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Veröffentlicht am 14.03.2019

Unter den lockerleichten Liebesromanen spielt Ruby und Banes Geschichte weit oben mit.

STAY
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Klappentext

Ruby Scott ist verzweifelt: Nachdem ein mysteriöser Typ sie auf einer Party erst küsst und ihr dann mitten ins Gesicht hustet, wird sie so krank, dass sie ein wichtiges Casting vermasselt. ...

Klappentext

Ruby Scott ist verzweifelt: Nachdem ein mysteriöser Typ sie auf einer Party erst küsst und ihr dann mitten ins Gesicht hustet, wird sie so krank, dass sie ein wichtiges Casting vermasselt. Dabei braucht sie dringend einen Job. Das Angebot, sich um die Haustiere des reichen Hotelbesitzers Bancroft Mills zu kümmern, kommt ihr da gerade recht. Doch sie ahnt nicht, dass Bane kein Geringerer ist als der Typ von der Party.



Meine Meinung

Ja, was soll ich groß sagen? An diesem Buch habe ich eigentlich kaum etwas bis überhaupt nichts auszusetzen, weil es sich so ziemlich durch alles auszeichnet, was ich an einer guten Liebesgeschichte liebe.

Zunächst mal ist der Schreibstil gut zu lesen und der Ton des Buches überwiegend verspielt und humorvoll, was zur Folge hatte, dass ich die meiste Zeit unkontrolliert am Grinsen war und an den Seiten festklebte. Die Dialoge sind unglaublich unterhaltsam und fesselnd und bleiben das auch bis zum Schluss. Die Schlagabtäusche zwischen Bane und Ruby – ob sie jetzt ernsthaft oder neckend sind – werden wirklich nie langweilig und haben immer wieder zu meiner Erheiterung beigetragen.

Das liegt auch daran, dass beide Protagonisten, aus deren Sicht man abwechselnd liest, einfach sympathisch sind – auf ihre jeweils eigene Weise. Energiebündel Ruby ist selbstbewusst, nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt sich nichts vorschreiben und auch nicht alles (insbesondere von Bane) gefallen, auf der anderen Seite hat sie jedoch auch mit einer Pechsträhne zu kämpfen, die Bane unabsichtlich ins Rollen bringt und stark an ihren Nerven zehrt: Erst wird sie krank, dann vermasselt sie ein Casting und schließlich verliert sie auch noch ihre Wohnung. Da sie auf eigenen Beinen stehen und ihrem Vater beweisen möchte, dass sie das Zeug zur Schauspielerin hat, ist es ihr unangenehm, jemanden um Hilfe zu bitten, aber das Arrangement mit Bane ist für sie beide von Vorteil. Und es wird schnell klar, dass sie eigentlich die perfekte Wahl für den Job als Haustiersitterin ist, denn sie schließt das süße Frettchen Francesca mindestens genauso schnell ins Herz wie Bancroft.

Bane ist der perfekte Gegenpart: Er hat diese raue Ausstrahlung und diese herausfordernde, provokante Art an sich, gleichzeitig wird aber schon nach wenigen Seiten klar, dass er auch ein enorm großes Herz hat. Das zeigt sich sowohl durch seinen liebevollen Umgang mit seinen Haustieren als auch durch sein besorgtes und fürsorgliches Verhalten Ruby gegenüber. Was ich in Büchern überhaupt nicht leiden kann, ist übertrieben dargestellte Eifersucht (wie sie zum Beispiel in Beautiful Disaster zu finden ist) – hier war sie definitiv deutlich vorhanden (Bancroft ist besitzergreifend und führt sich hin und wieder auch wie ein Neandertaler auf), hat aber nie diese Grenze überschritten, bei der es mir zu viel geworden wäre. Im Gegenteil: Ich fand sie überraschenderweise sogar sehr amüsant, weil es einfach gezeigt hat, wie viel Ruby ihm schon bedeutet.

