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Veröffentlicht am 24.05.2019

Eine schöne Gay-Romance-Story zum Entspannen und Wohlfühlen.

Hetero zum Mitnehmen
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Durch „Liebesblind“ bin ich auf Renae Kaye aufmerksam geworden und habe entdeckt, dass sie noch einige andere spannend klingende Bücher aus dem Gay-Romance-Genre geschrieben hat. So auch „Hetero zum Mitnehmen“. ...

Durch „Liebesblind“ bin ich auf Renae Kaye aufmerksam geworden und habe entdeckt, dass sie noch einige andere spannend klingende Bücher aus dem Gay-Romance-Genre geschrieben hat. So auch „Hetero zum Mitnehmen“. Das Buch ist der dritte Teil aus der „… zum Mitnehmen“-Reihe, kann aber unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Zwar gibt es ein Wiedersehen mit den Charakteren aus den Vorgängerbänden, jedoch ergeben sich weder Wissenslücken noch wird man für deren Stories gespoilert - die Reihenfolge muss also nicht eingehalten werden.

In diesem Band stehen Aaron und Vinnie im Mittelpunkt. Aaron ist hetero und ein chronischer Fremdgänger, nie hat er es länger als drei Monate mit nur einer einzigen Frau ausgehalten. Als sein bester Freund Liam mit Jay zusammenkommt (siehe Band 1), wird sein Freundeskreis um einige homosexuelle Männer erweitert. Da er zwar nicht homophob, aber auch nicht ohne Vorurteile ist, überrascht ihn der schwule und leicht feminine Vinnie bei ihrer ersten Begegnung mit seinen enormen Football-Kenntnissen, die sogar seine eigenen übersteigen. Sie verstehen sich sofort – und als Vinnie sich als Mitbewohner anbietet, den Aaron dringend sucht, muss dieser nicht lange überlegen. Durch das Zusammenleben vertieft sich ihre Freundschaft und bald werden aus Vinnies spielerischen Flirts hartnäckige Annäherungsversuche, die Aaron nicht so kalt lassen, wie er es gerne hätte.

Aaron und Vinnies Geschichte ist leicht und humorvoll geschrieben. Die Neckereien zwischen den beiden haben mich immer wieder zum Grinsen gebracht, vor allem deshalb, weil sie so unterschiedlich sind: Aaron, die absolut heterosexuelle, schwer zu knackende Nuss, und Vinnie, der schwule, quirlige Umarmungen-Liebhaber. Umso schöner fand ich ihre Freundschaft – und dann schließlich auch ihre Liebesgeschichte. Durch Vinnies nicht wirklich subtile Annäherungsversuche wird am Anfang ordentlich Spannung aufgebaut und man fiebert darauf hin, ob (oder besser gesagt wann) Aaron auf diese eingehen wird. Das hat unglaublich viel Spaß gemacht.

Gegen Ende nimmt die Spannung dann jedoch etwas ab und ich hätte einige Seiten (wobei nicht das Ende gemeint ist!) nicht gebraucht. Dies gilt zum Beispiel für die Passagen, die sich mit Vinnies Arbeit auseinandergesetzt haben. Auch fand ich es etwas schade, dass die Familientreffen an Weihnachten so knapp zusammengefasst wurden, anstatt dort vielleicht auch noch ein oder zwei schöne Szenen einzubauen.

Umso besser hat mir jedoch das Ende gefallen, weil ich sehr positiv davon überrascht war, dass wir hautnah bei Aarons „Outing“ (warum ich das in Anführungszeichen setze, dürft ihr selbst herausfinden) dabei sind. Das wird relativ oft unter den Tisch gekehrt, wenn es nicht Teil der Ausgangsstory ist, dabei ist es gerade interessant, zu lesen, wie Familie und Freunde darauf reagieren. Insbesondere dann, wenn man diese im Laufe der Geschichte schon kennengelernt hat. Hier wird man nicht enttäuscht: Man bekommt sowohl die Reaktionen der Freunde als auch die der Familie geboten und endgültig zufrieden(und glücklich!)gestellt wird man von einem süßen, passenden Epilog. Ich bin sehr gespannt auf die beiden Vorgänger.

