtesten Schiedsrichter“ zum „Schiedsrichter des Jahres“ – der besondere Lebensweg des Deniz Aytekin. Nicht nur für Fußballfans!

Respekt ist alles
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Heute ist Deniz Aytekin einer der bekanntesten, beliebtesten und, ja, respektiertesten Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga. Doch das war nicht immer so – die Geschichte von einem, der mit viel Ehrgeiz ...

Heute ist Deniz Aytekin einer der bekanntesten, beliebtesten und, ja, respektiertesten Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga. Doch das war nicht immer so – die Geschichte von einem, der mit viel Ehrgeiz seinen Weg an die Spitze verfolgte, und sich dabei selbst untreu wurde. Es gipfelt in der Bewertung als „schlechtester“ Schiedsrichter der Liga – eine fragwürdige Auszeichnung eines Fachmagazins. Sein Vorgänger in dieser Kategorie, Babak Rafati, versuchte vor einem Bundesligaspiel, sich das Leben zu nehmen. Diese zweifelhafte Kategorie wurde abgeschafft – und einige Jahre später wurde Aytekin nicht nur von den Bundesligaprofis zum besten Schiedsrichter gewählt, sondern auch als Schiedsrichter des Jahres ausgezeichnet.

Wie Aytekin es durch Reflexion und eine kritische Auseinandersetzung mit sich selbst geschafft hat, zu dem Schiedsrichter zu werden, der er sein wollte – empathisch, souverän, nahbar und dennoch konsequent, fair und immer auf Ballhöhe, beschreibt er selbst mit einem Co-Autor in diesem Buch.

Er liefert persönliche Einblicke in seinen Lebensweg, seine Karriere – aber auch die Schattenseiten des Schiedsrichterdaseins. „Respekt ist alles“ ist dabei kein Ratgeber und stellt keine künstlichen Analogien zwischen dem Fußball und dem Alltagsleben her, sondern vermittelt auf lockere Weise Deniz Aytekins Anspruch an sich selbst und andere, was respektvollen Umgang betrifft. Kein Ratgeber, kein moralisch erhobener Zeigefinger, sondern ein kurzweiliger Einblick in ein interessantes Leben einer sympathischen Figur des öffentlichen Lebens.

Fußballfans werden ihre Freude an vielen Anekdoten und Details aus der Bundesliga haben – aber auch Menschen, die nicht in der Bettwäsche ihres Lieblingsclubs schlafen, werden das Buch gern lesen.

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