Profilbild von Stillesen

Stillesen

Lesejury Star
offline

Stillesen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stillesen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2023

Berührend und lesenswert

The Woman in Me
1

Mit der Musik von Britney Spears bin ich groß geworden und noch heute kann ich viele ihrer Hits mitsingen.

Am Rande bekam ich auch die ganzen Skandale in den Medien mit, zum Beispiel den Sorgerechtstreit ...

Mit der Musik von Britney Spears bin ich groß geworden und noch heute kann ich viele ihrer Hits mitsingen.

Am Rande bekam ich auch die ganzen Skandale in den Medien mit, zum Beispiel den Sorgerechtstreit um ihre beiden Kinder. Unzählige Fotos, wo Britney verstört und gehetzt mit großen braunen Rehaugen in die Kameras guckt, gekrönt von Bildern, worauf sie mit abrasierten Haaren zu sehen ist. Daraufhin wurde sie unter die Vormundschaft ihres Vaters gestellt.

Ich dachte mir, sie hat bestimmt viel zu erzählen und habe mich sehr auf das Buch gefreut. An dieser Stelle herzlichen Dank für die Zusendung des Leseexemplars (unbezahlte Werbung).

Mir war nicht klar, was die Vormundschaft für sie wirklich bedeutete und es war sehr berührend zu lesen, was sie in der Zeit empfunden hatte.

Ihre Memoiren beginnen in ihrer Kindheit, beschreiben ihren Weg zum Star und immer wieder das Verhältnis zu ihrer Familie.

Wie ich bereits in anderen Biografien gelesen habe, lässt auch Britney kaum ein gutes Haar an der Presse und den Paparazzi. Wirklich erschreckend - ich finde, das ist ein hoher Preis, den manche Prominente zahlen müssen.

Die Kapitel sind kurz und in einem einfachen, aber angenehmen Sprachstil geschrieben. Oft sind ihre Beschreibungen nüchtern und nicht wertend, so kann man sich selbst eine Meinung bilden.

Zum Ende des Buches hin, wo sich alles zuspitzt und wenn es um ihre beiden Söhne geht, merkt man, wie Britney immer emotionaler wird. Und das ist auch gut so. Die Worte von ihr haben mich betroffen zurück gelassen und ich wünsche ihr einfach, dass sie einen Weg findet, nach vorne zu blicken.

„The Woman in me“ ist für mich absolut berührend, lesenswert und zeigt auf, dass Mut belohnt wird und man nie die Hoffnung aufgeben darf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.11.2023

Glamour und das Leben

Im Ballhaus brennt noch Licht
0

Die aus einfachen Verhältnissen stammende Lulu Schneider träumt davon, Tänzerin im Berlin der goldenen Zwanzigern zu werden. Sie lernt David Sternberg, den Sohn des legendären Ballhauses Sternberg kennen ...

Die aus einfachen Verhältnissen stammende Lulu Schneider träumt davon, Tänzerin im Berlin der goldenen Zwanzigern zu werden. Sie lernt David Sternberg, den Sohn des legendären Ballhauses Sternberg kennen und schafft es tatsächlich, mit Hilfe der Familie Sternberg Startänzerin zu werden. Doch als die politischen Verhältnisse kippen, ist sie und auch die jüdische Familie Sternberg in Gefahr.

Der Autorin ist es wunderbar gelungen, mich in eine andere Zeit zu katapultieren. Es war auf der einen Seite eine Zeit voller Entbehrungen und Angst, auf der anderen Seite eine schillernde Zeit voller Tanz und Musik.

Lulu wollte schon immer tanzen und auf der Bühne stehen und ich habe intensiv mit ihr mitgefiebert, bis es endlich so weit war. Die Bewohner und Angestellten des Ballhauses sind eine richtige Familie für sie geworden und teilweise sehr liebenswerte Charaktere.

Den politischen Umständen geschuldet, wird die Liebe von Lulu und David auf eine harte Probe gestellt. Umstände, die Beklemmung in mir ausgelöst haben. Ich wünsche mir wirklich, dass sich die Geschichte nicht wiederholt!

Einziger Kritikpunkt: Das Ende wurde für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt. Der Ausgang der Geschichte hat mich damit aber schnell wieder versöhnt.

Wer auch Lust hat, einmal hinter die Fassade der glamourösen Zwanziger Jahre zu blicken, dem kann ich diesen Roman ans Herz legen. Ich vergebe 4/5 Sternen und gebe eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2023

Notlüge mit Folgen

Die Glücksschwindlerin
0

„Immer die Wahrheit sagen, außer manchmal“ ist das Motto von Wilma Wonneberg. Als nicht nur der Freund, sondern auch der Job weg ist, manövriert sich die Queen of Fettnäpfchen jedenfalls in eine prekäre ...

„Immer die Wahrheit sagen, außer manchmal“ ist das Motto von Wilma Wonneberg. Als nicht nur der Freund, sondern auch der Job weg ist, manövriert sich die Queen of Fettnäpfchen jedenfalls in eine prekäre Lage: Um bei ihrem Klassentreffen mit den erfolgreichen Ex-Mitschülerinnen mithalten zu können, gibt sie sich als Star-Influencerin Dalia Dolittle aus. Um auch danach noch den Schein zu wahren, wird sie extrem erfinderisch und die Geschehnisse trainieren garantiert die Lachmuskeln der Lesenden.