Fazit

Aarons und Vinnies Liebesgeschichte hebt sich meiner Meinung nach aus dem Gay-Romance-Genre ab – ich jedenfalls habe bisher noch nichts Vergleichbares gelesen. Renae Kaye hat auch hier wieder einmal ihr Handwerk bewiesen und mich gut zu unterhalten gewusst. Ich werde definitiv noch ihre anderen Bücher lesen. Von mir gibt es 4 Sterne.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Süße Gay-Romance-Story, die mein inneres Fangirl geweckt hat.

Herz zum Mitnehmen
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Seit „Liebesblind“ bin ich ein großer Fan von Renae Kaye, weshalb alle ihre Bücher sofort auf meine Wunschliste gewandert sind. Obwohl „Herz zum Mitnehmen“ der erste Band der „… zum Mitnehmen“-Reihe ist, ...

Seit „Liebesblind“ bin ich ein großer Fan von Renae Kaye, weshalb alle ihre Bücher sofort auf meine Wunschliste gewandert sind. Obwohl „Herz zum Mitnehmen“ der erste Band der „… zum Mitnehmen“-Reihe ist, habe ich zuerst den dritten Teil „Hetero zum Mitnehmen“ gelesen, in dem es um Liams besten Freund Aaron und Jays Freund Vinnie geht. Ich hatte sehr viel Spaß an ihrer Geschichte, muss aber sagen, dass Liam und Jays Geschichte mehr mein inneres Fangirl geweckt hat.

Das fing schon bei der süßen Ausgangssituation an: Seit Monaten schmachtet Liam einen Fremden an, der jeden Morgen mit ihm im Zug zur Arbeit fährt. Im Stillen hat er ihn Jay getauft, weil er keine Ahnung hat, wie er wirklich heißt – denn angesprochen hat er ihn noch nie. So sehr er sich auch selbst einredet, nicht schwul zu sein – denn für seinen Vater wäre das eine absolute Katastrophe –, seine Reaktion auf den femininen Jay, der so rein gar nicht dem stereotypen Bild von Männlichkeit entspricht, sagt etwas anderes. Als sie eines Tages beide den Zug verpassen, kommen sie doch ins Gespräch und Liam muss erkennen, dass ihn nicht nur Jays äußeres Erscheinungsbild, sondern auch seine quirlige aufgeweckte Labertaschen-Persönlichkeit anzieht. Aber Jay hält Liam für hetero und Letzterer macht keine Anstalten, die falsche Annahme aufzuklären … Bis der Wunsch nach mehr die Überhand gewinnt und Liam einen völlig neuen Beschützerinstinkt an sich entdeckt.

Man kann die Handlung nicht anders als süß bezeichnen. Die beiden Männer sind zunächst Freunde, aber zumindest von Liam wissen wir, dass er ja eigentlich schon die ganze Zeit über in Jay verknallt ist. Das Miträtseln, was jetzt genau hinter Jays Verhalten und seinen Äußerungen steckt – Sind seine Flirts ernst gemeint oder ist das einfach seine Art? Ist er eifersüchtig oder ahnt er etwas? –, hat mir großen Spaß gemacht und der Story die nötige Spannung verliehen. Zusätzlich gab es auch die eine oder andere Stelle, bei der ich laut lachen musste. Es ist eine Lovestory, wie sie sich in der Realität zutragen könnte – es geht nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam, die Gefühle werden nachvollziehbar aufgebaut und der Leser zum Mitfiebern eingeladen.

Dazu tragen auch die zwei absolut sympathischen Protagonisten bei: Auf der einen Seite haben wir Paradiesvogel Jay, der eine halbe Seite am Stück monologisieren kann und immer wieder vom Thema abkommt, während Liam ihm entweder geduldig zuhört oder vorsichtig auf seinen Plappertaschenanfall hinweist. In der Realität würde mich das auf Dauer wohl nerven, hier fand ich es aber einfach nur liebenswert, was vor allem an Liams hingerissenen Reaktionen darauf lag. Liam ist ganz klar das Highlight des Buches, denn er liebt Jay für das, was er ist, und bestärkt ihn darin, er selbst zu sein. Ich liebe es, dass er nicht auf den Mund gefallen ist und bösartige Bemerkungen nicht einfach ignoriert, weil er nicht akzeptieren kann, dass Andersartigkeit verurteilt wird. Und ich liebe es, wie die Intensität seiner Gefühle für Jay dargestellt wird, indem er sich kopflos in Gefahr begibt, um ihn zu beschützen. Liam ist hier echt der Ritter in strahlender Rüstung, den man einfach nur lieben muss.

