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Veröffentlicht am 02.07.2019

»Nicht ich bin verkehrt, sondern die Gesellschaft.«

Two Boys Kissing – Jede Sekunde zählt
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Ich schleiche schon seit Ewigkeiten um dieses Buch herum und habe mich ihm nun endlich mal angenommen. Puh. Jetzt sitze ich hier mit Tränen in den Augen und weiß nicht genau, was ich von dem Ende halten ...

Ich schleiche schon seit Ewigkeiten um dieses Buch herum und habe mich ihm nun endlich mal angenommen. Puh. Jetzt sitze ich hier mit Tränen in den Augen und weiß nicht genau, was ich von dem Ende halten soll. Ich bin aufgewühlt, berührt, bedrückt, ein bisschen unzufrieden – und habe ich schon aufgewühlt gesagt? Was ich weiß: Das Buch ist wichtig, so unglaublich wichtig und sollte von jedem einzelnen Menschen auf diesem Planeten gelesen werden. Ganz ehrlich.

Wie viele andere war ich angesichts der Erzählperspektive etwas skeptisch: Das Buch ist aus der Wir-Sicht geschrieben und nach und nach wird einem klar, dass hier Schwule der früheren Generation zu Wort kommen, die innerhalb der AIDS-Epidemie verstorben sind. Ich weiß nicht, ob es diese Erzähler für die Geschichte wirklich gebraucht hätte – nur am Ende hätte ich sie wirklich nicht missen wollen, weil sie mich zu Tränen gerührt haben. Sie überbringen die wichtige Botschaft, die nicht nur der Kuss-Weltrekord (der in der Realität wirklich stattgefunden hat!), sondern auch dieses Buch in die Welt tragen soll: Niemand ist verkehrt – und wenn die Welt das anders sieht, dann ist einzig und allein die Welt verkehrt.

Punkt. Aus. Ende. Das vermittelt dieses Buch auf eindrückliche, intensive, berührende und auch bedrückende Weise. Anfangs ist die Atmosphäre noch relativ locker und leicht: Wir lernen die einzelnen Protagonisten kennen: alle männlich, alle schwul, alle haben ihre eigene Geschichte. Während zwei als Einzelfiguren auftreten, deren Geschichten mit wichtigen Themen behaftet sind, stehen auch drei Paare im Mittelpunkt: Eines, das sich gerade erst kennengelernt hat. Eines, das schon länger zusammen ist. Und eines, das sich getrennt hat. Gerade letzteres Paar ist es, das sich der Aufgabe stellt, den Weltrekord für den längsten Dauerkuss aufzustellen. Über 32 Stunden. Welche Schwierigkeiten sich dabei ergeben, wie hart es gegen Ende wird, durchzuhalten, welche Gedanken einem dabei im Kopf herumspuken – all das schildert der Autor, als hätte er es selbst erlebt. Weil er einen der College-Studenten befragt hat, der es wirklich erlebt hat. Das fand ich nicht nur interessant, ich bewundere auch die Realpersonen für das, was sie da vollbracht haben.

Was man bei der Lektüre des Buches nicht tun sollte, ist, eine herzergreifende Liebesgeschichte erwarten. Natürlich gibt es Momente, in denen einem plötzlich ein Grinsen aufs Gesicht springt, weil sich Ryan und Avery so süß anstellen – oder in denen Neil und Peters Unterhaltung so amüsant ist. Ich gebe auch gerne zu, dass ich bis zum Schluss am meisten bei Craig und Harry mitgefiebert habe – nicht nur, weil ich mich gefragt habe, ob sie den Rekord schaffen, sondern auch, weil ich so unbedingt wissen wollte, ob sie vielleicht sogar wieder zusammenkommen. Aber das ist die völlig falsche Erwartungshaltung für das Buch – vielleicht bin ich deshalb ein ganz klein wenig unzufrieden mit dem Ende. Es geht nicht um die eine Liebesgeschichte, mit der man von Anfang bis Ende mitfiebert – sondern um viele Liebesgeschichten, mitten aus dem Leben gegriffen. Momentaufnahmen. Man weiß nicht, ob sie glücklich werden, man weiß nicht, wie es hiernach weitergeht. Aber man weiß, dass sie richtig sind.