Womit wir bei einem weiteren Aspekt wären, der mir sehr gut gefallen hat: Die nachvollziehbare Gefühlsentwicklung. Bei Liebes- bzw. Erotikromanen besteht immer die Gefahr, dass die Darstellung der Beziehung zu oberflächlich bleibt und die Handlung sich irgendwann in eine bloße Aneinanderreihung von Sexszenen verliert. Das war hier zu zwei Dritteln des Buches ganz und gar nicht der Fall. Im Gegenteil: Die beiden lernen sich erst auf – mehr oder weniger – platonischer Ebene kennen, obwohl kein Gespräch ohne Flirten oder zweideutige Anspielungen verläuft und man das Knistern zwischen den beiden durchgängig spürt. Das hat mir gut gefallen, weil dort ordentlich Spannung aufgebaut wurde und man der ersten richtigen Annäherung – der erste Kuss zählt ja wohl kaum – mit etwas Bauchkribbeln entgegengefiebert hat. Im letzten Drittel – nach der Annäherung – waren die Unterhaltungen zwischen den beiden dann zwar etwas rar gesät, da mir der erste Teil aber so gefallen hatte, fand ich das nicht allzu schlimm.

Am Ende gibt es dann zwar wieder das typische Missverständnis, das man eigentlich schon auf den ersten Seiten kommen sieht und das dann in gewohnter Manier für Wirbel sorgt und zu etwas dramatischen Reaktionen führt, aber durch die erfrischende, schnelle Lösung stellt auch das kein Kritikpunkt für mich dar. Man wird am Ende vollkommen zufriedengestellt, auch wenn manches (wie das schwierige Verhältnis mit Rubys Vater) schnell – aber für den lockerleichten Ton der Geschichte angemessen – abgehakt wird. Ich bin neugierig auf den zweiten Band, denn Rubys beste Freundin Amalie finde ich bereits jetzt schon total sympathisch – und Lexington würde ich gerne kennenlernen, denn der kommt hier definitiv viel zu kurz.



Fazit

Ein starker, lockerleichter und witziger Auftakt einer vielversprechenden Reihe. Ruby und Banes Liebesgeschichte hat alles, was eine gute Liebesgeschichte braucht. Obgleich sie wenig tiefgründig ist, fand ich die Gefühle nachvollziehbar und authentisch aufgebaut. Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen und vergebe fast perfekte 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Unerwartet spannend und mitreißend bis zur letzten Seite - ein Wahnsinnsauftakt!

Golden Dynasty - Größer als Verlangen
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Klappentext

Eine Familie, aufgebaut auf Sünden und Skandalen. Julia ist fassungslos, dass dieser berüchtigte Clan sie als Krankenschwester engagiert hat. Aber noch mehr schockiert sie, dass sie einen ...

Klappentext

Eine Familie, aufgebaut auf Sünden und Skandalen. Julia ist fassungslos, dass dieser berüchtigte Clan sie als Krankenschwester engagiert hat. Aber noch mehr schockiert sie, dass sie einen der Brüder bereits persönlich kennt. Sehr persönlich. Mit Lucian, dem jüngsten und wildesten Spross der Familie, hatte sie erst gestern eine heiße Nacht. Und er könnte ihr gefährlicher werden als alle Intrigen und dunklen Geheimnisse, in deren Strudel sie hinter den Toren des prächtigen Anwesens gerät …

Meine Meinung

Seit „Dark Elements“ steht für mich fest, dass ich alles lesen werde, auf dem „Jennifer L. Armentrout“ draufsteht. So auch „Golden Dynasty“, obwohl ich derartigen Liebesromanen – Sorte „Skandale, Intrigen und dunkle Geheimnisse“ – eigentlich aus dem Weg gehe. Deshalb waren meine Erwartungen auch gar nicht mal so hoch – und entsprechend groß ist nun meine Überraschung. Denn mir hat der Auftakt dieser Reihe um die skandalträchtige Familie de Vincent außerordentlich gut gefallen, weil sie ganz anders war, als ich es mir vorgestellt habe.

Wie gewohnt liest sich Armentrouts Schreibstil sehr angenehm und fesselnd. Die Figuren haben Humor, die Männer versprühen ihren Bad-Boy-Charme und sehen teuflisch gut aus und entsprechend heiß sind die erotischen Szenen geschrieben. Typisch ist es für die Autorin ihre Protagonistin immer wieder – auch in eigentlich unpassenden Momenten – von dem Aussehen des männlichen Gegenparts schwärmen zu lassen, was mir auch hier wieder aufgefallen ist. Da es sich aber um einen Liebesroman handelt, sei ihr an dieser Stelle verziehen.