Ein weiterer wunderbarer Aspekt des Buches war das familiäre und freundschaftliche Umfeld der beiden, denn Liams Outing und seine Selbstakzeptanz machen einen wichtigen Teil der Story aus. Nicht jeder reagiert so, wie es sein sollte, und man ärgert sich als Leser darüber – aber umso mehr berühren die wohlwollenden und liebevollen Reaktionen, aufgrund derer ich unglaublich viele Nebencharaktere ins Herz geschlossen habe. Das Buch macht einfach glücklich. Danke, Renae Kaye!

Fazit
Eine süße Gay-Romance für zwischendurch, aber mit großer Botschaft: Sei so, wie du bist, und ändere dich für niemanden – wer weiß, vielleicht sind alle deine kleinen Macken für irgendjemanden auf der Welt Gründe, sich in dich zu verlieben. Renae Kayes Bücher enttäuschen jedenfalls nie, das hat sie hier wieder einmal bewiesen. Ich freue mich auf weitere Geschichten aus diesem Universum – von mir gibt es 4 Sterne. Genauer: 4,2222 Sterne, weil mir Liam und Jays Geschichte minimal besser gefallen hat als Aaron und Vinnies. Aber auch da lohnt es sich definitiv, mal vorbeizuschauen.

Veröffentlicht am 15.05.2019

So unberechenbar sind Handlung und Charaktere selten, verlangt nach einer Fortsetzung.

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
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Worum geht es?

Ein New York in der Zukunft, geteilt in Licht und Dunkelheit. Dunkle Magier gefürchtet und geächtet, Lichtmagier privilegiert, angesehen und an der Macht. In ihrer Mitte ein Mädchen, das ...

Worum geht es?

Ein New York in der Zukunft, geteilt in Licht und Dunkelheit. Dunkle Magier gefürchtet und geächtet, Lichtmagier privilegiert, angesehen und an der Macht. In ihrer Mitte ein Mädchen, das zwischen beiden Städten hin und her gerissen ist: Als Lichtmagierin in der Dunkelstadt geboren fühlt sich Lucie beiden Städten nicht wirklich zugehörig. In der Dunkelstadt wurde ihr ihre Mutter genommen und ihr Vater gefoltert, den sie nur durch Maskerade und List aus den Fängen der Lichtmagier retten konnte. Nun in der Lichtstadt, durch ihren Namen privilegiert, muss sie an der Seite ihres Liebsten, Ethan Stryker, dem Sprössling einer angesehenen, aber auch gefürchteten Ratsfamilie, ihre Maskerade weiter spielen, um die Menschen zu beschützen, die sie liebt. Auf der Rückkehr eines Wochenendtrips mit Ethan wird dieser auf einmal des Verrats beschuldigt und fast am Bahnsteig hingerichtet, wäre da nicht Carwyn, Ethans Doppelgänger, seine exakte Replik, der ihn durch sein Auftauchen vor dem Tod bewahrt. Aber damit fangen die Probleme eigentlich erst an …



Meine Meinung

Das wunderschöne Cover hat zuerst meine Aufmerksamkeit geweckt. Der Kontrast zwischen Licht und Dunkelheit fängt die Thematik und die Magie der Geschichte perfekt ein, in ihrer Mitte unsere Protagonistin, die weder zu der einen noch zu der anderen Stadt wirklich dazugehört. Das Cover ist ein wahrer Blickfang und gehört vielleicht sogar zu meiner absoluten Top 10.

Wirklich lesen wollte ich das Buch aber wegen der Autorin. Ich kannte sie bisher nur als Schreibpartnerin von Cassandra Clare (eine meiner zwei Lieblingsautorinnen!), war mir dadurch aber absolut sicher, dass das Buch nur klasse sein konnte. Als dann aber die ersten negativen Rezensionen eintrudelten, schraubte ich meine Erwartungen etwas herunter und …

Bin nun etwas zwiegespalten. Ich verstehe die Kritik einerseits, weil ich nachvollziehen kann, was den ein oder anderen in diesem Buch missfallen könnte. Andererseits halte ich das Buch für absolut unterbewertet. Bei einer 3,7 Sterne-Bewertung frage ich mich doch, ob wir wirklich alle das gleiche Buch gelesen haben. An solchen Büchern zeigt sich, wie weit Geschmäcker auseinandergehen können.