Die Message kann nicht an einem vorbeigehen, wenn man dieses Buch gelesen hat. Ob sie jeder verinnerlichen wird, ist eine andere Frage, aber vielleicht sind wir irgendwann an dem Punkt, an dem sich diese Frage gar nicht mehr stellt. Dieses Buch könnte vielleicht dazu beitragen.

Fazit

Für dieses Buch gibt es eigentlich nur ein Wort: GEWICHTIG. Dieses Buch malt nichts schön, sondern knöpft sich gerade auch die weniger schönen Seiten, die Schattenseiten vor. Es gab einen Punkt, an dem der heitere, süße Ton der Geschichten langsam bedrückender, ernster und bedeutender wird. Es schadet jedenfalls nicht, sich ein paar Taschentücher zur Seite zu legen.

Lest dieses Buch. Empfehlt es weiter. Drückt es euren Kindern in die Hand. Damit wir der Zukunft näherkommen, in der Begriffe wie „verkehrt“ im menschlichen Wortschatz hoffentlich Vergangenheit sind.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Hat mir sehr viel besser gefallen als erwartet. Wow. Spannend und intensiv!

The Pact
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Worum geht es?

Als Stephanie in der Bar Burguny Lion anfängt, lernt sie nicht nur einen, sondern gleich zwei attraktive Typen kennen: James und Linden. Kaum eine Woche später ist sie mit einem von ihnen, ...

Worum geht es?

Als Stephanie in der Bar Burguny Lion anfängt, lernt sie nicht nur einen, sondern gleich zwei attraktive Typen kennen: James und Linden. Kaum eine Woche später ist sie mit einem von ihnen, James, zusammen und freundet sich mit dem anderen eng an. Die Beziehung hält ein Jahr, aber die Trennung verläuft im Guten, sodass Steph Teil des Trios bleibt und ihre Freundschaft zu Linden immer stärker wird. Sie ignoriert die Anziehungskraft, die er auf sie ausübt, denn weder möchte sie ihre Freundschaft gefährden noch glaubt sie, dass Linden je Interesse an ihr haben könnte, denn er kann weiß Gott jede haben. Deshalb kommt es völlig überraschend, als er urplötzlich vorschlägt, dass sie beide heiraten, sollten sie beide an ihrem dreißigsten Geburtstag noch Single sein. In der Annahme, dass es nur ein üblicher Scherz von ihm ist, willigt sie ein, aber Linden verfolgt tatsächlich ernste Absichten ... Wäre da nicht James, von dem Linden glaubt, dass er immer noch Gefühle für Steph hat.

Meine Meinung

Dieses Buch stand lange auf meiner Wunschliste, weil mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Nicht nur der Pakt hat mich neugierig gemacht, sondern auch die Personenkonstellation, die mich stutzig gemacht hat: das Trio bestehend aus Stephanie, ihrem Exfreund James und ihrem gemeinsamen besten Freund Linden. Das muss für die Geschichte ja eine Rolle spielen, dachte ich. Und tatsächlich. Gerade deshalb fand ich das Buch ziemlich spannend.

Das Buch ist in einem lockerleichten Schreibstil geschrieben, weist unterhaltsame Dialoge auf, hortet aber gleichzeitig keine Lacher. Es ist amüsant, aber nicht unbedingt witzig, ernstere Themen werden nur angeschnitten und stehen nicht im Mittelpunkt der Handlung. Dadurch lässt sich „The Pact“ entspannt lesen.

Linden war eigentlich der typische männliche Protagonist: Ein chronischer Aufreißer, unerträglich selbstbewusst und flirtet, wenn er den Mund aufmacht. Gleichzeitig ist er jedoch ein guter Freund, vor allem Steph gegenüber. Mich hat die Freundschaft zwischen ihnen positiv überrascht, weil zu mir durchgedrungen ist, wie viel die beiden einander bedeuten. Und selbstverständlich haben mich ihre Dialoge mehr als gut unterhalten, vor allem in Hinblick darauf, dass Linden schon die ganze Zeit Gefühle für Steph zu haben scheint (seine Gedanken über sie bescheren echt Herzklopfen), während diese sich ihre Gefühle nicht recht eingestehen mag und sie immer auf die körperliche Anziehungskraft reduziert. Als Linden also diesen Pakt vorschlägt, meint er das insgeheim total ernst – und Steph glaubt keine Minute daran. Diese Ausgangssituation fand ich extrem amüsant.