Überrascht haben mich zwei Dinge: Zum einen ist das Buch sowohl aus Julias als auch aus Lucians Sicht geschrieben, sodass wir nicht lange herumrätseln müssen, was Lucians wahre Beweggründe sind. Es hat viel Spaß gemacht, das Geschehen aus beiden Blickwinkeln zu verfolgen, nicht nur zu erfahren, wie Julia über Lucian denkt, sondern auch andersherum. Gerade dadurch ist mir Lucian auch so sympathisch geworden. Er ist zwar ohne Frage ein „Bad Boy“ – das suggeriert die Reihe ja –, aber er ist trotzdem anders, als man es aus anderen Büchern kennt. Trotz seines Images und seiner kecken, stets flirtenden und teilweise auch bevormundenden Art, die schon auf hundert Metern „Gefahr“ brüllen, wusste er mich mit seiner Loyalität, seinem Beschützerinstinkt, seiner charmanten Hartnäckigkeit zu überraschen. Er war ein amüsanter, sympathischer und interessanter Protagonist, in dem mehr steckt, als es den Anschein hat.

Julia ist aber eine mindestens genauso bezaubernde Protagonistin. Sie ist nicht unbedingt das Selbstbewusstsein in Person, sondern eher eine ganz normale Frau, die sich aber durchaus durchzusetzen weiß und sich nicht bevormunden lässt. Sie ist nicht auf den Mund gefallen, steht für das ein, was sie für richtig hält, und nimmt ihren Job als Krankenschwester sehr ernst. Bei ihr wirkte es glaubwürdig, dass sie Mitgefühl für fremde Menschen aufbringt und sich wirklich um ihre Patienten sorgt. Ich fand es sehr angenehm, aus ihrer Sicht zu lesen, da ich ihr Verhalten stets nachvollziehen konnte.

Der zweite Aspekt, der mich überrascht hat, war die vorherrschende Spannung, denn diese ist durchgehend präsent – und daran sind selbstverständlich die von mir eigentlich so verschmähten „Skandale, Intrigen und dunklen Geheimnisse“ Schuld. Die ganze Zeit über herrscht eine mysteriöse, geheimnisvolle Atmosphäre und es tauchen immer wieder neue Puzzleteile auf, die mehr verwirren, als Antworten geben, für das weitere Geschehen aber immer wieder neue Spannung aufbauen. Dabei werden bereits einige Köder ausgeworfen, die Neugier auf die Folgebände wecken, denn selbstverständlich hat jeder der Brüder so seine dunklen Geheimnisse, die hier schon anklingen, aber wohl erst in ihren jeweiligen Bänden gelüftet werden. Ich habe bis zum Schluss mitgerätselt und mitgefiebert, habe dieses Ende so aber nicht kommen sehen. Die Autorin versteht es definitiv, dem Leser Fallen zu stellen und ihn auf falsche Fährten zu locken.

Das Buch endet sowohl hinsichtlich der großen Auflösung als auch der Liebesgeschichte mit einem hitzigen, emotionalen Showdown und lässt Großes für die Folgebände erwarten. Ich werde die Reihe definitiv weiterverfolgen.

Fazit

Ganz anders, als ich es erwartet habe, aber unglaublich gut. Sowohl der spannende Mystery-Teil als auch die Liebesgeschichte haben mich durchgehend mitfiebern und das Buch kaum zur Seite legen lassen. Für mich eine große Überraschung. Ich vergebe 4,5 Sterne und spreche eine eindeutige Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Eine authentische, ehrliche und süße Liebesgeschichte - das Ende ging mir etwas zu flott.

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
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Klappentext

Lilly träumt von der großen, ewigen Liebe, so perfekt wie in einem Hollywood-Film. Als sie die weibliche Hauptrolle in einem Hollywood-Blockbuster synchronisieren darf, ist sie überglücklich. ...