Als ich ¾ des Buches gelesen hatte, war ich wirklich positiv überrascht. Nicht nur hat mich der bildhafte Schreibstil fasziniert, der ungewöhnliche Vergleiche anbringt und sowohl die Licht- als auch die Dunkelmagie sehr anschaulich beschreibt, als würde man sich als Leser gerade mitten vor Ort befinden, auch das Worldbuilding ist originell und interessant. Aber nicht das war es, was mich völlig vom Hocker gehauen hat.

Anfangs dachte ich noch, ich wüsste, wohin die Reise geht, aber Sarah Rees Brennan hat mich schnell eines Besseren belehrt. Sie spielt und bricht mit unseren Erwartungen, wo sie nur kann – sei es in Bezug auf die Handlung oder die Charaktere, die auf den ersten Blick stereotyp wirken mögen, es aber ganz bestimmt nicht sind.

Angefangen bei der Protagonistin: In vielen Rezensionen wird Lucies Feigheit kritisiert. Gut, das kann ich einerseits durchaus verstehen, denn auch ich lese lieber aus der Sicht einer toughen Protagonistin, die sich für die Gerechtigkeit stark macht. Aber Lucie ist nun mal keine Katniss Everdeen und das ist auch gut so. Warum? Es ist mal etwas Anderes, nicht aus der Sicht eines Helden, sondern eines echten Menschen zu lesen. Wer hier das Wort „Feigheit“ liest und das Buch noch nicht gelesen hat, der malt sich wahrscheinlich die schlimmsten Schauergeschichten dazu aus, aber so ist es auch nicht. Lucie versteckt sich nicht feige im Schrank und hofft, dass andere sie beschützen. Sie kann sich durchaus verteidigen, sie kann kämpfen und läuft nicht ängstlich vor der Gefahr davon. Aber sie macht einen Unterschied darin, für wen sie kämpft. Nicht etwa für eine Veränderung und eine Rebellion (noch nicht) – lieber fügt sie sich nach außen hin, während sie insgeheim weiß, was richtig und was falsch ist –, sondern für die Menschen, die sie liebt, und für ihr eigenes Leben. Und das finde ich menschlich und realistisch, so würden sich die meisten von uns verhalten. Deshalb war sie als Protagonistin eine angenehme Überraschung, mit der ich mich oft identifizieren konnte.

Die beiden männlichen Protagonisten – Lucies Freund Ethan und dessen Doppelgänger Carwyn – fand ich beide auf ihre Weise sehr interessant. Für viele ist Ethan der Langweilige von den beiden, aber eigentlich ist er mindestens genauso tiefschichtig wie Carwyn. Beide waren in ihrem Verhalten schwer einzuschätzen und wussten mich zu überraschen. Ethan, der wohlbehütet aufgewachsen, lieb, gut und vielleicht sogar naiv ist. Und Carwyn, der sich durch seine spöttische, herablassende Art sofort als typischen männlichen Protagonisten zu erkennen gab. Letzterer war trotz seiner (auf den ersten Blick) klischeehaften Charaktergestaltung sehr amüsant und hatte Unterhaltungscharakter, weshalb ich den Szenen mit ihm immer wieder entgegengefiebert habe. Einen kleinen Aussetzer gegen Ende hatte er, der für mich nicht zu ihm gepasst hat, aber das konnte er ganz am Ende wiedergutmachen.

Wie die Charaktere vollzieht sich auch die Handlung nicht so, wie man es erwartet, und hält einige Überraschungen bereit. Nicht alles ist schwarz oder weiß, nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Diese Unberechenbarkeit der Story und ihrer Charaktere hat mich unglaublich fasziniert und in ihren Bann gezogen, sodass ich mich von den Seiten gar nicht mehr losreißen konnte. Es war wirklich spannend, weil alles passieren konnte.

Kritik habe ich nur für das letzte Viertel der Handlung übrig, weil ich den Eindruck hatte, dass hier manches zu einfach (oder sagen wir: zu unspektakulär) gelöst wurde. Das ist ein bisschen ironisch, weil das Ende alles andere als ein Happy End ist.