Steph ist als Protagonistin schon eher ungewöhnlich: Was ihre Haare angeht, ist sie ein Chamäleon. Ständig wechselt sie ihre Haarfarbe. Dass sie sexuell eher aufgeschlossen, One-Night-Stands nicht abgeneigt und alles andere als schüchtern ist, war für mich eine positive Überraschung. Nur in Bezug auf Linden, dem sie oft genug Kontra gibt, aber auch eine gute Freundin ist, wird sie unsicher, sobald sich andeuten sollte, dass da mehr zwischen ihnen ist als nur Freundschaft. Und es knistert ganz schön oft zwischen den beiden.

Fast die Hälfte des Buches verfolgt man, wie sich das Leben der beiden bis zu ihrem dreißigsten Geburtstag entwickelt. Erlebt Etappen ihres Berufs- und Liebeslebens mit und fiebert gespannt darauf hin, ob die Beziehungen, die beide in den jeweiligen Jahren haben, bis zu ihrem dreißigsten halten, oder ob sie wirklich Single sein werden – und was dann passiert. Es wurde also wirklich Spannung aufgebaut, die mich das Buch in einem Rutsch hat weglesen lassen, weil ich es einfach nicht zur Seite legen wollte.

Zusätzlich Spannung kommt – wie ich schon angedeutet habe – durch den Umstand auf, dass James Stephs Exfreund ist, der nicht so recht über sie hinweg zu sein scheint. Die beiden haben also nicht nur mit der Unsicherheit zu kämpfen, ob der jeweils andere die eigenen Gefühle erwidert, sondern wollen auch noch auf James‘ Gefühle Rücksicht nehmen – und tatsächlich spielt er auch keine so unwichtige Rolle für die Handlung. Hier wird das Problem „Ich liebe die Exfreundin meines besten Freundes“ tiefergehend behandelt und nicht auf dem einfachsten Weg gelöst, indem James wie das letzte Ekel dargestellt wird. Im Gegenteil: Ich mochte ihn (die meiste Zeit) wirklich gern, er ist ein lieber Kerl und ein guter Freund. Die finsteren Blicke seinerseits, die Linden und Steph auf ihrem Weg, zusammenzukommen, begleitet haben, habe ich sogar eigentlich ziemlich genossen.

Auch das Ende hat mir gut gefallen. Natürlich kommt nochmal der typische große Schlag, der alles durcheinanderwirbelt und das Glück hinauszögert, um dann in einem glücklich machenden Happy End zu gipfeln, aber das hatte ich erwartet. Ein ganz klein wenig gestört hat es mich, dass die Autorin auf einen typischen Twist zurückgegriffen hat, der die Lösung am Ende etwas einfacher macht – aber ehrlich gesagt hätte ich persönlich auch nicht gewusst, wie sie das sonst hätte machen sollen. Von daher: Es sei ihr verziehen.

Fazit

Eine unterhaltsame, amüsante und überraschend spannende Liebesgeschichte zwischen besten Freunden, bei denen der Leser gar nicht anders kann, als mitzufiebern. Ich habe beide Charaktere sehr gemocht, hatte Herzklopfen bei ihren Annäherungen, habe das Knistern gespürt, gebangt und mich gefreut. Viel macht dieses Buch hier nicht falsch. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Ein Highlight 2019 - ich liebe dieses Buch, Vera, Killian, Vann, Wyatt, ... soll ich weitermachen?

The Opposite of You
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Worum geht es?

Nachdem Vera sich von ihrem Traum als Küchenchefin in einem 5-Sterne-Restaurant verabschiedet hat, muss Plan B her: Sie eröffnet einen Food-Truck. Ihr Bruder Vann ist so freundlich, ihr ...

Worum geht es?