Klappentext

Lilly träumt von der großen, ewigen Liebe, so perfekt wie in einem Hollywood-Film. Als sie die weibliche Hauptrolle in einem Hollywood-Blockbuster synchronisieren darf, ist sie überglücklich. Wenn da bloß nicht ihr Synchronpartner Ben wäre! Denn für ihn ist das Ganze nur ein Job, und gegen romantische Liebe ist er allergisch. Zu dumm, dass er mit Lilly eine leidenschaftliche Liebesszene nach der anderen einsprechen muss. Es knallt und knistert gewaltig zwischen den beiden und am Ende sieht auch Lilly ein, dass das echte Leben viel mehr zu bieten hat als Hollywood.



Meine Meinung

Ich habe wegen einiger mittelmäßiger Bewertungen meine Erwartungen an das Buch etwas heruntergeschraubt und war infolgedessen wirklich positiv überrascht.

Schon nach wenigen Seiten befand ich mich in einem Sog, da recht schnell angedeutet wurde, dass es auf eine Art Hassliebe-Geschichte hinausläuft. Überraschend war jedoch – das hatte ich in anderen Büchern bisher noch nicht –, dass es für Ben sowas wie Liebe auf den ersten Blick ist und er Lilly trotzdem von Anfang an abweisend gegenübertritt. Normalerweise finde ich Instant Love in Büchern fürchterlich, aber hier war das so dezent, authentisch und bodenständig beschrieben, dass ich es den Autorinnen sofort abgekauft habe. Ben sieht Lilly und es macht einfach Klick, das ist unglaublich schön.

Auch die restliche Liebesgeschichte lädt einfach zum Genießen und Wohlfühlen ein. Ein spannender Bonus sind dabei die Filmszenen, die die beiden zusammen synchronisieren müssen, denn dabei knistert es nicht nur zwischen ihren Filmrollen. Ihre Annäherungen wirken nicht unrealistisch, sie könnten sich tatsächlich so in der Wirklichkeit zutragen. Es gibt sehr viele Missverständnisse, Vorurteile, Eltern und Vermieter, die den beiden während ihrer Annäherung ein bisschen das Leben schwermachen, aber ohne je in Drama oder Kitsch abzudriften. Ich hatte beim Lesen manchmal ein richtig breites Grinsen auf dem Gesicht, beispielsweise dann, wenn Ben beiläufige Fragen fallen lässt, weil er eifersüchtig ist, oder in den Raid-Modus schaltet, wenn er unsicher ist und Hilfe von seiner selbstbewussten Filmrolle braucht, um Lilly gegenüber cool aufzutreten. Die beiden sind einfach so herrlich echt, dass ihre Liebesgeschichte einfach nur verzaubern kann. Besonders Ben fand ich in seiner unsicheren, „um sich schlagenden“ Art sehr überzeugend und obwohl ihn gerade das liebenswert macht, war das aber auch der Aspekt, der alles so verkompliziert und manchmal auch ein bisschen anstrengend gemacht hat.

Was mir auch tatsächlich nicht so gut gefallen hat, war das Ende. Nach den ganzen Missverständnissen, den verletzenden Äußerungen, die aus verletzenden Äußerungen des anderen resultieren ist etwas passiert, das ich recht grenzwertig fand und mich ziemlich runtergezogen hat. Und gerade das – nachdem so viele Kleinigkeiten das Happy-End hinausgezögert haben – wurde dann am Ende so unspektakulär, ohne groß darüber zu sprechen und – in meinen Augen – dem Ernst der Angelegenheit nicht angemessen abgehakt. Vielleicht sehe ich das aber auch einfach ein bisschen enger als andere … Insofern hat mich das langersehnte Happy-End auch nicht ganz so glücklich machen können wie erhofft.



Fazit

Von dieser einen Aktion abgesehen hat mir das Buch unglaublich viel Spaß gemacht. Es ist eine authentische, ehrliche und süße Liebesgeschichte zwischen zwei Charakteren mit Ecken und Kanten, die echt und glaubwürdig wirken. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Unterhaltsame, wenn auch vorhersehbare Liebesgeschichte - in zweierlei Hinsicht nervenaufreibend.

Manche Tage muss man einfach zuckern
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Dauersingle Sarah hat die fixe Idee, dass die große Liebe auf der Internetseite »Missed Connections« auf sie wartet. Die Plattform richtet sich an all diejenigen, die ihren Traumpartner schon ...