Bis zu diesem Punkt der Rezension dachte ich noch, dass es einen Folgeband geben würde (und hätte 4,5 Sterne gegeben!) - jetzt wurde ich gerade eines Besseren belehrt und bin etwas erschüttert, dass es sich um einen Einzelband handelt. Das ändert deshalb so vieles, weil Lucie gerade erst begonnen hat, ihren Charakter zu entwickeln, und ich gespannt war, was das nun im zweiten Band alles hervorbringt, aber so ... bin ich doch etwas enttäuscht. Ich hoffe wirklich, dass da noch etwas kommt.



Fazit

Für mich wäre es ein fast perfekter, undurchsichtiger und spannender Auftakt, wenn das letzte Viertel meine Euphorie nicht etwas gedämpft hätte - und es ein Auftakt und kein Einzelband wäre. Ich liebe das Worldbuilding, ich liebe die Unberechenbarkeit der Handlung, ich liebe die Twists. Und hoffe so sehr auf eine Fortsetzung, weil es die meiner Meinung nach braucht.
Als Auftakt vergebe ich 4,5 Sterne, als Einzelband sinkt es leider auf 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Faszinierende Atmosphäre, originelles Worldbuilding und überraschende Twists - ein gelungenes Debüt!

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Worum geht es?

Miles Singer ist Arzt, aber er verfügt auch über magische Fähigkeiten, die er nutzt, um seine Patienten zu heilen. Damit begibt er sich auf dünnes Eis: Keiner darf von seinen Kräften erfahren, ...

Worum geht es?

Miles Singer ist Arzt, aber er verfügt auch über magische Fähigkeiten, die er nutzt, um seine Patienten zu heilen. Damit begibt er sich auf dünnes Eis: Keiner darf von seinen Kräften erfahren, sonst droht ihm die Einweisung in ein Sanatorium. Als die Soldaten Aelands nach einem großen Krieg mit Laneer von der Front zurückkehren und dabei eine mysteriöse Krankheit im Gepäck haben, nimmt sich Miles der Sache an. Schon bald steht ihm aber schon die nächste Aufgabe bevor: Ein Sterbender, der seiner eigenen Aussage nach vergiftet wurde und nicht nur Miles‘ wahre Identität kennt, sondern auch selbst eine Hexe ist, nimmt ihm das Versprechen ab, seinen Mörder zu finden. Das Wissen darum, dass die Angelegenheit mit den kranken Soldaten in Verbindung steht, reicht ihm, um der Sache auf den Grund zu gehen, und ehe er sich versieht, versucht er an der Seite eines schönen, aber mindestens genauso gefährlichen Amaranthines herauszufinden, welches Wissen Nick Elliot das Leben gekostet hat.



Meine Meinung

Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich zu allererst durch das Cover. Es wirkt magisch und versprüht gleichzeitig die Atmosphäre eines Englands, das in der Vergangenheit liegt. Exakt diese Atmosphäre wird auch während des Lesens vermittelt. Obwohl sich die Handlung in dem fiktiven Aeland abspielt, fühlt man sich in ein altes (magisches!) England zurückversetzt: So wird beispielsweise mit Kutschen und Fahrrädern gefahren, während Automobile äußert selten sind, und statt Strom gibt es den sogenannten Aether. Ich fühlte mich von der Atmosphäre sofort eingenommen, hatte gleichzeitig aber auch Schwierigkeiten, mich in der Geschichte und dem Worldbuilding einzufinden.

Hier liegt für mich auch der einzige Schwachpunkt des Buches: Es wird so gut wie nichts erklärt und der Leser muss sich das meiste durch Andeutungen erschließen. Nun ist das ja bei Fantasy-Geschichten oft so, worin meistens auch gerade der Reiz besteht, jedoch hält sich diese Eigenart hier bis zum Schluss aufrecht. Zwar habe ich mich mit der Zeit immer besser in der Welt zurechtgefunden, gleichzeitig konnte ich aber den Eindruck eines undurchsichtigen Schleiers, der sich über der Story hält, nicht abschütteln. Vor allem im großen Showdown war aufmerksames Lesen angesagt, da einiges Schlag auf Schlag passierte und man sich auch hier viel selbst zusammenreimen musste.