Nachdem Vera sich von ihrem Traum als Küchenchefin in einem 5-Sterne-Restaurant verabschiedet hat, muss Plan B her: Sie eröffnet einen Food-Truck. Ihr Bruder Vann ist so freundlich, ihr den Parkplatz vor seinem Geschäft zur Verfügung zu stellen - nur dummerweise liegt der direkt gegenüber vom Lilou, dem angesagtesten Restaurant der Stadt. Es dauert auch nicht lange, bis dortiger Küchenchef Killian Quinn auf sie aufmerksam wird, den sie für seine Erfolge und sein Essen schon länger bewundert. Leider muss sie feststellen, dass er der arrogante, überhebliche Kotzbrocken ist, für den er in der Szene verschrien ist, denn er hat offenbar nichts Besseres zu tun, als ihr an den Kopf zu knallen, dass er ihren Food-Truck für eine Schnapsidee hält. Und dann schickt er doch tatsächlich noch Spione zu ihr, damit er ihr Essen probieren und selbstverständlich auch kritisieren kann. Der Typ ist ungeheuerlich! Aber obwohl sie am liebsten sofort wieder in alte Muster verfallen und sich ihren ganzen Zweifeln hingeben würde, lässt sie das nicht auf sich sitzen. Ganz bestimmt nicht.

Meine Meinung

Vor Kurzem habe ich Poppy J. Andersons Köchen einen Besuch abgestattet und war von ihren Büchern angetan wie immer. Umso überraschter bin ich jetzt, dass mir „The Opposite of You“ nochmal um einiges besser gefallen hat. Eigentlich dachte ich mir, dass ich in das Buch erstmal nur kurz reinlese … und ehe ich mich versehe, sitze ich bis in die frühen Morgenstunden da und lese dieses spannende Buch fertig. Wow.

Wo soll ich anfangen? Die Autorin schreibt in einem lockeren und flüssigen Schreibstil, der aber neben dem luftigleichten Grundton des Buches auch immer wieder ernstere Töne aufweist.

Das Buch besteht hauptsächlich aus den amüsanten Schlagabtäuschen von Vera und Killian, die mich zwei Drittel des Buches in ihren Bann gezogen und erheitert haben. Dieser Kleinkrieg, den die beiden führen und der zweifellos ein unterschwelliger Flirt ist, hat mich unfassbar gut unterhalten. Mehr als einmal musste ich laut lachen, weil sowohl Killian als auch Vera so lustig sind.

In Killian habe ich mich wirklich verliebt, ich kann Vera nur allzu gut verstehen. Da taucht dieser unfassbar gutaussehende Typ vor ihrem Food-Truck auf und legt ihr doch tatsächlich den „guten Rat“ ans Herz, dass sie diese Schnapsidee mal lieber gleich wieder aufgibt, denn es hat ja eh keine Zukunft. Wie dreist und arrogant er am Anfang herüberkommt, ist Wahnsinn. Gerade das hat ihn aber auch zu so einem amüsanten und spannenden Charakter gemacht – man wusste nie, was er als nächstes von sich gibt oder wie er reagiert. Mindestens genauso habe ich aber auch seine andere Seite genossen bzw. die Momente, in denen aufschimmert, dass seine arrogante, selbstbewusste, großspurige Art vielleicht auch nur von Vera und anderen missverstanden wird. Er war wirklich der perfekte Book Boyfriend. So sollte jeder männliche Protagonist sein. Okay, fast jeder, ein bisschen Abwechslung wäre schon gut.

Von Vera war ich positiv überrascht, denn sie hat mich mindestens genauso eingenommen wie Killian. Sie wirkt am Anfang eher ängstlich und vorsichtig, man spürt, dass in der Vergangenheit irgendetwas vorgefallen ist, was sie gebrochen hat – und dann taucht Killian auf und beschwört in ihr eine Seite herauf, die sie lange verloren geglaubt hat. Sie reagiert auf seine Unverschämtheiten wütend und schlagfertig, aber auch besonnen. Mir hat sie in diesen Schlagabtäuschen immer wieder imponiert, vielleicht haben mir ihre Entgegnungen und Racheaktionen sogar ein bisschen mehr gefallen als Killians unverschämte Kritik zu ihrem Essen.