Klappentext

Dauersingle Sarah hat die fixe Idee, dass die große Liebe auf der Internetseite »Missed Connections« auf sie wartet. Die Plattform richtet sich an all diejenigen, die ihren Traumpartner schon auf den Straßen von New York gesehen haben, aber nicht mutig genug waren, ihn anzusprechen. Doch Sarahs Mr. Right hat sie wohl noch nicht entdeckt, und so fängt sie eine Affäre mit Jack an, dem attraktiven Bruder ihres Mitbewohners. Er schafft es, ein wenig unverbindlichen Spaß in ihr Leben zu bringen. Doch dann taucht ein anonymer Verehrer auf »Missed Connections« auf …



Meine Meinung

Ich habe mir von „Manche Tage muss man einfach zuckern“ eine lockerleichte Liebesgeschichte für zwischendurch versprochen, da Cover und Klappentext das andeuten. Auf der einen Seite war die Einschätzung völlig richtig, auf der anderen Seite hätte ich nicht mehr daneben liegen können.

Wie komme ich zu diesem merkwürdigen Urteil? Es gibt zwei verschiedene Handlungsstränge. Auf der einen Seite haben wir Sarahs Liebesleben, ihren Zwiespalt zwischen ihrer Online-Bekanntschaft und ihrer Affäre Jack, die beide eine Beziehung mit ihr möchten. Während Jack mit ihr auf körperlicher Ebene harmoniert, kann sie sich mit ihrer Online-Bekanntschaft über ihre stressigen Arbeitstage unterhalten. Wo wir dann auch schon bei Handlungsstrang Nummer 2 sind: Sarah auf der Arbeit. Sie hat einen Job in einer Esoterik-Massage-Praxis voller „Hippies“ und es vergeht kein Tag, an dem sie sich nicht über besagte „Hippies“ aufregen muss. Und das gilt auch für uns Leser, denn es ist wirklich unglaublich, wie die Autorin diese entworfen hat. Sie schafft es wirklich in jeder Unterhaltung zwischen Sarah und ihren Kollegen (vor allem Phyllis und Fern) einen unglaublichen Hass auf Letztere zu schüren. Und damit übertreibe ich nicht. Man wird richtig wütend bei so viel Engstirnigkeit, Narzissmus, Respektlosigkeit, Scheinheiligkeit und und und … ich könnte das noch ewig so fortsetzen. Und dabei habe ich nicht einmal das Gefühl, dass die Autorin bei der Gestaltung übertrieben und das alles überdramatisiert hätte – ich glaube schon, dass es solche Menschen gibt. Umso stressiger ist es, den Auseinandersetzungen der armen Sarah mit diesen Menschen beizuwohnen. Und obwohl man sich total aufregt, fast durchgängig, ist es doch irgendwie ein Aspekt, der mich bei Laune gehalten hat. Anfangs fand ich diesen Handlungsstrang noch recht langweilig, aber je mehr sich diese "Hippies" danebenbenommen haben, desto spannender wurde es. Weil man auch nie wusste, was als Nächstes kommt. Und es kam IMMER etwas.

Der andere Handlungsstrang um Sarahs Liebesleben, der natürlich eigentlich im Mittelpunkt steht, ist dagegen fast schon ärgerlich vorhersehbar. Ich weiß nicht, ob man mir das als Spoilern auslegen kann, aber … eigentlich ist klar, wer die Online-Bekanntschaft ist, oder? Hier lässt sich doch niemand etwas vormachen. Von Sarah einmal abgesehen, denn: Sie hat wirklich ein Brett vor dem Kopf, obwohl es so unglaublich offensichtlich ist. Vielleicht hat sie sich auf ihren Verdacht etwas festgefahren und sieht deshalb den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich über ihre Unwissenheit nur noch die Augen verdrehen können. Das wurde mir etwas zu künstlich hinausgezögert, weshalb es dann auch einen Punkt gab, an dem mir Sarahs ständige Gedanken über die zu treffende Entscheidung zwischen den beiden Männern in ihrem Leben lästig wurden und ich einfach nur noch das Ende herbeigesehnt habe.

