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Veröffentlicht am 29.09.2019

Rebellischer Tollpatsch trifft auf griesgrämigen Magier - ein guter Fantasy-Einzelband!

Das dunkle Herz des Waldes
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Worum geht es?

Ein mächtiger Zauberer beschützt Agnieszkas Tal vor dem Dunklen Wald, der die Menschen, die hineingehen, mit einem Übel infiziert. Immer wieder kommen die bösartigen, unheimlichen Kreaturen ...

Worum geht es?

Ein mächtiger Zauberer beschützt Agnieszkas Tal vor dem Dunklen Wald, der die Menschen, die hineingehen, mit einem Übel infiziert. Immer wieder kommen die bösartigen, unheimlichen Kreaturen aber auch aus dem Wald heraus und greifen die Dörfer des Tals an, was nur der Zauberer, der von allen der „Drache“ genannt wird, zu verhindern weiß. Im Gegenzug für seinen Schutz bezahlen die Bewohner des Tals ihn mit Vorräten – und alle zehn Jahre mit einem Mädchen aus dem Dorf, das nach besagten zehn Jahren wieder freikommt. In diesem Jahr wird gemunkelt, dass es Kasia sein wird, Agnieszkas beste Freundin. Sie ist wunderschön, klug und tapfer und sie wurde jahrelang darauf vorbereitet, die Auserwählte des Drachen zu sein. Als der Drache in das Dorf kommt, wählt er aber nicht Kasia, sondern Agnieszka.

Meine Meinung

Mit Lesen des Klappentextes war für mich sofort klar, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte. Ein mysteriöser Zauberer, Magie, ein Dunkler Wald und ein Mädchen, das aus irgendeinem Grund von besagtem Zauberer ausgewählt wird, um mit ihm in seinem Turm zu leben – das klang für mich nach einer vielversprechenden Fantasy-Geschichte. Noch dazu ist es ein Einzelband, was ich zwischen den zahlreichen Reihen manchmal sehr erfrischend finde. Langer Rede kurzer Sinn: Mir hat »Das dunkle Herz des Waldes« sehr gut gefallen, sogar noch besser, als ich es erwartet habe, weil mich das Buch regelmäßig zu überraschen wusste.

Der Schreibstil ist angenehm und sehr bildlich. Gelegentlich häufen sich die detaillierten Umgebungsbeschreibungen, die ich nicht immer in der Genauigkeit gebraucht hätte, aber grundsätzlich ist diese Liebe fürs Detail bereichernd für die Geschichte. Dies gilt vor allem für die Magie, die sehr eindrucksvoll beschrieben wird, nicht nur äußerlich in ihrem Wirken, sondern auch die inneren Vorgänge und Gefühle werden dem Leser nicht vorenthalten. Wie in Harry Potter müssen hier Zaubersprüche gesprochen werden, manchmal aber auch – anders als bei der beliebten Reihe von J. K. Rowling – sehr lange Sprüche, bei denen noch dazu ein paar Tricks angewandt werden müssen, damit sie ihre Wirkung entfalten. Das hat mir unglaublich imponiert, weil es auch mal etwas völlig anderes war.

Die Protagonistin Agnieszka war mir in ihrer Tollpatschigkeit sehr sympathisch. Anfangs ist sie verständlicherweise noch zurückhaltend und eingeschüchtert, weil sie nie darauf vorbereitet wurde, von dem Drachen ausgewählt zu werden, und sich deshalb auch nicht darauf einstellen konnte. Aber mit der Zeit rebelliert sie immer mehr und zeigt, wie tapfer und wagemutig sie ist, womit sie auch dem Drachen zu imponieren scheint. Ihre Rolle in dem Geschehen, ihre Entwicklung, was sie alles Neues entdeckt und dem Drachen an Erkenntnissen bringt – das alles hat das Buch so besonders gemacht.

Der Drache ist als männlicher Gegenpart extrem spannend. Er ist mysteriös, griesgrämig und die meiste Zeit wütend, ohne dass man den Grund dafür weiß. Klingt eigentlich unausstehlich, macht aber gerade das Zusammenspiel zwischen ihm und Agnieszka so amüsant. Er ist wütend und tadelt sie, sie ist aufmüpfig und fordert das heraus. Ich mochte den Drachen sehr: Einerseits bleibt er seinem grummeligen Wesen, das Agnieszka immer wieder beleidigt, bis zuletzt treu, andererseits gibt es dann wenige Momente, in denen er auch anders kann. Die Rarität derer macht ihn so interessant.