Aber natürlich besteht das Buch nicht nur aus diesen Wortgefechten, sondern die Spannung der Handlung wird auch dadurch aufgebaut, dass Vera eine Vorgeschichte hat, die weder der Leser noch Killian lange nicht vollständig kennt. Hier wird ein wichtiges Thema feinfühlig, nachvollziehbar und realistisch behandelt. Es wird einerseits die Abneigung gewissen Personen gegenüber geschürt, andererseits fühlt man mit Vera mit und versteht es, wenn sie sich von Killian zurückzieht, auch wenn dieser es wegen mangelnden Wissens nicht tut. Die Atmosphäre wird jedoch zu keinem Zeitpunkt zu drückend und die Geschichte wird auch nicht unnötig dramatisiert. Nichts wird künstlich hinausgezögert oder zu gewollt in die Länge gezogen. Dadurch ist die Story einerseits realistisch und andererseits sehr angenehm zu lesen.

Wenn ich nur die ersten zwei Drittel bewerten müsste, wäre das Buch ein neues Lieblingsbuch, so gut haben mir diese Seiten gefallen. Nicht, dass mich das letzte Drittel enttäuscht hätte, aber es war im Gegensatz zu dem Rest einfach etwas schwächer. Nichtsdestotrotz konnten mich Buch und Ende überzeugen und begeistern – ich freue mich riesig auf die Geschichten der anderen Charaktere, die man schon kennenlernen konnte, denn sie sind mir alle ausnahmslos ans Herz gewachsen: Veras beste Freundin Molly, ihr Bruder Vann, Killians widerwillig bester Freund Ezra und sein Souschef und Spion Wyatt. Die Autorin hat da wirklich eine tolle Truppe erschaffen.

Fazit

Hach, ich liebe dieses Buch. Es gehört definitiv zu meinen Highlights 2019, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es mir SO gut gefallen würde. Die Kleinkriege zwischen Vera und Killian sind unglaublich amüsant und Veras Vorgeschichte bringt ordentlich Spannung in die Handlung – man möchte gar nicht aufhören zu lesen. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Zwar unfassbar kurz und daher eher unrealistisch, bietet aber süße und amüsante Unterhaltung.

I see you Baby...
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Worum geht es?

Sally verliert ihren Job, weil ihr eine blondes, hochnäsiges Girlie ihren Rucksack gegen den Knöchel wirft und sie zu Fall bringt. Entschädigt wird sie durch den Rucksack - und ein VIP-Ticket ...

Worum geht es?

Sally verliert ihren Job, weil ihr eine blondes, hochnäsiges Girlie ihren Rucksack gegen den Knöchel wirft und sie zu Fall bringt. Entschädigt wird sie durch den Rucksack - und ein VIP-Ticket für Rock Out auf den Namen des Girlies, das zufällig den gleichen Vornamen hat wie sie.
Keith freut sich schon lange auf Rock Out - wird aber am Bahnhof von seinen Freunden hängen lassen und macht sich alleine auf den Weg. Kurz bevor er auf dem Festival-Gelände ankommt, wird er von einer Reisetasche außer Gefecht gesetzt - und erhält als Entschädigung ein VIP-Ticket auf den Namen des Gitarristen seiner Lieblingsband, der zufälligerweise seinem eigenen Namen ähnelt.
Beide begegnen sich in der VIP-Lounge. Verstehen sich. Nähern sich an. Aber was passiert, wenn herauskommt, dass sie sich jeweils unter falscher Identität hineingeschmuggelt haben?

Meine Meinung

Ich habe das Buch innerhalb einer Stunde gelesen, weil es a) nur knapp 100 Seiten hat und b) in einer recht großen Schrift geschrieben ist. Neugierig gemacht haben mich Cover und Klappentext, wobei ich sehr gespannt darauf war, wie auf einer so geringen Seitenzahl eine Liebesgeschichte zustande kommen sollte. Nun, es ging, aber natürlich darf man keine großen Gefühle, lange Aussprachen zum Kennenlernen und eine realistische Entwicklung erwarten. Wer von Anfang an seine Erwartungen in Bezug darauf herunterschraubt, der kann sich entspannt zurücklehnen und von dieser amüsanten Geschichte berieseln lassen.