Genretechnisch ist „Witchmark“ zwischen Fantasy und Krimi angesiedelt – eine für mich sehr spannende Mischung, die mich trotz gelegentlicher Verwirrung stetig gefesselt hat. Sowohl die Magie ist ein großer Bestandteil der Handlung als auch die nötige Detektivarbeit, um dem Mörder Nick Elliots und dem Geheimnis um die mysteriöse Krankheit der Kriegssoldaten auf die Spur zu kommen. Die Handlung lebt von unterschwelliger Spannung und hält einiges an Überraschungen bereit, die ich bis zuletzt nicht kommen gesehen habe. Für mich wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig – ruhige Sequenzen wurden von den interessanten und unterhaltsamen Protagonisten aufgefangen.

Dies war auch der zweite Grund, aus dem ich das Buch lesen wollte: zwei männliche Protagonisten, zwischen denen sich auch eine Liebesgeschichte entwickelt. Das liest man (leider) nicht so häufig und war hier ein weiteres Detail, das der ohnehin schon originellen Story einen besonderen Charme verliehen hat. Obwohl die Anziehung zwischen Miles und Tristan durchaus präsent ist, hält sich die Liebesgeschichte angenehm im Hintergrund, sodass die Haupthandlung zu keinem Zeitpunkt zurückstecken muss. Hier gibt es definitiv kein lästiges Schmachten, während anderes gerade eigentlich wichtiger wäre. Die Autorin hat diesbezüglich eine wirklich gute Balance gefunden.

Besonders gut gefallen haben mir tatsächlich Miles und Tristans Begegnungen am Anfang, in denen nicht nur die beiden einander, sondern wir auch unsere beiden Charaktere kennenlernen. Wie auch manche Details etwas undurchsichtig bleiben, bleibt auch Tristan ein kleines Mysterium. Nicht zu sehr, als dass man ihn nicht sympathisch finden könnte, aber genug, um seinem Wesen als geheimnisvollem Amaranthine treu zu bleiben. Mir hat es tatsächlich gut gefallen, dass man gar nicht mal so viel über ihn erfährt. Vielleicht bleibt hier ja auch Stoff für die Fortsetzung.
In Miles dagegen erhält man einen sehr viel tieferen Einblick, schließlich verfolgt man das Geschehen auch aus seiner Sicht. Durch seine empathische, aufopfernde Art, die er vor allem seinen Patienten entgegenbringt, war er mir schnell sympathisch. Ich konnte in eher traurigeren Momenten mit ihm mitfühlen und mich in anderen gemeinsam mit ihm ärgern. Und von letzteren gab es gar nicht mal so wenige, weil es neben den beiden vielleicht eineinhalb andere sympathische Charaktere gibt (Randfiguren mal ausgenommen). Die restlichen bieten genug Stoff, um sich mit Miles zusammen aufzuregen.

Ungefähr zwanzig Seiten vor Schluss habe ich mich gefragt, wie die Autorin diese doch recht gewaltige Story zu einem zufriedenstellenden Ende führen will, und schon befürchtet, dass alles viel zu schnell gehen könnte. Das Ende hat mir aber tatsächlich gut gefallen – in dem jetzigen Wissen, dass es noch eine Fortsetzung geben soll. Es bleibt nämlich noch einiges offen, was für den Folgeband aber eine interessante Ausgangssituation schafft. Ich bin jetzt schon gespannt, wie es weitergeht.


Fazit

Trotz leichter Orientierungsschwierigkeiten bin ich von „Witchmark“ positiv überrascht. Ein faszinierendes Setting, ein originelles Worldbuilding, eine spannende Handlung, unvorhersehbare Twists und zwei (bis dreieinhalb) sympathische Charaktere ergeben ein absolut gelungenes Debüt. Ich freue mich auf den Folgeband und spreche eine klare 4 Sterne-Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Das Herz braucht keinen Beweis, um zu wissen, dass es etwas gibt.

Nichts als Liebe im Universum
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Worum geht es?

Es ist ein schwüler Sommertag, als Matty feststellt, dass sein Vater ihn und seine Mom verlassen hat. Ein dämlicher Zettel ist alles, was er zurückgelassen hat. Doch Matty ist nicht traurig, ...

Worum geht es?