Obwohl es hier und da ein paar Stellen gibt, die sich etwas ziehen und das Lesen etwas träge machen, überwiegen letztendlich die interessanten und spannenden Stellen. Vor allem gegen Ende wird die Spannung durch einige unerwartete Twists immer wieder in die Höhe getrieben, die Handlung ist zu komplex, um irgendetwas vorherzusehen, und die Autorin macht es sich ganz und gar nicht leicht, indem sie den leichtesten Ausweg findet – im Gegenteil: Die Hindernisse häufen sich und Wendungen kommen um die Ecke, um neue Probleme aufzuwerfen. Darin eingewoben ist auch eine kleine Liebesgeschichte, die sich sehr im Hintergrund hält und dadurch zusätzlich Spannung aufbaut.

Am Ende gibt es eine Art Epilog, der nicht als solcher gekennzeichnet ist, in dem aber schon ein bisschen Zeit vergangen ist. Die Lösung auf den letzten Seiten hat mir gut gefallen und für mich den perfekten Abschluss gebracht – mich lässt das Buch glücklich und zufrieden zurück.

Fazit

Ein sehr guter Fantasy-Einzelband, der mit einer eigenwilligen, originellen Magie, einer eindrucksvollen, tapferen Protagonistin und einer spannungsreichen Handlung aufwartet, die sich nicht vorhersehen lässt. Gelegentlich gibt es ein paar Passagen, die sich etwas ziehen, grundsätzlich ist das Buch jedoch sehr fesselnd. Es wusste mich zu überzeugen – 4 Sterne!

Veröffentlicht am 26.09.2019

Süßes Buch mit Mehrwert, die Grundbotschaft hätte ich mir präsenter gewünscht.

Das Mädchen mit dem Herz aus Gold
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»Liebste Violet«, sagte ich hastig, und meine Stimme überschlug sich fast. »Du hast einen Anfängerfehler gemacht. Du hast die Schönheit vergessen. Eine Prinzessin ist nie hässlich. Jeder weiß, dass eine ...

»Liebste Violet«, sagte ich hastig, und meine Stimme überschlug sich fast. »Du hast einen Anfängerfehler gemacht. Du hast die Schönheit vergessen. Eine Prinzessin ist nie hässlich. Jeder weiß, dass eine richtige Prinzessin immer schön ist.« Violet rührte sich nicht. Es war, als hätte ich sie in Stein verwandelt. Schließlich richtete sie ihre großen Augen auf mich. Oh, wie gekränkt sie war! Wie verraten sie sich fühlte! Ich schluckte. »In einer Geschichte, meine ich«, fügte ich rasch hinzu, aber es war zu spät. »Natürlich nur in einer Geschichte. Geschichten haben ihre eigenen Regeln, die Zuhörer haben ihre … Erwartungen. Es ist die Aufgabe des Erzählers, den Leuten zu geben, was sie wollen.« […]
Von nun an waren die Prinzessinnen in ihren Geschichten schön. Immer. (S. 16f.)


»Das Mädchen mit dem Herz aus Gold« ist aus einer interessanten Erzählperspektive geschrieben: der des königlichen Geschichtenerzählers. Er ist direkt in das Geschehen involviert, gleichzeitig jedoch auch allwissend, weiß, was die anderen Figuren fühlen, und erzählt von Handlungssträngen, in denen er körperlich selbst nicht anwesend ist. Mit ihm als Erzähler bekommt die Geschichte etwas Mystisches und ein bisschen etwas von einem Märchen.

Unsere Protagonistin ist aber natürlich Prinzessin Violet – ein wildes, abenteuerlustiges Kind, das mit ihrem treuen Freund Demetrius geheime Gänge und Winkel im Schloss ausfindig macht. Sie ist klug, mutig, entschlossen und gütig, außerdem liebt sie das Geschichtenerzählen – ihre Geschichten sind sogar noch fantasiereicher und eindrucksvoller als die des königlichen Geschichtenerzählers. Sie hat sämtliche Eigenschaften einer Prinzessin – nur die Schönheit fehlt ihr, von der sie in Geschichten über Prinzessinnen immer wieder hört und liest. Als ein düsteres, böses Wesen (das für jüngere Leser die eine oder andere Stelle auch ein bisschen unheimlich machen könnte) aus seinem Gefängnis ausbrechen möchte, stiftet es Chaos und Zwietracht und die Menschen in Violets Umfeld beginnen, ihr angesichts ihrer fehlenden Schönheit mit unschönen Blicken und Bemerkungen zu begegnen. In ihr keimt immer mehr der Wunsch auf, wie die wunderschönen Prinzessinnen in den Geschichten auszusehen.