Der Fokus liegt tatsächlich mehr auf dem Drumherum: Wie kommt es überhaupt zu Sally und Keiths Kennenlernen? Was passiert bei Sally, was bei Keith, damit sie die VIP-Tickets erhalten? Hier bekommen wir einen ganz knappen Eindruck von den Lebensumständen der beiden, der aber über wenige Randinformationen nicht hinausgeht. Ihr jeweiliger Weg zum Konzert ist witzig gestaltet und mit einigen unrealistischen, aber amüsanten Zufällen bestückt, die den Leser gut unterhalten. Die Zielgruppe ist jedoch eindeutig jünger angelegt - für ältere Leser gibt es zwangsläufig einige Punkte, die man eher milde belächelt: Beispielsweise die zufälligen Namensähnlichkeiten, die schnelle Annäherung oder das Verkleiden am Ende.

Die Liebesgeschichte ist eher ein süßer Nebenaspekt, obwohl sie es natürlich ist, auf die der Leser wartet. Sie ist weder innovativ noch in ihrer Schnelligkeit realistisch (man fühlt sich ein bisschen, als würde die Vorspultaste gedrückt werden), aber sie ist süß und amüsant. Sallys Gedanken über Keith und Keiths Gedanken über Sally bringen den Leser zum Lächeln und zum Grinsen. Ihre Begegnung, ihr Kennenlernen und ihre Annäherungen wirken aber eher nicht wie die große Liebe (obwohl sie sich beide ein gutes Gefühl vermitteln), sondern mehr wie eine lockere Romanze. Für zwischendurch eine sehr unterhaltsame Lektüre.

Fazit

Ein kurzer Romance-Snack für zwischendurch, der nicht unbedingt von der großen Liebe erzählt, aber süß und amüsant die Annäherung von zwei sehr unterschiedlichen Jugendlichen schildert. Ich fühlte mich gut unterhalten. 3 Sterne!

Veröffentlicht am 26.06.2019

Reiht sich leider in die romantischen Belanglosigkeiten ein ...

Suddenly Forbidden (Gray Springs University 1)
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Klappentext
Ich dachte, er würde für immer zu mir gehören, selbst als wir gezwungen waren uns zu trennen. Wir hätten einander festhalten sollen, aber es ist trotzdem passiert. Schade, dass ich nicht ahnte, ...

Klappentext
Ich dachte, er würde für immer zu mir gehören, selbst als wir gezwungen waren uns zu trennen. Wir hätten einander festhalten sollen, aber es ist trotzdem passiert. Schade, dass ich nicht ahnte, dass jemand anderes nur darauf wartete, meinen Platz einzunehmen. Sonst hätte ich niemals losgelassen.Zwei Jahre später sind wir genau dort, wo wir geplant hatten zu sein. Ich habe mein Versprechen gehalten. Er hat es einfach vergessen. Er hat nicht nur jemand neuen gefunden, sondern diese Neue ist meine ehemalige beste Freundin. Und ich beginne das College mit gebrochenem Herzen.Wahrscheinlich sollte jetzt der Part kommen, in dem ich euch erzähle, wie ein anderer toller Typ auftaucht und die Scherben meines Lebens aufsammelt und wieder zusammensetzt. Einer, der mich wieder zum Lachen bringt. Aber das hier ist nicht diese Art von Geschichte. Mein Herz mag gebrochen sein. Aber es weigert sich, ihn nicht mehr zu lieben.

Meine Meinung

Ehrlich gesagt war ich angesichts des Klappentexts skeptisch, ob mir die Geschichte gefallen würde. Dass die ehemals beste Freundin etwas mit dem (Ex-)Freund anfängt … das beschert mir ein echt ungutes Gefühl, weil ich das für ein absolutes No-Go halte. Und dass dann auch noch die Rede davon war, dass es keinen anderen Typen für die Protagonistin geben würde, hat bei mir die Erwartung geweckt, dass die Handlung hauptsächlich daraus bestehen würde, dass sich Daisy quält und in ihrem Selbstmitleid suhlt, bis sie am Ende wieder mit Quinn zusammenkommt. Das wollte ich nicht lesen. Aber die guten Bewertungen haben mich umgestimmt und ich habe der Geschichte doch mal eine Chance gegeben.

Hm. Es war anders, als ich erwartet habe, aber … wirklich vom Hocker gehauen hat mich das Buch jetzt auch nicht. Tatsächlich hat man so etwas schon tausendmal gelesen, wenn man sich öfter im Romance-Genre herumtreibt. Innovativ ist hier leider nichts.