Es ist ein schwüler Sommertag, als Matty feststellt, dass sein Vater ihn und seine Mom verlassen hat. Ein dämlicher Zettel ist alles, was er zurückgelassen hat. Doch Matty ist nicht traurig, nicht wirklich, er hat es schon fast erwartet.

Am gleichen Tag kommt es zu einer mysteriösen Begegnung. Auf dem Feld vor ihrem Haus soll vor Jahren ein Ufo gelandet sein … und jetzt steht dort ein weißhaariges, dürres, wunderschönes Mädchen, das doch tatsächlich behauptet, eine Außerirdische zu sein. Aber der Astronomie, mit der ihn sein Vater früh in Berührung gebracht hat, ist er entwachsen. Er glaubt nicht an Außerirdische. Aber je mehr Zeit er mit der geheimnisvollen Priya verbringt, je besser er sie kennenlernt, je heftiger er sich in sie verliebt, desto mehr … möchte er glauben.



Meine Meinung

»Wir sind wie die Sterne. Wir explodieren zum Leben und verglühen dann langsam. Es ist an dir, das Licht besonders hell und lang leuchten zu lassen.« (S. 322)

Ich wollte dieses Buch lesen, weil ich mich ein bisschen für Astronomie interessiere und eine Schwäche für besondere Liebesgeschichten habe. Die Liebesgeschichte zwischen einem normalen Jungen und einem Mädchen, das glaubt (oder weiß?), dass es eine Außerirdische ist, ist definitiv besonders – und diesen Eindruck hatte ich auch beim Lesen.

Schon gleich mit Priyas erstem Auftritt fühlte ich mich wie in einem Sog und war von der Atmosphäre des Buches eingenommen: Es ist mystisch, geheimnisvoll, ein bisschen merkwürdig und faszinierend. Da ist dieses Mädchen, das voll und ganz davon überzeugt ist, nicht von dieser Welt zu stammen und bald von einem Raumschiff abgeholt zu werden. Ein Mädchen, das sich merkwürdig verhält, „Daten“ in einem Notizbuch festhält und normale Dinge wie Hunde und Pizza nicht kennt. Da kann Matty sich noch so sicher sein, dass sie verrückt sein muss, weil es keine Außerirdischen gibt, mit der Zeit zweifelt auch er – und mit ihm wir Leser. Das Rätsel um Priya ist der Spannungsträger der Handlung, man stellt Vermutungen an, ist verwirrt, hat eine Ahnung und dann sind da doch wieder Zweifel. Erlöst wird man erst am Schluss.

Die ruhige, aber faszinierende Handlung, die größtenteils aus dem Kennenlernen von Matty und Priya besteht, liest man gänzlich aus der Sicht des männlichen Protagonisten Matty. Das ist für einen Liebesroman gar nicht mal so gewöhnlich und stellt für mich einen Aspekt dar, der das Buch so bezaubernd macht. Denn Matty ist ein unglaublich lieber, süßer und ehrlicher Kerl, der sich Sorgen um eine völlig Fremde macht, dieser hilft, ohne zu viele Fragen zu stellen, obwohl er so unglaublich viele hat, und dabei unglaublich authentisch wirkt. Man spürt durch jede Zeile, wie sehr Priya ihn fasziniert und verwirrt, wie er sich aber gleichzeitig auch immer mehr in sie verliebt. Das ist wirklich schön.

Richtig gecatcht hat mich aber dieses Ende, das mich sogar zu Tränen gerührt hat. Das Ende ist der Kern des Buches und die Message, die das Buch überbringen möchte. Es wird traurig, schockierend, bedrückend – und doch klappt man das Buch mit einem Lächeln im Gesicht zu. Wie das geht? Lest selbst.

»Ob es um das Leben auf einem anderen Planeten geht, den Glauben an einen Gott, den wir nicht sehen können, oder einfach die Liebe – das Herz braucht keinen Beweis, um zu wissen, dass es etwas gibt.« (S. 330)



Fazit

Ein wirklich wundervolles Buch mit einer berührenden Aussage, die zum Nachdenken anregt. Die Handlung ist ruhig, aber trotzdem mysteriös und spannend. Es gibt keine actionreiche Story, aber das braucht dieses Buch auch gar nicht, denn es catcht auf emotionaler Ebene. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 4 Sterne.