Im Grunde genommen regt man sich über das Buch die meiste Zeit auf – einerseits über die Antagonisten, andererseits über die Protagonistin – und das, obwohl der Titel eigentlich so zuckersüß und leicht klingt. Ich war die meiste Zeit nur aufgewühlt und konnte mich beim Lesen nicht unbedingt entspannen – was einerseits gut (weil spannend!) und andererseits nicht so gut (weil nervig!) ist.

Deshalb fällt meine Empfehlung nun auch zwiespältig aus: Wer eine entspannende, leichte Wohlfühllektüre mit einer originellen süßen Liebesgeschichte lesen möchte, der ist hier falsch. Die Liebesgeschichte ist recht unspektakulär und nichts, was man nicht schon einmal ähnlich gelesen hätte.

Wer sich aber mal so richtig über ein paar nervige Menschen (auf irgendwie amüsante Weise) ärgern und sich nebenbei von einer vorhersehbaren, aber durchaus prickelnden, süßen und (bis zu einem gewissen Punkt) unterhaltsamen Liebesgeschichte berieseln lassen möchte, der ist hier mehr als richtig. Innere Unruhe ist aber garantiert.


Fazit

Mir hat der Handlungsstrang auf Sarahs Arbeitsplatz zwischenzeitlich leider mehr Spaß gemacht als die Liebesgeschichte selbst. Mit ein paar Kürzungen hier und da hätte ich die Liebesgeschichte für das Lesen zwischendurch aber nahezu perfekt gefunden – man darf nur nicht allzu viel Tiefgang und auch keine Überraschungen erwarten. Ich vergebe durchschnittliche 3 Sterne.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Nach anfänglicher Skepsis eine Achterbahnfahrt der Gefühle - schön!

Tote Poeten und Pickelstift
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Klappentext

Während sich die Mitschüler ins pralle Leben stürzen, verkriecht sich Erik in seinem Zimmer und schreibt erotische Liebesgedichte. Dass er im vergangenen Jahr vom kleinen Fettsack zum schönen ...

Klappentext

Während sich die Mitschüler ins pralle Leben stürzen, verkriecht sich Erik in seinem Zimmer und schreibt erotische Liebesgedichte. Dass er im vergangenen Jahr vom kleinen Fettsack zum schönen Schwan gereift ist, hat er noch nicht verinnerlicht. Den Blick gesenkt eilt er durch die Schulflure und hofft, unsichtbar zu sein – außer für Jonas, den coolen Typen mit dem Motorrad und der schwarzen Lederkluft. Seinetwegen tritt er der Theatergruppe bei und brilliert in der Rolle des Cyrano. Seinetwegen weiß er auch, wie es ist, sich nach jemandem zu verzehren, den er nicht kriegen kann. Denn Jonas ist Lehrer, mit Haut und Haar. Niemals würde er seine Karriere für eine Affäre mit einem Schüler aufs Spiel setzen. Allerdings hat Jonas eine Schwäche für Poeten und Erik ist ein Poet …



Meine Meinung

Wow. Was für ein Gefühlschaos. Was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mittlerweile weiß ich schon ungefähr, was man sich von Kooky Roosters Geschichten erwarten kann – eine perfekte Balance aus prickelnden Szenen, großen Gefühlen und ernsten wie lockerleichten Tönen –, und doch war „Tote Poeten und Pickelstift“ überraschend. Nicht, weil ich nicht genau das bekommen habe, was ich mir mit Kaufen des Buches erwartet habe, sondern weil ich es bekommen habe, obwohl der Anfang mich daran hat zweifeln lassen.

Zu Beginn des Buches kam ich nämlich überhaupt nicht mit Eriks Art klar. Er bekommt in Jonas‘ Gegenwart nicht einmal den Mund auf – und Jonas verfällt ihm trotzdem? Das wirkte zu dem Zeitpunkt für mich nicht nachvollziehbar. Erik hatte außerdem eine weinerliche, unsichere Art an sich, die ich leider sehr anstrengend und bedrückend fand.

Zudem häuften sich am Anfang so viele Fremdschäm-Momente, dass ich mehrmals das Buch zur Seite legen musste, um wieder emotionale Distanz zu gewinnen und mich durch die peinlichen Szenen durcharbeiten zu können. Es wurde sogar so schlimm und unangenehm, dass ich zwischenzeitlich mit dem Gedanken gespielt habe, das Buch abzubrechen. Und da hatte ich das Buch noch nicht mal zu einem Drittel durch – so viele Fremdschäm-Momente gab es da schon. Aber die Handlung hatte etwas von einem Autounfall – schrecklich, aber fesselnd – und trotz enormer Anhäufung peinlicher Szenen hatte die Handlung doch irgendwie Sogcharakter, weil der Lehrer-Schüler-Aspekt interessant genug war, um wissen zu wollen, wie es weitergeht.

Ein weiterer Aspekt, der mich skeptisch gemacht hat, war die erste Annäherung, die mich mehr irritiert als begeistert hat, da ich Jonas‘ Handeln absolut nicht nachvollziehen konnte. Erst verklickert er Erik noch, dass zwischen ihnen nichts laufen kann, und im nächsten Moment geht die Annäherung sogar von ihm aus – ohne dass auch nur ansatzweise Zweifel bei ihm aufkommen oder er sein Gehirn einschaltet.

Aber sämtliche Kritikpunkte lösen sich mit der Zeit in nichts auf. Erik macht eine enorme Charakterentwicklung durch und reift zu einem erwachsenen jungen Mann, der für sich und seine Liebe einsteht, der in Jonas endlich den Menschen findet, der ihm wirklich zuhört und ihm das Gefühl gibt, dass seine Worte einen Wert haben, und der trotz zahlreicher Hindernisse (sei es Mobbing oder unfaire, ja fast schon boshafte Aktionen der Eltern) nicht seine Stärke verliert. Ich habe ihn als Protagonisten unglaublich liebgewonnen, was ich zu Beginn wirklich nicht gedacht hätte. Im Rückblick ist sein anfänglich zurückhaltendes, scheues Wesen absolut verständlich, wenn man erst einmal sein näheres Umfeld kennengelernt hat. Mit Eriks Charakterentwicklung gehen schließlich auch die Fremdschäm-Momente drastisch zurück – oder man nimmt sie wegen Eriks neugewonnenem Selbstbewusstsein nicht mehr als so unangenehm wahr.

Und zu guter Letzt: Jonas und sein Umgang mit der Gesamtsituation. Nach der ersten – für mich unverständlichen – Annäherung wird sein unbedachtes Handeln nach und nach verständlich gemacht und – zu meiner großen Überraschung – verhält er sich auf den kommenden Seiten vorbildlich. Selten habe ich den Lehrer-Schüler-Aspekt so geschickt aufgelöst und so drastisch, aufwühlend und zwiespältig reflektiert und diskutiert in einem Buch vorgefunden. Keine der betroffenen Personen geht mit der Situation leicht um, es wird sich mit möglichen Konsequenzen auseinandergesetzt und Gefühle werden unterdrückt und auf der anderen Seite kämpferisch verteidigt – die gesamte Handlung war ein Kampf, ein Gefühlskarussell: In dem einen Moment freut man sich für die beiden, grinst breit, schmachtet lächelnd, weil Jonas und Erik so süß sind, im anderen prasselt die unschöne Realität auf die Figuren und den Leser ein, ein Hindernis folgt auf das andere und man schlägt sich mit bedrückenden, traurigen und wütenden Gefühlen herum und möchte manche Figuren einfach nur aus der Geschichte kicken. Andere wiederum – hier muss ich einerseits Jonas und Erik einfach nochmal hervorheben, die sich gegenseitig so sehr den Rücken stärken und so schöne Worte füreinander finden, und andererseits Eriks wundervolle Oma Selma erwähnen, bei der mir wirklich das Herz aufging – möchte man einfach nur in den Arm nehmen.

Nach einem wirklich schweren Start bin ich restlos begeistert. Das Buch ist unglaublich schön, authentisch, realistisch (wenn man auch von der Verhaltensweise mancher Personen hofft, dass sie nicht realistisch ist) und voller Gefühle, sowohl positiver als auch negativer Art. Aber das Ende macht, wie alle Bücher von Kooky Rooster, glücklich.



Fazit

Wieder ein wundervolles Buch aus der Feder von Kooky Rooster – ich glaube, ich werde nach und nach alles lesen, was es von ihr zu lesen gibt. Absolute Leseempfehlung und 4 Sterne.