Ich habe damit falsch gelegen, dass sich Daisy die ganze Zeit nur in Selbstmitleid suhlt – sie tut es nur FAST die ganze Zeit. Ich war froh, dass es aber sehr wohl einen anderen Typen gibt, durch den sie zumindest nicht durchgehend in die bedauernswerte Opferrolle gedrängt wird, obgleich sie schnell merkt, dass sie ihn lieber als Freund hätte. Wie das ja so oft in Liebesromanen ist. Dennoch war Callums gelegentliche Anwesenheit ein ziemlicher Lichtblick für mich, die Szenen mit ihm (und Quinns Eifersucht) habe ich sehr genossen.

Weniger genossen habe ich die bedrückende Stimmung, die bei mir oft angekommen ist. Vielleicht liegt das auch einfach an mir selbst, weil ich mit der Ausgangssituation solche Probleme hatte. Dass Alexis auch noch relativ negativ dargestellt wird, obwohl sie ja eigentlich mal Daisys beste Freundin war, hat seinen Teil dazu beigetragen, dass ich mich über ihr Verhalten ziemlich geärgert habe. Andererseits wurde es dadurch definitiv nachvollziehbarer, dass sie Daisy Quinn mehr oder weniger weggenommen hat, weil sie ja offenbar keine wirklich gute Freundin war. Vielleicht hat sich die Autorin es dadurch aber auch ein bisschen zu einfach gemacht, vielleicht wäre das Gegenteil – Alexis als liebenswerte beste Freundin – spannender und interessanter gewesen.
Gerade, weil Alexis schnell als Buhmann dargestellt wird, ist mir dann auch die weitere Entwicklung etwas bitter aufgestoßen:

!!! SPOILER !!!

Die Ausgangssituation nimmt ja quasi schon vorweg, dass Quinn Alexis letztendlich mit Daisy betrügen wird, weil die Gefühle der beiden einfach zu stark sind. Das hätte ich mir echt anders gewünscht, denn egal, wie oft betont wird, dass die beiden damit Mist gebaut haben, sind mir Quinn und Daisy durch die Aktion doch unsympathischer geworden. Quinn hat ohnehin nicht gerade viele Sympathiepunkte gesammelt, indem er etwas mit Alexis angefangen hat (Alexis ist hier schließlich nicht die einzige, die diesen „Verrat“ begangen hat!), aber Daisy müsste wissen, wie sich so ein Verrat anfühlt, und dass sie in Bezug darauf kein Stück besser ist als Alexis … Tja. Das macht einiges für mich kaputt. Da hilft es nicht, dass die Liebe zwischen Daisy und Quinn dauernd als unausweichlich und so unfassbar stark beschrieben wird – das ist keine Entschuldigung, wie Daisy ja sogar selbst sagt. Und diese Argumentation hier: „Ich habe mit ihrem Freund geschlafen.“ – „Er war zuerst deiner.“ (70%) finde ich … krass. Das ist Kindergarten.

!!! SPOILER ENDE !!!

Okay, genug ausgekotzt. Abgesehen von dieser einen Entwicklung, die mir ziemlich missfallen und vieles kaputt gemacht hat, ist die Handlung recht … unspektakulär. Es passiert nichts Weltbewegendes, auch die Dialoge fand ich nicht ... Herzklopfen bescherend genug, von den farblosen Protagonisten ganz zu schweigen. Und dieses ständige "Yeah" ... puh, das ging mir wirklich auf die Nerven. Gibt es das Wort "Ja" überhaupt im Wortschatz der Charaktere?
Ich hoffe, die Folgebände überzeugen mehr: Auf Callums Geschichte freue ich mich sogar schon.

Fazit

Leider für mich nur im Mittelfeld dank einer bitter aufstoßenden Aktion der Protagonisten, deren Farblosigkeit und einer recht unspektakulären Handlung. Schade, aber vielleicht überzeugt ja Callums Geschichte mehr – der Charakter war mein kleines Highlight. 2 Sterne und nur eine bedingte Leseempfehlung – wer sich mit dem Klappentext schwertut, der sollte vielleicht auch die Finger davon lassen.