Ein Highlight für mich war ihr treuer Freund und Begleiter Demetrius, der für sein Alter schon viel reifer ist als mancher Erwachsener. Ein bisschen schüchtern weiß er sich dennoch zu behaupten, er ist ehrgeizig und einfühlsam und kann sehr gut mit Tieren umgehen. Sein Verhalten gegenüber Violet fand ich von Anfang an einfach nur bezaubernd. Er ist immer für sie da, begleitet sie auf ihren Abenteuern und verteidigt sie gegenüber anderen, die unschöne Worte für sie übrighaben.

Die Geschichte fand ich zu Anfang ein bisschen langatmig, das Geschehen zu langgezogen, bis es endlich zu der Stelle kam, die man aufgrund des Klappentextes erwartet: Dass Violet von besagtem bösem Wesen das Angebot bekommt, Schönheit im Austausch für einen Gefallen zu erlangen. Das ist nur ein kleiner Aspekt des Buches, der aber die richtige Botschaft sendet: Dass es auf die innere Schönheit eines Menschen ankommt. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass dies noch deutlicher aufgegriffen worden wäre und noch mehr im Mittelpunkt gestanden hätte. Es wird mir am Ende fast schon zu beiläufig und unterschwellig abgehakt. Obwohl es am Anfang sehr präsent war und viele Seiten verwendet wurden, um diesen „Deal“ mit dem Wesen vorzubereiten, hatte ich mit Beenden des Buches doch das Gefühl, dass es nur ein kleiner, nebenstehender Aspekt der Geschichte war. Trotzdem werden auch darüber hinaus ein paar Weisheiten eingestreut, die dem Buch einen Mehrwert geben.

Die Idee der Geschichte ist an sich nicht sonderlich neu, erst in ihren Details ist sie originell. Beim Lesen hatte ich ein bisschen den Eindruck, dass ich eine Kurzgeschichte lesen würde, obwohl das Buch 381 Seiten hat. Das Geschehen geht schnell voran, kam mir fast schon gerafft erzählt vor, weil auf Einzelheiten verzichtet wird. Für eine Kindergeschichte fand ich das passend, es ist nicht überladen und auf das Wichtigste reduziert. Überraschungen gibt es keine nennenswerten, was ich aber auch nicht wirklich erwartet habe.

Für jüngere Leser finde ich das Buch sehr süß, aber auch für Erwachsene kann die Geschichte vor allem gegen Ende spannend und interessant sein. Sie braucht aber ein bisschen, um Fahrt aufzunehmen.

Fazit

Ein sehr süßes Buch mit Mehrwert, wobei ich mir jedoch gewünscht hätte, dass die Grundbotschaft des Buches noch mehr im Vordergrund gestanden hätte – schließlich lockt der Klappentext damit. Trotzdem ist das Buch voll von kleinen Weisheiten und damit vor allem für jüngere Leser empfehlenswert. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Leider ist der Fantasy-Aspekt ein Teil der Liebesgeschichte - und nicht andersherum.

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Ich wusste auch ohne den Klappentext, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Das Cover ist einfach nur wunderschön, obwohl ich Gesichter darauf eigentlich nicht so gerne mag. Hier jedoch ist es ein ...

Ich wusste auch ohne den Klappentext, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Das Cover ist einfach nur wunderschön, obwohl ich Gesichter darauf eigentlich nicht so gerne mag. Hier jedoch ist es ein absoluter Blickfang, der eine spannende, vielleicht sogar düstere Fantasy-Geschichte andeutet. Leider musste ich während des Lesens feststellen, dass die Geschichte, die dahinter lauert, dem Cover leider ganz und gar nicht gerecht wird.

Das Buch hat sehr stark begonnen. Wir lernen Mailin kennen, die in ihrer Freizeit eine Kampfsportschule besucht und sich für ihre Schwester einsetzt, die im Wachkoma liegt. Während ihre Mutter aus Überforderung schon mit dem Gedanken spielt, ob ein Heim nicht die beste Pflege für Vicky bieten würde, setzt sich Mailin energisch dafür ein, dass sie bei ihnen bleibt. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Pflegerin hat sie noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass Vicky alles um sich herum mitbekommt und wieder aufwachen wird. Als sie nach einem Streit mit ihrer Mutter die Kampfsportschule aufsucht, geschieht auf einmal etwas Merkwürdiges: Es fühlt sich an, als würde sie zu Staub zerfallen, und plötzlich wacht sie in einer anderen Welt auf: Lyaskye.

Gemeinsam mit Mailin lernt der Leser diese andersartige Welt kennen, begegnet Killerkaninchen und sich bewegenden Bäumen, das volle Fantasy-Feeling kommt auf. Und dann ist da dieser Typ, der mysteriöse Fremde, der sich nicht mit Namen vorstellen möchte, sich aber dazu bequemt, sie zu retten. Er ist der einzige Mensch weit und breit und obwohl er alles andere als vertrauenswürdig aussieht, bittet Mailin ihn, sie nach Rubia zu bringen, damit sie einen Weltenspringer finden kann, der sie zurück in ihre Heimat bringt. Dass das nicht ganz so läuft, wie sie es sich vorstellt, nimmt der Klappentext bereits vorweg. Sie soll Königin werden, aber das ist mit einem nicht unerheblichen Preis verbunden: ihrem Leben.

Die Grundidee, die dem Buch zugrunde liegt, halte ich für originell – ich habe bisher nichts Vergleichbares gelesen. Das Worldbuilding ist facettenreich und interessant, immer wieder kommen neue Aspekte auf, die der Geschichte etwas Besonderes beisteuern. Es hätte ganz großartig werden können, aber leider hapert es an der Umsetzung.

Zu Beginn des Buches war ich noch sehr zuversichtlich, dass ich dieses Buch mögen würde. Es schien, als hätten wir mit Mailin eine starke Protagonistin vor die Nase gesetzt bekommen, die eine rebellische Königin abgeben würde. Mir haben ihre Gedanken und ihre Kommentare gefallen, weil sie mich immer wieder zum Grinsen gebracht haben. Außerdem gefiel es mir, dass sie kämpfen und sich daher anscheinend auch selbst retten kann. So ist es in gewisser Weise auch, aber von Seite zu Seite haben sich die Momente gehäuft, in denen sie furchtbar naiv und kopflos gehandelt und gedacht hat. Ständig schwankt sie zwischen vorschnellem Vertrauen und dicht folgendem Misstrauen. Da habe ich den Draht zu ihr verloren, weil ich manches einfach nicht nachvollziehen konnte.

Ein anderer Aspekt, der mich zu Beginn begeistern konnte, war ihr mysteriöser Begleiter. Ja, ich weiß, klingt nach Klischee – und ist auch eins. Trotzdem fand ich seine trockene, geheimnisvolle Art spannend. Sie hat mich auf die Liebesgeschichte zwischen ihm und Mailin neugierig gemacht. Irgendwann war es aber gerade diese Art, die mich genervt hat. Die ständigen Lügen, die ausweichenden Antworten und die fast schon zwanghafte Geheimniskrämerei waren irgendwann anstrengend. Zwar hat dieses Verhalten seinen Ursprung in seiner Vergangenheit, aber irgendwie … ich weiß nicht. Es war mir zu gewollt, dass er der geheimnisvolle, düstere Fremde ist, der alles und jeden in seinem Umfeld belügt und niemandem seinen echten Namen nennt.

Und trotzdem gab es etwa hundert Seiten im Buch, die mich fast schon enorm gelangweilt haben, weil er nicht dabei war. Da hat sich bei mir langsam der Gedanke festgesetzt, dass die Handlung einfach nicht genug ist, um die Geschichte alleine zu tragen. Es brauchte die Liebesgeschichte, um interessant genug zu sein – und das ist übel, denn ich bevorzuge Bücher, in denen die Romanze ein kleiner, nebenstehender Teil ist, der den Leser mitfiebern lässt und möglichst lange hinausgezögert wird. Das hätte hier für mich nicht funktioniert, denn dafür ist die Handlung zu simpel gestrickt, um durchgehend zu fesseln. Es mag den einen oder anderen Twist geben, aber letztendlich sind auch diese vorhersehbar und es ist ein bisschen nervig, dass die Protagonistin in Gegensatz zu einem selbst noch viele Seiten mehr braucht, um die Situation zu durchschauen.

Nach besagten Seiten ohne den Typen wurde es ein klein wenig besser. Die Lage spitzt sich immer mehr zu, es kommt etwas Bewegung in die Sache und gegen Ende herrscht dann völliges Chaos. Leider ist nicht nur der Inhalt chaotisch, sondern auch die Struktur der Handlung, weshalb ich auf den letzten fünfzig Seiten wohl die meiste Zeit einfach nur verwirrt war. Mailin wechselt so schnell ihr Vorhaben, dass ich nicht folgen konnte, welchem Plan sie jetzt gerade eigentlich nachgeht. Und genauso verhält es sich auch mit den anderen Figuren, irgendwie sind ihre Pläne nicht sonderlich durchdacht, das meiste läuft mit der Hau-drauf-Methode ab – und doch wird dem Ganzen irgendein Sinn und ausgiebige Überlegung unterstellt. Das war ein einziges sinnloses Hin und Her, als hätte sich die Autorin gedacht, wenn sie nur genug Chaos stiftet, dann mogeln sich ihre Figuren da irgendwie durch.

Die Handlung schwankt also zwischen interessant, spannend, langweilig und chaotisch, um letzten Endes irgendwie keinen richtigen Sinn erkennen zu lassen. Die Liebesgeschichte ist der rote Faden, der sich durch das Buch zieht. Von Anfang an unterschwellig präsent, weiß der Leser, wohin sich das entwickeln wird. Noch dazu haben wir die typische Konstellation: ahnungsloses, aber rebellisches Mädchen trifft auf geheimnisvollen, düsteren Fremden, der sie nicht an sich heranlässt – und dann doch irgendwie. Oder auch nicht. Bei ihm weiß man das nicht so genau. Die beiden haben ein paar süße Momente, die aber leider nichts Besonderes sind. Man fiebert zwar mit, aber bedauerlicherweise nicht mit den typischen Schmetterlingen im Bauch.

Ich bin ziemlich planlos, wenn es darum geht, zu mutmaßen, was sich für Band 2 erwarten lässt, denn irgendwie ist alles offen. Es gibt einen Cliffhanger, den ich nicht so richtig verstehe bzw. nicht zu deuten weiß, und der mich deshalb schon ein bisschen neugierig auf die Fortsetzung macht. Gleichzeitig wird eine interessante Ausgangssituation geschaffen – für die Liebesgeschichte. Was alles andere angeht: Keine Ahnung, dafür waren die letzten Seiten einfach zu wirr und undurchsichtig. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Fortsetzung lesen werde, denn trotz des interessanten Worldbuildings konnte mich die Handlung einfach nicht genug packen.

Fazit

Leider wird die Handlung dem wunderschönen Cover und dem interessanten Worldbuilding nicht gerecht. Man hätte mehr daraus machen können. Auf mich wirkte es, als wäre die Handlung um die Liebesgeschichte herum entworfen worden, denn Letztere ist es, die die Geschichte trägt. Schade, ich habe mir mehr erwartet. Cover, Worldbuilding und ein paar spannende Momente lassen mich noch 3 Sterne geben.

Veröffentlicht am 21.09.2019

Ich bin fassungslos angesichts der letzten Entwicklungen - es gibt gleich mehrere Cliffhanger!

Die Krone der Dunkelheit
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Achtung. Dies ist der zweite Band einer vierteiligen Reihe. Es könnten sich Spoiler für Band 1 eingeschlichen haben.

Ich bin fassungslos. Schockiert. Sprachlos. Auf den letzten Seiten ist so Unfassbares ...

Achtung. Dies ist der zweite Band einer vierteiligen Reihe. Es könnten sich Spoiler für Band 1 eingeschlichen haben.

Ich bin fassungslos. Schockiert. Sprachlos. Auf den letzten Seiten ist so Unfassbares passiert, dass ich Band 3 gar nicht abwarten kann. Wie soll ich die lange Warterei überleben angesichts der letzten Geschehnisse? Selten waren Cliffhanger (ja, Plural!) so fies. »Magieflimmern« ist wirklich ein mehr als würdiger Nachfolger für den grandiosen Auftakt.

Darüber, wie gut man nach der Pause zwischen Band 1 und 2 ins Buch findet, kann ich leider nichts sagen, da ich die Bände direkt hintereinander gelesen habe. Sehr hilfreich ist es aber sicher, dass unter der jeweiligen Info, aus wessen Sicht das Kapitel geschrieben ist, auch vermerkt ist, wo sich die Person gerade befindet. Wenn man die Orte noch halbwegs im Kopf hat, findet man sich sehr gut zurecht. Wenn nicht, kann man ja jederzeit auf der Karte von Lavarus hinten im Buch nachschauen. Zudem werden bestimmte Einzelheiten aus Band 1, die für das derzeitige Geschehen von Bedeutung sind, auch nochmal erwähnt, wobei ich aber nicht sagen kann, ob sämtliche Lücken vollständig geschlossen werden.

Der Schreibstil von Laura Kneidl hatte mir im Auftakt schon unglaublich gut gefallen, weil sie bildgewaltig und stimmungsvoll schreibt. Sie kreiert immer die passende Atmosphäre, sodass man sich beim Lesen ganz auf die Welt einlassen und in das Geschehen fallen lassen kann. Ihr Stil ist schlichtweg eindrucksvoll.

Zwar gab es – anders als in Band 1 – mittendrin einen Moment, an dem das Lesen für mich etwas träge und mir die hohe Seitenzahl etwas zu viel wurde, jedoch handelte es sich dabei bloß um wenige Seiten, ehe mich das Geschehen wieder voll in seinen Bann ziehen konnte. Es passiert einfach zu viel, um sich zu langweilen. Die Autorin setzt genau auf die richtigen Erwartungen des Lesers, um die Spannung stetig in die Höhe zu schrauben. Allen voran wurde beispielsweise das Wiedersehen von Freya und Larkin ungeduldig von mir herbeigesehnt, weil mich ihre Liebesgeschichte, die sich in Band 1 lediglich angedeutet hat, so für sich eingenommen hat. Darüber hinaus gibt es aber noch so viele weitere Charaktere zu shippen, von denen man das im ersten Band überhaupt nicht erwartet hätte. In diesem Band treffen Charaktere aufeinander, die im ersten Band überhaupt nichts oder nur wenig miteinander zu tun hatten, weshalb die Handlung völlig anders ist als im Auftakt.

Die Charaktere, die ich in Band 1 schon ins Herz geschlossen habe, sind mir hier noch stärker ans Herz gewachsen, weshalb ich überhaupt erst so mit ihnen mitgefiebert habe. Selten gibt es gleich so viele Charaktere, mit denen ich bange und leide, bei denen ich Angst habe, dass ihnen etwas zustößt, und wegen derer ich breit grinsen muss, wenn sie mit der Person zu tun haben, mit der ich sie shippe. Nicht nur Protagonistin Freya gehört zu meinen Lieblingscharakteren, sondern auch Kheeran, Larkin, Leigh, Elroy und Ceylan – ja, sogar Weylin. Jeder Charakter ist für sich spannend und interessant, hat seine ganz eigenen Eigenarten und seine eigene Geschichte. Niemand bleibt flach, jeder ist für Überraschungen gut. Damit hätte ich zu Beginn der Reihe niemals gerechnet, ich bin völlig geplättet.

Neben der fantastischen Figurenpalette sind die Handlungsstränge voll von wahnsinnig guten Ideen, überraschenden Twists und neugierig machenden Ereignissen, die sehr viel für die Folgebände versprechen. Immer wieder erfährt man Neues über die Welt und ihre Bewohner. Die Geschichte ist viel komplexer, als ich es nach dem ersten Band erwartet hätte, weshalb ich es nur allzu gut verstehen kann, dass die Autorin der Meinung ist, dass sie die Geschichte erst in einem vierten Band zu einem zufriedenstellenden Ende führen kann. Ich bin nach Band 2 auch übermäßig froh darüber, weil ich die Welt und ihre Figuren liebe und mich noch nicht allzu bald von ihnen trennen möchte, auch wenn wir jetzt erstmal ungeduldig auf den nächsten Band warten müssen. Und nach diesen Cliffhangern in den verschiedenen Handlungssträngen grenzt das wirklich an Folter. Für Band 3 kündigt sich Großes an und ich kann es jetzt schon kaum erwarten.

Fazit

Ich bin nach dem Ende von Band 2 aufgewühlt, schockiert und sprachlos, aber vor allem eins: Ungeduldig, weil die Wartezeit auf Band 3 viel zu lang ist. Ich würde am liebsten sofort wissen, wie es weitergeht, denn diese Cliffhanger versprechen so viel Spannung für die weitere Geschichte. Ich liebe diese Reihe einfach. Band 2 gelingt es, durch geschickt heraufbeschworene Erwartungen unglaublich viel Spannung (vor allem auf den letzten Seiten) aufzubauen. »Magieflimmern« ist ein mehr als würdiger Nachfolger, obwohl er handlungstechnisch ganz anders ist als Band 1. Ich vergebe auch hier wieder die volle Punktzahl und könnte nicht sagen, welcher Band besser ist.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Die 600 Seiten fliegen an einem vorbei, als wären sie nichts. Dieser Auftakt hat alles!

Die Krone der Dunkelheit
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An Büchern mit über 600 Seiten traue ich mich immer nur mit einer gewissen Skepsis heran, weil ich eine unglaublich langsame Leserin bin und nicht gerne parallel lese – sprich: Ich möchte das angefangene ...

An Büchern mit über 600 Seiten traue ich mich immer nur mit einer gewissen Skepsis heran, weil ich eine unglaublich langsame Leserin bin und nicht gerne parallel lese – sprich: Ich möchte das angefangene Buch möglichst in einem Rutsch durchlesen und das ist bei 600 Seiten nicht gerade leicht. Wenn sich das Buch dann auch noch schleichend liest und ich nach der höheren Seitenanzahl die Lust verliere, ist das ganz übel.

Langer Rede kurzer Sinn: Der Auftakt zu „Die Krone der Dunkelheit“ fällt ganz und gar nicht in diese Kategorie, im Gegenteil: Ich habe mich so sehr an den Seiten festgesaugt, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie viele Seiten an mir vorbeigerauscht sind. Nicht einmal ist mir während des Lesens langweilig geworden, ich hatte stetig den Drang, weiterzulesen und die Welt und die Geschichte weiter zu entdecken. Dieses Buch hat sich geradewegs zu meinen Lieblingsbüchern katapultiert.

Wo soll ich nur anfangen, um den Inhalt zu beschreiben? Es gibt so viele Charaktere, so viele Handlungsstränge und so viele wichtige Elemente in der Geschichte, dass es nahezu unmöglich ist, alles in kurzen Worten darzulegen. Wir befinden uns in Lavarus, das sich in die Länder Thobria (das der Sterblichen) und Melidrian (das der Fae) unterteilt, die durch eine Mauer getrennt sind. Melidrian teilt sich noch einmal in die Gebiete der Seelie (mit ihrer Hauptstadt Daaria) und der Unseelie (mit ihrer Hauptstadt Nihalos). Die Völker der Sterblichen, der Seelie und der Unseelie haben vor ewigen Zeiten ein Abkommen geschlossen, das es ihnen jeweils verwehrt, die Mauer zur anderen Seite zu überqueren – bei einem Bruch des Abkommens droht ein Krieg. Um dieses Abkommen zu wahren, gibt es die sogenannten unsterblichen Wächter, die einmal Menschen waren, aber durch ein Ritual zu etwas Stärkerem werden, das es sowohl mit Fae als auch mit sogenannten Elva, tierartigen Wesen, aufnehmen kann. Diese Wächter patrouillieren an der Mauer, um die Einhaltung des Abkommens zu gewährleisten.

Obwohl sich auch Kapitel finden, die aus der Sicht anderer Personen geschrieben sind, verfolgen wir das Geschehen hauptsächlich aus der Sicht zweier Charaktere: Auf der einen Seite haben wir Prinzessin Freya, die Tochter des sterblichen Königs, die sich auf die Suche nach ihrem entführten Zwillingsbruder begeben will. Unterstützung sucht sie bei dem unsterblichen Wächter Larkin, den sie vorher erstmal aus dem Verlies ihres Vaters befreien muss.
Auf der anderen Seite haben wir Ceylan, eine Waise, die vor sieben Jahren ihre Eltern verloren hat und nun aus Rachegefühlen eine unsterbliche Wächterin werden möchte. Das Problem ist nur: Der Field Marshal sperrt sich dagegen, denn an der Mauer gab es bisher keine Frauen.

Mich hatte das Buch schon nach wenigen Seiten, da mir der Schreibstil auf Anhieb imponiert hat. Während des Lesens ist er mir immer wieder positiv aufgefallen, weil er nahezu mühelos ein Kopfkino in Gang setzt. Er baut eine eindrucksvolle, magische Atmosphäre auf, sodass man sich in die fantastische Welt hineinversetzt fühlt. Gleichzeitig wusste mich auch der Humor zu überzeugen, der hin und wieder anklingt, ohne der Geschichte ihre Ernsthaftigkeit zu nehmen. Laura Kneidl serviert ihn uns in genau den richtigen Dosen.

Neben dem beeindruckendem Schreibstil sind es aber auch die Charaktere, das Worldbuilding und die Handlung, die dieses Buch so großartig machen. Die Autorin hat es geschafft, dass ich so viele Charaktere ins Herz schließe, Charaktere, mit denen ich richtig mitfiebere und um die ich bange, in der Sorge, dass sie sterben könnten. Bei manchen Charakteren war das richtig überraschend, weil ich ihnen gleichzeitig auch misstrauisch gegenüberstand, da sich nicht vorhersagen ließ, was man von ihnen noch zu erwarten hatte. Von manchen weiß ich es immer noch nicht, dafür sind sie einfach zu undurchschaubar. Diese Zwiespältigkeit, das Unvermögen, die Charaktere klar in „Gut“ und „Böse“ unterteilen zu können, macht das Buch so spannend und die Handlung so unberechenbar.

Freya und Ceylan sind als Protagonistinnen jedoch schlichtweg bemerkenswert. Sie sind beide auf ihre eigene Art mutig, ehrgeizig und dickköpfig. Während Ceylan kämpfen kann und nicht wenige der Wächternovizen in den Schatten stellt, ist Freya eher auf die Magie fokussiert, obwohl sie diese auch nur relativ schwach wirken kann. Sie macht das jedoch durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit wett und ist für mich sogar noch die beeindruckendere und sympathischere Protagonistin, auf deren Kapitel ich mich immer wieder gefreut habe. Ceylan hat mich dagegen durch ihr vorlautes und freches Mundwerk stets zu erheitern gewusst. Die beiden machen die Geschichte zu etwas ganz Besonderem.

Dazu tragen aber auch die männlichen Charaktere bei, die ihren Weg kreuzen. Larkin als unerbittlicher, düsterer Wächter, der der Königsreligion angehört, Freya und ihren Vater anbetet und für die Prinzessin sein Leben geben würde, Leigh als überraschend humorvoller Wächter, Khoury als strenger, unvorhersehbarer Field Marshal (und damit Anführer der Wächter), aber auch der Prinz der Unseelie, sein Berater Aldren, der Assassine Weylin und der Pirat Elroy. Jeder ist auf seine Weise interessant und schwer einzuschätzen. Ich habe selten so viele Charaktere ins Herz geschlossen.

Durch das nicht gerade einfach gestrickte Worldbuilding ist die Handlung nicht vorauszuahnen. Ich hatte lange Zeit keine Ahnung, in welche Richtung sich das Geschehen entwickeln würde, bis sich langsam ein paar Puzzleteile an ihren Platz gefügt haben – auch mit dem einen oder anderen Twist, der überraschend kam. Es ist nie langweilig geworden, die ganze Zeit passiert irgendetwas: Selbst, wenn ich mich gelegentlich über den Sichtwechsel geärgert habe, weil ich vor allem bei Freya und Larkin weiterlesen wollte, wusste mich auch das neue Kapitel immer wieder in seinen Bann zu ziehen. Jeder Handlungsstrang ist wichtig für die Haupthandlung, auch wenn das am Anfang noch nicht so klar zu erkennen ist.

Abgesehen von der spannenden Handlung und dem Drang, zu erfahren, ob Freya ihren Bruder findet und Ceylan bei den Wächtern aufgenommen wird, haben mich auch die möglichen Liebesgeschichten an die Seiten gefesselt, denn sie sind lediglich unterschwellig und andeutungsweise vorhanden, sodass man als Leser auch diesbezüglich ordentlich mitfiebert. Hier findet sich kein seitenweises Angeschmachte oder die dauernde Erwähnung des guten Aussehens irgendeiner Person – es wird sich ganz schön bedeckt gehalten und trotzdem werden dem Leser gerade genug Brocken hingeworfen, um sich auf mehr zu freuen.

Ich bin so gespannt auf den nächsten Band und habe schon richtig Angst davor, anschließend auf den dritten Band warten zu müssen. Wie soll man das aushalten, wenn der zweite Band so gut ist wie der erste?

Fazit

Ich hatte keine hohen Erwartungen an diesen Auftakt und wurde förmlich weggepustet: von dem Schreibstil, den Charakteren, dem Worldbuilding und der Handlung. Es ist so spannend, dass man sich gar nicht von den Seiten lösen möchte, und bei jedem Griff nach dem Buch freut man sich auf ein Wiedersehen mit den Charakteren. Ich bin wahnsinnig gespannt, ob die Reihe ihr hohes Niveau halten wird, kann aber diesen Auftakt auf jeden Fall schon mal uneingeschränkt empfehlen. Die 600 Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Volle Punktzahl!