Neben Wilma, mit der ich mich sofort identifizieren konnte, ist für mich ihre beste Freundin Sonne der Star der Geschichte. Sie geizt nicht mit esoterischen Ratschlägen, die Wilma das eine oder andere Mal noch tiefer in das Chaos stürzen. Auch Wilmas bester Freund Patti ist mir als schillernde Persönlichkeit positiv in Erinnerung geblieben.

Die Kapitel sind kurz und alle mit einem Hashtag versehen, für die Nina Hundertschnee allein einen Orden verdient hat. Überhaupt ist die ganze Geschichte unheimlich lustig, ohne gezwungen oder überzogen zu sein. Diese Leichtigkeit in Worte zu transportieren, gelingt nur wenigen. Dafür ein großes Kompliment an die Autorin.

Wilma und ihre Geschichte muss man einfach gerne haben. Sie stolpert nicht nur durch das ganze Buch (und nimmt dabei jedes Fettnäpfchen mit), sondern auch ein bisschen in mein Herz.

Wer mal wieder so richtig aufgeheitert werden möchte, der ist mit dieser Lektüre gut beraten. Ich liebe das Buch und spreche eine absolute Leseempfehlung aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2023

Neuer Blickwinkel

Mit kalter Präzision
0

Faszinierend war für mich, dass alle erzählten Begebenheiten und Tötungsdelikte tatsächlich so stattgefunden haben und es wundert mich nicht, dass Prof. Dr. Tsokos als Leiter der Rechtsmedizin der Berliner ...

Faszinierend war für mich, dass alle erzählten Begebenheiten und Tötungsdelikte tatsächlich so stattgefunden haben und es wundert mich nicht, dass Prof. Dr. Tsokos als Leiter der Rechtsmedizin der Berliner Charité über viel Wissen verfügt und die realen Fälle in eine fiktionale Geschichte transferieren konnte.

Als die Frau des renommierten Schönheitschirurgen Roderich Kracht stranguliert in ihrer Villa aufgefunden wird, wird die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao zum Tatort gerufen. Bei ihrer Untersuchung fällt ihr auf, dass der errechnete Todeszeitpunkt nicht mit dem Stadium der Totenstarre übereinstimmt, und das lässt ihr keine Ruhe.

Die Erzählweise ist einzigartig: sehr ruhig, sachlich, detailverliebt und anspruchsvoll - und damit äußerst intensiv. Nachdem ich mich an den Stil gewöhnt hatte, war ich regelrecht gefesselt und konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen. Dabei war es nicht die Frage, wer der Mörder war, denn das kristallisierte sich recht früh heraus. Nein, es war das „Wie“, was die ganze Geschichte so spannend machte und zum Schluss zu meiner Zufriedenheit auch aufgedeckt wurde.

Zu der Protagonistin Sabine Yao konnte ich von Anfang an eine Verbindung aufbauen, die mit Wissensdurst, Besonnenheit und Klugheit auffällt und es mit ihrer familiären Situation nicht leicht hat.

Ich mochte es sehr, mit diesem Buch einen Einblick in die Rechtsmedizin zu bekommen und so auch mal einen anderen Blickwinkel in die Aufklärung von Kriminalfällen zu bekommen.

Für diesen gelungenen Auftakt vergebe ich 4,5/5 Sternen und freue mich auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2023

Liebeserklärung an das Stricken

Innehalten, Masche halten
0

„Wie Stricken unsere Seele wärmt“ steht es im Untertitel auf dem Buchdeckel. Stricken ist so viel mehr als ein notwendiges Handwerk aus alten Zeiten, um wärmende Kleidung herzustellen, nein, es macht auch ...

„Wie Stricken unsere Seele wärmt“ steht es im Untertitel auf dem Buchdeckel. Stricken ist so viel mehr als ein notwendiges Handwerk aus alten Zeiten, um wärmende Kleidung herzustellen, nein, es macht auch etwas mit der Seele. Irgendwann kommt man in einen gewissen Flow, der Kopf kann sich ausruhen, während die Hände sich bewegen.

Stricken entspannt, Stricken verbindet. Dabei trifft Handwerk auf Kunst, Notwendigkeit auf Freude. Mit Mustern und Farben entstehen einzigartige Kleidungsstücke und einige Muster wurden berühmt und setzen Denkmäler.

Mit 14 Jahren hat die Autorin Karin Erlandsson ihren ersten Pullover gestrickt und seitdem ist die preisgekrönte Bestsellerautorin leidenschaftlich dabei. Mit diesem kleinen Büchlein hat sie eine Liebeserklärung an das Stricken und die Strickenden geschrieben.

Sie zeigt einen Einblick in die Entstehung eines ihrer Strickwerke (ein Pullover) und verwebt den Prozess geschickt in die Geschichte des Strickens. Die analysiert die Anfänge des Strickens bis heute und gibt eine Materialkunde und einen Einblick in die Techniken.

Die Kapitel sind kurz und geben interessante Denkanstöße. Die Wertschätzung für ein selbstgestricktes Kleidungsstück ist zum Beispiel ganz anders, als wenn man etwas von der Stange kauft. So wird mehr repariert, aufgeribbelt und neu verwendet und weitergegeben.

Sie macht sich stark für die These, dass Frauen, die stricken, die Welt verändern.

Da ich selbst gerne handwerklich tätig bin, meine Leidenschaft gilt dem Nähen von Kleidungsstücken, konnte ich viele Standpunkte der Autorin nachvollziehen.

Das Buch war nicht nur schön zu lesen und interessant, sondern hat bei mir auch ein warmes Gefühl hinterlassen. Somit gebe ich eine Leseempfehlung für alle Strickinteressierten und die, die es noch werden wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere